Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

ottilie hat geschrieben:S&P - cooles Kontrastprogramm zu den letzten Tagen, oder :wink:
Ja, das ist ein bisserl wie eine andere Welt
:wink:
Junito, das Pferd ist nicht vor dem Sitz und nicht vor dem Schenkel. Sprich es ist nicht vor den treibenden Hilfen. Die Reiterin klemmt mit Oberschenkel und Unterschenkel und blockiert über längere Sequenzen ihre Hüfte. Die Hand ist verdeckt und wirkt rückwärts, oft ohne Zwischenschaltung des Ellebogengelenkes direkt aus der Schulter. Das Pferd dippelt verspannt und ist großenteils auf dem Kopf.
Da sehe ich ohne gravierende Änderungen nicht so zuversichtlich in die Zukunft.
Eigentlich bin ich kein Freund von solchen "Aburteilen", denn ja, die Reiterin ist möglicherweise aufgeregt- und ja, das Pferd ist total spannig und überdreht. Aber wenn bei einem Reiter Die Umstände keine Rolle für die Beurteilung spielen dürfen, dürfen sie es auch für einen anderen nicht. Für mich ist dieser Sitz und vor allem dieses Verständnis von Hilfengebung nicht erstrebenswert.
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Junito
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Beitrag von Junito »

Nein, so wie man es dort sieht, ist es nicht erstrebenswert. Aber auch kaum zu beurteilen. Man vergißt unter solchen Umständen einfach Dinge, die zu Hause kein Thema sind.

Aber dann sollte man auch noch nicht Veranstaltungen in dieser Größenordnung besuchen. Das Paar ist dort schlicht noch völlig fehl am Platz.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Junito hat geschrieben:Nein, so wie man es dort sieht, ist es nicht erstrebenswert. Aber auch kaum zu beurteilen. Man vergißt unter solchen Umständen einfach Dinge, die zu Hause kein Thema sind.

Aber dann sollte man auch noch nicht Veranstaltungen in dieser Größenordnung besuchen. Das Paar ist dort schlicht noch völlig fehl am Platz.
So sehe ich das eben auch und unter Streß, kommen die Fehler, die sonst bereits da sind i.dR. einfach mit Macht hervor und daher würde ich eben schon denken, daß das Einiges zu ändern ist. :wink: :trink1:
Ooops, schon wieder so spät... jetzt muß ich aber los.....
schönen Tach auch
S&P
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

saltandpepper hat geschrieben:Catja und Oliver, DAS gefällt dir ???? :shock: Jetzt ernsthaft ?
Als Reitkunst hab ich das nicht eingestellt :wink:

Wie gesagt, sind das keine Profis, und gerade Menorquiner werden oft viel schlimmer vorgestellt.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Also, ich muss echt sagen, dass es mir bei den eingestellten Videos teilweise die Sprache verschlägt. "Schlimmer geht immer" scheint eine wundervolle Erklärung zu sein, um sich selber in der Öffentlich zu präsentieren. Aber das ändert leider gar nichts an der Tatsache, dass beide Videos sehr schöne Pferde zeigen, die die geforderten Lektionen nicht ansatzweise beherrschen.

Sitzmäßig gefällt mir die Dame bei der Equitana beim Einreiten auch noch recht gut, auch ihre Hände sind zumeist ruhig, das mag ich. Was dann folgt mag der Aufregung geschuldet sein. Darüber müssen wir hier auch nicht mutmaßen. Aber das Pferd ist schief. Es galoppiert meist auf zwei Hufschlägen. Ich werde niemals begreifen, dass man einem Pferd alle möglichen Seitengänge und Galoppwechsel à tempi "beibringt", wenn dieses nicht mal in der Lage ist gerade geradeaus zu laufen.

Ja, und der Menorquin. Ein prächtiges Pferd mit einem schwierigen Gebäude. Bin ich die Einzige die den Eindruck hat, dass das Galopptravers auf der rechten Hand gar kein solches ist, sondern vielmehr ein total verzogenes schiefes Pferd? Irgendwie ist mir eine ähnliche Biegung nach links so gar nicht aufgefallen. Das läßt sich auch mit der Bezeichnung "anspruchsvolle Freizeitreiterin" nicht erklären. Das sind wir hier schließlich bis auf wenige Ausnahmen alle.

