Nicht zum Treiben kommen?

Rund um die klassische Reitkunst

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Alèrion
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Beitrag von Alèrion »

@Susanne: Ich sprach ja auch nur von Körperspannung und nicht von einem Schablonensitz :wink: Ich hab mal gegoogelt und mir Bilder von Nuno Oliveira angeschaut und ich muss sagen, ich finde, dass man selbst als Betrachter die Körperspannung sehen kann mit welcher er im Sattel sitzt.
chica hat geschrieben: Gerne. Druck erzeugt Gegendruck. Raserei unter dem Sattel hat mit "Verarsche" oder Sturheit nix zu tun. Das hat einen Grund, den es herauszufinden und abzustellen gilt. Und mit Druck erreicht man GAR nix. DAS ist meine bescheidene Meinung und ich spreche aus Erfahrung, weil meine alte Stute genau so ein Kandidat ist ;)
Alérion hat geschrieben: Das Bein bringt das Pferd dazu von hinten nach vorne an den Zügel heranzutreten, die "positive" Körperspannung hintert das Pferd daran unter dem Reiter davonzulaufen, die lockere Mittelpositur sorgt dafür, dass der Reiter trozdem geschmeidig in der Bewegung mitschwingt und mit den Zügeln wird gegebenfalls die Parade unterstützt - man gibt weiterhin mit ihnen nach und stellt das Pferd. Auf das nachgeben des Zügels kommt das Pferd (wenn man alles richtig macht) mit dem Kopf nach unten und Bein und Körperspannung hinter das Pferd am auseinanderfallen.
Ich spreche ja auch nicht von Dauerdruck - und das macht meiner Meinung nach den kleinen entscheidenden Unterschied aus. Die richtige Feinabstimmung aus nehmen/fordern und geben/nachgeben ist entscheidend.
chica hat geschrieben: Wie erwähnt neigte meine Stute auch zum Rennen unterm Sattel. Bei ihr war es Aufregung, Angst vor dem Reiter, nicht genügend Vertrauen, dass nichts passiert.
Das ist ein Unterschied (!!!) - ob das Pferd nun aus Aufregung, Angst vor dem Reiter, nicht genügendem Vertrauen rennt oder so wie es in puppes fall zu sein scheint durchaus in der Lage ist dem Reiter zu Vertrauen und nur unterm Reiter davonrennt, wenn es aktiver die Hinterhand einsetzten soll. Dass das bei einem Pferd, das aus Aufregung, Angst vor dem Reiter, nicht genügendem Vertrauen rennt, nix mit Sturheit zu tun hat ist mir auch klar.

Last but not least, bin ich froh, dass ich die Erfüllung deiner Prophezeihung nicht fürchten muss, Chica. Ich komme fast jeden Freitag in den Genuss auf einem reel piaffierenden Max zu sitzen :wink: Kannst dich davon auch gerne mit eigenen Augen überzeugen.
puppe
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Beitrag von puppe »

Linski hat geschrieben:Wie sieht denn das Gebäude insgesamt aus? Mal unabhängig von der Rennerei ist je nicht jede Hinterhand zum untertreten gemacht, bzw. passen die Einzelteile nicht so gut zueinander.
Keine Frage, dass man auch ein etwas unglücklich gebautes Pferd mit entsprechender Arbeit fördern kann, suche nur nach einer Ursache warum sie grundsätzlich dagegen ist mit der Hinterkiste Last aufzunehmen und lieber ihr heil in der Flucht sucht.
Sie ist sicher nicht begünstigt eher wie schon gesagt benachteiligt da sie einen langen Rücken hat und kurze Beine.

@Jen:Beim Freilaufen tritt sei nicht unter.

Ich denke nicht dass ich sie überfordere da ich ja 'nichts' verlange eben nur dass sie etwas mehr untertritt.
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Jen
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Beitrag von Jen »

nun ja, dann würde ich sie aber mal von einer Physiotherapeutin oder Osteopathin durchchecken lassen. Denn es kann durchaus sein, dass sie eine Blockade hat, die sich auch an gewissen Tagen stärker auswirken kann, als an anderen.
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Mela
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Beitrag von Mela »

puppe hat geschrieben: Ich denke nicht dass ich sie überfordere da ich ja 'nichts' verlange eben nur dass sie etwas mehr untertritt.
Nun von einem Pferd zu verlangen korrekt unterzutreten ist nicht "nichts" verlangen, das ist ja eines der Ziele der Reiterei :wink:

Trotzdem würde ich auch erst mal abklären, ob sie ein gesundheitliches Problem hat, vor allem wenn sie beim Freilaufen auch nicht wirklich untertritt.
Liebe Grüße
Mela

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puppe
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Beitrag von puppe »

Wir hatten schon eine Cranio Sacrale Therapeutin da die hat gesagt der Rücken ist ok.

Ich glaub eher dass sie beim freilaufen nicht untertritt weil es "einfach bequemer" ist so zu laufen eben wegen ihrem Körperbau.

@Mela:Ja deshalb ja das nichts in '' :wink:
Linski
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Beitrag von Linski »

puppe hat geschrieben:Cranio Sacrale Therapeutin
Hilfe, ich weiss nicht mal was das ist? *bildungslückehab* Klärt mich auf!

