Piaffen

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Citrus nur zu Präzisierung : die "Rundung" die ich meine , ergibt sich nicht aus der Rundung des Genicks, sondern aus dem Anheben des Rumpfes ( und damit des Wiederristes), der "runde Hals" ist nicht die Ursache für die gelängte Oberlinie, sondern die Auswirkung.

Also bitte nicht versuchen, das Pferd mehr "durchs Genick" zu stellen ( dann sieht es so aus wie beim Bild vom Schimmel) denn dadurch kommt der Wiederrist auch nicht hoch. Und gerade bei deinem Pferd führt das aufgrund dessen Gebäude in eine gerade Sackgasse. So wird er dann rund und kurz- er muß aber rund und lang werden...
Hast du ein Bild, in dem du ihn "runder" findest da ?
Zuletzt geändert von saltandpepper am Fr, 09. Sep 2011 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
Citrus
User
Beiträge: 35
Registriert: Mo, 23. Mai 2011 14:38
Wohnort: Ostfriesland

Beitrag von Citrus »

Nein, das ist mir schon klar, dass die gesamte Oberlinie, also vom Genick, bis zum Schweif gemeint ist und dass es nicht darum geht das Genick mehr zu schließen. :wink:

Bekommst eine PN von mir :)
Rapunzel
User
Beiträge: 2337
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 14:22

Beitrag von Rapunzel »

Mein Pferd Nr. 2 ist ebenfalls etwas überbaut, hat einen für meinen Geschmack zu starken Schwung im Rücken und einen tief angesetzten Hals mit ausgeprägtem Unterhals (schon vor dem Anreiten gehabt). Ich reite also auch ständig gegen sein Gebäude an. Das Anpiaffieren fand er absolut sch***, es fällt ihm wirklich schwer, den Rücken aufzuwölben und praktisch seine ganze Oberlinie andersherum zu bewegen, als sie "gewachsen" ist. Trotzdem werden bei ihm alle Gebäudemängel "unsichtbar", wenn er piaffiert - plötzlich sieht man nichts mehr von all den Dingen. Die Piaffe deines Pferdes spiegelt dagegen alle Gebäudemängel wider, und deshalb glaube ich, dass ein grundsätzliches Ausbildungsproblem vorliegt.

Zur Verdeutlichung hänge ich mal ein Bild von der Piaffe an der Hand an - wie gesagt ist dieses Pferd komplett "flach" gebaut, im Stand eigentlich wie ein Quarterhorse, mit einer eher konkaven Oberlinie. Davon sieht man auf dem Bild nix mehr. Das andere ist beim Reiten (wo wir gerade in den Anfängen der Piaffarbeit stecken!) beim Raustraben aus den halben Tritten. Da ist er auch sehr unter Spannung, aber die Spannung geht nach vorn-oben, nicht wie bei deinem Pferd gedanklich nach hinten - man sieht auch deutlich den Zug nach vorn. Bei aller Unperfektheit (mein Pferd regt sich furchtbar auf, tritt hinten ungleichmäßig etc.) finde ich doch, dass da die Grundlage stimmt.
Dateianhänge
pi2.jpg
pi2.jpg (109.5 KiB) 5206 mal betrachtet
Mai2011b.jpg
Mai2011b.jpg (77.63 KiB) 5206 mal betrachtet
Citrus
User
Beiträge: 35
Registriert: Mo, 23. Mai 2011 14:38
Wohnort: Ostfriesland

Beitrag von Citrus »

Will heißen, dass bei dir die Grundlagen stimmen, Rapunzel und bei uns grundsätzlich nicht, beurteilt anhand eines Bildes, welches den Bruchteil einer Sekunde zeigt?

Außerdem möchte ich nochmal Anmerken, dass man nicht nur das Exterieur des Pferdes, sondern auch das Interieur beachten sollte und dass auch dies eine entscheidende Rolle während des gesamten Ausbildung spielt. Ich finde es macht auch noch einen Unterschied, ob ich während der Asubildung daran arbeite die bereits (übermäßige) vorhandene Power zu bündeln und zu kanalisieren oder ob ich sie noch zusätzlich aufbauen muss, um das ein phlegmatisches Pferd zu animieren. Den Einen muss man runterfahren, den Anderen muss man munter machen. In beiden Fällen sicher nicht einfach, aber ich finde, das macht einen Unterschied und sollte auch beachtet werden. Somit gibt es auch für verschiedene Pferdtypen, verschiedene Wege die Pferde anzupiaffieren. :wink:
Zuletzt geändert von Citrus am Fr, 09. Sep 2011 11:58, insgesamt 1-mal geändert.
Rapunzel
User
Beiträge: 2337
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 14:22

Beitrag von Rapunzel »

Will genau das heißen, was ich geschrieben habe: Dass etwas Grundsätzliches an der Piaffe nicht stimmt, soweit man das von einem Foto beurteilen kann. Und genau das wolltest du doch, denn das hast du ja unter das Foto geschrieben.