Vielleicht werde ich hier irgendwie zum Dauernörgler und bin aufgrund vieler Umstände desillusionert. Aber solche Videos sind für mich und für jeden anderen, der seine Pferde ehrlich arbeitet irgendwie eine Beleidigung. Das schreibe ich mal als User und nicht als Moderator.
Ich würde mir wirklich mal ein Video von richtig guter anspruchsvoller Grundlagenarbeit wünschen.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
horsman
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Beitrag von horsman »

@claustim
im allgemeinen sitzt man auch nicht richtig auf dem Hintern, wenn die Beine anfangen nach hoch zu kommen, weil man dann mit dem Knie und meist auch mit dem Oberschenkel klemmt. Da dies hier nicht so ist, sondern trotz hoch kommendem Bein die Reiterein recht gut auf dem Hintern sitzt, fand ich das bemerkenswert.

@Medusa
"Ich werde niemals begreifen, dass man einem Pferd alle möglichen Seitengänge und Galoppwechsel à tempi "beibringt", wenn dieses nicht mal in der Lage ist gerade geradeaus zu laufen. "

Seitengänge nimmt man in die Arbeit auf, damit man das Pferd mehr und mehr gerade stellen/richten kann. Und dass ein Pferd in den Galoppwechsel schief werden kann, passiert auch Klimke dann und wann.

Aber mir ist auch aufgefallen, dass das Pferd auch schon in den normalen Gängen noch häufig schief ist. Dies ist ein Reiterfehler, der dies nicht schnell genug bemerkt und korrigiert, denn das Pferd kann ja gerade (siehe EInreitsequenz). Man darf aber auch nicht vergessen, dass das Pferd in allen Lebenslagen völlig gerade zu halten, eigentlich die Schwierigkeit schlecht hin ist, und man damit wohl niemals völlig fertig sein wird. Und ein Iberer wird wegen seiner Beweglichkeit auch sehr leicht schief.
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Gast

Beitrag von Gast »

Das unter der Reiterin im zweiten von mir eingestellten Video Pferd ist zu diesem Zeitpunkt neun Jahre alt.
Das ist eine Kür auf Niveau Intermedaire I, da werden die Seitengänge verlangt. Das ist der Zweite Start dieses Pferdes auf diesem Niveau.
Wenn auch nicht der erste Start vor einem derartig großem Publikum, so war die dortige Atmosphäre schon sehr beeindruckend.

Einige der dort vorgestellten Pferde "funktionierten" überhaupt nicht.

Diese Prüfung wurde im Rahmenprogramm der Equitana geritten.
Ich stelle nochmals die Frage, wer von euch schon einmal auf solch einer Veranstaltung geritten ist?
Geschweige denn, auf diesem Niveau?

Wie ein Pferd in solch einer Situation reagieren wird, läßt sich nur an einem einzigen Ort herausfinden: nämlich auf solch einer Veranstaltung.
Was soll die Reiterin denn machen?
Die Hand heben und aufhören?
Da sitzen 6.000 (!!!) Leute in der Halle.
Leute, die dafür extra gekommen sind, sich diese Prüfung anzusehen.
Auch, wenn das eine turniermäßig gerittene Prüfung ist, so ist ein Reiter, der daran teilnimmt, ein fester Bestandteil des Rahmenprogrammes dieser Messe.
Man ist als Reiter also verpflichtet, die gesamte Prüfung durch zu reiten.
Es sei denn, ....!

Mal abgesehen davon, habt ihr euch einmal angesehen, wie groß diese Reiterin im Vergleich zu dem Pferd ist?
Läßt diese Reiterin einfach nur die Schenkel herunter hängen, kommt sie weder mit den Waden noch mit den Sporen ans Pferd.
Gar keine Chance!

