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Verfasst: Do, 18. Apr 2013 16:16
von Finchen
greta j. hat geschrieben:Oh Finchen, das tut mir auch sehr leid... :( *KerzefürTindyhinstell*
Finchen hat geschrieben:Ihm habe ich den Platz gezeigt und war sicher dann gehen zu wollen. Ich konnte es nicht. Nach fast 21 Jahren hatte ich das Gefühl ich muss alles was ich noch tun kann selber tun, dabei sein, es aushalten. Tindy wurde vor meinen Augen aufgeladen und das war an meinem heutigen Tag wie auch der Transport aus dem Stall über die Wiese das was am wenigsten schlimm war. Ganz anders als erwartet. Ich bin erstaunt über mich, wie distanziert ich das angehen kann. Und ich bin froh darüber. Es ist nur die Hülle.
Das versteh ich!! Ich hätte auch unbedingt dabei sein wollen, obwohl alles versuchten, es mir auszureden. :(
Ich hatte in der Früh angerufen und darum gebeten, dass mich der Fahrer anruft, sobald er ungefähr weiß, wann er kommt. Die Dame am Telefon wollte es mir erst ausreden und meinte, man könne nicht sagen, wann der Fahrer eintreffen wird. Irgendwann im Laufe des Tages, kann früh, kann nachmittags sein oder erst gegen Abend. Ich hab weiterhin darauf bestanden, dass er mich anruft, was mir dann auch versprochen wurde. Angerufen wurde ich nicht und sie wurde gleich in der Früh abgeholt. :evil:
Es hat anscheinend so sein sollen, aber glücklich darüber war ich nicht. :( Ich hatte ein bisschen das Gefühl, sie bei diesem letzten Schritt im Stich gelassen zu haben. :?
Danke euch!

@Greta:
ich glaube wäre ich nicht vor Ort gewesen, wäre es gar nicht so gewesen, weil ich das was nach dem Sterben passiert innerlich für mich wirklich ganz klar nur als reine "Kadaverentsorgung" für mich verstehe - auch bei Menschen übrigens, tot ist tot, mehr will ich dann gar nicht.
Heute war es eher so, dass ich nicht wie just in der Situation vorher noch gedacht es nicht nicht sehen konnte, sondern eben einfach dabei bleiben konnte. Komisch, aber ein gutes Gefühl, dass ich auch tatsächlich da so trenne offenbar.

Verfasst: Do, 18. Apr 2013 16:39
von Anchy
War leider dabei, da der Fahrer 1 Stunde zu früh kam.
Ich bin weggelaufen, habe es aber gehört und spürte, es war nicht mehr mein Pferd, was da am Kran hing, sie war schon weit weg und der Gedanke war letztendlich tröstlich.

Alles nicht schön und sollte man auch eher vermeiden. :cry:

Verfasst: Do, 18. Apr 2013 17:10
von Kerstin-K
Finchen, mein herzliches Beileid ! Der Himmel passt auf Dein Pferdchen auf ! Fühl Dich umarmt !

Ich war auch immer selbst dabei, als meine Pferde und Ponys geholt wurden. Anfangs unvorstellbar, wurde es für mich "zur Pflicht" auch diesen Schritt mitzugehen, sie aus dem Stall zu holen, abzudecken, ein Kerzlein aufzustellen usw. Wobei ich meine Lieben alle einäschern lasse (... ich weiß, das darf man kaum laut sagen, aber noch ist es für mich der einzig respektvolle Weg) und so eine Einzelabholung, die etwas "schöner" abläuft, bekomme.

Verfasst: Do, 18. Apr 2013 19:33
von Max1404
Finchen, es tut mir so leid!
*Kerze anzündet*

Verfasst: Do, 18. Apr 2013 19:54
von Cubano
Finchen: Auch von mir einen Knuddler. Und eine große Portion Hochachtung zu der Art und Weise, wie Du damit umgegangen bist.

Verfasst: Do, 18. Apr 2013 20:19
von Blumee82
@Finchen: auch von mir einen ganz dicken "Knuddler". Es tut mir sehr leid.
*eine Kerze dazu stellt*

Verfasst: Do, 18. Apr 2013 22:17
von xelape
Finchen... :(
Traurig.

Verfasst: Fr, 19. Apr 2013 09:20
von Hester
Mein herzlichstes Beileid! Sei gedrückt Finchen!

