Welche Kandare?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

Carmen
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Welche Kandare?

Beitrag von Carmen »

Ich habe mehrere Fragen zur Kandare, die Ihr mir bestimmt beantworten könnt. Wie ihr merken werdet, habe ich nämlich gar keine Ahnung. Zum einen würde ich gerne wissen, wie der Unterschied zw. einer K mit festen Anzügen und einer mit beweglichen Anzügen ist. Welche ist milder bzw. liegt ruhiger im Maul?

Dann zur Zungenfreiheit. Ich stelle mir vor, dass eine leichte Zungenfreiheit fürs Pferd angenehmer ist als eine gerade Stange. Da gibt es ja die verschiedensten Varianten. Bei den „normalen“ Zungenfreiheiten könnte ich mir vorstellen, dass die am Gaumen drücken und auch zu schmal für die Zunge sind und deshalb auch an der Zunge drücken. Ist diese Befürchtung berechtigt? Ich habe auch welche mit breiter Zungenfreiheit gesehen. Sind die besser?
Oder lieber eine gebogene Stange?

Welche Dicke ist überhaupt angemessen? Ich reite schon auf Trensenzaum mit Gebissen, die wesentlich dünner sind, als die üblichen Unterlegtrensen (13mm und 16mm), und befürchte, für zwei Gebisse ist da ja kaum Platz im Maul(?)

Wie weit sollte die Kandare überhaupt aus dem Maul ragen?
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Junito
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Beitrag von Junito »

An sich ist es wie beim Sattel: Es kommt nur darauf an, was dem Pferd paßt. Deshalb würde ich da mit dem Reitlehrer deines Vertrauens ins Pferdemaul schauen und mir das Anschaffen, was der empfiehlt, egal was sonstige Verallgemeinerungen sagen.

Kandaren mit beweglichen Anzügen verkanten letztendlich genauso bei einseitigem Zug wie solche mit festen. Einseitig seitlich einwirken kann man nur mit Trense. Solltet ihr noch nicht soweit sein, darauf verzichten zu können, würde ich auch auf die Kandare verzichten.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
LordFado

Beitrag von LordFado »

Ich persönlich vertrete (auch als RL) die meinung, dass ein Gebiss prinzipiell immer so scharf ist wie die Hand, die es bedient. Man kann ein Pferd mit einem Draht weich reiten und mit ner dicken Wassertrense verletzen - die Frage ist, wie man sich als Reiter verhält.
Dass dünne Gebisse schärfer sind als dicke, weißt du ja schon - warum benutzt du denn die dünnen? Weil du sonst dicht durchkommst oder weil du besonders fein einwirken (müssen!) willst oder warum denn?

Nochmals meine persönliche Meinung: das Gebiss darf nie schärfer sein als nötig. Was jetzt "Notwendigkeit" auslöst, muss jeder vor seinem Gewissen verantworten.
Die FN hat hunderte Jahre Erfahrung und erlaubt darum (auf Turnieren, aber das tut m.E. nichts zur Sache) nur bestimmte Gebisse und Gebissdicken, die nach dem Ausbildungsstand von Pferd und Reiter geregelt sind.
Ein Trensengebiss, das jetzt schon dünner ist als viele Unterlegtrensen wäre ein absolutes Tabu und mir fällt momentan auch kein Grund ein, das (m)einem Pferd anzutun.

Auf Kandare darf nur reiten, wer die Leistungsklasse 4 hat, das bedeutet A) entweder so viele Siege in unteren Klassen, dass er hochgestuft wird oder
B) eine vernünftige Ausbildung mit dem Bestandteil Kandarenreiten
oder für Nicht-Berufsreiter
C) das silberne Reitabzeichen
Für dieses wird theoretisches Wissen rund um die Kandare und ihre Wirkungsweise und ihren Einsatz sowie fundiertes Wissen über Reitlehre und Lektionen verlangt, ein L-Springen (bis 1,25 cm)nach Stil, sowie eine L-Dressur (beinhaltet versammelte Tempi, Verstärkungen, Hinterhandwendung, Außengalopp). Alle Teilprüfungen müssen (entgegen den anderen Reitabzeichen, für die eine 5,0 von 10 möglichen reichen = "genügend" = Schulnoten-4) mit mindestens 6,5 bestanden werden. Das heißt in Schulnoten ca. 2-3. Diese Note musste zumindest vor 5 Jahren noch auf dem Turnier von einem unabhängigen anderen Richter in einer normalen Prüfung unter Konkurrenz "bestätigt" werden, bevor man sich in die Klasse 4 stufen lassen durfte.

