Losgelassenheit

Rund um die klassische Reitkunst

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Nilspferd
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Losgelassenheit

Beitrag von Nilspferd »

Vor kurzem gab es ja einen Thread zum Takt, gleiches wollte ich jetzt mal zur Losgelassenheit lostreten :wink:

Auch Losgelassenheit zählt zu den Basics laut Skala der Ausbildung. Takt und Losgelassenheit sind voneinander abhängig und ohne Losgelassenheit geht nix.
Aber wie bringt man ein Pferd zur Losgelassenheit? Welche Übungen erleichtern den Weg dorthin?
Warum erreichen einige Pferde die Losgelassenheit nur schwer, bei anderen dagegen ist das ganz schnell "abgefrühstückt"?
Und was könnte die Losgelassenheit stören?

:)
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Das ist ein interessantes Thema! Ich glaube, manche Pferde bringen von der individuellen Persönlichkeit her schon mal viel mehr In-sich-Ruhen mit als andere, die sich leicht aufregen. Das geht´s dann sicherlich leichter. Und Vertrauen zum Reiter halte ich auch für wichtig.

Dann ist natürlich auch die Losgelassenheit des Reiters wichtig, also ein lockerer Sitz, lockere und tiefe Atmung, weicher Blick (Gegenteil von Focus), innere Gelassenheit, , Lächeln, Humor (wem´s gegeben ist, mir leider eher nicht).

Eine Übung hat uns unsere Reitlehrerin mal gezeigt, im Prinzip ist es eine Abkauübung vom Boden aus. Also du stehst seitlich vor dem Pferd (ganz frontal hat immer was bedrohliches bzw. aggressives fürs Pferd), und greifst rechts und links ganz nah an den Ringen des Gebisses die Zügel und spielst mit den Zügeln, bis das Pferd zu kauen anfängt und den Kopf senkt. Wenn es den Kopf senkt kannst du während du mit dem Zügelspiel weitermachst, etwas nach vorn und abwärts ziehen, bis die Nase ganz zum Boden kommt. Du kannst auch etwas nachhelfen, indem du mit der anderen Hand einen sanften Druck aufs Genick gibst. Und dann natürlich sofort Lob, wenn das Pferd in der gewünschten Richtung nachgibt.

Anscheinend trauen sich viele Pferde nicht, den Hals unter dem Reiter fallenzulassen. Wenn sie das am Boden gelernt haben, kann man das auch im Sattel im Stand vor dem Reiten und später auch beim Reiten üben. Auch da kann man dem Pferd mit sanftem Druck im Genick den Weg in die Tiefe zeigen.

Was stört die Losgelassenheit: Schmerzen, nicht passende Ausrüstung, Anspannung des Reiters, Überforderung.

Was mir in der Wiener Hofreitschule aufgefallen ist, ist, daß die jungen Pferde alle Naselang mal eine halbe Länge der Bahn sich strecken dürfen und am hingegebenen Zügel gehen, es hat mich echt erstaunt, WIE häufig. Das trägt sicherlich auch sehr zur Losgelassenheit bei.

LG Abeja
**Rubin**
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Beitrag von **Rubin** »

Hey! Finde das Thema auch interessant und werde auf jeden Fall fleißig mitlesen, da ich leider nicht so viel dazu beitragen kann...

Allerdings möchte ich etwas ergänzen. gerade hier im Forum sollten ja viele herumschwirren, die sich damit auskennen. PK und viele andere machen ja eben jene Abkauübungen, die gerade beschrieben wurden und fordern teilweise sehr konsequent, dass ohne Kauen "gar nichts geht" und man dann immer einen Schritt zurück gehen sollte, z.B. stehen bleiben, Abkauübung, wieder anreiten, wenn kauen aufhört stehen bleiben usw.

Dann gibt es wieder welche, die die Meinung vertreten, dass das Kauen mit der Lodgelassenheit kommt und man viele gymnastizierende Übungen reiten soll, mit denen das dann von allein kommt, Pferd kaut immer mehr und kommt so zur Losgelassenheit. Mich würde interessieren, was ihr da so für Erfahrungen mit gemacht habt (falls das hier rein passt).

