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Verfasst: Mo, 09. Jan 2012 18:47
von smilla
Rapunzel hat geschrieben:Ich könnte sogar Bilder einstellen von meinem Pferd, das übrigens einen denkbar ungünstigen angesetzten Hals hat, wo man genau sieht, was bei welcher Kopf/Genick/Hals-Position mit dem Rücken passiert, aber dazu ist mir hier leider nachhaltig die Lust vergangen.
Mich würde das SEHR interessieren, v.a. wegen dem Halsansatz (denke das an meinen Kleinen). Vielleicht "zur Not" per PN *blinzel*?

Verfasst: Mo, 09. Jan 2012 19:59
von Jen
hi

hmmmmmm....ich möchte mein Zitat nicht so verstanden wissen, dass es ein Freipass für jegliche Art von Kopfeinstellung ist. ;) Ist halt immer schwierig, wenn es aus dem Zusammenhang gerissen ist, dass es nicht falsch verstanden wird.

Ich glaube ich habe schon an diversen Stellen - ev. sogar in dem Thread, wo das Zitat ursprünglich herstammt? Hat jemand den link dazu? - von dieser Freibergerstute erzählt, die ja auch einen sehr kurzen, dicken Hals mit wenig natürlicher Ganaschenfreiheit besass. Doch auch sie konnte lernen, ihre Oberlinie so zu dehnen und das Genick locker zu lassen, so dass der Kopf frei der Schwerkraft entgegen fallen konnte und so die Nase locker an der Senkrechte war OHNE dass die Ganaschen gequetscht wurden.

Tut mir leid, dass ich immer wieder mit den gleichen Bildern komme, aber das sind halt die einzigen, die ich zu diesem Thema habe ;)

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(die Bilder sind sicher nicht perfekt, aber das Pferd war ja da auch gerade erst ein knappes Jahr unter dem Sattel. Die Reitfotos wurden übrigens am gleichen Tag, wie das Portrait gemacht.)

Der Knackpunkt ist die DEHNUNG des Halses und nicht die Beizäumung! Versucht man das Pferd zu früh in die Beizäumung zu bringen ohne dass der Hals überhaupt gedehnt ist, dann passiert alles mögliche unerwünschte aber nicht die korrekte Anlehnung.

Dazu ist für mich die wichtigste Übung: Zügel aus der Hand kauen lassen, ohne die Anlehnung zu verlieren oder die Zügel hinzuschmeissen.

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diese Aufnahme liegt ein paar Monate vor den oberen Aufnahmen. Klappt das nicht, muss man auch nicht versuchen "in Beizäumung" zu reiten und das PFerd im Genick nachgeben zu lassen. Damit die Anlehnung beibehalten wird, muss man mit dem Nachgeben ganz vorsichtig mit dem Bein die Energie erhalten, so dass das Pferd lernt, sich auf die sachte treibenden Hilfen mehr an die Hand NACH VORNE zu dehnen und nicht nach unten zu kippen. Und wenn das Pferd am aufgenommenen Zügel hdS ist, dann wird es beim Zügel verlängern zuerst nach unten kippen, statt nach vorne zu gehen.

Was aber nicht passieren darf, ist dass die treibenden Hilfen zu unsensibel sind und das Pferd katapultartig davonschiesst (übertrieben gesagt), dann kommt der Kopf hoch (Fluchtreaktion). Deshalb ist der Sitz und die Atmung des Reiters sehr wichtig, damit das Pferd sich über Sitz und Atmung etwas zurücknehmen lässt und losgelassen bleibt, wenn die treibenden HIlfen sachte die HH aktivieren (und nicht vorwärtstreiben).

Hat man dieses Zusammenspiel von Sitz und Schenkel, dann kann man die meisten pferde sehr schnell aus ihrem Verkriechen rausholen, ohne die Hand aktiv einsetzen zu müssen.

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Verfasst: Mo, 09. Jan 2012 20:04
von Finchen
Danke Jen! :love:

Verfasst: Di, 10. Jan 2012 12:08
von Rapunzel
Besonders das zweite Bild finde ich super, Jen!

