yep, könnte hinkommen!

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... keinesfalls. Die Aktivierung kommt nicht durch die Anlehnung, sondern umgekehrt, die Anlehnung begrenzt bzw. leitet, lenkt - oder nennt es wie Ihr wollt - die Bewegung (den Schwung). Dabei soll das Pferd im Unterkiefer nachgeben - auch gut. Auf jeden Fall benötigt man die durch die Anlehnung erzeugte Begrenzung, das Abstoßen. Ich möchte mich da nicht in Wortklauberei ergehen, wichtig ist einfach, die Begrenzung, das Abstoßen und das daraus resultierende Versammeln, was wieder dazu führt, dass die Anlehnung leichter wird. All das geht eben nur mit dem ständigen Kontakt zum Maul - und den nennt man in der klassischen Reiterei nun einmal Anlehnung.Jen hat geschrieben:Du siehst die Anlehnung als Mittel zum Zweck die Hinterhand zu Aktivieren.
Ich behaupte keinesfalls, das man ein "besseres" Ergebnis erhält, ich bin nur davon überzeugt, daß es funktioniert und das es Vorteile hat.Steffen hat geschrieben: Es ist aber doch etwas völlig anderes, so wie Du zu behaupten, dass man mit Verzicht auf Anlehnung ein besseres Ausbildungsergebnis erreicht, als wenn man die Anlehnung als Begrenzung nutzt.
Nein. Es mag durchaus Ausbilder in der Westernszene geben, die ihren Pferden mit den abenteuerlichsten Gebisskonstruktionen *grusel* Angst vor dem Gebiss machen.Zu den Westernreitern: Hier habe ich allerdings manchmal das Gefühl, dass die Pferde soviel Respekt (Angst?) vor der blanken Kandare haben, dass alleine das Vorhandensein des Gebisses als Begrenzung ausreicht.
Das gibt es ja auch bei der Gerte. Wenn ein Pferd genug Respekt vor der Gerte "gelernt" hat, genügt es, wenn man die Gerte dabei hat, ohne dass man sie benutzt. Allerdings würde ich das nicht unbedingt als Indiz einer besonders feinen und leichten Reitweise herausstellen. Das scheint mir eher eines dieser vielen Mißverständnisse zu sein.
Eben nicht...Aber wie gesagt, ist Anlehnung für mich etwas, was mit "sich anlehnen" zu tun hat. Ich bevorzuge wie Jen den Namen "Kontakt", weil es dem, was ich möchte wesentlich näher liegt:Es kommt in der Tat darauf an, was man will. Dressur im Sinne eines "tanzenden Pferdes", das unter dem Reiter Schwung entwickelt, taktrein, erhaben und ausdrucksvoll geht und die geforderten Lektionen ohne Verlust dieser Eigenschaften brilliant ausführt, ist nicht möglich, wenn man auf Anlehnung ganz verzichtet.
*ganz dickes Nicken*Da hat er eindeutig verlangt (und dies mehrmals erwähnt) dass das Pferd einen Zug nach vorne an der Trense machen soll!!!! Und um diesen "Zug nach vorne" geht es! Das will ich nicht! Ich will dass mein Pferd Vertrauen in die Hand hat, ich will, dass es das Gebiss annimmt, aber ich will, dass es leicht wird und das Gebiss selber im Maul trägt. Die Trense/Kandare ist für mich da, um impulsmässig die Haltung zu korrigieren, wenn das Pferd die Haltung aufgrund des Gleichgewichtes verliert, um sofort wieder nachzugeben. Das ist etwas anderes, als wenn ich einen gewollten Zug auf der Trense habe, damit das Pferd eine Anlehnung findet.
Mir wiederstrebt grundsätzlich diese verbreitete Ansicht, ein Pferd würde ohne Anlehnung auf die Nase fallen...(von Steffen)Je mehr das Pferd im Laufe der Ausbildung sein Gleichgewicht auch unter dem Reiter gefunden hat und dieses auch bei Änderung der Gangart, des Tempos oder der Richtung ohne Takt-/Schwungverlust lernt zu erhalten, desto mehr kann der Reiter auf die Hilfen verzichten und das Pferd "allein" arbeiten lassen.