Da dieses Pferd aber keinen Vorwärtsimpuls mehr zeigt, ist diese Reiterin gezwungen, mit deutlicheren Hilfen auf das Pferd einzuwirken. Das geht in dem Falle jedoch nur, wenn sie den ursprünglich gestreckten Sitz aufgibt.

Ich sage ja nicht, daß das gezeigte "ideal" ist.
Aber ich möchte nochmals darauf verweisen, daß diese Art zu Reiten nur möglich ist, weil diese Reiterin im Sattel sitzt und eben nicht auf den Oberschenkeln.

Daraus nämlich resultiert der trotz der mit den Beinen deutlich sichtbaren Hilfengebung die ruhige Haltung des Oberkörpers.

Mir geht es bei diesem Video ausschließlich darum, den Unterschied in der Sitzweise aufzuzeigen.

Auch wird deutlich dargestellt, daß ein solcher Sitz viel mehr Möglichkeiten zuläßt, als bei der Reitweise, die durch "Rebecca" oder "MS" gezeigt wird, möglich wäre. Eben auch dann, wenn es mal nicht so harmonisch aussieht.
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Beitrag von horsman »

ja nu,
das ist numal das Dumme beim Wettbewerbsreiten, dass man leider nicht das tun kann, was in dem Moment angesagt wäre, sondern das tun muss, was der Ablauf vorschreibt. Deshalb sag ich ja immer, Wettbewerbsreiten und Reitkunst sind zwei Paar Schuhe, weshalb ich pers. dem Wettbewerbsreiten nichts mehr abgewinnen kann. Aber das kann natürlich jeder halten wie er mag.

Was mir aber auf fällt, dass die Beine schlagartig mit Beginn der Prüfung anfangen schlecht zu wirken. Bis dahin waren sie sichtbar besser eingesetzt und lagen auch sichtbar besser. Deshalb vermute ich, dass die als erstes Reiterin Nerven bekommen hat (was aber in einer solchen Kulisse auch nachvollziehbar ist - dennoch stört es halt das "arme Tier")


Dass/ob man "deutlicher" Einwirken muss, wenn das Pferd klemmt, ist ja nun auch keine festgeschriebene kausale Notwendigkeit. Aber dies wäre ein anderes Kapitel.
Zuletzt geändert von horsman am Di, 23. Okt 2012 12:08, insgesamt 4-mal geändert.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

claustim hat geschrieben:Da dieses Pferd aber keinen Vorwärtsimpuls mehr zeigt, ist diese Reiterin gezwungen, mit deutlicheren Hilfen auf das Pferd einzuwirken....Auch wird deutlich dargestellt, daß ein solcher Sitz viel mehr Möglichkeiten zuläßt, als bei der Reitweise, die durch "Rebecca" oder "MS" gezeigt wird, möglich wäre.
Ich nehme trotzdem lieber "Rebecca" und "MS" - da gehen die Pferde nämlich vorwärts ohne daß die Reiter ihren Sitz aufgeben müssen... an was das wohl liegt? :mrgreen:
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Beitrag von Cubano »

ottilie hat geschrieben:
claustim hat geschrieben:Da dieses Pferd aber keinen Vorwärtsimpuls mehr zeigt, ist diese Reiterin gezwungen, mit deutlicheren Hilfen auf das Pferd einzuwirken....Auch wird deutlich dargestellt, daß ein solcher Sitz viel mehr Möglichkeiten zuläßt, als bei der Reitweise, die durch "Rebecca" oder "MS" gezeigt wird, möglich wäre.
Ich nehme trotzdem lieber "Rebecca" und "MS" - da gehen die Pferde nämlich vorwärts ohne daß die Reiter ihren Sitz aufgeben müssen... an was das wohl liegt? :mrgreen:
Also wo die Pferde von MS vorwärts gehen, wäre ja nun wirklich noch zu diskutieren. Meiner Meinung nach kann der gute Mann nur deshalb so akademisch oben sitzen, weil die Pferde völlig schwunglos durch die Gegend schlurfen. Dazu muss man auch generell nicht sitzen können, das ist nun echt einfach.
Anders verhält es sich in der Tat bei einer Situation wie auf der Equitana. Das ist nämlich so gar nicht lustig, wenn das Pferd auf einmal vom kooperativen Partner zum klemmigen, kurz vor der Explosion stehenden, iberischen Monster mutiert – so was habe ich (logischerweise auf einem deutlich niedrigen reiterlichen Niveau) nämlich im Stall stehen. Und ja: Dummerweise hilft da tatsächlich nur, sich mal ein wenig Gehör zu verschaffen. Und nein, ich bin vor einer solchen Kulisse noch nicht geritten. Da würde ich auch mit Sicherheit nicht heil durchkommen. :wink:
Eins ist übrigens sicher: Ein Reiter, der auf den Oberschenkeln sitzt, sieht in einer solchen Situation ganz schnell ganz alt aus.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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Beitrag von esge »