Fazit: Wer keine Ahnung hat, soll sich fortbilden, BEVOR er überhaupt dran denkt, eine Kandare in die Hand zu nehmen. (da du vermutlich drum hier im Forum nachfragst, schonmal ein löblicher Ansatz)

Ich lese aus der Art der Fragestellung, dass du noch lange nicht soweit bist, eine zu benutzen und rate dir (zum Wohle deines Pferdes) dringend davon ab.
Die eweggründe für deine viel zu dünnen Trensen kenne ich nicht - ich unterstelle aber mal einfach Unvernunft (letztens höre ich "das Maul des Pferdes ist sonst so voll - da muss was dünnes doch sanfter sein" ->*haarerauf*) oder Bequemlichkeit, weil das Pferdchen so viel besser und schneller reagiert. Was du am Halfter mit 2 Stricken nicht geritten bekommst, solltest du nicht über eine Kandare erzwingen. Solange die Grundlektionen und vor allem das Grundwissen noch nicht ausgereift und gesetzt genuug sind, solange nicht alle L Lektionen auf Wassertrense sitzen, hat eine Kandare im Maul des Pferdes nix zu suchen...
Carmen
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Beitrag von Carmen »

LordFado hat geschrieben:Dass dünne Gebisse schärfer sind als dicke, weißt du ja schon - warum benutzt du denn die dünnen? Weil du sonst dicht durchkommst oder weil du besonders fein einwirken (müssen!) willst oder warum denn?
DAS ist eine ziemlich unsinnige Unterstellung. Ich nehme die dünnen Trensen, weil sich meine Pferde deutlich wohler damit fühlen als mit diesen dicken Teilen, die kaum ins Mäulchen passen, aber im Allgemeinen als weicher und pferdefreundlicher angepriesen werden. Ich halte das für Blödsinn. Wenn das Maul durch das Gebiss nicht mehr geschlossen werden kann, dann kann es noch so "weich" sein, es stört einfach. Ich kann meine Pferd übrigens sehr wohl auch auf Kappzaum oder Hackamore reiten.

Woher meinst du zu wissen, dass ich keine L-Dressur hinbekomme? Wir gehen Seitengänge, Kurzkehrt und Hinterhandwendung z.B. auf reine Gewichtshilfen ohne Zügel. Ich bilde mir ein, mittlerweile durchaus fein zu reiten - und zwar besser, als die meisten, die ich in einer L-Dressur starten gesehen habe.

Die Kandare wird natürlich mit meiner RL abgesprochen, vorher werde ich natürlich keine benutzen. ABER: Ich informiere mich gerne vorher. Und die Fragen, die ich angesprochen habe, findet man nunmal nicht in Büchern. Jedenfalls hab ich das nicht. Hier sind aber einige Leute unterwegs, die auf Kandare reiten.

Ich weiß ehrlich nicht, warum du mich so anmachst. Im übrigen werde ich nie eine L-Dressur wie die FN sieh vorsieht reiten, weil ich ein arges Problem mit den Auffassungen der FN von den Schwierigkeitsgraden in Dressurprüfungen habe. Da wird in einer E-Dressur Halten aus Trab verlangt, aber noch keine Versammlung. Hä??? In A soll man korrekt rückwärtsrichten. Hä??? Aber Seitengänge erst ab M. ???
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LordFado

Beitrag von LordFado »

Ich mache dich nicht an, habe mehrfach gesagt, dass ich ja nicht weiß, aus welchem Grund du was machst und rein meine Meinung zum Thema gesagt.
Dass dein Ausbildungsstand reiterlich nicht dem theoretischen in Gebisswirkung entspricht ist schade aber das kann man ja ändern.


Dass dünne Gebisse schärfer wirken als dicke ist einfache, unumstößliche Physik:
Druck (und nichts anderes geben wir über den Zügel und das Gebiss an die Laden weiter) = Kraft/Fläche

Dass bei dünnen Gebissen die Fläche kleiner ist, wird hoffentlich auch nicht bestritten - ergo wirkt bei gleicher Kraft ein höherer Druck.

