An Gebiss gewöhnen... Tipps gesucht!

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Samba
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An Gebiss gewöhnen... Tipps gesucht!

Beitrag von Samba »

Tja, wo fange ich an... die Zähne vom Kamikazepony sind frisch gemacht vom Pferdezahnarzt und wir haben gerade nicht zu viele andere "Baustellen", so dass ich das Thema Gebiss jetzt angehen möchte. Ein doppelt-gebrochenes Gebiss in richtiger Breite und von RL geforderter Dünne (weil kleines Maul) liegt vor. Die Grundvoraussetzungen sind schon mal da. Klar, vielleicht mag er kein Doppelgebrochen, aber das werden wir ja sehen...

Die Frage ist, wie gehe ich es am besten an, um ihm das Gebiss interessant zu machen?
Ohne dass ich das groß erarbeitet habe, steckt er den Kopf sowohl ins Halfter als auch in den Kappzaum (obwohl er den noch nicht mal besonders mag... wohl aber das Leckerli fürs reinstecken).
Ist das geschickt, nach dem Aufnehmen des Gebiss ein Leckerli hinterher zu schieben (eine grundsätzlich bewährte Motivation bei ihm)? Oder ist das aus mechanischen Gründen eher kontraproduktiv? Stört die Trense beim fressen?
Honig habe ich auch schon gelesen, stelle mir das aber ziemlich unpraktisch vor, mit einem honig-klebriges Gebiss rum zu hantieren...

Muss dazu sagen, das Herr Pony sehr maulaktiv ist und viel darüber "verarbeitet"... wenn er grübelt oder ihm etwas nicht passt, dann kaut er auf seiner Zunge rum bzw. streckt sie seitlich raus.
Seine Vorbesitzer ritten ihn auf Hackemore, weil er "das Gebis nicht mochte". Ich hatte es am Anfang mal probiert, aber er hat nur den Kopf geschüttelt, eimal sogar bis die Trense ab war... Daraufhin habe ich es erstmal gelassen. Daher will ich also "besonders richtig" machen, noch mehr als bei einem rohen Pferd...

Habt Ihr Tipps & Tricks für mich?

LG Samba
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ich arbeite viel mit Futter und würde das deshalb auch bei ihm machen. Am Anfang Trense mitsamt Leckerli rein, später erst Trense dann Leckerli. Rohe pferde haben oft mühe am anfang mitsamt Trense was zu fressen und spucken die leckerlis wieder aus bis sie herausgefunden haben, dass das doch geht :lol:

Ich habe die ersten paar Mal die Trense unter ein Halfter angezogen und bin gleich losmarschiert spazieren gegangen, denn wenn sich das Pferd auf äussere Eindrücke konzentrieren muss, dann wird die Trense i.d.R. schneller zur Nebensache. Am Putzplatz kann sich das Pferd so stark darauf konzentrieren, dass es einige exemplare gibt, die extrem mit der Trense spielen und wenn sie das tun und sich die Zunge drüber und drunter schiebt, kann das zt. auch ungewohnte und schreckhafte Reaktionen beim Pferd auslösen.

Ist das Pferd bei einer "blind" eingeschnallten Trense anhaltend maulig, dann stimmt was mit der Form nicht und die Trense sollte gewechselt werden.

Ich habe bis jetzt bessere Erfahrungen mit der einfach gebrochenen Trense gemacht. Mein älteres Pferd mag gerade Trensen, Leila mag gebogene Trensen. Das ist individuell.
Liebe Grüesslis, Jen
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TineBln
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Beitrag von TineBln »

Ich hab meinem kleinen auch mal das Gebiss mitsamt Leckeli oder kleingeschittenen Möhren gegeben... leider konnte er diese dann nicht mehr richtig fressen, weil er zuviel mit dem Gebiss zu tun hatte. Kam in kleinen Stückchen wieder aus dem Maul gefallen (also das Futter :lol:)
Denke da wär Honig vielleicht gar nicht so verkehrt ums "schmackhaft" zu machen.
Ansonsten habe ich gerade erst gelesen, dass man statt Futter auch mal ausnahmsweise auf ein Zuckerstück zurückgreifen könnte. Das löst sich nämlich auch auf wenns nicht zerkaut werden kann.
Ansonsten kann ich mich Jen anschließen. Gleich "ablenken" halte ich für gut (also ohne die Trense zu benutzen!).
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Samba
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Beitrag von Samba »

Zucker ist ne gute Idee *gleichmalKücheplünderngeh*

und dann gleich loslaufen... das hört sich doch gar nicht so schwierig an :-)
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Medora
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Beitrag von Medora »

Anthony hat am Anfang auch immer alles Futter ausgespuckt - inzwischen geht das Fressen mit Gebiss aber supi :D

Bei uns war es so, dass er das Gebiss beim ersten Mal freiwillig nahm, es dann aber überhaupt nicht mehr nehmen wollte. Da habe ich dann erstmal das Ledergebiss genommen, was er gut fand. Irgendwann habe ich es dann nochmal mit dem Metallgebiss versucht - und es war überhaupt kein Thema mehr.