Verfasst: Di, 10. Jan 2012 12:48
von Paula
sehr schöne Fotos Jen!Dein Pferd hat die Nase vorn und VORALLEM sieht man die Drosselrinne beim Reiten, der Unterhals ist locker ,auf dem ersten Bild nur mit Trense ohne Reiter sieht man einen angespannten Unterhals ,keine Drosselrinne sichtbar weiterhin hat dein Pferd glaube ich enge Ganaschen, dazu folgender Artikel:
http://www.knut-krueger.de/sites/defaul ... nzwang.pdf
Respekt Jen weiter so!
Fazit: wenn das Pferd eine Anlehnung hat soll die Drosselrinne sichtbar bleiben, ansonsten spannt es den Unterhals, nun guckt euch mal um wie oft ihr das seht?

Verfasst: Di, 10. Jan 2012 13:02
von anka
Ich kann hier auch etwas beisteuern.

Meine Stute welche nun in Rente ist hat ein ähnliches Exterieur. Sehr kurzer und tief angesetzter Hals.
Auch sie wäre als Westernpferd wohl am glücklichsten gewesen, sie lief am liebsten V/A und da auch seeehr tief dabei natürlich auf der Vorhand und teils auch HdS
Hierzu habe ich ein Bild beizusteuern aus unseren Anfängen:

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sie zog an die Hand und dies sogar ohne eilig zu werden und die Balance zu verlieren, aber schön auf der Vorhand.. sieht es bei dir etwa so aus?

nun lange Zeit ist mir das gar nicht so richtig aufgefallen den der Kopf war unten und sie hat sich mit der zeit auch mehr im genick geöffnet.
nur war auch dies nicht richtig da sie sich nicht aus der Schulter heben konnte. ( ich wusste weder wie, noch wie wichtig dies eigentlich ist)


es kam dann einmal die Wende und ich verstand wie wichtig es ist das sie sich im Wiederist hebt und nach vorne oben zieht.

Umgesetzt habe ich dies so wie es Jen beschreibt nur das ich ein nach unten bohren auch mit der Hand korrigiert habe und sie ein bisschen anhob.

der erste schritt war aber die Nase vor

http://www.viaequi.com/photo-1949916-al0u-m_jpg.html


Aber es ist für ein Pferd mit einer solchen Halsung natürlich immer schwierig und eine Lebensaufgabe.

es gibt auch immer wieder MOmente in der Ausbildung wo ein Pferd HdS kommt und ich nicht aktiv eingreife da es sich mit weiterführender ausbildung und vor allem Kraft/Balance von selber löst.

aber mittlerweile bin ich an dem Punkt angelangt wo ich ein Pferd lieber "über" dem Zügel habe als dahinter... was früher auch ganz anders war, da war jedes Pferd vor der senkrechten ein gräuel und die dahinter schon fast normal.

mir wird dies mit meiner jungen Stute auch blühen da sie schon an der Longe gerne eher eng geht als hoch..
daher werde ich versuchen dies schon and er Longe und Hand zu etablieren und festigen..

Verfasst: Di, 10. Jan 2012 13:13
von -Tanja-
Jen hat geschrieben:und das Genick locker zu lassen, so dass der Kopf frei der Schwerkraft entgegen fallen konnte und so die Nase locker an der Senkrechte
Weshalb es bei korrekter Ausführung/Anlehnung nie hdS sein kann.

Verfasst: Di, 10. Jan 2012 13:27
von Jen
Danke :) mein eigenes Pferd ist übrigens das exakte Gegenteil: sehr langer, (über-)beweglicher Hals. Das finde ich fast schwieriger. Aber auch da ist die Dehnung das wichtige Detail. ;) wo die kurzdickhalsigen Pferde einfach begrenzt sind, ist in der Fähigkeit zur Aufrichtung. Es ist sowieso schon sehr schwierig ein exterieurbevorteiltes Pferd korrekt zu versammeln. Aber ein benachteiligtes Pferd zu versammeln ist ungleich schwieriger, dass es eben seinen Möglichkeiten entsprechend ist. Aber in diesem Thread geht es ja nicht um Versammlung, sondern um die korrekte Dehnungs- und Gebrauchshaltung.

