Teilschur eine Lösung ???

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

Moderatoren: ninischi, Janina

Benutzeravatar
Mela
User
Beiträge: 263
Registriert: Mo, 30. Jul 2007 21:57
Wohnort: Baden bei Wien, Österreich

Teilschur eine Lösung ???

Beitrag von Mela »

Ich brauche euren Rat. So kurz wie möglich die Vorgeschichte. Merlin (13 jähriger Connemarawallach) hat seit Herbst letzten Jahres Probleme mit Kurzatmigkeit bei Anstrengung oder Stress. Der damals hinzugezogenen TA fand nichts an der Lunge riet zu Vitamingabe und das wars. Heuer beim ersten Wärmeeinbruch war das Pferd so fertig, daß ich nicht mal im Schritt irgendwas mit ihm anfangen konnte. Ich rief einen anderen TA der mir empfohlen wurde, als Speziallist für interen Pferdemedizin. Auch er hörte nichts an der Lunge und am Herz. Das Blutbild brachte dann eine Anämie, zu wenig Leukozyten und einen Selenmangel. Er bekam darauf hin Medikamente, Spezielle Vitamin- und Mineralstoffmischung und für den Kreislauf Crategutt. Sein Allgemeinzustand hat sich sehr verbessert, was leider geblieben ist, ist das Schnaufen bei gerringer Anstrengung, z.B. ein paar Runden traben, er ist dann so Kurzatmig, daß ich nur noch absteigen kann.
Der TA hat mir nun geraten Merlin eine Teilschur zu verpassen. Er meinte daß er die Erfahrung bei Isis gemacht hat, daß sie viel besser mit den Temperaturschwankungen im Winter zurechtkkommen und so schnell erfrieren Pferde nicht. Nun steht Merlin im Offenstall und ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll, er schwitzt übrigens gar nicht beim reiten. Was habt ihr für Erfahrung mit Teilschur, brauchen die Pferd dann ständig eine Decke oder nur bei Extremwitterung? Freue mich auf eure Erfahrungen. Ach ja, wie genau schaut so eine Teilschur eigentlich aus?
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
Benutzeravatar
mellison
User
Beiträge: 2274
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:35
Wohnort: leipzig

Beitrag von mellison »

Teilschur kenn ich leider nicht. Wie hast du denn in letzter Zeit mit ihm gearbeitet? Viel oder wenig? Wie alt ist er jetzt? 14? war das richtig?
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

Hi!

Ohne jetzt bewerten zu wollen / können woran es liegt, dass er kurzatmig ist.

Ich würde ein Pferd, ob ganz geschoren oder nicht NIE ohne Decke rausstellen.
Denn: Es ist ja nicht nur die Kälte. Regen und Wind werden nicht mehr von einem schützenden Fell abgehalten, dass Pferd ist allem schutzlos ausgesetzt.
Soweit ich weiß ist eine Teilschur dort, wo das Pferd am meisten schwitzt, also Hals, evtl. Bauch, Brust und an den Flanken.
Oft sind auch die Stellen an den Nieren geschoren, dort sollte das Pferd auch nicht kalt werden.

Meine Meinung: Wenn scheren, dann unbedingt eine Decke.

Was du auch überlegen kannst wäre, dass du ihm - wenn es denn dann an der Wärme liegt - ihm im nächsten Winter direkt einen Decke anziehst, sodass er gar nicht soviel Winterfell aufbaut.

LG
Sheitana
LG
Sheitana
---------------------------------------
lalala

Beitrag von lalala »

Schau mal hier: http://www.tipps-zum-pferd.de/pferd-sch ... pp_90.html

Wahrscheinlich ist damit der Streifenschnitt gemeint. Haben bei uns einige Hafis und die kommen damit super klar.