Bitte beachte auch meine Aussage, dass ein gebiss immer nur so scharf ist wie die Hand, die es führt - wenn du natürlich entsprechend weniger einwirkst, ist ja alles in Butter.

SO dicke Gebisse, dass ein Pferd sein Maul nicht mehr schließen kann (das wäre ja folglich ein Durchmesser, der dem Abstand der Laden entspricht - also zwei Zahnhöhen), hab zumindest ich noch nie gesehen - aber vielleicht belehrt man mich ja mit einem Foto eines Besseren.

Es ging und geht mir nicht darum, dass du nach FN reiten sollst - ich habe lediglich die Regelung der FN zum erlaubten benutzen einer Kandare je nach Ausbildungs- und Wissensstand aufgeführt, weil ich sie für sinnvoll halte.
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Natürlich wirken dünnere Gebisse schärfer als dicke. Aber hast du mal in ein geschlossenes Pferdemaul geschaut? Da ist kaum noch Platz zwischen Zunge und Gaumen. Und meinen Pferden gefallen die dünneren Gebisse nunmal besser als dicke. Es sind nunmal keine schweren Warmblutpferde mit mächtigen Kopf und ebenso mächtigen Maulhöhlen, sondern Kleinpferde von 1,48m und 1,56m mit entsprechend zarten Mäulchen.

Ich habe mich nie mit Kandarengebissen beschäftigt, weil ich nie Anlass dazu hatte. Ich war nicht so weit, dass ich auch nur darüber nachdenken konnte, mal eine einzuschnallen. Da meine RL aber vor kurzem sagte, wir könnten bald damit anfangen, würde ich gerne vorher wissen, worin sich die einzelnen Varianten unterscheiden. Klar werde ich ihren Rat annehmen, aber ich möchte mich nicht einfach so auf einen anderen verlassen müssen, sondern selbst Bescheid wissen. Ich möchte mich informieren. Letztendlich bin ich es, die damit dann reiten wird. Und niemand kennt meine Pferde und ihre Reaktionen besser als ich.

Du hast dir ein Urteil über mich erlaubt, ohne mich jemals reiten gesehen zu haben. :twisted: Dass Pferde vor dummen Reitern geschützt werden müssen, ist mir mehr als klar. Ich habe das täglich vor Augen. Aber glaube mir, meine Pferde sind die letzten, die Schutz brauchen. Über die wache ich wie über meinen Augapfel. Ohne das ok. meiner RL würde ich nie auf die Idee kommen, eine Kandare einzuschnallen. Ich habe vor jedem Gebiss, auch vor einer einfachen Wassertrense, einen Heidenrespekt.

Noch mal zum FN-Reglement: Wenn die so auf das Pferdemäulchen bedacht sind, dann sag mir doch mal, warum man in der Dressur nicht gebisslos z.B. mit Sidepull starten darf, aber (außer Kandare natürlich) immer Sperriemen erlaubt sind?
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Kita
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Beitrag von Kita »

LordFado hat geschrieben: SO dicke Gebisse, dass ein Pferd sein Maul nicht mehr schließen kann (das wäre ja folglich ein Durchmesser, der dem Abstand der Laden entspricht - also zwei Zahnhöhen), hab zumindest ich noch nie gesehen - aber vielleicht belehrt man mich ja mit einem Foto eines Besseren.
Ähäm, im Maul befinden sich nicht nur Zähne die Platz brauchen...
Außerdem ist das alles relativ und auf Pferdekopf und Maulgröße abzustimmen.
Da spielt die Höhe der Gaumenwölbung eine Rolle, die Dicke der Zunge etc.

Zu den Leistungsklassen: So wie teilweise bei FN-Prüfungen im Maul gehangen wird, würde ich da mach einem die Kandare liebend gern abnehmen. Leistungsklasse hin oder her.

Glaube auch nicht wirklich, dass FN Leistungsklassen hier im Forum das Maß der Dinge sind.

Zur Fragestellung:

Enge Zungenfreiheiten quetschen die Zunge in diese enge U-Form , hohe bringen bei Zügelanzug (und teilweise schon bei Änderung der Kopfposition des Pferdes vor die Senkrechte durch das Eigengewicht) Druck auf den Gaumen, wirken also relativ stark beizäumend.