Verfasst: Di, 10. Jan 2012 15:43
von summer
Danke Jen.....genau auf solche Fotos und Erklärungen habe ich gehofft :)

Ich habe gestern die Stunde mit meiner trainerin genutzt, alles zu analysieren und mein Gefühl ("er rollt sich ein") mit den Spiegeln verglichen - wenn ich ihn ins vwaw reite kommt er nicht so tief, wie auf dem 1. Foto von Anka - er ist mit der Nase Höhe Buggelenk - ich kann ihn aber weiter "runterlassen" - daraufhin fällt er aber komplett auseinander und landet auf der Vorhand (bei ihm merkt man das sofort - er hat einen sehr guten Takt im Trab - der ist sofort weg, wenn er auf die VH fällt). Die Stirnlinie ist meistens AN der Senkrechten, er kommt nur zeitweilig dahinter - mit Übergängen und ZadHkl und wieder aufnehmen löst sich das meistens wieder - bei ihm ist es wohl nicht nur das Exterieur, sondern auch ein Kraftproblem. ich muss nur höllisch aufpassen, dass er nicht vermehrt hdS kommt oder beginnt sich zu verrollen - sobald er da Ansätze zeigt gibts wieder einen Impuls nach vorne. ich denke, dass wird immer das wichtigste für uns beide sein (va, weil er durchaus dazu neigt, sich die sache leichter zu machen)

Verfasst: Di, 10. Jan 2012 18:32
von Zähnchen
Passend dazu, was sagt Ihr zu diesem Bild.... ähnliches Kaliber wie der von Summer beschrieben.... ist zur Zeit der Aufnahme noch nicht lange unter dem Sattel

Verfasst: Di, 10. Jan 2012 22:45
von Bille21
@Summer: Wenn er - wie Du beschreibst - ein Kraftproblem hat, dann würde ich ihn nur in dem Maße noch weiter nach unten lassen, wie er es kraftmäßig auch schafft, die Nase vor der Senkrechten zu lassen. Das Maul auf Buggelenkshöhe reicht ja erstmal aus. Der Weg ist ja schon der Richtige - aber das dauert eben eine ganze Weile bis die Muskulatur entsprechend aufbaut.
Ich hab auch einen Kandidaten, der sich für sein Leben gerne einrollt und hinter die Senkrechte verkriecht. Bei ihm muss ich auch aufpassen, dass ich das Hinterbein entsprechend aktiv halte und ihn nur so weit nach unten lasse wie er es von hinten auch mittreten kann. Und das geht bei uns (bis jetzt) auch nur minutenweise...

Verfasst: Mi, 11. Jan 2012 08:51
von Paula
-Tanja- hat geschrieben:
Jen hat geschrieben:und das Genick locker zu lassen, so dass der Kopf frei der Schwerkraft entgegen fallen konnte und so die Nase locker an der Senkrechte
Weshalb es bei korrekter Ausführung/Anlehnung nie hdS sein kann.
Komm an mein Herz!+so seh ich das auch,weshalb ich mich sehr wundere über die übliche Argumentation ein Junges Pferd dürfte das.Später wenn die Tragkraft genügend da ist dann würde es den Kopf mit Genick höchsten Punkt tragen können(:hoch kommen sie von alleine), dies wird von RL allern Couleur verbreitet-Dabei wurde sich nur die Anlehnung genommen und so geformt dass es hds mit kurzem Hals geht..oder falschen Knick.Und diese Pferde gehen auch später wenn man sie versammelt nur noch mit falschen Knick oder sichtbar hds, die tragen sich später nie!Da aber heute kaum einer noch sehen will ob das Genick den höchsten Punkt bildet, kann man das wunderbar ignoeren oder argumentieren, wenigstens die Hinterhand arbeitet usw
Dabei geht das Pferd hinter dem Zügel mit all seinen Folgen, Taktfehler fehlende Losgelassenheit. Kooperativ ist ein Pferd trotzdem und mit Sitzprothese inzwischen weit verbreitet auch zu sitzen...
seufz,diese Entwicklung wird sich nicht mehr ändern da die FN der Urheber dafür ist.Und solche Pferde wie von Anky vorgeritten .wir erinnern uns,höchste Bewertungen bekommen und Hinz und Kunz dem nacheifern.
Bei fehlender Losgelassenheit muss dann das hochgezüchtete im Käfig gehaltene Dressurpferd auf den Abreiteplatz gerollt werden oder hyperfexiert werden , damit es gefügig ist..so hat alles seinen sinn, wenn man auf großen Turnieren ist mit 95% aller Pferde so gearbeitet. äh*ichhabefertig*
so das musste ich mal loswerden...

