Trainerschein Barockreiten infos und Erfahrungswerte gesucht

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Corbelle
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Trainerschein Barockreiten infos und Erfahrungswerte gesucht

Beitrag von Corbelle »

Hallo,

ich interessiere mich für diese Ausbildung und würde gerne wissen, ob sie hier schon jemand gemacht hat, bzw. Genaueres dazu weiß.
ich habe mich schon im Internet schlau gemacht, aber einige fragen sind geblieben.

Ich freue mich auf eure Meinungen

viele Grüße
alimat01
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Beitrag von alimat01 »

Hallo Corbelle,
hab den Schein 2010 gemacht. Was ist denn noch offen? Was willst du wissen? - Bevor ich jetzt hier drauflos erzähl.....
Grüße aus Bayern!
Laxenburg
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Beitrag von Laxenburg »

Interessant wäre inwie weit unterscheidet sich die Ausbildung von "herkömmlichen" Ausbildungen.
Liegt der Barockschwerpunkt bei den Pferden?
Wird auch Springen verlangt, geritten und untererrichtend?

Danke
LG
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Die Infos finden sich auf der Seite des Bundesverbands

http://www.bfkbr.de siehe Trainer C/B

Ach...Geld müsst man haben :roll:
alimat01
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Beitrag von alimat01 »

Also mal zu den Fragen von Laxenburg:
1. Unterschied zu herkömmlichen Ausbildungen....Weiß nicht so genau, wie du das meinst, aber ich würde sagen: Ja.
Handarbeit und/oder Langer Zügel sind z.B. fast täglich Thema. In der Theorie sind z.B. de la Guerinière und Baucher und die HDv12 Thema. Man macht sich in der Theorie z.B. Gedanken über das Schwingen und den Schwung bzw. den Unterschied und was das mit Barockpferden zu tun hat. Das hab ich in meiner FN- Zeit nie gehört (was nicht heißt, dass es das nicht gibt) Geprägt ist das Ganze natürlich von Richard Hinrichs und Johannes Beck-Broichsitter, auf dessen Hof das stattfindet....Schwierig, das jetzt so zu beantworten....

2. "Barockschwerpunkt" Was meinst Du damit? Klar geht es darum, was diese Rassen besonders macht und was das für die Ausbildung bedeutet - oder die Reiter. Aber d.h. nicht, dass nur "Barockis" mitmachen können. Von Pony über Hafi und Fjord war über Knabstrupper und PRE alles dabei.

3. Springen.....Hmmm *grins* Johannes würde es wohl Bodenunebenheiten nennen.....Es wird nicht in dem Sinn unterrichtet. Also man lernt es dort nicht. Ein wenig Erfahrung ist schon sinnvoll. Man muss jd. beim Aufwärmen im Gelände unterrichten (das wird besprochen und geübt - aber erst nachdem Johannes mehrmals unterrichtet hatte - also mit gutem Vorbild). Was die Prüfung betrifft muss man auf die Geländestrecke, ja. Aber ob man da "richtige Sprünge" macht oder eher Kuhlen und Wälle "mitnimmt" ist sozusagen "verhandelbar". Thema sind wirklich "Bodenunebenheiten". Und so mancher hat da tatsächlich seinen Spaß dran entdeckt!
Weil ich oben gesagt habe, von wem das Ganze geprägt ist: Ich nehme fast an (weiß es aber nicht!), dass das "Springen" eher dem geschuldet ist, dass das Ganze unter dem Dach der FN läuft - von der ja auch Richter dabei sind (sein müssen) . Ich persönlich finde es - im Rahmen einer vielseitigen Ausbildung - ganz gut, weiß aber, dass das nicht Jedermanns Sache ist.

Ich hoffe, das hat Deine Fragen beantwortet?`
Grüße!
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ich habe 2008 den Trainer C und 2010 den B Schein gemacht. Ja es unterscheidet sich schon, wie bereits oben beschrieben. Aber man muss auch Kompromisse machen, in Richtung FN-Vorgaben.

Zu den Pferden: alle Rassen vertreten. Ich war einmal mit meinem Hafi da, das zweite Mal mit einem Warmblut.
Das hat mir z.B. sehr gefallen, dass alle Pferde gleich ernst genommen werden und die Möglichkeit bekommen, ihre Stärken zu zeigen.