Bisher hast du alle Kritikpunkte mit dem Gebäude des Pferdes wegerklärt. Nun hab ich dir halt ein Pferd eingestellt, das ähnliche Gebäudeprobleme hat. Und noch dazu einen ausgesprochen eigensinnigen Charakter, sprich, der schenkt einem nichts, und schon gar nicht Dinge, die ihm so schwerfallen.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Citrus, ich bin zwar nicht Rapunzel, aber: Die Piaffe ist und bleibt nun mal die Lektion, bei der man am besten erkennen kann, ob die Vorarbeit stimmt. Und davon ausgehend, dass man bei Deinem Foto z.B. sehen konnte, dass die Dehnung der Oberlinie noch nicht korrekt ist, und dass das Pferd eben nicht zuverlässig ans Gebiss zieht – s. die Postings von gestern – finde ich den Rückschluss jetzt nicht so gewagt. Denn die Punkte, die ich oben erwähnt habe, gehören für mich zu denen, die halt vorher "erledigt" sein müssen.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Citrus
User
Beiträge: 35
Registriert: Mo, 23. Mai 2011 14:38
Wohnort: Ostfriesland

Beitrag von Citrus »

Ich habe nie bestritten, dass etwas grundsätzliches an DIESER Piaffe nicht stimmt, gerade dass was saltandpepper schreibt, ist für mich völlig nachvollziehbar!
Ich wehre mich nur entschieden dagegen, dass scheinbar behauptet wird, dass es sogar an den Grundlagen hapert. Denn das entspricht nicht der Wahrheit! Sicherlich haben wir überall unsere Baustellen, aber wer hat das nicht?! Dass die Grundlagen und auch darüber hinaus gar nicht so falsch sind, das wurde mir erst vor kurzem von mehreren großen Richtern der klassisch-barocken Reitszene bestätigt und hat mir in einer Reitprüfung mit diesem Pony (inklusive vergurkter Piaffe) eine sehr gute Note verschafft.

Wie gesagt, Kritik an der auf dem Foto gezeigten Piaffe lasse ich absolut zu, gerade, wenn man sie einleuchtend erklärt. Gerne nehme ich auch Tipps zur Verbesserung an, wenn sie über "Reite erstmal V/A mit Übergängen" hinausgehen. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass mir hier sämtliches Können abgesprochen wird und das finde ich nicht fair.
Citrus
User
Beiträge: 35
Registriert: Mo, 23. Mai 2011 14:38
Wohnort: Ostfriesland

Beitrag von Citrus »

@cubano: was heißt denn "nicht zuverlässig ans Gebiss zieht?"
Rapunzel
User
Beiträge: 2337
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 14:22

Beitrag von Rapunzel »

Es hat dir ja niemand das Können abgesprochen. (Zu dem Urteil von Richtern auf Barockturnieren sag ich jetzt mal lieber nix ... :roll: ).

Du wolltest dein Piaffebild beurteilt haben, das ist geschehen. Die Kritik passt dir nicht, so ist das Leben. Wenn du bessere Bilder hast, stell die doch ein.

Meiner Erfahrung nach ist es immer gut, sich auf Kritik einzulassen, auch wenn sie unbequem ist. Oder gerade dann. Denn nur so entwickelt man sich weiter. Durch Lob nicht unbedingt. Deshalb würde ich mir Cubanos Aussage vielleicht doch mal durch den Kopf gehen lassen.
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

So wie ich verstanden habe, ist das Pferd von Citrus jetzt 17, sie hat ihn erst seit wenigen Jahren, und die Grundausbildung des Pferdes ist offenbar unter Spannung zwischen Hand und Bein gelaufen. Bitte korrigiere mich, wenn ich da was falsch verstanden habe!

Ich möchte folgendes zu bedenken geben: Grundsätzlich muss sich ein Pferd, das jahrelang beim Reiten die falsche Muskulatur (und anderes) benutzt hat, ein völlig neues Bewegungsmuster antrainieren. Das ist schwer und dauert lange, wer von uns merkt es nicht, wenn wir versuchen, unsere Bewegungsmuster zu ändern. Je länger man in diesem alten Bewegungsmuster war, desto schwieriger ist es zu ändern. Das ist auch der Grund, warum ältere Pferde, die jahrelang nicht korrekt geritten wurden, meiner Meinung nach viel schwerer zu korrigieren sind (und dass man immer wieder Kompromisse eingehen muss) als Pferde, die vielleicht nur 1-2 Jahre eine schlechte Grundausbildung "genossen" haben. Und warum Pferde, die einige Jahre durch ihre gute Grundausbildung gelernt haben, ihren Körper richtig einzusetzen, sich auch später mit weniger fortgeschrittenen Reitern leichter tun.

Ich persönlich bevorzuge es, dem Pferd die richtige Formgebung zu geben, auch wenn es mich einiges an Kraft kosten sollte. Nur aus dieser richtigen Haltung kann ich später dazu kommen, die Hilfen zu verfeinern. Sicherlich Ansichtssache, aber so hat es sich für mich bewährt.

