englischer sattel für dressur und wanderreiten

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Naima
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englischer sattel für dressur und wanderreiten

Beitrag von Naima »

ist sowas überhaupt möglich?

oder ist ein dressursattel grundsätzlich dafür konzipiert, dass man nur maximal eine stunde drauf sitzt?

wie könnte man einen englischsattel so umrüsten/vom sattler umrüsten lassen, dass die auflagefläche sich trotzdem vergrössert und günstiger für längere ritte ist?

was spricht für kurzgurte, was spricht für langgurte?

wie sollte der sattler am besten überprüfen, ob der sattel passt? was sollte eine perfekte überprüfung alles beinhalten?

was kann man tun, wenn der muskel hinter dem widerrist im wachstum begriffen ist? ist es eine möglichkeit, den sattel sehr viel weiter zu machen und dann mit unterlagen flexibel zu polstern, bis der muskel entwickelt ist?

ist ein englischsattel für ein pferd mit empfindlichem muskel hinter dem widerrist überhaupt ideal oder gibt es bessere modelle? mein pferd baut da sehr schnell ab, wenn was nicht stimmt :(
Mistral ist ein töltender Traber. Nun nehmen wir seit einigen Jahren klassischen Unterricht. Diagnose Kissing Spines am 18.08.2014. Wir werden sehen, was wird.
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Wir haben für unsere Trakehnerdame einen Sommer Evolution:
http://ks35645.kimsufi.com/~web9/index. ... &Itemid=26

Für mich verbindet der Sattel Dressursattel und Wanderreitmodell ganz gut. Der Sattel hat eine wirklich breite Auflagefläche und man fühlt sich
dennoch relativ nah am Pferd und wird auch recht gut hingesetzt. Die Polsterung der Sitzfläche ist sehr weich, so dass man auch nach vielen Stunden kein Problem hat. Für unsere sehr empfindliche Trakehnerdame ist er ideal. Den Sattel kann man auch individuell polstern und weiten lassen.

Ob es sich rentiert, einen "normalen" Sattel komplett umzubauen, weiß ich nicht. Ich glaube, dass das eher schwierig wird.
Wenn, dann müsstest Du Dir einen richtigen Maßsattel direkt machen lassen.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

genau den hat mein vollblutherr auch! :D
tilia
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Beitrag von tilia »

Hi,
ich würde zunächst die frage für mich beantworten: "Was wirst du am meisten reiten?" Wanderritte oder bahn und normale geländeausritte?
Ich wollte auch so einen sattel, der für wander- und lange geländeritte tauglich ist. Ich hatte mir deshalb einen sommersattel mit Trachten gekauft (ich glaube, der hieß somero?). Das ende vom lied war, dass ich - innerhalb von 6 jahren - keinen einzigen wanderritt gemacht habe, der sattel aber tendenziell zu lang war. Jetzt hab ich einen dressursattel, mit dem ich auch - ohne mir große gedanken zu machen - ein paar tage lang reiten würde.
Ich will damit sagen, dass ich mir lieber einen sattel für die täglichen ansprüche kaufen würde, da hat man langfristig mehr davon.
Mit meinem neuen sattel habe einen kurzgurt, da drücken halt keine schnallen am knie/oberschenkel.
Lg
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

ich stand, als ich meinen jetzigen Sattel anschaffte, vor einer ganz ähnlichen Fragestellung. Ich kann und will mir nur einen Sattel leisten.

Das Fazit für mich ist:

Mit einem gut passenden Dressursattel kann man durchaus Wanderritte gehen, wenn man nur wenig Gepäck mitnimmt und kein Schwergewicht ist.

Die allermeisten Wanderreitsättel sind zum Dressurreiten nicht geeignet. Sitzform und Steigbügelaufhängung erschweren einen korrekten Sitz sehr stark. Ich wollte es zunächst nicht glauben, aber im Dressursattel hat sich mein Sitz und meine Einwirkung sofort stark verbessert.

Wenn man sich also einen Wanderreitsattel anschafft, braucht man zusätzlich einen Dressursattel wenn man mehr als absolute Basics dressurmäßig machen möchte, sonst macht man sich das Leben schwer.

Vor dem Dressursattel hatte ich einen Distanz- und Wanderreitsattel sowie einen baumlosen. Beide Sättel passten letztlich nicht, die jeweiligen Sattler bzw. Verkäufer stellten sich im Nachhinein als ziemlich ahnungslos heraus.