Hast du denn mal ne Bronchoskopie machen lassen ?
Santana
User
Beiträge: 239
Registriert: Mi, 21. Nov 2007 08:38
Wohnort: im Outback von Oberbayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Santana »

also wir machen auch Teilschur (Rallyestreifen am Hals, Brust und seitlich entlang über die Schulter, Hat ein bischen was von Ritter der Kokosnuss :wink: )

Wir machen es seit heuer, weil die Pferde im Offenstall stehen und wir sie nciht mehr trocken gekriegt haben nach dem Training. Letzten Winter hatte ich deshalb mehrfach Erkältung:-(

Sie können mit dieser Art Schur absolut problemlos im Offenstall stehen ohne dauerhaft eingedeckt zu sein.
Sie sind deutlich schneller trocken, belastbarer und "pflegeleichter". Keine Erkältung mehr, heuer! Auch meiner Cob-kranken Stute gehts damit sehr gut, habe nichts Negatives zu vermelden, werden wir zukünftig sicher wieder so handhaben :)
Benutzeravatar
Jen
User
Beiträge: 3007
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:12
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Beitrag von Jen »

Hallo

der streifenschnitt ist sicher eine kurzfristige Lösung, die etwas Erleichterung schaffen kann. Allerdings wäre ja eher interessant zu wissen, warum er denn plötzlich diese Kurzatmigkeit hat? Vielleicht blöde Frage, aber wenn er mal schwitzt... schwitzt er normal?
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
heike61
User
Beiträge: 564
Registriert: Di, 26. Sep 2006 20:01
Wohnort: Großraum -- Braunschweig
Kontaktdaten:

Beitrag von heike61 »

hm,


schwer!

ich schere nicht, ich decke nicht ein---- probleme gibt es keine.
pferde stehen im O-stall.


@mela, ich würde mir noch einen weiteren rat einholen (vor Ort), die begründung für eine "teil-rasur" mag mir persönlich nicht einleuchten.



gruß
heike
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
kallisto
User
Beiträge: 2960
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:46
Wohnort: Deutschland

Beitrag von kallisto »

Hallo,

Lungen dienen auch zur Wärmeregulierung, wenn tief geatmet werden kann. Geschädigte Lungen können die Kühlung nicht mehr erbringen. Vor allem Robustpferderassen bedienen sich mehr der Lungenkühlung als dem Schwitzen (eher blutgeprägte). Für Pferde ist Lungenkühlung aufgrund der geringen Oberfläche im Verhältnis zur Masse viel bedeutender als im Vergleich zum Menschen. Kurzatmigkeit ist ein Zeichen, dass die Lunge angegriffen ist.
Wie wird gefüttert (staubiges Heu/Stroh), ist der Stall luftig (Amoniakdämpfe), wird oft in der Halle geritten (oft sehr schädlicher Feinstaub), geschrotetes Kraftfutter etc. Wie groß ist die Keimbelastung (muffiges Stroh, angeschimmeltes Heu). Wird gefüttert und gemistet, wenn die Pferde im Stall bleiben? Viel Staub bedeutet immer eine hohe Keimbelastung.
Würde auch zu einer Bronchioskopie raten und der Sache auf den Grund gehen. Die Schur behandelt nur die Symptome und würde ich erst in einem chronischen Fall unterstützend einsetzen.

Eine gewisses tiefes und beschleunigtes Atmen ist bei Offenstallpferden mit Winterpelz an warmen Tagen normal. Nur nach Deiner Beschreibung viel zu stark.

LG Susi
Benutzeravatar
mellison
User
Beiträge: 2274
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:35
Wohnort: leipzig

Beitrag von mellison »

teilschur. ihr meint scheren!!!!jetzt versteh ich. :oops: :lol:
Also wenn das pferd geschoren ist, ob ganz oder halb würd ich auch auf jeden fall ne decke drauf machen!!!!!!

Aber ich halte vom scheren nicht all zu viel. Denn wir bekommen den Wärmehaushalt nicht so reguliert, das sie weder schwitzen noch frieren. Das Fell wächst schon so dick wie es muss. Und wenn das Pferd eionen dicken Pelz hat und es kommt ein Wärmeeinbruch, dann kann man mit weniger arbeit oder vielen Pausen auch gegensteuern. Ich lass dann beim arbeiten immer meine Jacke an und wenn ich anfamnge zu schwitzen mach ich ne Schrittpause :wink:
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
Benutzeravatar
Abeja
User
Beiträge: 4003
Registriert: Do, 15. Feb 2007 21:41
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Abeja »

Ich selbst schere meinen Isi nicht, weil er gar kein sooo starkes Winterfell hat; aber viele Einsteller bei uns scheren ihre Isis. Das ist kein Problem, und die werden dann auch nicht speziell eingedeckt, sondern stehen ganz normal im Offenstall. Klar, wenn sie von der Arbeit klatschnaß geschwitzt sind, (was ich, nebenbei gesagt, für übertrieben halte, wieso MUSS ein Pferd nach dem Arbeiten naßgeschwitzt sein???) werden sie für ne halbe Stunde eingedeckt, oder auch mal für ne Stunde, aber dann gehts wieder ohne was in den Stall. (Das hängt natürlich auch vom Wetter ab, ist es windig, gibt es über Nacht starken Frost, also weniger als -10 Grad, hat das Pferd noch zeit, vorher zu trocknen?)