Ich finde die Idee mit den Abkauübungen zwar ganz gut, mein Pferd mag das allerdings überhaupt nicht und bevor ich ihm die Maulwinkel lachend nach oben ziehe habe ich "aufgegeben" und "erreite" mir die Losgelassenheit (zumindest versuche ich es). Ich merke, dass mein Pferd durch bestimmte Übungen lockerer wird, besonders wenn er anfängt zu kauen und dann darf er auch immer Pause am langen Zügel machen (s.o.). Man merkt, wie er das genießt und er macht danach mindestens so frisch mit wie vorher und wir immer lockerer, anstatt dass ich die ganze Zeit in Anlehung reite und verlange, dass er in einer Haltung geht. ich denke, dann würde er nicht so "schnell" loslassen. Das trägt ja zur physischen und psychischen Entspannung bei, und danach kann man wieder konzentriert zu Werke gehen.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Natürlich passende Ausrüstung und Gesundheit und dann Reitersitz, Reitersitz und nochmals Reitersitz und danach dann Zulassen und zwar sowohl das Zulassen von Fehlern als auch das Zulassen der richtigen Ausführung. Das sind jetzt mal nur die wichtigsten Dinge für den Reiter, die ganz oben stehen :lol:

Ich sag bescheid, wenn es mir jemals gelingt das eine Stunde lang wirklich einzuhalten :mrgreen:
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smilla
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Beitrag von smilla »

In der Skala der Ausbildung sind ja Takt und Losgelassenheit (psychische und physische, Merkmale: schwingender Rücken, natürliche, taktmäßige Bewegungen) eng miteinander verknüpft. Ich denke, Losgelassenheit ist etwas was man nicht erzwingen kann, was man aber als Basis für die weitere Arbeit braucht.

Interessant finde ich, dass Seunig der Losgelassenheit die Zwanglosigkeit voranstellt:
Die Zwanglosigkeit allein, ohne das Hinzutreten anderer Faktoren, wie Treiben und das daraus hervorgehende vermehrte Abschieben sowie das Strecken der ganzen Wirbelsäule nach vorn, ist zum Unterschied von der Losgelassenheit eine (..) rein passive Angelegenheit, bei der die Beine ausdruckslos dahinpendeln.
"Von der Koppel bis zur Kapriole", S. 131

Und dann:
Losgelassenheit ist eine höhere Stufe der Zwanglosigkeit. Sie entsteht aus dieser und der durch aktive reiterliche Einwirkung (Treiben) geweckten Energie des Ganges.
"Von der Koppel bis zur Kapriole", S. 132


Was es bedeutet, wenn man die Losgelassenheit zu wenig ernst nimmt, habe ich gerade auf einem kleinen Irrweg selbst erfahren :oops:
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
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Cat_85
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Beitrag von Cat_85 »

**Rubin** hat geschrieben:Ich finde die Idee mit den Abkauübungen zwar ganz gut, mein Pferd mag das allerdings überhaupt nicht und bevor ich ihm die Maulwinkel lachend nach oben ziehe habe ich "aufgegeben" und "erreite" mir die Losgelassenheit (zumindest versuche ich es).
So geht es mir mit meinem Pony auch. Sie kaut generell nicht. Ich kann sie zwar im Stand dazu aufordern das Maul zo öffnen, aber kauen tut sie dann immer noch nicht. Und da es sehr unschön aussieht und ich das Gefühl habe, dass ihr das nicht gefällt, habe ich es auch gelassen. Sie kaut beim Reiten nur leicht, wenn sie wirklich gaaaaanz locker ist, was derzeit fast nie ist. Und selbst dieses Kauen ist sehr minimal.
Nur wenn ich sehr viel Druck mache mit den Zügeln und Schenkel, dann kaut sie, aber mehr aus der Anspannung raus. Deshalb denke ich, das Kauen nicht immer gut sein muss im Sinne von Losgelassenheit, sondern man muss das Pferd dazu kennen, um es einschätzen zu können.