Springen: ja ein wenig, aber alle haben es, Dank guter Anleitung, geschafft und es hat riesigen Spaß gemacht. Beim Trainer B gehörte zur Prüfung ein kleines Kürelement und ein Teilnehmer ist mit seinem Knappstrupperhengst seine Kür im Gelände gesprungen. A-Vielseitigkeit würd' ich sagen. Das freut dann die Kursleiter, wenn die Prüfer sehen, dass "Barock"reiter nicht nur auf der Stelle tänzeln :D

In der Theorie war der C-Schein schon recht anspruchsvoll, da sollte man schon ein bisschen Vorwissen haben sonst wird es im Lehrgang sehr anstrengend.

Kompromisse an die FN
Ein kleiner Kompromiss war für mich das Longierabzeichen. Streng nach FN, ausbinden Pflicht. Kappzaum, ja, akzeptiert. Naja, wir haben es überlebt.
Dann Nasenriemen Pflicht, nur FN Gebisse erlaubt. Schon blöder, wenn man was anderes gewohnt war.
Reiterpass musste man haben oder machen. Kommentar eines FN Richters bei der Prüfung: es sei ja schon erstaunlich, dass alle Pferde ohne Sperrriemen im Gelände unterwegs sind, alle am Zügel gehen und keines das Maul aufsperrt :roll:
Naja, so Kleinigkeiten halt.

Das Niveau..naja. Der erste Trainer C war ja noch von "Meisterschülern" besetzt, aber danach wurde es durchaus gemischter. Das Niveau im 1.Trainer B war allerdings recht hoch fand ich, waren eben auch viele langjährige Schüler der Herren dabei. Und daher auch sehr lehrreich.

Wenn Du mehr wissen willst, frag einfach. :D
Zuletzt geändert von Alkasar am Fr, 21. Jan 2011 11:15, insgesamt 1-mal geändert.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Beitrag von alimat01 »

Da muss ich Alkasar in einigen Dingen Recht geben: Vom Niveau her ist es sicher nicht mehr so hoch wie zu "Beginn" - Ich würde ohne Umschweife behaupten, dass wir vermutlich der schwächste Jahrgang bisher waren. Aber andererseits gibt es ja auch eine klare Vorgabe, was verlangt wird - nachzulesen unter oben genanntem Link in der entsprechenden APO. Das was dort verlangt wird, sollte man allerdings am Besten vorher schon drauf haben (Saubere Übergänge, Seitengänge etc...). Finde ich.

Was Reitpass und Longierabzeichen betrifft: Es gibt so viel zu lernen und zu tun dort - Alleine durch das Zuschauen lernt man ja schon so viel! - dass ich heilfroh war, dass ich beides vorher schon hatte.

@ Alkasar: Ich habe bei Eurer Prüfung zugeschaut und das Niveau war wirklich hoch. Es war wirklich toll, da zuschauen zu können. War eben auf deiner Homepage, aber ich fürchte, gerade Dich hab ich nicht gesehen - Schade! Vermutlich war ich gerade da bei meinem Pferd, das auf dem "Kinderreitplatz" gewartet hat, bis seine Box frei wird....

Grüße
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ahh... ich erinnere mich :D JBBs übliches Boxenchaos. Naja, hast nicht so viel verpasst, wenn Du mich nicht gesehen hast. War wohl ordentlich aber völlig unspektakulär. In die Riege der Meisterschüler gehören wir sicher nicht.

Ich bin mal gespannt, wie es sich weiterentwickelt. Jedenfalls scheint die FN das inzwischen doch recht wohlwollend zu betrachten. Und RH legt größten Wert darauf, dass auch einiges gezeigt wird, was das Image vom "Kostümreiter auf Strampelpferdchen" widerlegt.

Zum Thema Vorbereitung....da kann ich nur zustimmen, man sollte vorher soviel wie möglich von dem was verlangt wird wissen und können. So ein Lehrgang bereitet auf die Prüfung vor, gibt Feinschliff aber mehr auch nicht. Und es ist ohnehin enorm anstrengend (Trainer C) macht aber auch riesen Spaß.
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Beitrag von alimat01 »

Oh, "ordentlich" muss man auch erst mal hinkriegen!!!
Und wir wissen alle, dass schon ordentlich auf dem Nivau nicht so einfach ist. Also da hast Du allen Respekt!
Und "Meisterschüler" ist man ja nicht einfach, man wird es ja auch erst mit der Zeit. Mal abgesehen davon hat nicht jeder dort der einen Namen in der Szene hat oder eine tolles Pferd (oder beides) so geglänzt, wie man das vielleicht erwartet hätte! - aus meiner Sicht zumindest (Gut - man hat halt auch nicht jeden Tag einen guten Tag)

