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Arbeit am Langzügel - wie und wo starten?

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 09:13
von BM Bazooka
Guten Morgen.
Ich hoffe, es gibt noch kein Topic zu meiner speziellen Frage...
Ich bin hier gewissermaßen Exot, FN-Reiter, also sehts mir nach, was jetzt kommt.
Ich war gestern abend auf dem Frankfurter Festhallenturnier, Showwettkampf der hessischen Vereine, und eine der Gruppen stellte einen Warmblüter in der Arbeit am Langzügel vor. Nicht super spektakuläres, mir hat das aber sehr gut gefallen. So gut, daß ich das mit meinen Pferden auch gerne angehen würde.
Meine Pferde gehen Longe, sind vom Boden aus eingefahren, machen ein bischen Freiheitsdressur im Sinne von rückwärts-seitwärts. Aber mehr nicht.
Ich würde das gerne erstmal an einem erfahrenen Pferd lernen, bevor ich autodidaktisch rumexperimentiere.
Wer bietet sowas im Großraum Hessen an und was könnte man vorher als Lehrmaterial durcharbeiten?
In welchem Alter sollten Pferde sowas beginnen können?
Hintergrund ist, daß ich von 16 bis knapp 3 Jahren alles im Hause habe, ich aber im Prinzip meinen jungen Hengst für den begabtesten halte für sowas, weil er auch ein Naturtalent für Zirkuslektionen ist.
Natürlich will ich den mit 3 nicht in die Arbeit schicken, der soll noch ein bischen in Ruhe wachsen, aber ich überlege, ob das ein Element ist, was ich in die Grundausbildung mit einbringen kann, perspektivisch.
Also, erhellt eine arme FN-Reiterin! :D

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 10:56
von Hestur
Hallo,
also büchertechnisch gibt es schon einige Erklärungen zum Thema Langzügel, z.B. Pferde schulen an der Hand von Richard Hinrichs.
Ich habe selbst noch nie am Langzügel gearbeitet, aber ich würde das jetzt nicht unbedingt als etwas bezeichnen, was in die Grundausbildung gehört. Das ist eher etwas für "Fortgeschrittene" :wink:

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 11:03
von Fiorella
Ich habe mir mal erklären lassen, dass man mit einem Pferd am Langzügel immer nur das erarbeiten kann, was es schon unter dem Reiter kann.

Scheint aber so, als gäbe es da auch andere Lehrmeinungen.

Dann ist ja auch noch zu unterscheiden zwischen Langzügel und Fahren vom Boden. Letzteres ist für junge Pferde sicher gut geeignet.

Mit meinem Dreieinhalbjährigen mach ich ein bischen Handarbeit und so was wie 'Reiten vom Boden', also Lenkung üben ;-) vom Boden aus, wobei mein Standort neben ihm ist, ungefähr auf Reiterhöhe.

Perspektivisch will ich das dann irgend wann man evtl. weiter entwickeln Richtung Langzügel. Das hat aber noch laaaaaaaange Zeit.

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 11:06
von Thisbe
Schau mal hier und hier.

Ich selbst habe mit Timi auch schon ein bißchen gelangzügelt. Auch wenn wir sicher nicht zur "klassischen Zielgruppe" gehören. Für uns ging es eher um den Spaß, allerdings habe ich das auch nie intensiv verfolgt und zur Zeit ruht unsere Langzügel"arbeit" komplett.

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 11:11
von BM Bazooka
Tausend Dank! Da werde ich gleich durchschmökern :D

Königsdisziplin, oh weh... :oops:

Aber vielleicht etwas, was meiner zunehmenden Vergreisung entgegenkommt.

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 12:28
von Meg
Hallo Fritzi :wink: 8) ,,

auch hier mein Tipp mit Piet Bakker, wirst du aber in den Threads finden.

LG
Meg

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 12:50
von Nilspferd
Hallo Bazooka!

Ich kann dir folgende Bücher empfehlen:
Alfons Dietz - Die klassische Bodenarbeit. Fängt von ganz vorn an, inkl. Longieren :wink:
Richard Hinrichs - Pferde schulen an der Hand, auch das Video
Fritz Stahlecker - Das motivierte Dressurpferd - Die Hand-Sattel-Hand-Methode (wobei die Pferde bei Herrn Stahlecker schon ordentlich verschnürt werden... Aber man kann sich ja das Gute rauspicken :wink: )
Das Buch von Oliver Hilberger soll auch gut sein, den Titel weiß ich grad nicht... Gymnastizierende Arbeit an der Hand? Oder so...