Verfasst: Fr, 19. Apr 2013 10:26
von Malwas
Tut mir Leid Finchen :( Ich hab mir dein Pferdchen im Fotoalbum noch mal angeguckt, sie hat wirklich ein stolzes Alter erreicht und du hast dich ja super gekümmert. Aber das weißt du ja selbst. *drück*

Braunestute32 hat geschrieben:Warum bekommt das Pferd angeblich nach dem Bolzenschuss noch was mit? Es ist hirntot.
Das glaube ich nicht. Ich war mal bei einer Bioethik-Vorlesung, wo es um Hirntod und damit verbundene Organspende (beim Menschen) ging, und ich weiß noch, dass es beim Hirntod keinerlei Hirnfunktionen mehr gibt. D.h. keine Reaktionen, keine Reflexe, keine EEG-Linien. Bei einem Bolzenschuss dringt ja ein Stift in das Gehirn ein. Dadurch ist es massiv geschädigt, aber nicht sofort "zerstört", was ja auch diese Studie zeigte. Im Gehirn ist also für gewisse Zeit noch "was los".
Ich habe schon einen Bolzenschuss in einem Rinderschlachthaus gesehen (nicht schnell genug weggezappt, leider...). Das Rind fiel zwar um wie ein Baum, wurde dann maschinell auf die Seite gerollt und fing an zu rennen, also mit den Beinen in der Luft zu rudern. Ich halte deswegen vom Bolzenschuss als Betäubung nichts, für mich ist es eine maschinell zugefügte, schwere Verletzung, von der ich mir nicht vorstellen kann, dass sie restlos schmerzfrei ist. Für mich persönlich käme daher eine Schlachtung nicht in Frage, ich verurteile aber keinen, der das für sich so entschieden hat.
Ich möchte lieber, dass mein Tier einschläft. Solange vor der Gabe des lähmenden Mittels eine Narkose stattfindet, finde ich, dass dies gegeben ist. Über Bewusstsein bei Narkosen habe ich mal eine Reportage gesehen, es kommt tatsächlich vor, dass Leute die gesamte Operation spüren und nicht weggedämmert sind, aber das ist sehr selten und kann durch eine Hirnaktivitätsuntersuchung auch festgestellt werden.

Da ich kein Pferd habe kann ich gewissermaßen hier gar nicht mitreden, aber als langjähriger Tierbesitzer ist für mich das Einschläfern das Mittel der Wahl - wenn man die Wahl denn hat.

Verfasst: Fr, 19. Apr 2013 11:31
von charona
Finchen, auch von mir mein herzliches Beileid!

Verfasst: Fr, 19. Apr 2013 11:32
von *Krisi*
Ooch Finchen, das tut mir sehr sehr leid, lass Dich umärmeln und drücken.
*KerzefürTindyanzündetunddazustellt*

Verfasst: Fr, 19. Apr 2013 11:45
von Anchy
Malwas hat geschrieben:Tut mir Leid Finchen :( Ich hab mir dein Pferdchen im Fotoalbum noch mal angeguckt, sie hat wirklich ein stolzes Alter erreicht und du hast dich ja super gekümmert. Aber das weißt du ja selbst. *drück*

Braunestute32 hat geschrieben:Warum bekommt das Pferd angeblich nach dem Bolzenschuss noch was mit? Es ist hirntot.
Das glaube ich nicht. Ich war mal bei einer Bioethik-Vorlesung, wo es um Hirntod und damit verbundene Organspende (beim Menschen) ging, und ich weiß noch, dass es beim Hirntod keinerlei Hirnfunktionen mehr gibt. D.h. keine Reaktionen, keine Reflexe, keine EEG-Linien. Bei einem Bolzenschuss dringt ja ein Stift in das Gehirn ein. Dadurch ist es massiv geschädigt, aber nicht sofort "zerstört", was ja auch diese Studie zeigte. Im Gehirn ist also für gewisse Zeit noch "was los".
Ich habe schon einen Bolzenschuss in einem Rinderschlachthaus gesehen (nicht schnell genug weggezappt, leider...). Das Rind fiel zwar um wie ein Baum, wurde dann maschinell auf die Seite gerollt und fing an zu rennen, also mit den Beinen in der Luft zu rudern. Ich halte deswegen vom Bolzenschuss als Betäubung nichts, für mich ist es eine maschinell zugefügte, schwere Verletzung, von der ich mir nicht vorstellen kann, dass sie restlos schmerzfrei ist. Für mich persönlich käme daher eine Schlachtung nicht in Frage, ich verurteile aber keinen, der das für sich so entschieden hat.
Ich möchte lieber, dass mein Tier einschläft. Solange vor der Gabe des lähmenden Mittels eine Narkose stattfindet, finde ich, dass dies gegeben ist. Über Bewusstsein bei Narkosen habe ich mal eine Reportage gesehen, es kommt tatsächlich vor, dass Leute die gesamte Operation spüren und nicht weggedämmert sind, aber das ist sehr selten und kann durch eine Hirnaktivitätsuntersuchung auch festgestellt werden.