Ich versuche die Losgelassenheit durch Tempowechsel. Vor allem Trab Galopp macht sich gut. Trab Schritt eher nicht, da regt sich das Pony zu sehr auf, sie mag Schrittlaufen nicht. Bei Tempiwechseln verspannt sie auch noch zu sehr, könnte ich mir in der fortgeschrittenen Ausbildung aber auch vorstellen, dass das gut geht. Schulterherein ist auch eine gute Übung, um erst positive Spannung aufzubauen und danach im ruhigen und fleißigen Vorwärts zu entspannen. Aber solche Sachen hängen ganz doll vom Pferd ab, was es entspannt und was nicht.
Was mir in der Wiener Hofreitschule aufgefallen ist, ist, daß die jungen Pferde alle Naselang mal eine halbe Länge der Bahn sich strecken dürfen und am hingegebenen Zügel gehen, es hat mich echt erstaunt, WIE häufig. Das trägt sicherlich auch sehr zur Losgelassenheit bei.
Interessant. Ich denke auch, das wir das zu selten machen. Es ist einfach auch eine gute Belohnung und wichtig für die Muskeln.
lalala

Beitrag von lalala »

Losgelassenheit physisch und psychisch ist für mich eng mit dem Ausbildungsstand und dem Vertrauen zum Reiter verknüpft.

Lösende Übungen gibt es en masse und in der Regel macht man die Lösungsphase von der Tagesbefindlichkeit und eventuell sogar dem Arbeitsziel abhängig. Ich löse z.B. beim springen anders als für die Dressurarbeit, auf dem Turnier anders als daheim (einfach weil es das Chaos auf dem Abreiteplatz oft nicht anders zulässt) und selbst in der täglichen Arbeit je nach Popogefühl. Grundsätzlich ist für mich aber immer wichtig, dass der Hals fallen gelassen wird und das überprüfe ich auch ständig (weil sie sich auch gerne mal nur oben reinstellt)

Psychische Losgelassenheit ist zum Teil eine Temperamentsfrage, aber auch zum überwiegenden Teil eine Frage des Vertrauens in den Reiter und hängt sicherlich auch mit der Haltung zusammen.
Zuletzt geändert von lalala am Do, 08. Jan 2009 19:14, insgesamt 1-mal geändert.
**Rubin**
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Beitrag von **Rubin** »

Cat_85 hat geschrieben: Nur wenn ich sehr viel Druck mache mit den Zügeln und Schenkel, dann kaut sie, aber mehr aus der Anspannung raus. Deshalb denke ich, das Kauen nicht immer gut sein muss im Sinne von Losgelassenheit, sondern man muss das Pferd dazu kennen, um es einschätzen zu können.
Ich denke, das hast du sehr Recht. Ich merke bei meinem, dass er auf unterschiedliche Arten kaut. Schön ist, wenn er anfängt und dabei in Anlehnung bleibt, was uns noch nciht immer gelingt. Manchmal pariere ich zum Schritt durch und er "hängt sich auf", soll heißen er kaut, aber nimmt den Kopf nach unten und "schiebt" den Kopf hin und her, fast wie verkanten aber eben nicht "starr", ich nehme das immer als Zeichen, dass er eine Pause braucht und sich nicht mehr selbst halten kann.

