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Verfasst: Mi, 08. Jun 2011 14:47
von esge
Der Dunkelbraune von Bartabas ist der Hammer! Und die Reiterei auch. Ein höchst beeindruckender Clip, der ja auf einer echten Wette von annodunnemal beruht. irgendwer hier weiß doch bestimmt, wer diese Wette einst in echt getätigt hat, oder?
Jedenfalls zeigt mir dieser Clip, was ich vorher dauernd hatte wissen wollen. Nämlich wie es wirklich aussehen soll. Genial!
Schiefe Kruppe? Horsemän, sorry, hier kann ich nur noch abwinken! irgendwann ist mal genug mit Fehler-mit-der-Lupe-suchen-wollen.

Mit dem Galopp rückwärts gehts mir wie S&P: Ich mag die Lektion nicht - aber die Ausführung ist in diesem Fall derartig genial, dass ich einfach nur meinen Hut ziehen kann.

Verfasst: Mi, 08. Jun 2011 14:58
von Gast
Die Bemerkung horsmäns bzgl. der schiefen Kruppe trifft allerdings den Kern der Sache. Das Pferd ist nun mal bananenkrumm, von gerichteten Hinterbeinen kann hier keine Rede sein. Ergo hat das, was man hier geboten bekommt, auch nichts mit Versammlung zu tun, allenfalls mit verkürzt bis zum Gehtnichtmehr. Show eben. Gute Show, aber halt nur Show.

Verfasst: Mi, 08. Jun 2011 15:36
von horsman
ja da muss ich sabrell auch mal Recht geben.
Für einen schulmäßig wirklich guten Redopp sollte wohl das Pferd auch geradegerichtet sein. OK, hier geht es bloss um eine Filmszene, also Show, und auch so ist es noch beeindruckend genug, aber eben nicht 100%-tig korrekt i.S. klass. Reitkunst. Und das sind ja nicht bloss 4cm was die Kruppe zur Seite kommt sondern deutlich. Dann schon eher der Schimmel.

Dennoch thx für diesen netten Video-link. Was ist denn das für ein Film? Der würd mich jetzt mal interessieren.

Verfasst: Mi, 08. Jun 2011 21:52
von Max1404
Zur Schiefe im Bartabas-Clip: ich hatte eigentlich den Eindruck, dass der Reiter bewusst traversartig reitet, um die Sprünge so noch besser kontrollieren zu können. :kopfkratz: Was meint Ihr?

Verfasst: Mi, 08. Jun 2011 22:05
von Gawan
Max1404 hat geschrieben:Zur Schiefe im Bartabas-Clip: ich hatte eigentlich den Eindruck, dass der Reiter bewusst traversartig reitet, um die Sprünge so noch besser kontrollieren zu können. :kopfkratz: Was meint Ihr?
Hierzu nochmals das Zitat von Steinbrecht (Kursive von mir):
Je harmonischer ein Pferd nun gebaut, je kräftiger seine Nachhand, je lebhafter und dabei williger sein Temperament ist, desto erhabender wird auch sein Sprung im Travers- und Renversgalopp werden, bis endlich das Spuren der äusseren Diagonale, “innerer Hinter - und äusserer Vorderfuss” getrennt erfolgt, also aus dem Dreitakt ein Viertakt geworden ist und sich der Travers- und Renversgalopp zum Redopp und Konterredopp gesteigert hat. (...) Redopp ist eine schulmässige Gangart, zu der nur ganz bevorzugte Pferde fähig sind. Bei ihnen entwickelt er sich aus dem Travers- und Renversgalopp gleichsam ohne besonderes darauf hinzielendes Dazutun des Reiters.
Tanja Xezal

Verfasst: Mi, 08. Jun 2011 22:24
von Max1404
Danke Gawan! :D

Verfasst: Mi, 08. Jun 2011 23:08
von Finchen
Auch mein Dank an Gawan für die Einstellung des Zitates.

Können nun die beruhigt sein, die das Gereit im Video nicht für schlecht halten, ist es doch lediglich vielleicht noch nicht das "Endziel", aber ein sehr gutes Ziel schon allemal. Und da wir immer noch kein Video vom Mustergültigen Redopp haben, ist das meiner Meinung nach mehr wert als jede Spekulation wie es "richtiger" sein könnte/sollte.

Verfasst: Mi, 08. Jun 2011 23:31
von horsman
nunja, das hatte ich auch erwägt, und bei dem Branderup-Künstler sehe ich das auch so, dass er den Redopp bewußt travers+revers reitet, beim Bartabas scheint es mir aber eher so, dass das Pferd sich durch das Ausweichen der Kruppe die Arbeit etwas erleichtert. Aber gut, das müßte man den guten Mann jetzt mal fragen und letztlich war es ja für den Film und nicht für die Kunst :wink:

Wie heißt denn jetzt der Film ??