Also wenn das Pferd gesundheitlich ok ist und der eher ungünstige Körperbau das Untertreten erschwert, wenn nicht so gar verhindert (aus der Ferne schlecht zu beurteilen), dann würde ich ja ganz lässig sagen: dann verlang es auch nicht großartig. Wenn sie dafür nicht gemacht ist, warum sich den Stress machen und sie und vor allem auch dich damit zwiebeln. Man kann so viel Spass haben. Muss ja nicht die große Dressurkarriere sein.
Ich denke hier gab es einige ausgezeichnete Vorschläge wie du die Rennerei in den Griff bekommen (hast ja selbst schon Erfolge erzielt) und es weiter ausbauen kannst. Vielleicht auch bischen Springgymnastik machen. Reihen, kleine Kreuze kombiniert mit Trabstangen. Beschäftigt den Kopf und sie muss die Beinchen heben. Natürlich nicht, wenn sie sich bei solchen Sachen noch mehr aufheizt, schon klar.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Hey Linski schau mal hier da hatten wir schon einen Fred drüber. :wink:

Und hier noch die Erkärung von wikipedia. :wink:
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

puppe hat geschrieben:Ich denke nicht dass ich sie überfordere da ich ja 'nichts' verlange eben nur dass sie etwas mehr untertritt.
Amor tritt von Haus aus immer gut unter. Egal ob mit oder ohne Reiter: er tritt auch im Bummelschritt oder beim Spazierengehen meistens fast voll in die Vorderhufspuren. Das heißt aber noch lange nicht, daß das dann ausreichend ist - weil Amör'sche das trotzdem schafft, ohne den Rücken, geschweige denn die Hanken zu benutzen. Nur am Untertreten kann man da m. E. noch nicht viel erkennen.

lg, Tanja
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Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Linski
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Beitrag von Linski »

kiki hat geschrieben:Hey Linski schau mal hier da hatten wir schon einen Fred drüber. :wink:

Und hier noch die Erkärung von wikipedia. :wink:
Heissen Dank, Kiki! *verbeug*
Jetzt bin ich schlauer.

Puppe, was meint denn dein TA zu der ganzen Sache? So aus schulmedizinischer Sicht?
Will mit dieser Frage nicht an der Therapeutin rumkritteln. Aber sich alleine darauf zu verlassen halte ich für gewagt.
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Mela
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Beitrag von Mela »

Tja, wenn gesundheitlich alles O.K. ist, dann würde ich raten mit all den Sachen anzufangen, die der Balance helfen und die Hinterhand aktivieren. Ich würde an deiner Stelle das Thema Schulterherein angehen - weil es einfach die gymnastizierende Übung ist, die das Pferd kräftiger, geschmeidiger und ich bin davon überzeugt, auch aufmerksamer für die Hilfen macht. Der Riesenvorteil ist, daß man da sehr viel im Schritt arbeiten kann und trotzdem den gymnastizierenden Effekt hat, ohne ewiges Traben.
Ich würde zuerst damit an der Hand beginnen, da gibt es dafür schon sehr gute Anleitungen im Forum.
Ich bin ursprünglich aus der Gegend von Wien, aber mir ist noch kein RL eingefallen, die ich dir raten könnte, denke weiter nach :kopfkratz:
Liebe Grüße
Mela

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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich würde auf alle Fälle den Sattel überprüfen lassen.
Wenn mir meiner sozusagen "unterm Hintern wegrennt" kann ich fast immer darauf gehen, dass etwas am Sattel so nicht passt und da mal wieder ein Sattler hinsehen sollte.
Nur mal als Idee.
puppe
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Beitrag von puppe »

Gesundheitlich so wie Ausrüstung ist alles ok.Sonst würde sie es ja nicht mehr od weniger "wetterabhängig" machen wie sie rennt.

Ja prinzipiell stört es mich ncith wenn sie nicht so untertritt wie ein perfekt gebautes Großpferd aber ich will eben eine aktive Hinterhand und dass sie merh Gewicht mit der HH aufnimmt.

Springen machen wir viel.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

~pony~ hat geschrieben:Nette Übung für solche Pferde: Schulterherein, daraus in eine Volte hinein antraben, bei Erreichen des Hufschlages durchparieren und im Schritt wieder Schulterherein. Darauf achten, 100%sauber zu reiten. So bekommst du sie von hinten gepackt, sie kommt nicht ins rennen, muss sich um den Schenkel biegen, statt schneller zu werden.

Ich würde bewusst einige Zeit unter Tempo reiten, sehr kontrolliert und darauf achten, das Pferd nie ins rennen kommen zu lassen - dann lieber zurück zum Schritt, biegen oder übertreten lassen und wieder Ruhe herstellen.

Auch nett zum entspannen: Rückwärtsrichten (auf 20-40m) und dabei langsam Zügel aus der Hand kauen lassen und eine tiefe Dehnungshaltung herstellen. Die Übung ist nicht ganz einfach und setzt voraus, dass das Pferd allein auf Schenkeldruck rückwärtsgeht - und hier liegt das spannende: Das Pferd lernt, dass Schenkeldruck nicht immer vorwärts bedeutet. Einem so "heißen Ofen" würde ich diese Übung auf jeden Fall beibringen.
So in der Art wie pony das hier erklärt würde ich auch versuchen zu arbeiten.
Auch die Tempobestimmung im Leichttraben funktioniert sehr gut. Auf einer Stute konnte ich ganz lange nicht aussitzen, weil sie dann sofort wieder mit festem Rücken durchgestartet ist.
Mit viel, viel, viel ruhiger Schrittarbeit - Seitengänge in den unmöglichsten Kombinationen und viele Schlangenlinien - habe ich sie gut an den Schenkel gewöhnen können.
Diese Stute löste sich später auch super im Galopp. Galopp in Dehnung und vielleicht ein paar Cavaletti dazu. Das hat sie ruhig gemacht.
Nach 10 Wochen war sie soweit, das ich zumindest im Trab aussitzen konnte und SH im Trab schön zu reiten war.
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