... das ist natürlich völliger Unsinn, allerdings sollte man versuchen, die Pferde so auszubilden, dass sie am Ende (je nach Vermögen) S gehen können und das ist leider nur selten der FallColloid hat geschrieben:Nochmal @ Steffen:
So, wie ich das sehe reitest du deine Pferde erst bis sie S gehen können, bevor du sowas, wie Selbsthaltung und korrekte Anlehung fordern kannst...![]()
ich habe leider die Originalversion nicht gelesen, aber ich weiss nicht, ob da dort das Wort "anlehnung" tatsächlich gebraucht wurde, oder ob das in der deutschen Übersetzung so ist. Ich meine, man kann ja nicht ernsthaft abstreiten, dass das Wort "ANLEHUNG" nicht sich an etwas anlehnen beinhaltet. Nur... wie genau soll das vonstatten gehen? Selbsthaltung und anlehnung schliesst sich doch nur schon vom Wortinhalt aus... findest du nicht? Und wenn sich das Pferd nicht in Selbsthaltung trägt, dann muss es ja von irgendwas sonst gehalten werden...Steffen hat geschrieben: Oliveira, auf den sich ja hier so viele berufen, spricht genauso von Anlehnung, wie sein Schüler Barbier und auch sonst kenne ich keinen ernst zu nehmenden Ausbilder, der behauptet, er würde ein Dressurpferd ohne Anlehnung erfolgreich ausbilden.
Steffen hat geschrieben: @horsemän: mit deiner Definition von Dressur konnte ich - abgesehen von einigen Details schon immer recht gut leben. Mit meinem Hinweis, dass es sich bei deiner Darstellung eher um eine Idealzustand handelt, wollte ich ja auch nur darauf aufmerksam machen, dass es bei der Ausbildung junger Pferde durchaus einmal vorkommen kann, dass ein Pferd einmal etwas mehr auf die Hand kommt. Man sollte das natürlich zu verhindern wissen, aber es ist allemal besser, als wenn sich das Pferd hinter der Hand verkriecht und den Rücken wegdrückt. Pferde, die sich auf die Hand legen, sollte man zunächst "unter Tempo" reiten, damit sie lernen, dass sie sich nicht durch "Eilen" und "auf die Hand legen" entziehen können. Das sind aber ganz normale Probleme, die immer mal wieder bei der Ausbildung auftauchen können. Wenn man aber dem Pferd die Anlehnung verweigert und damit ein Abstoßen unmöglich macht, wird es sehr schwierig, Schwung und Takt unter dem Reiter auch bei steigenden Anforderungen zu erhalten. Hat ein Pferd einen gewissen Ausbildungsstand erreicht, kann man durch Überstreifen der Zügel oder das Sinkenlassen der Hand (bzw. das Aussetzen der Hilfen) überprüfen, ob das neue gemeinsame Gleichgewicht in der entsprechenden Lektion schon stabil ist. Bei jeder Weiterentwicklung benötigt das Pferd jedoch zunächst wieder die Hilfen des Reiters.
Steffen hat geschrieben: ... das ist natürlich völliger Unsinn, allerdings sollte man versuchen, die Pferde so auszubilden, dass sie am Ende (je nach Vermögen) S gehen können und das ist leider nur selten der Fall.
Joa, und?Spätestens, wenn die Pferde nicht nur auf der Stelle strampeln sollen, sondern mal eine vollständige Dressurprüfung im Zusammenhang zeigen müssen, sieht man ganz schnell die Qualität der Ausbildung.
Ahhh, Thema Überstreichen...Vielleicht kannst du mir das erklären...Ich dachte ein Pferd solle IMMER der Hand und dem Gebiss folgen und mit einem Mal nicht mehr?Die klassische Dressurausbildung verlangt auf jeder Ausbildungsstufe die Überprüfung der Selbsthaltung. Gerade in den unteren Klassen ist das Überstreifen der Zügel eine ständige Übung.