Mein Pferd hatte durch die unpassenden Sättel sehr wenig Rückenmuskulatur. Daher wurde der Dressursattel im Bereich der Trapezmuskeln durch eine spezielle Satteldecke zunächst aufgepolstert und diese Polsterung dann schrittweise reduziert. Inzwischen passt der Sattel mit einer normalen dünnen Satteldecke.

Ich und meine Bekannten sind Wanderritte bis zu 10 Tage mit Dressursattel gegangen, Gepäck max. 5-10 kg, Reitergewicht 60-70 kg.

Vorsicht: Hohes Gepäckgewicht am Dressursattel, insbesondere Packsäcke, die auf dem Rücken hinter dem Sattel aufliegen, geben Probleme.

Was die große Auflagefläche angeht, muss man natürlich noch berücksichtigen, dass der Sattel dem Pferd natürlich immer noch passen muss, z.B. nicht zu lang sein darf oder an der Schulter drücken.
Es gibt einen Richtwert, dass der Druck auf der Sattellage nicht größer als 2 N/cm^2 sein sollte - dies lässt sich leicht ausrechnen. (Gewicht[kg]*9,81/Auflagefläche[cm^2] ) - bei meinem Sattel ist das unkritisch.

Mein Sattel ist ein älterer normaler Dressursattel, die einzige Modifikation sind Packtaschenringe - sonst könnte man ja nicht einmal einen Regenmantel mitnehmen. Für Wanderritte habe ich ein Lammfell auf dem Sattel.

Kurzgurte erlauben eine flexiblere Anpassung auf die Gurtlage des Pferde und sind gerade bei Pferden mit einer dicht hinter den Ellbogen liegenden Sattellage vorteilhaft. Bei einer normalen Sattellage ist es relativ egal meiner Meinung nach.
Gerade bei kleinen Pferd muss man allerdings immer aufpassen, dass die Schnallen der Kurzgurte nicht am Ellbogen scheuern aber gleichzeitig den Reiter nicht stören.

Zur Passformkontrolle kann ich das Buch "Pain Free Back and Saddle Fit" wärmsten empfehlen.



Gruß Tina
Zuletzt geändert von orest am Mi, 06. Mai 2009 14:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Jen
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Beitrag von Jen »

orest hat geschrieben: Es gibt einen Richtwert, dass der Druck auf der Sattellage nicht größer als 2 N/cm^2 sein sollte - dies lässt sich leicht ausrechnen. (Gewicht[kg]*9,81/Auflagefläche[cm^2] )
ah, das ist ja spannend! Woher kommt diese Formel? wusste ja gar nicht, dass es sowas gibt. Das wäre ja zb. vielleicht auch hilfreich, um Richtwerte zu bestimmen, wie schwer ein Reiter ungefähr sein dürfte, zb. bei einem kleineren Pony, das auch nur einen kleineren, zum Rücken passenden Sattel trägt. oder?
Liebe Grüesslis, Jen
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orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

@Jen: An die genaue Quelle dieser Angabe kann ich mich nicht mehr erinnern, es waren Werte aus einer Untersuchung, wann Druckschäden auftreten. (die 2 N/ cm^2 waren schon inkl. Sicherheitsreserven, ab 3.5 N/cm^2 gibt es wohl bei Dauerbelastung klassischen Satteldruck)

Gruß Tina
kallisto
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Beitrag von kallisto »

orest hat geschrieben: Es gibt einen Richtwert, dass der Druck auf der Sattellage nicht größer als 2 N/cm^2 sein sollte - dies lässt sich leicht ausrechnen. (Gewicht[kg]*9,81/Auflagefläche[cm^2] ) - bei meinem Sattel ist das unkritisch.
Sehr pauschalisiert ... (70kg*3*9,81(m/s²)/(40x20cm²)). Man nimmt einfach den maximalen Istwert im Galopp =Sollwert :)
Eine statische Flächenkraftformel für den Pferdesattel und für eine dynamische (physikalisch sehr komplizierte) Pferdebewegung verwenden *grusel*

LG Susi
Zuletzt geändert von kallisto am Mi, 06. Mai 2009 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

das ganze ist sicher nur ein Richtwert den man nicht völlig überbewerten sollte - ich habe es auch nicht selbst nachgemessen. Die Erfahrung spricht aber schon dafür, dass etwas in diesem Bereich doch recht sinnvoll ist.
Für Satteldruck zählt aber sicher ein langfrister Mittelwert des Drucks auf den Pferderücken.