Verfasst: Mi, 11. Jan 2012 09:00
von Cubano
Paula hat geschrieben:,weshalb ich mich sehr wundere über die übliche Argumentation ein Junges Pferd dürfte das..
Guten Morgen,
es geht doch gar nicht darum, dass ein junges Pferd das darf. Es geht darum, dass das bei manchen jungen Pferden innerhalb einer Arbeitseinheit bisweilen PASSIERT. Und das man das als VORÜBERGEHENDEN Zustand akzeptieren muss, weil es sich mit zunehmender Kraft und Balance von allein gibt. Das hat in m.A. auch damit zu tun, dass das Pferd erst einmal konsequent ans Gebiss ziehen muss, damit man den Zustand erreicht, den man haben möchte.
@Edit: Paule, Du hast noch weiter geschrieben, während ich schon getippt habe – genau DAS meinte ich: Ein Pferd, was hinter dem Zügel geht, wird nicht vor die Senkrechte kommen können. Bei einigen Pferden ist es aber nun mal leider so, dass sie nicht von Anfang an ans Gebiss treten – und dann tritt genau das ein, was ich oben geschrieben habe…

Verfasst: Mi, 11. Jan 2012 09:18
von Paula
der vorübergehende Zustand wird in mind 95% aller Fälle monatelang dauerhaft praktiziert und man hat sich damit ein Korrekturfperd erschaffen .Nachdem aber jeder fast argumentiert inzwischen : ich guck doch nicht mit Geodreieck, man muss die HH beachten, kann man das getrost so machen weil eh keiner sehen will ob das Pferd sich mit Genick höchsten Punkt trägt-
Das Genick ist zwischen den Ohren und der Unterhals darf nicht angespannt sein dabei, die Drosselrinne muss sichtbar bleiben-Diese Bilder sehe ich fast nirgends mehr.Um so glücklicher bin ich über Jens Fotos und das statement das ich zitiert habe..Juhu, mein Tag ist gerettet!
Es gibt noch Pferde denen man das Leben nicht unnötig schwer macht!


Cubano, ein JUngpferd dehnt sich ERSTMALIG in der Tiefe ans Gebiss erst viel später darf man es aufrichten ganz zu Anfang läßt man keinerlei Anlehnung zu, man gestattet sie nicht, das ist der berühmte verbingunshaltende Zügel...so gibts auch kein dauerhaftes hds, man hat es mal für Sekunden und treibt dann halt ein bißchen oder wartet am vh Zügel in der Phase der Zwanglosigkeit ab,bis das Pferd den Hals fallen lässt.
In dieser Phase trabt man ganz ruhig und geht NUR ganze Bahn,keinen Einfluss nehmen mit dem Gebiss.Oder man nimmt den Kappzaum und reitet erstmal ohne Gebiss bis das Pferd den Hals fallen läßt.
Ich hatte mal einen Quarter-Araber, der klapperte mit dem Gebiss und rollte sich ohne Zügelkontakt bei Erregung( ein Korrekturpferd mit 6), und auch bem seitwärtsweisenden Zügel, hier ist dann besser man nimmt einen Kappzaum bis das Pferd sich gefunden hat und erstmalig ausbalanciert hat unter dem Reiter und dann später mit Gebiss,dann kann man auch zum Treiben kommen, wenn das Pferd beginnt vor dem Gebiss zurückzuweichen.vorher ohne Gleichgewicht rennt es nur weg...

Verfasst: Mi, 11. Jan 2012 09:34
von Paula
Nachtrag von mir auch in der Tiefe oder v/a darf das Pferd nicht hds gehen die Stirnlinie darf max an der Senkrechten sein.Hier gilt auch mehr vorlassen mehr treiben oder Zügel weg, wenns passiert.Passieren kann alles man korrigiert es halt oder überlegt sich wieso es so geht, was man selbst falsch macht..