Da ich kein Pferd habe kann ich gewissermaßen hier gar nicht mitreden, aber als langjähriger Tierbesitzer ist für mich das Einschläfern das Mittel der Wahl - wenn man die Wahl denn hat.
In der Studie wurde belegt, dass gewisse Hirnarreale, die für Angst, Schmerz zuständig sind nach dem Bolzenschuss Aktivitäten zeigten, ich habe da die Amygdala / Mandelkern in Erinnerung.
Durch die Druckwelle des Bolzenschuß sind wohl weite Teile betäubt, aber man kann nicht sagen wie lange und wie zuverlässig.
Die Messungen wurden beim anschließenden Kehlschnitt gemacht.

Das reicht für mich allerdings für meine Entscheidungsfindung komplett aus.

LG

Verfasst: Fr, 19. Apr 2013 14:06
von Kiwi
Finchen, auch von mir herzliches Beileid.
Dieses Thema berührt mich immer wieder zutiefst, auch wenn es bei meiner Stute "schon" 4 Jahre her ist. Für mich kam nur Einschläfern infrage, weil ich sie unter den gegebenen Umständen nicht noch irgendwo hinfahren wollte. Eigentlich wollte ich sie nicht mal mehr von ihrer Box auf die Wiese laufen lassen, zumal sie vorher schon 8 Wochen eigentlich nur noch auf 3 Beinen in der Box stand.

Als wir die Diagnose hatten (mehrfacher Bänderriss, nach erfolgloser Stammzellentherapie blieb uns keine Wahl) hat eine Freundin gleich den Tierarzt und den Abdecker angerufen. Das hätte ich selbst nicht geschafft. Am nächsten Tag sollte es soweit sein. Zum einen wollte ich sie nicht länger als nötig leiden lassen, zum anderen wollte ich sie auch nicht über´s WE liegen lassen (es war Freitag). Also war morgens um 8 Uhr Termin mit dem Tierarzt und gegen 11 Uhr sollte sie geholt werden.
Das alles verzögerte sich leider, sodass der LKW schon da war, als der TA und der Stallbesi ihr grade noch die Eisen abnahmen. Anders als geplant habe ich also auch alles mitbekommen - wie sie von der Wiese mit dem Trekker vor die Halle zum LKW gefahren wurde und wie sie in den LKW kam. Ich glaube ich stand so unter Schock (war das erste Mal, dass ich beim Einschläfern dabei war) dass ich das alles wie im Fernsehen mitbekommen habe. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich froh bin, das alles mitbekommen zu haben. So hatte ich für mich einen kompletten "Abschluss", ich bin halt so dass ich lieber auch unangenehme Sachen sehe, mir dafür aber kein Kopfkino mache.

Das Einzige was wirklich richtig furchtbar war und wo ich heute noch dran knabbere und feuchte Hände bekomme ist, dass meine Stute sich eben nicht "schön" hingelegt hat, sondern der TA sie umstoßen musste und sie fast einen seitlichen Purzelbaum mit Füße in die Höhe gemacht hätte. Das war schlimm für mich und ich dachte mir "hoffentlich hat sie sich nix gebrochen" (was ja eigentlich egal gewesen wäre in der Situation).

Eine Bekannte hat ihr Pferd übrigens zum Schlachter gefahren, weil aufgrund einer mysteriösen Krankheit (Sedierung wirkte kaum) wollte sie ihn keinem "Todeskampf" aussetzen. Sie berichtete, dass es für sie ok war. Sie konnte nach dem Bolzenschuss nochmal rein und sich verabschieden.

Verfasst: Sa, 20. Apr 2013 07:34
von Kiwi
Wusste doch dass ich was vergessen hab:

Zum Thema "wann ist der richtige Zeitpunkt". Das merkt man wenn es soweit ist. Meine Stute war an dem Tag, als es soweit war sehr giftig zu uns, sie hat sogar nach mir gebissen. Sie stand vorher schon 8 Wochen in der Box, durfte so wenig wie möglich laufen. Man merkte ihr einfach an, dass sie das so nicht mehr wollte.

Verfasst: Sa, 20. Apr 2013 08:12
von padruga
Ach je, Finchen, lieben Beileids-Gruß auch von mir