Manche Isis mit starkem Winterfell schwitzen doch sehr, und da halte ich eine Schur auch für sinnvoll. Bei uns werden verschiedene Schuren gemacht. Die kleinste ist: 5 cm langer Streifen rechts und links unter dem Mähnenkamm, dann kann man zusätzlich entlang der Bauchnaht auf beiden Seiten 5 - 10 cm rasieren; wenn man noch mehr wegnehmen will, kann man die Schur am Bauch verbreitern; manche werden dann noch zusätzlich auf der Brust geschoren.

Aber ehrlich gesagt, du schreibst, daß dein Pferd gar nicht schwitzt, dann leuchtet es mir nicht so ganz ein, wo da dann durch eine Schur die Erleichterung herkommen soll. Die Symptome weisen meiner Meinung nach eher auf sowas wie COPD oder allergisches Asthma hin, und da ist schon die Frage, ob man sowas über Blutprobe überhaupt feststellen kann. Bronchoskopie wäre sicher eine sehr gute Idee. Und auch das Überprüfen von Staubbelastung, Fütterung etc., was hier schon erwähnt wurde.

Noch was zum Scheren: Jetzt im Moment ist eh nicht der richtige Zeitpunkt dafür; das macht man im Herbst, damit, bevor es richtig kalt wird, auch nochmal wieder etwas Fell nachwachsen kann und das Pferd sich daran gewöhnen kan. Du hast also auf jeden Fall für so´ne Entscheidung noch Zeit bis Oktober 2008; und da würde ich an deiner Stelle doch nochmal hinterher sein, rauszufinden, woher diese Atemnot kommt.

Ich drück dir die Daumen, daß deinem Pferd bald geholfen werden kann! LG Abeja
FNB
User
Beiträge: 1233
Registriert: Mo, 29. Okt 2007 10:38
Wohnort: Nahe der Küste

Beitrag von FNB »

Hi! Mein Pony hat im Winter auch immer eine Teilschur.

Bisher ohne große Probleme, eingedeckt habe ich ihn diesen Winter nur, weil er sich nicht gerne unterstellt in der neuen Herde und er sonst aussieht wie ein Erdferkel *grins*. Von der Schur her bräuchte er keine Decke.

Probleme sind noch keine aufgetaucht, auch nicht beim Nachscheren im Winter (mit einmal Scheren komme ich nie hin). :wink:

LG
Benutzeravatar
mellison
User
Beiträge: 2274
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:35
Wohnort: leipzig

Beitrag von mellison »

Abeja hat geschrieben: Aber ehrlich gesagt, du schreibst, daß dein Pferd gar nicht schwitzt, dann leuchtet es mir nicht so ganz ein, wo da dann durch eine Schur die Erleichterung herkommen soll.
Stimmt jetzt wo du es dagst :? Deshalb vorhin meine Frage nach dem wie lange bzw. wie das Pferd in letzter ZEit gearbeitet wurde.
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
Benutzeravatar
Abeja
User
Beiträge: 4003
Registriert: Do, 15. Feb 2007 21:41
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Abeja »

Nachtrag: gerade sehe ich, du bist aus Österreich, ich nehme an, die Winter sind bei auch erheblich kälter als bei uns in Karlsruhe (wir haben kaum einmal nachts Frost, diesen Winter hatten wir erst 2-3 Tage tagsüber geringfügig unter Null). Ich glaube unter diesen Umständen würde ich mein Pferd nicht scheren.

Die, die bei uns geschoren werden, würden sich ohne Schur an manchen sonnigen Tagen nur vom Rumstehen naßschwitzen.) LG
Benutzeravatar
Mela
User
Beiträge: 263
Registriert: Mo, 30. Jul 2007 21:57
Wohnort: Baden bei Wien, Österreich

Beitrag von Mela »

Wow so viele Antworten und Erfahrungsberichte, vielen Dank!