Und mit der Anspannung hast du Recht, bei manchen Leuten wundert man sich, dass ihre Pferde so "schön" schäumen während das eigene gar nichts macht, obwohl die anderen zugeschnürte Mäuler haben. Aber wenn man genau hinsieht, dann bemerkt man den Unterschied zwischen einer "guten" und einer "schlechten" Maultätigkeit oft.
Cat_85 hat geschrieben: Ich versuche die Losgelassenheit durch Tempowechsel. Vor allem Trab Galopp macht sich gut. Trab Schritt eher nicht, da regt sich das Pony zu sehr auf, sie mag Schrittlaufen nicht. Bei Tempiwechseln verspannt sie auch noch zu sehr, könnte ich mir in der fortgeschrittenen Ausbildung aber auch vorstellen, dass das gut geht. Schulterherein ist auch eine gute Übung, um erst positive Spannung aufzubauen und danach im ruhigen und fleißigen Vorwärts zu entspannen. Aber solche Sachen hängen ganz doll vom Pferd ab, was es entspannt und was nicht.
Ja richtig, und vom Ausbildungsstand was es kann und was nicht. Meiner löst sich denke ich ganz gut über den Galopp und irgendwann bestimmt prima über Galopp-Trab-Übergänge, aber momentan sind wir noch nichtmal so weit, Trab-Schritt-Übergänge zu reiten (also als Übung) weil er dadurch noch viel zu fest im Rücken wird...
Cat_85 hat geschrieben:
Was mir in der Wiener Hofreitschule aufgefallen ist, ist, daß die jungen Pferde alle Naselang mal eine halbe Länge der Bahn sich strecken dürfen und am hingegebenen Zügel gehen, es hat mich echt erstaunt, WIE häufig. Das trägt sicherlich auch sehr zur Losgelassenheit bei.
Interessant. Ich denke auch, das wir das zu selten machen. Es ist einfach auch eine gute Belohnung und wichtig für die Muskeln.
Wie ich eben schon sagte, ich mache immer eine Pause am langen Zügel, wenn ich merke, dass er sich nicht mehr selbst halten kann. Dann darf er sich strecken. Als "große Belohnung" wenn er etwas besonders gut gemacht hat oder etwas Neues geklappt hat, darf er auch mal in der Mitte des Zirkels anhalten und wird dann in Ruhe gelassen. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich glaube wenn ich keine Pausen machen würde (und ich mache ebenfalls viele) würde er nach 20min dicht machen.
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Ja, das mit dem Schäumen ist mir auch nicht ganz klar, ob das jetzt gut ist oder eher nicht.

Und dann ist es bei meinem auch so, daß er das Kauen oft anfängt, wenn er Gras sieht :twisted: . Manchmal auch, da bin ich mir ziemlich sicher, wenn er denkt, daß er jetzt eigentlich ein Leckerli verdient hätte. Löst er sich dann? Also ich meine, reicht es, wenn das Pferd kaut, und damit löst es sich automatisch? Dann bräuchte man ihm ja nur zu gegebener Zeit nen Apfel vor die Nase halten, um ihn zu lösen (würde bei meinem womöglich funktionieren :mrgreen: )

Oder ist Losgelassenheit eher ein physisch-psychischer Gesamtzustand, und das Kauen als einziges Kriterium reicht nicht?

Also beim Menschen sitzt ja auch viel Festhalten im Unterkiefer. Wenn man es schafft, den zu lockern, z.B. schlackern zu lassen, lockert und löst sich so manches andere. Aber man kann ja andererseits auch Kaugummi kauen, ohne daß sich allzuviel lockert. Geht das beim Pferd auch?

LG Abeja
lalala

Beitrag von lalala »

Oder ist Losgelassenheit eher ein physisch-psychischer Gesamtzustand, und das Kauen als einziges Kriterium reicht nicht?
Richtig...Losgelassenheit ist als psychische und physische Entspannung definiert.

Über das Kauen und die Schaumbildung gab es (glaub ich) auch schon mal einen Thread. Nicht jede Art von Kauen ist ein Zeichen für Losgelassenheit, manchmal ist es auch einfach nur unerwünschter Stress.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Beim Schaum muß man unterscheiden, zwischen dem der aus Überspannung entsteht( großblasig übermässig viel) und der Sahne ( feinpoorig nicht übermässig) , die ein losgelassene kauendes Pferd erkennen läßt.

Liebe Grüße
Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

**Rubin** hat geschrieben: Ich finde die Idee mit den Abkauübungen zwar ganz gut, mein Pferd mag das allerdings überhaupt nicht und bevor ich ihm die Maulwinkel lachend nach oben ziehe habe ich "aufgegeben" und "erreite" mir die Losgelassenheit
Ist mir nicht unbekannt, der Sachverhalt ;)

Vor allem, wenn man zu sehr will, dass das Pferd nachgibt, wird es das (logischerweise) nicht tun, einfach weil Druck das Gegenteil von Losgelassenheit ist. Ich habe bestimmt drei Jahre lang regelmäßig zu Beginn des Unterrichts und ganz oft auch beim "normalen" Reiten die Abkauübungen gemacht und hatte ein Pferd, das zwar vom Boden aus funktionierte, aber vo Sattel aus zumeist sagte "Ich mach aber das Maul nicht auf!". Das Maß an Zügelanzug, das nötig war, damit Herr Pferd dann im Maul doch nachgab, war für meinen Geschmack zu viel und hatte nix mit Leichtheit zu tun.