Gut Claustim - die Unterschiede im Sitz sind tatsächlich deutlich zu sehen.

Mir gefallen Rebecca und MS auch weitaus besser. Und vor allem: deren Pferde laufen MIT Rücken, während der hübsche Schwarze seinen leider wohl vor der Halle vergessen hat - bzw. leider glaube ich, dass der auch sonst nichts von dessen Gebrauch weiß. Vermutlich weil da immer dieser sehr effektive Reitersitz im Wege ist.

Nee, sorry, es bestärkt mich in meinen Vorstellungen davon, wie ich ein Pferd geritten sehen möchte, auch wenn ich alle Boni vergebe, die unter Showbedingungen halt so drin sind. Aber der Schwarze zeigt GAR nichts an reeller Rückentätigkeit und das hängt für mich ganz klar auch mit diesem Sitz zusammen.
Loslassen hilft
Gast

Beitrag von Gast »

@ ottilie:

Nur haben diese beiden auf den eingestellten Bildern kaum bis gar kein Publikum.
Hinzu kommt, daß sie ja auch noch in der gewohnten Umgebung reiten.
Bei natürlicher Beleuchtung und nicht unter Flutlicht.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

@Cubano - egal, dann "schlurfen" die Pferde halt, wenn Du meinst.
Aber auch das ohne "Gasgeben" vom Reitersitz.

Und zumindest MS ist sehr wohl auch vor Publikum unterwegs.
Erst informieren - dann argumentieren.
Es grüsst ottilie
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Beitrag von horsman »

was diese Episode doch zeigt ist, dass allein der Sitz auf dem Hintern noch nicht den komplett guten Sitz ausmacht. Der Gebrauch der Beine und natürlich der Hände gehören unweigerlich dazu. Unstrittig ist ja auch, dass es Momente gibt, wo der Reiter hier und da seinen Sitz auch ein wenig auf die Oberschenkel verlagern kann und sein Becken etwas mehr oder weniger anstellt. Ein gefühlvoller Reiter "spielt" damit um heraus zu finden, was seinem Pferd momentan am besten hilft, ohne natürlich dadurch Unruhe in seinen Oberkörper zu bringen und damit das empfindliche Gleichgewicht zu stören. Das zu kultivieren, übt man ohnehin ein Leben lang.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

esge hat geschrieben:Gut Claustim - die Unterschiede im Sitz sind tatsächlich deutlich zu sehen.

Mir gefallen Rebecca und MS auch weitaus besser. Und vor allem: deren Pferde laufen MIT Rücken, während der hübsche Schwarze seinen leider wohl vor der Halle vergessen hat - bzw. leider glaube ich, dass der auch sonst nichts von dessen Gebrauch weiß. Vermutlich weil da immer dieser sehr effektive Reitersitz im Wege ist.

Nee, sorry, es bestärkt mich in meinen Vorstellungen davon, wie ich ein Pferd geritten sehen möchte, auch wenn ich alle Boni vergebe, die unter Showbedingungen halt so drin sind. Aber der Schwarze zeigt GAR nichts an reeller Rückentätigkeit und das hängt für mich ganz klar auch mit diesem Sitz zusammen.
Ja, so ein locker schwingender Rücken hat schon was... :wink:
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