Doch Finchen: der Lusi-Schimmel springt mE bevor er rückwärts galoppiert für 2-3 Galoppsprünge einen mustergültigen Schulgalopp. Ob man davon jetzt 3 Galoppsprünge bekommt oder 30 oder 300 ist "nur" noch eine Sache der Kraft und wieviel man als Reiter will und wieviel man dem Pferd abverlangen will. Wie gesagt: Niemals übertreiben.

Verfasst: Mi, 08. Jun 2011 23:34
von Trissa

Verfasst: Mi, 08. Jun 2011 23:37
von horsman
ja super Trissa, danke schön.
Gleich mal bei Amazon gucken obs den auf DVD gibt.

Verfasst: Do, 09. Jun 2011 07:34
von saltandpepper
Ähm, der Redoppe WIRD aus dem Travers( resptv. Renvers, je nach Standpunkt) heraus geritten bzw. ist das Ergebnis von mehr und mehr Versammlung im Travers. Kruppehereinposition ist die Voraussetztung für Redoppe nicht etwa eine fehlerhafte Ausführung.
Das Geraderichten im Clip vor dem Zurück erfolgt, weil das Zurück gerade geritten wird :roll:
Was der junge Mann auf dem Braunen zeigt, ist der Redoppe im wechselseitig angewiesenen Redoppe, dessen Ergebnis dann in der Geraderichtung das Terre a Terre ist. Deshalb sieht man dieses auch immer dann , wenn er von einer auf die andere Seite verschiebt. Und am Schluß auf der Mittellinie.
Der Redoppe ist sozusagen die Hinführung zum Terre a Terre. Die Hinterbeine werden einseitig vermehrt gebogen und dann ggf. beidseitig mit noch mehr Versammlung = Terre a Terre. Die Steigerung ist dann wie auch bei einer Piaffe die Erhebung , die Erhebung oder der Sprung.

Und klar ist das Show ! Der Ursprung der klassischen Reitkunst ist "Show" man ritt als Spektakel, als Unterhaltung - Kunst statt Nutzungshintergrund. Nicht Umsonst das Wort "Karussel".

Als nächstes wird jetzt wohl mit Zirkel, Winkelmeser und Lineal überprüft, ob der Traversradius nicht vielleicht 2 cm zu groß war, oder ob die Hankenwikelung im Verhaltnis der messbaren Züges der Winkelung der HH nicht vielleicht noch 3 mm mehr hatte sein können :roll: :roll: :roll: .

Sorry, aber wenn der Bartabas-Clips keine hohe Schule - echte ReitKUNST ist, was dann ???

Verfasst: Do, 09. Jun 2011 09:14
von Finchen
@s+p:
sehe ich auch so - und ich denke dass die meisten von uns in diesem Forum von dieser Form noch lange träumen, sie aber eher nicht (in der Güte) reiten werden. :wink:

Verfasst: Do, 09. Jun 2011 09:43
von esge
Finchen, ich glaube man kann gelassen sagen, dass keiner hier das je erreichen wird.
Mir machts aber mal wieder klar, wo überhaupt das Ziel wäre. So fürs überübernächste Leben... :roll:

Tja, dass der Redop traversartig gemeint ist, ist jetzt für ein paar Leute hier aber schon ein bisschen peinlich, oder?

Verfasst: Do, 09. Jun 2011 09:53
von Gast
esge hat geschrieben:
Tja, dass der Redop traversartig gemeint ist, ist jetzt für ein paar Leute hier aber schon ein bisschen peinlich, oder?

Nö, gar nicht. Die Kunstgangart Redopp geht nur schräg. Steinbrecht wußte das, Seunig wußte das und später kamen auch noch ein paar Leute drauf. Einer der Gründe, wieso er aus der Reitlehre verschwunden ist, war die erkannte Unnötigkeit. Dass er heutzutage von Museumsreitern gepflegt wird, ist zwar lobenswert, mehr aber auch nicht.

Verfasst: Do, 09. Jun 2011 10:04
von horsman
Also ich für meinen Teil kann da unumwunden zugeben, dass ich mich mit der praktischen Umsetzung von Redopp Null auskenne. Insofern weiß ich auch nicht , ob er, in Vollendung, gerade oder in travers geritten wird. Dass man die zunehmende Lastverlagerung auf die Hanken durch die Arbeit in Seitengängen erarbeitet ist mir schon klar. Auch dass er in den Ridinger Stichen im travers dar gestellt ist, war mir wohl auf gefallen. Diesbezüglich würd ich mich dann schon von einem Kenner der Materie belehren lassen :?

Zur Unnötigkeit denke ich, er ist genauso unnötig wie eine Trabverstärkung, wie eine Pirouette, wie eine Piaffe ... wie überhaupt ein Sattel auf einem Pferd. Alles nur eine Frage was mann/frau möchte.

Und zur Show sei gesagt, dass die Wettbewerbsdressur ja auch Show ist - also fürs zahlende und staunende Publikum. Warum auch nicht. Ist ja erst mal für sich noch nichts Verwerfliches.