Seit ich die Abkauübungen in dieser Form nicht mehr mache, ist Herr Pferd sehr viel lockerer im Maul geworden. Ich frage jetzt zu Beginn ganz kurz ab, nahezu immer kaut er schon vorher, so dass es sich letztendlich erübrigt. Später beim Reiten lasse ich sie in der Regel weg. Nur wenn ich das Gefühl habe, er könnte sich fest machen, überprüfe ich so die Lockerheit (und im Moment ist er immer locker und nachgiebig im Maul!).
Estaunlicherweise kaut er jetzt beim Reiten auch viel mehr als früher und laut Aussage von KW ist es nicht so selten, dass ein Pferd erst im Genick nachgibt und dann erst, nachdem die Reiterhand ihrerseits nachgegeben hat, im Unterkiefer nachgibt und beginnt zu kauen. Für Dynamit kann ich das bestätigen.
Abeja hat geschrieben:Was mir in der Wiener Hofreitschule aufgefallen ist, ist, daß die jungen Pferde alle Naselang mal eine halbe Länge der Bahn sich strecken dürfen und am hingegebenen Zügel gehen, es hat mich echt erstaunt, WIE häufig.
Das sollte man vermutlich sehr sehr viel häufiger machen :?
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
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Etienne
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Beitrag von Etienne »

Nettes Thema!

Zu den Abkauübungen kann ich den Beitrag von Dshengis nur unterschreiben. Genau so habe ich es mit meinem Pferd erlebt.

Ich glaube auch das Losgelassenheit viel mit Vertrauen zum Reiter zu tun hat. Mein Pferd fragt oft an ob ich meine "Führungszeugnisse" dabei habe.
Erst wenn ich das bestätige, lässt er wirklich los.

Wie ich das erarbeite hängt von der Tagesform ab. Manchmal reichen viele Kringel am langen Zügel, den nächsten Tag ziehe ich die Seitengänge hinzu und an besonders vorwitzigen Tagen muss Esprit erst wirklich arbeiten.
Mittlerweile habe ich ein ganz gutes Gefühl dafür bekommen was der Herr braucht.

LG Sus
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Wie empfindet/fühlt ihr denn Losgelassenheit? Sehr ihr, dass die Ohren wackeln :lol: und der Schweif locker getragen wird etc. oder verändert sich was, wenn das Pferd wirklich "durch" ist? Wenn ja, wie beschreibt ihr das?
:wink:

Zu den Abkauübungen/dem Kauen: ich persönlich glaube mittlerweile, dem wird zuviel Beachtung zugeschrieben. Ein losgelassenes Pferd wird wohl zwanglos kauen. Aber mein Pony hat oft den "vorschriftsmäßigen" Lippenstift bzw. Sahne ums Maul obwohl der kein bißchen losgelassen ist :P Ich hab hingegen eher beobachtet, dass er "spuckt", also so mit Blasen, wenn ich zuviel mit der Hand dran bin und dass er "schäumt" wenn die treibenden Hilfen vorherrschen :wink:
Und selbst die PK-RL's haben keine "Sahne" mit Abkauübungen geschaffen, da kam lediglich mal "spucken" bei raus... :?:
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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Meg
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Beitrag von Meg »

sinsa hat geschrieben:Natürlich passende Ausrüstung und Gesundheit und dann Reitersitz, Reitersitz und nochmals Reitersitz und danach dann Zulassen und zwar sowohl das Zulassen von Fehlern als auch das Zulassen der richtigen Ausführung. Das sind jetzt mal nur die wichtigsten Dinge für den Reiter, die ganz oben stehen :lol:

Ich sag bescheid, wenn es mir jemals gelingt das eine Stunde lang wirklich einzuhalten :mrgreen:
WOW, noch niemals hat jemand es geschafft, es so treffend und auf den Punkt zu beschreiben!!!!

Vielen Dank!
LG
Meg
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
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