Und zum JBB`s Boxenaufteilung: :lol: Wir waren ja auch sehr früh da Und es hat dann auch jeder sein Plätzchen gefunden. Bloß nach der Nachtfahrt und dann den ganzen Tag "Cracks" gucken....Da war ich echt mit den Nerven schon am Ende, bevor es richtig losging :D und wollte ihn nur endlich gut untergebracht wissen (wobei er es auf dem Paddock nicht übel fand).
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emproada
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Beitrag von emproada »

Diejenigen mit dem Schein, die ich bisher habe reiten sehen, waren jetzt mal so rein vom Niveau her nicht wirklich von den "normalen" Trainer C zu unterscheiden. Auf Dauer gesehen funktioniert das ja auch nicht nur mit den langjährigen Schülern von JBB und RH.
Und ganz ehrlich, wäre es mir für einen Trainer C Schein echt zu teuer.
Viele Grüße Tina
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Beitrag von alimat01 »

Naja, ist die Frage, inwieweit sie sich vom "normalen" Trainer C unterscheiden müssen? (Wobei das Niveau da erfahrungsgemäß ja auch sehr unterschiedlich ist). Das Entscheidende liegt ja weniger im Reiten (wobei eindeutig Schulterherein verlangt wird, das war in meinem "normalen" Vorbereitungsseminar nicht drin; Und der Fokus auf Barockpferden) - sondern darin, dass HD und LZ verlangt wird. Dafür kein A- Parcours im Springen. Also ein anderer Schwerpunkt.
Darum hab ich`s gemacht. Obwohl mein Großer den A- Parcours sicher mit Freuden genommen hätte :-)

Und von uns war nur eine bereits Schülerin von JBB. Also es waren bisher nicht NUR langjährige Schüler. Das war eher in den Anfangsjahren so - da hast Du Recht. Aber 2010 definitv nicht mehr.

Das mit dem Geld.....Ja, das ist happig. Klar. Zumal ja Unterkunft und Essen noch dazu kommt.
Allerdings würde ich es trotzdem wieder so machen. Mir war es das wert Aber das hat auch einen bestimmten Hintergrund und deshalb versteh ich sehr gut, wenn jemand sagt: Ne, ich nicht.

Grüße
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

@emproada
Ein gewisses Qualitätsniveau zu erreichen und vor allem zu Halten, ist sicher ein Problem. Es bleibt abzuwarten, wie sich das entwickelt.

Und ja, es ist sehr teuer. Aber dafür habe ich in der Zeit jeweils enorm viel gelernt. Was das Unterrichten angeht, von guten, erfahrenen Ausbildern. Habe selbst Unterricht von diesen bekommen, bin von anderen (in meinem Fall z.T. sehr guten) Kollegen unterrichtet worden, habe Pferde beobachtet und Lösungsansätze erlebt etc. Luxus Bildungsurlaub für Reiter und Pferd quasi.

Letzten Endes ging es für mich um die Eistellung zum Thema Pferdeausbildung. Und wenn schon Trainerschein, dann wollte ich sie da auch dokumentiert wissen. Wohl wissend, dass Papier geduldig ist.

Ich kann verstehen, wenn jemand das nicht nachvollziehen kann. Für mich war's einfach konsequent.
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Beitrag von Butterfly1 »

Klingt echt spannend und würde mich weitaus mehr interessieren, als die "normalen" Trainerlehrgänge.

Wie teuer kommt denn so ein "gigantischer Luxus Bildungsurlaub" ungefähr?
Und würdet ihr es auch empfehlen, wenn man selbst weniger Unterrichtserteil-Ambitionen, dafür mehr Pferdeausbildungs-Ambitionen hat?
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Naja, also wenn Du nicht unterrichten willst, macht das eigentlich wenig Sinn. Dann kannst Du das Geld vielleicht besser in Unterricht bzw. Kurse bei Ausbildern die Du gut findest anlegen. Ich weiß nicht mehr genau, was es gekostet hat aber allein die Kursgebühren liegen etwa bei 1.700 Euro glaub ich, für den C-Schein mit Prüfungsgebühren und so. Dazu kommt noch Unterkunft für Pferd und Reiter. Also schon eine ziemlich teure Angelegenheit.
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Beitrag von esge »

selbst WENN man unterrichtet - man muss sehr viele Unterrichtsstunden geben, bis man soviel Geld wieder drin hat... Unterrichtet man nicht, würde ich mir einen anderen kurs aussuchen.
Und wer einen Trainerschein möchte ohne sich den Landesreitschulen aussetzen zu wollen, kann bei JBB auch einen FN-Trainerschein machen, bekommt schönen klassisch orientierten Unterricht plus Springen und zahlt die Hälfte wie für den Barockschein.
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