Am pferdefreundlichsten im Sinne von angenehmsten sind niedrige und breite Zungenfreiheiten (passend zur individuellen Zungendicke und Gaumenform) bzw. Stangen die insgesamt entsprechend gewölbt sind.

Sehr flache oder auch Stangen ohne Wölbung bringen mehr Druck auf die Zunge.

Die seitliche Einwirkung finde ich jetzt auch bei seitl. beweglichen nicht so wirklich gegeben.
Bzgl. der Hebelwirkungbei Zügelanzug tun sich starre und Bewegliche Anzüge nichts.
Präziser und ruhiger im Maul finde ich starre.
Aber es kann natürlich sein, dass das pferd aus irgeneinem Grund mit starren Gebisen nicht so klar kommt, dann vielleicht doch was bewegliches.

Willst Du mit Unterlegtrense reiten oder blank auf Kandare?
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Jeanny
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Beitrag von Jeanny »

@ Carmen:

:wink: Ich reite auch mit einer doppelt gebrochenen Unterlegtrense, die 14mm Durchmesser hat. Bzw hab ich mein Pferd damit geritten, weil sie eben wie Deine ein Minimaul und keine Nilpferdluke hat.
Meine Nachwuchsstute wird auch mit einem dünnen Gebiss geritten, da ich es für sinnvoller halte, als diese alten dicken Schinken.
Es gibt ja mittlerweile genug Studien darüber, dass es im Maul einer jeden Pferdes verdammt eng ist.
Also reg Dich nicht auf, sondern höre weiter auf Dein Bauchgefühl, was sicherlich eng mit Deinen Pferden verknüpft ist.

Zum Thema Kandare kann ich Dir auch nur den Tipp geben, dass Du auf eben erwähntes Bauchgefühl hörst. :D
Aber generell finde ich es für Pferde besser, wenn sie eine nicht so riesige Zungenfreiheit bei der Kandare haben, sondern eher eine kleine, oder aber gebogene Stange.
Hast Du denn mal bei den Sprenger Gebissen geschaut?
Die haben doch meist solche Anatomieskizzen an den Schildchen oder im Netz bei den Beschreibungen, wie das Gebiss im Maul liegt, und wie es wirken soll.

Ich wünsch Dir weiterhin viel Erfolg und Fortschritt mit Deinen Schätzen!
LG Jeanny
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hi

Ich kann dir das Buch "Reiten auf Kandare" von Bent Branderup empfehlen. Er hat da ziemlich ausführlich die Geschichte der Kandare, sowie die verschiedenen Formen und Bauweisen erklärt. Auch hat es in einer der älteren Dressurstudien ein Special zum Thema Gebisse, wo es ein paar interessante Beiträge zu der Wirkungsweise von Trense und Kandare hatte. Auf der HP www.dressurstudien.de findest du sicher das Heft oder vielleicht leiht es dir jemand aus.

Ansonsten kenne ich leider auch kein anderes Buch, das sich wirklich tiefgehend und weiterführend mit dem Thema "Bau- und Wirkungsweise der Kandare" befasst.
Liebe Grüesslis, Jen
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

@Carmen

Du musst Dich nicht rechtfertigen! Und das Du Dir Gedanken machst ist ja nur verständlich, wenn eine Kandare noch nie Thema bei Euch war und der Ausbilder grad nicht zur Hand ist.

Ansonsten würde ich auch (wenn es möglich ist) eine Kandare mit breiter, flacher Zungenfreiheit wählen. Kandaren gibt es des weiteren auch in verschiedenen Stärken, so das auch noch die Unterlegtrense Platz im Mäulchen findet.
Für mein Pony bin ich da auch nach einigem Suchen fündig geworden.
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Aber generell finde ich es für Pferde besser, wenn sie eine nicht so riesige Zungenfreiheit bei der Kandare haben, sondern eher eine kleine, oder aber gebogene Stange.
Genau das war auch meine Überlegung. Eine Zungenfreiheit fände ich - wie gesagt - rein logisch gesehen nicht schlecht, aber die meisten sehen mir so verdammt schmal aus, dass die wohl doch eher drücken dürften.

Ich will natürlich erstmal Kandare mit Unterlegtrense. Kann ja noch dauern, bis wir wirklich damit anfangen. Ich will nur schon mal vornherein wissen, worin sich die einzelnen Gebisse unterscheiden.