Ich versuche mal alle Fragen zu beantworten:

Gearbeitet ist er in den letzten Wochen nicht so viel geworden, weil es ihm nicht so gut ging, aber leicht bewegt hab ich ihn immer so ca. 4-5x die Woche. Aber ein paar Runden im Trab sollte auch ein untrainiertes Pferd im Normalfall ohne Kurzatmigkeit aushalten.

Find ich mal prinzipiell beruhigend, dass es Pferde gibt die Teilschur im Offenstall ganz gut aushalten – ist halt auch eine Frage der Temperaturen, im November hatte es z. B. schon mal -15° bei uns. Wobei ich ja glaube, dass Nasskaltes Wetter weit mehr Probleme macht, als die trockene Kälte

Zu den Haltungsbedingungen: Die Herde bekommt morgens und abends reichlich Heu in einer Raufe, die Qualität ist (soweit ich das beurteilen kann) gut, kein Schimmel, wenig Staub, tagsüber haben sie Stroh, das schaut auch O.K. aus, die Einstreu wird täglich gewechselt, der Auslauf wird auch täglich abgemistet. Kraftfutter bekommt er 2x tägl. 1/2l gequetschten Hafer + Mineralstoffe. Nach dem reiten Müslihafermix und Karotten.

Der TA meinte, dass er nicht schwitzt hat nichts mit der Notwendigkeit einer Teilschur zu tun, wenn ich das richtig verstanden haben, meint er, dass die wichtigsten Blutgefäße durch die Schur entlastet werden, weil dann kein Hitzestau mehr entsteht.
Die Lungen wurden von zwei Tierärzten abgehört und beide waren der festen Überzeugung, nichts zu hören und dass daher die Lungen in Ordnung sind – selten genug, dass zwei Tierärzte unabhängig voneinander der gleichen Meinung sind :roll:
Ich habe auch an eine Allergie gedacht, werde mich wegen Bronchoskopie mal näher erkundigen und TA noch mal genauer ausfragen, ob es nicht doch ein Lungenproblem sein kann.

Die Reithalle hatte ich auch schon in Verdacht, der Boden besteht aus Quarzsand, Fließstückchen und wird mit einem Mittel zur Feuchtigkeitsbindung behandelt, d.h. er staubt nicht – ob der Sand Gesundheitsschädlich ist weiß ich nicht, der Hersteller sagt natürlich nein. Ich bin aber in letzter Zeit absichtlich viel draußen geritten um zu schauen ob ein Unterschied ist, war aber nicht.

@Jen
Was ist normales Schwitzen? Er schwitzt im Winter praktisch gar nicht, im Sommer nur wenn es sehr heiß ist oder er sehr viel tut. Habe mich schon mal gefragt ob das gesund ist, so gar nicht zu schwitzen, das hat ja eigentlich den Sinn des Temperaturausgleiches.

Merlin hatte dieses Kurzatemproblem schon mal im September (hat da auch ein wenig gehustet), da hatte ich eben den anderen TA da, als es dann sehr kalt war im Winter (Nov. Dez.) war er superfit und seit es wieder wärmer geworden ist, hat das wieder angefangen.

TA meint auch, dass wahrscheinlich eine Infektion übergangen wurde und deshalb das Blutbild so schlecht geworden ist.

Ups, ist ja wieder ein Roman geworden – Danke noch mal für eure Mühe.
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
lalala

Beitrag von lalala »

Die Lungen wurden von zwei Tierärzten abgehört und beide waren der festen Überzeugung, nichts zu hören und dass daher die Lungen in Ordnung sind – selten genug, dass zwei Tierärzte unabhängig voneinander der gleichen Meinung sind
Ich habe auch an eine Allergie gedacht, werde mich wegen Bronchoskopie mal näher erkundigen und TA noch mal genauer ausfragen, ob es nicht doch ein Lungenproblem sein kann.
Eine Bronchoskopie kostet hier in D unter 100€, also nicht viel. Zäher Schleim setzt sich und verfestigt - da hört man beim abhorchen nichts. Erst eine Bronchoskopie liefert die wichtigen informationen.
Antworten