Genau deshalb hat es mich interessiert, ob Citrus auch in allen anderen Gangarten mit der verspannten Rücken-Bauch-Partie zu kämpfen hat, oder ob er sonst alles "locker-flockig" macht. Weil dies möglicherweise ein generelles Problem bei diesem Pferd ist, an dem sie arbeitet.

Rapunzel, mir gefallen Deine Bilder wirklich gut! :D
Viele Grüße
Sabine
Bild
Benutzeravatar
*Krisi*
User
Beiträge: 437
Registriert: So, 07. Sep 2008 10:35
Wohnort: Niederösterreich
Kontaktdaten:

Beitrag von *Krisi* »

Ach, warum ist denn jetzt das Foto weg ?

Ich finde diese Diskussion fachlich sehr interessant. Schade ist dann natürlich, wenn das beurteilte Foto dann nicht mehr zu sehen ist.

Citrus - ich denke mal, daß Dir hier keiner was Böses will, es aber sicherlich hier einige "besser können" als Du und aus ihrer Erfahrung heraus beurteilen und Tips geben. Niemand will Dir Dein Können absprechen, aber Du solltest in Ruhe darüber nachdenken - finde ich.
Bitte fühle Dich nicht persönlich angegriffen, das war Niemandes Intention.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

@Citrus:
ich denke es ist halt die logische Konsequenz, dass im Piaffethread eben die Piaffe, und nicht die nicht gezeigte Grundlagenarbeit beurteilt wird. Ich persönlich kann deinen "Erklärung" nachvollziehen, dass die Pi-Arbeit dennoch für dein Pferd Vorteile in der Reiterei erreichen konnte. Was aber nichts daran ändert, dass die gezeigte Piaffe nicht korrekt ist, ok.

Wenn hier spekuliert wird, dass die Grundlagen bei euch nicht stimmen, du überzeugt bist, dass diese Kritik nicht gerechtfertigt ist, dann würde mich sehr ein Bild dazu interessieren - kann ja an anderer Stelle sein. Ich bin nicht fachlich weit genug um beurteilen zu können, ob deine "Kritiker" oder du Recht haben, ob die Grundlage gut sein kann und dennoch die Pi so aussieht wie deine. Mich würde es aufrichtig interessieren, man lernt immer dazu durch solche Beispiele, finde ich!



@an alle mit fachlichem besserem Auge als ich:
wie ist es mit der Pi der zwei Pferde im eingestellten Fotolink, gibt es was auszusetzen, wenn ja was? Ich war verwundert über die Kritik an der nicht korrekten HH beim Schimmel, würde gerne dazu mehr Meinungen und vor allem Erklärungen hören.
Lieben Dank vorab vorsichtshalber :wink:
Rapunzel
User
Beiträge: 2337
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 14:22

Beitrag von Rapunzel »

Welchen Schimmel meinst du, Balagur oder den im "Tandem"?
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Den Tandemschimmel - Balagur ist doch als Bild eingestellt, nicht verlinkt!?
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Citrus hat geschrieben:@cubano: was heißt denn "nicht zuverlässig ans Gebiss zieht?"
Moins, damit gemeint ist, dass dass das Pferd an die Hand tritt. Dass also die Bewegung von hinten nach vorn zuverlässig durchkommt. Denn nur so hast Du eine Chance, dass die Piaffe nicht irgendwo im Körper stecken bleibt. Das hat übrigens überhaupt nichts mit den Kilos in der Hand zu tun, die Du offenbar bei diesem Pferd mal hattest. In dem Ausbildungsstand, den Dein Pferd haben müsste, wenn ihr in Versammlung unterwegs seid, ist das nur eine sehr leichte, federnde Verbindung zwischen Reiterhand und Maul. Auf dem Pi-Bild sieht man aber, dass die Bewegung halt noch nicht störungsfrei durchs Pferd geht.
@Max: Das habe ich durchaus nicht vergessen, also die Vorgeschichte des Pferdes. Aber umso mehr stellt sich mir die Frage, warum man dann Piaffe reitet, sprich, was diese bringen soll. Da kann ich natürlich nur von meiner Sicht der Dinge ausgehen. Und die sagt halt, dass ein falsches Muster nicht besser wird, wenn man es ganz häufig reitet. Daher auch mein Hinweis gestern an Almiat, dass ich mit solchen Pferden zunächst mal ganz gezielt an Übergängen arbeiten würde. Halte ich für extrem effektiv. Auch im Hinblick auf die spätere Versammlungsarbeit und die Umformung falscher Muskulatur. Und zum v/a: in meinen Augen kommt man darum nicht herum, wenn man die Oberlinie dehnen will. Zumal dann nicht, wenn man ein Pferd vom Exterieur wie z.B. Rapunzel hat (was übrigens meinem 2. Pferd in einigen Punkten sehr ähnelt). Dabei ist für mich auch nicht die Frage: v/a oder nein. Sondern: v/a, wie. Nämlich möglichst so, dass die Balance des Pferdes gewährleistet bleibt…
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Antworten