Ich würde es auch zunächst einfach blind mitlaufen lassen zu Gewöhnungszwecken, hat sich auch bei uns bewährt.

Medora
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Also ich bevorzuge auch die Variante mit dem Leckerlie.
Erst Leckerlie mit Gebiss, später dann er Gebiss danach Lecker, irgendwann kann man es dann weg lassen.

Du arbeitest bisher mit kappzaum, richtig?
Dann erstmal einfach rein machen ohne zu benutzen, nach und nach anfangen dann die Zügel anzunehmen.

Wenn er allerdings wie du sagst sehr aktiv im Maul ist, gerne auf seiner Zunge rumkaut etc... würde ich wahrscheinlich wenn er es mit Trense jetzt wieder macht mal zu einer Stange übergehen.
Das muss keine Dauerlösung sein, aber man weiß ja nicht was er mit gebrochenen gebissen verbindet, vielleicht gibt es da schlechte Erfahrungen?
Meißt hilft es bei solchen Pferden gut erstmal eine Stange zu nutzen, wenn das Maul dann später wieder "freundlicher" ist und mehr vertrauen zur Hand und gebissen hat kann man dann nochmal schauen ob nicht doch ein gebrochenens gebiss möglich ist.

Mir ist es immer wichtig dass das Pferd sich sein gebiss aussucht, wenn ich sehe da gibt es Zähneknirschen, Zunge strecken, unruhiges Maul ist das für mich das Zeichen nochmal etwas anderes zu probieren.
Wenn du in der Nähe wärest würde ich dir sagen mal das Racinet Gebiss testen. Das hat bislang selbst bei Pferden die schwierig im Maul sind super geklappt.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
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Samba
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Beitrag von Samba »

Das blöde ist halt, dass es wahrscheinlich/vielleicht schwer zu erkennen seit wird, ob er gerade was anderes doof findet oder genau dieses Gebiss oder überhaupt "was im Maul"... Naja, herausfinden werde ich es nur durch probieren, nicht wahr? Vielleicht passiert ja auch gar nichts... *positivdenk...positiv...positiv* *ohmmmm*
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Medora
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Beitrag von Medora »

Naja, erstmal darf er es auch ein bissl doof finden - ich denke, das ist ganz normal Und ob er dann wirklich dauerhaft Probleme mit der Gebissart hat, wirst Du merken. Geh das nur nicht schon gleich mit einem schlechten Gewissen an - DAS überträgt sich. Ist halt einfach mal wieder was Neues, was zu vorschlägst, nichts weiter.

Medora
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Jen
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Beitrag von Jen »

ich verstehe dieses problem. Deshalb habe ich bei leila das auch so gehandhabt, dass sie einfach mal für eine Weile die Trense blind im Maul haben muss, erst beim spazieren, später beim longieren. Als ich dann aber immer wieder das Gefühl hatte, nur schon die Trense im Maul ist ihr unangenehm und zwar länger als bei anderen Pferden, habe ich mal gewechselt. zuerst von einfach auf doppelt-gebrochen, kein grosser Unterschied, dann auf einfach-gebrochen gebogen-geformte Trense. Bei der letzteren war sie von 1 Tag auf den anderen ruhig im maul und machte einen viel zufriedeneren Eindruck. Ich denke, da musst du halt ein bisschen dein Bauch sprechen lassen... Am Anfang finden so ziemlich alle Pferde, ausser extrem oralorientierte ;), ein Gebiss im Maul blöd. Da müssen sie halt auch mal durch... ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Samba
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Beitrag von Samba »

Wie lange darf er es doof finden? So lange der Protest nicht heftiger wird, weitermachen? Will doch nicht als Pony-Quäler Sonntag in der Zeitung stehen...
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ach je, da gibt es sicher auch keine festen Regeln.

Ich habe es die ersten Male so gemacht, dass ich es nur rein- und gleich wieder rausgenommen habe, fertig. Dann einige Tage gewartet. Das Ledergebiss trug er dann einfach blind beim Longieren, da geriet das in Vergessenheit. Und heute ist das Gebiss vollkommen ok - und das obwohl er gerade gestern und heute doch einige Bekanntschaft damit gemacht hat.