Also grade Schwung und HH Aktivität hängen meiner Meinung nach vom Gleichgewicht des Pferdes unter dem Reiter ab. Und gerade da finde ich das FN-typische Vorwärtsreiten kontraproduktiv, weil es dem Pferd erlaubt die ganze Zeit seinem Gleichgewicht hinterherzustürzen, dann braucht man natürlich auch AnlehungABER und da ist eben der Unterschied, in der Ausbildung unter dem Reiter wird das Pferd umgeformt. Es soll mehr Aktivität aus der Hinterhand entwickeln, Schwung entwickeln und schrittweise einen höheren Grad an Versammlung erreichen. Wer glaubt, das ginge ohne Anlehnung, der möge gerne so weiter machen. Ich habe jedenfalls noch niemanden gesehen, bei dem das so funktioniert hätte.
Olivera ist noch einer meiner Bildungslücken (bei mir stapeln sich grade die "noch zu lesen" Bücher, Olivera ist dabei...), die Frage ist (auch bei den "Franzosen") immer die der Übersetzung...s. Jen...
Oliveira, auf den sich ja hier so viele berufen, spricht genauso von Anlehnung, wie sein Schüler Barbier und auch sonst kenne ich keinen ernst zu nehmenden Ausbilder, der behauptet, er würde ein Dressurpferd ohne Anlehnung erfolgreich ausbilden.
Dazu gehöre ich auch, allerdings habe ich a) kein eigenes Pferd und b) stehen Turniere nicht auf meiner Wunschliste...
Nur hier in diesem Forum gibt es einige, die dies für sich in Anspruch nehmen. Allerdings konnte mir von denen noch keiner bestätigen, dass er/sie jemals ein Pferd auf diese Weise soweit ausgebildet hätten, dass es in einer Dressurprüfung mindestens mittlerer Schwiereigkeit hätte bestehen können.
Allerdings!Stromboli, von deren Fotos ich wirklich sehr begeistert war, stellt ganz deutlich klar, dass diese Art der Ausbildung faszienierend sei, aber im Dressurviereck keine Chance hätte. Diese Einstellung halte ich für sehr realistisch. Ich kenne viele gute Reiter(innen), die ihre Pferde ganz ohne Zügel in allen Gangarten bewegen und z.Tl. sogar ganz beachtliche Lektionen zeigen können, aber von der klassische Dressur und den dort definierten Ansprüchen ist das doch einige Dimensionen entfernt.![]()
...oder wer glaubt "impulsartiges" Einwirken mit der Hand sei besonders fein, der hat vermutlich ein völlig anderes Verständnis von Dressur.
Steffen hat geschrieben:hihi - deswegen behaupte ich ja auch ned,dass ich ein rein klassischer und perfekter Reiter binColloid hat geschrieben:Nochmal Stromboli, von deren Fotos ich wirklich sehr begeistert war, stellt ganz deutlich klar, dass diese Art der Ausbildung faszienierend sei, aber im Dressurviereck keine Chance hätte. Diese Einstellung halte ich für sehr realistisch. Ich kenne viele gute Reiter(innen), die ihre Pferde ganz ohne Zügel in allen Gangarten bewegen und z.Tl. sogar ganz beachtliche Lektionen zeigen können, aber von der klassische Dressur und den dort definierten Ansprüchen ist das doch einige Dimensionen entfernt.![]()
- hauptsache mir und dem Pferd macht es Spass.Jeder streckt sich sein Ziel anders.
Und genau das sehe ich völlig anders. Das Ziel ist - zumindest bei denen, die sich bisher an diesem Thema beteiligen - grundsätzlich gleich. ALLE wollen ein Pferd, das sich unter dem Reiter im Gleichgewicht und in Selbsthaltung befindet. Alle wollen mit möglichst wenig sichtbaren Hilfen das Pferd möglichst selbständig und freudig arbeiten lassen. ALLE wollen, dass Pferd und Reiter Spaß haben und dass das Ganze den großen Vorbildern, die jeder im Kopf hat, möglichst nahe kommt.Jen hat geschrieben:Aber die entscheidende Frage ist ja, WAS IST DAS ZIEL? Was ist die Idealvorstellung? Und da glaube ich - mittlerweile -, ist das Ziel eben nicht mehr bei allen gleich!