@Jen
An das Buch habe ich auch gedacht. Dann werde ich mal sehen, ob ich es ausgeliehen bekomme und da mal reinschauen.

Also feste u. bewegliche Anzüge machen keinen Unterschied? Und lieber ein bisschen Zungenfreiheit statt gerader Stange?
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Jen
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Beitrag von Jen »

Carmen hat geschrieben:
Also feste u. bewegliche Anzüge machen keinen Unterschied? Und lieber ein bisschen Zungenfreiheit statt gerader Stange?
Doch, es macht einen Unterschied. bewegliche Anzüge sind eher "langsame" Kandaren, sie haben mehr Spiel bis sie schärfer wirken, während die festen anzüge halt doch sehr direkt wirken.

Die Zungenfreiheit sollte sich v.a. an die Gaumenform des Pferdes richten. Hat das Pferd einen sehr flachen Gaumen, darf die Zungenfreiheit nicht zu hoch sein. Ist jedoch genügend Platz, darf die Zungenfreiheit auch etwas höher sein, dann hat die Zunge mehr Platz. Auch sollte sich die Form der Zungenfreiheit an dem Bau der Zunge richten. Bei Pferden sit die Zunge vorne flach, plattenähnlich und gegen hinten wird sie rund und dick. Wo genau der Übergang ist, ist vom individuellen Pferd abhängig. Wenn nun die Kandare noch auf dem flachen Teil zu liegen kommt, kann man eine eher flachere Zungenfreiheit nehmen, ist dort jedoch schon der runde, dicke Teil, dann braucht die Zunge dort auch etwas mehr Platz.

Manchmal hat man dann halt Pech, so wie ich ;), und hat ein Pferd mit einem sehr flachen Gaumen, aber gleichzeitig sehr dicker Zunge, die eigentlich im maul schon keinen Platz hat. Bei ihm drückt die Zunge immer auf der linken Seite etwas raus (auch ohne Gebiss), weil sie einfach so dick ist. Gleichzeitig hat er, obwohl ein 1.60m WB, ein sehr schmales Mäulchen. Fündig bin ich nun endlich in einem Isi-shop geworden, dort gibt es eine normale Sprenger-Kandare in Breite 12.5cm und angenehmer Stärke von glaube ich 16mm. Sie hat eine relativ flache Zungenfreiheit, die sich im Bogen gut verjüngt, damit die zunge Platz hat. komischerweise hatte ich vorher diese Kandare nicht mal im Sprenger-Katalog gefunden.
Liebe Grüesslis, Jen
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Carmen
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Beitrag von Carmen »

Manchmal hat man dann halt Pech, so wie ich , und hat ein Pferd mit einem sehr flachen Gaumen, aber gleichzeitig sehr dicker Zunge, die eigentlich im maul schon keinen Platz hat. Bei ihm drückt die Zunge immer auf der linken Seite etwas raus (auch ohne Gebiss), weil sie einfach so dick ist.
Mir geht da gerade ein Licht auf. :idea: Das gleiche Problem hat mein Wallach, allerdings nur bei eingeschnalltem Gebiss. Er zieht links immer die Lippe etwas hoch. Erst hab ich die Schuld bei mir gesucht - aber er tut es auch ohne Zügelkontakt. Dann beim Gebiss - hab also eine Nummer dünner genommen. Das scheint besser, aber er macht es noch immer.

Jetzt muss ich wirklich mal das Mäulchen genauer unter die Lupe nehmen. Pferdezungen verglichen hab ich nämlich noch nie.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Gehört jetzt auch nicht zur ursprünglich gestellten Frage: aber bei Pico sehe ich mit Gebiß (trotz recht dünnem Gebiß) auf der linken Seite immer die Zunge. Mir fällt, nachdem das hier jetzt so explizit erwähnt wurde auf, daß das mit LG-Zaum (logischerweise) nicht so war.
Liebe Grüße, Sabine

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Beitrag von Jen »

ja, es ist wirklich noch interessant, sich mal das "innenleben" so eines Mauls anzuschauen ;) Bei meinem Pferd ist es sogar so extrem, dass seine Zunge kein Platz innerhalb der Zähne hat, sondern immer zwischen den Zähnen ruht, sie quillt auf allen seiten raus :lol: kann er nur von Glück reden, dass er sich nicht immer auf die Zunge beisst ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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