Generell solltest du wohl mit Arbeit an der Hand anfangen und daraus die Langzügelarbeit entwickeln...

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 13:03
von BM Bazooka
Piet Bakker habe ich mir schon angeschaut. Sehr beeindruckend. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wieviel Jahrzehnte man dazu braucht...
Habt Ihr die Erfahrung gemacht, daß die Barockpferderasse sich da leichter mit tun als mit einem Sportwarmblüter?

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 13:08
von lancia
Ich mache mit meinem Dänischen WB auch seit kurzem Langzügelarbeit. Hatte eine Einführung bei DOB und bisher klappts wirklich gut :) Pferdi hat riesen Spaß dran und gibt sich die größte Mühe alles richtig zu machen.

Bisher machen wir nur so Sachen wie Hufschlagfiguren, Anhalten, Angehen, Schulterherein und Traben. Wobei der Trab echt noch in den Kinderschuhen steckt :roll:

Arbeit an der Hand lerne ich auch gerade und mache es momentan ziemlich parallel. Aber ich merke schon, dass sie die Erfolge bei der Arbeit an der Hand sehr positiv auf die Langzügelarbeit auswirken.

Von Hinrichs hatte ich auch das Buch und das Video und das Buch von Hilberger. Zusätzlich habe ich seit kurzem eine RL für die Handarbeit und eben die 2 Einheiten bei DOB. Damit komme ich ganz gut klar. Das Pferd spielt auf jeden Fall noch mit ;)

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 13:14
von BM Bazooka
DOB?

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 13:17
von lancia
oh, sorry ;) Desmond O'Brien ehemaliger Bereiter an der Spanischen Reitschule...

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 13:18
von calista
Im neuen Buch von Ruth Giffels gibt es auch ein Kapitel zur Langzügelarbeit, schien mir ganz pragmatisch zu sein. Ich stecke da aber noch in den Anfängen, bisschen geradeaus und antraben.. Volte. Den wichtigsten Hinweis haben aber mindestens Hinrichs und Giffels gemeinsam mit meiner Rlin gegeben: keine Langzügelarbeit mit einem Pferd, bei dem man nicht zu 200 % sicher ist, dass es nicht schlägt. Ist einfach zu gefährlich.

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 13:21
von Jen
Hi

für mich stellt die dressurmässige handarbeit ganz klar die Grundlage für eine gute Langzügelarbeit, was sich vom "Fahren vom Boden aus" für mich auch unterscheidet. Ich halte mich an die Technik von Richard Hinrichs für die Handarbeit und an die Wiener'sche Methode für die Langzügelarbeit, welche sich von der Art der Zügelführung und Höhe des Mitlaufens und Hilfengebung etc. zb. von der portugiesischen unterscheidet.

Die ersten Male habe ich auch an einem erfahrenen Pferd lernen dürfen. Finde das noch wichtig, dass man einigermassen die Handhabung der Zügel, Gerte etc. im Griff hat, bevor man sich damit an sein unerfahrenes Pferd wagt (ausser das ist eher von der stoischen Sorte). Ich bin aber auch der Typ, der nicht so gerne halbe Sachen macht und auch gewisse Ansprüche an die Qualität der ausführung hat. ;)

mit der Grundausbildung in der Handarbeit kann man sich locker 1-2 oder mehr Jahre beschäftigen, bis das Pferd wirklich reif für die Langzügelarbeit ist. und ich halte es auch so, dass die Langzügelarbeit für mich kein ausbildungsinstrument ist. Es werden also nur Sachen abgefragt, die schon sitzen.

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 13:22
von BM Bazooka
lancia hat geschrieben:oh, sorry ;) Desmond O'Brien ehemaliger Bereiter an der Spanischen Reitschule...
Danke.
Steht bei uns hier für eionen grausligen Springreiterausbildungsstall, deren Reitschüler bei mir immer mehr anlanden und ich geistige Blockaden bei dem Namen bekomme.

Ich habe mich jetzt ein bischen rumgefragt und evtl. schon jemanden gefunden, der zu mir kommen würde :D

Verfasst: Fr, 19. Dez 2008 13:24
von lancia
Na, das ist doch die beste Grundlage ;)