Mach Dir nur keine so großen Sorgen, wenn Du mit denen zu ihm gehst, denkt der ja, dass das Teil ihm die Zunge rausschneidet. DU musst ihm das Gefühl geben, dass das vollkommen in Ordnung und gar nichts Schlimmes ist :love:

Medora
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Samba
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Beitrag von Samba »

*Sorgen in Schachtel, Deckel zu und hier in der Box stehen lasse*

Demnächst werde ich berichten, ob sie sich aufgelöst haben oder nicht!
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TineBln
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Beitrag von TineBln »

Samba, was ist denn eigentlich daraus geworden?


Meiner (4 1/2) hat im Moment so eine Phase wo er alles was er mit seiner Nase erreichen kann ins Maul nimmt. Geht soweit, dass er sogar Stöckchen aufhebt, ne Weile trägt und dann kaputt macht... wie ich gestern beim Spaziergang beobachten konnte und dachte er ist ein Hund :roll:

Entsprechend "gierig" ist er momentan aufs Gebiss... so à la "juhu, endlich was das ich ins Maul nehmen DARF"...
Gebiss haben wir bisher nicht so oft ausprobiert, immer mal zwischendurch, anfangs auch mit "versüßen", da er es da noch doof fand, war aber nach kurzer Zeit nicht mehr notwendig.
Habe es bisher wenn dann immer nur ohne "Benutzung" nebenher eingeschnallt. Anfangs war es ein riesiges herumgekaue etc., dann lag es aber irgendwann ruhiger bei ihm im Maul und ich dachte nun ist es ok.... denkste...

Jetzt nimmt er es schon von alleine wenn ich nur in die Nähe damit komme (wie wenn möglich alles andere :roll:), fängt dann aber an es nach hinten "zu ziehen", so dass er es irgendwie zwischen seine hinteren Zähne bekommt und anfängt darauf herum zu kauen u.ä..
Ist jetzt ein doppelt gebrochenes Gebiss. Ich denke, daher fällt es ihm leichter es "hineinzuziehen" (man sieht es auch an den Maulwinkeln, Gebiss wird nach innen und die Maulwinkel quasi nach oben gezogen.

Daher hatte ich nun überlegt ihm vielleicht doch erstmal eine Stange anzubieten. Damit könnte er ja nicht soviel "Unsinn" machen (zumindest nicht nach hinten ziehen) und könnte sich an die Lage gewöhnen. Oder wie seht ihr das? Habt ihr vielleicht bessere Ideen? Vielleicht die Phase lang erstmal gar nicht mehr mit Gebiss üben?

Wenn Stange welche wäre da empfehlenswert? Gummi, Metall? Ledegebiss hätte er wohl vermutlich momentan schnell durch, oder?

Danke schonmal!
LG Tine

~~~ Ein gutes Pferd hat keine Farbe - aber einen Aalstrich :lol: ~~~
Kita
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Beitrag von Kita »

Also ich hab es auch so gemacht Trense angezogen...erstmal Gebiß (per Finger in die Lade) reinbefördert, Leckerchen hinterher und Halfter drüber, Spazieren gegangen...Pferd gar nicht groß drüber Nachdenken lassen...je weniger Brimborium man drum macht und je selbstverständlicher man damit umgeht, desto besser.
Beim Spazieren greift zum einen der Ablenkungsfaktor, zum anderen können sie dran rumspielen wie sie wollen oder auch mal den Kopf schütteln ...an führt ja an Halfter und Strick, da kommt ja aufs Maul kein Zug.

Allerdings mag meine Stute bis heute lieber die Variante mit Biothanehalfter (Wanderreittrense) und Bithängern.
Da klinke ich es auf der einen Seite ein und schon schnäbelt sie danach, einmal vorm Maul herführen, Madame es sich selbst anziehen lassen und dann auf der anderen Seite einhängen. Leckerchen hinterher, fertig.

Normale Trense Anziehen mit über die Ohren ziehen und zwangsläufig damit etwas in den Maulwinkeln mag sie nicht so gerne...wobei es ohne Stirnband besser drüber geht, das findet sie besser.
Aber bei weitem nicht so toll, wie das Bithängerteil.

Mit Leckerchenfressen trotz Gebiß hat sie keine Probleme:
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg ;)
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TineBln
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Beitrag von TineBln »

Das Problem hab ich ja auch nicht :D

Habe es ja auch so gehalten, Trense rauf und los ins Gelände o.ä. und das ging ja mal recht gut... nur jetzt hat er halt seinen anderen "Trick" raus weil es ihm gerade sehr gelegen kommt was im Maul zu haben.
Und lange auf dem Gebiss mit den Zähnen rumknirschen (also wenn man es halt ignoriert und weitermacht) kann ja auch nicht gesund sein, oder?
LG Tine

~~~ Ein gutes Pferd hat keine Farbe - aber einen Aalstrich :lol: ~~~
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