Gruß Tina
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Jen
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Beitrag von Jen »

kallisto hat geschrieben: Eine statische Flächenkraftformel für den Pferdesattel und für eine dynamische (physikalisch sehr komplizierte) Pferdebewegung verwenden *grusel*

LG Susi
Ich hab vor längerer zeit mal eine Satteldruckmessung machen lassen. Da wurde eine Art Schabracke unter den Sattel gelegt, wo auf jedem Quadratcentimeter die Druckkurve aufgezeichnet und über ein messgerät direkt auf den Computer übertragen wurde. Und zwar sowohl im Stand, als auch in den drei Grundgangarten geradeaus. Es war sehr spannend. Es konnten so sowohl die Kurven, als auch die maximalen Druckspitzen ganz genau eruiert werden und so die Passform des Sattels überprüft werden. Die Bereiche wurden dann auch je nach Druckwert farbig markiert, so dass man bildlich gut sehen konnte, wann wo welche punkte problematisch wurden. Leider finde ich den fast 10-seitigen schriftlichen Bericht nicht mehr und die Zahlen hab ich sowieso nicht im Kopf, das ganze ist schon mehrere Jahre her. Aber ich wollte eigentlich sowieso bald mal wieder sowas machen lassen, da mein Sattel vor kurzem neue Sattelkissen bekommen hat. Aber was ich eigentlich sagen wollte: ich denke schon, dass man so einen Grundrichtwert im Durchschnitt nehmen kann, wo der Range der Druckspitzen, also die maximalen Ausschläge in Grenzen gehalten werden sollte. Sind diese im Schnitt sehr hoch, dann ist die Passform des Sattels suboptimal.
Liebe Grüesslis, Jen
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Ich sag nur, ja man kann mit einem Dressursattel Wanderritte gehen.

Ich bin damals mit meinem Prestige top Dressage Wanderrritte bis zu 6 Tagen (30-40km am Tag) gegangen, ohne daß es den Pferderücken überstrapaziert hat.

Für mich als Reiter finde ich das auch in keinster Weise unbequem, in meinem Dressursätteln sitze ich super, auch über mehrere Stunden am Tag, mehrere Tage am Stück, und möchte es gar nciht anders haben.

Meine Sättel haben und hatten wenig bis gar keine Pausche, so daß ich auch mit kürzeren Bügeln bequem sitzen kann, wobei meine Bügel mit meinem Pferd eh immer relativ kurz sind, aus Anatomischen Gründen...

Somit kann ich mit meinen Dressursätteln locker auch E-A Springen....
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Was ich bezüglich langem Sitzen in Dressursättel nur empfehlen kann ist eine Lammfell-Zalea. Die gibts von Zaldi auch für englische Sättel und ist sooo genial. Stört überhaupt nicht beim Dressurreiten, wärmt wunderbar im Winter und ist ultrabequem!
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich reite mit meinem Presitge Hippos Dressage auch lange im Gelände. Da der Sattel Sammy so gut passt, habe ich bis dato auch keine Probleme feststellen können.
Ich kann bei diesem Sattel, da er wenig Pausche hat, auch mit kurzen Bügeln reiten wobei das aber meist nicht notwendig ist.

Ich gehe mit diesem Sattel klettern, erst heute waren wir wieder auf einer Kletter Tour. Alles kein Problem.

Ich habe auch schon mal überlegt mir für das Gelände einen Wanderreitsattel zu nehmen, bin aber wieder davon abgekommen.

Grund: Die meisten richtigen Wanderreitsättel haben ein sehr hohes Eigengewicht. Weiteres sitzt man sehr weit weg vom Pferd, wie beim Prestige Trekker.
Die Auflagefläche ist zwar groß, aber für mein eher kurzes Pferd zu lang.

Ich habe mal einen Militär Sattel auf Sammy oben gehabt, sie hat durch die Trachten hinten am Rücken sofort zum bocken begonnen.

Hippos Dressage drauf und sie ist glücklich.

Auf dem Trekker auf dem ich geritten bin, hätte ich niemals am Platz reiten können. Das wäre unmöglich gewesen.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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