sinsa hat geschrieben:
Und als letztes: Ich schätze, wenn man hier schlechtes Westernreiten anführt, werden sich wohl auch hier ein paar Westernreiter finden und sich zu recht dagegen verwehren.
und in der Tat! ICH verwehre mich dagegen, "mal eben so" in den großen Nichtskönnertopf geworfen zu werden!
Wir sind Westernreiter, meine Tochter und Ich. Sowohl ich, insbesondere aber meine Tochter gehen auch Turniere und betreiben die Westernreiterei auf durchaus anspruchsvollem Niveau. Und man glaubt es kaum, aber unser Alterchen, der sich übrigens nach wie vor bester Gesundheit erfreut, hat vor 2 Jahren im zarten Alter von
24 Jahren noch den Open und den Trophy Trail und noch so Diverses mit Bravour abgeräumt. Nur mal soviel dazu, dass ein Westernpferd zwangsweise platt sein muß. Dieses Pferd haben wir 10jährig mit Spat und Arthrosevorschäden gekauft. Ausschließlich der Tatsache, dass wir ihn stehts schonend und konditionell passend aufgebaut haben und nicht etwa überlastet , verdankt dieses Pferd seinen bis heute hervorragenden Gesundheitszustand, seine Einsatz- und Leistungsbereitschaft (Und seiner Reitbarkeit!).
Wie es ja gerne in Spaßreiterkrisen gemacht wird: Pferd 4 Wochen stehen lassen, am Wochenende dann nen 2-Tagesritt und den Zossen dann drei Wochen nicht anschaun, dann sieht man nicht, wie es ihm geht...Geritten wird dann in der Form, dass man das liebe Tier lieber nicht "im Maul" anlangt und die Beine in John Wayne Manier wegstreckt und das Pony irgendwie schlurfen läßt. DAS ist übel. Und wenn man sich ein wenig umschaut, so git es gar vieeeele "freizeitgerittene", denen es genau so geht. Erschwerend dazu kommt noch, dass deren Besitzer meist noch nicht mal sehen oder spüren, wenn das Pferd tickt, lahmt, vor Schmerzen davonrennt DAS ist dann halt "Temperament"... und somit in dem irrigen Glauben sind, dass sie alles richtig machen, sie merken ja nicht, was sie dem Tier antun, erst, wenns echt auf 3 Beinen daherkommt.
Schlechtes Reiten ist schlechtes Reiten, egal wo und unter welcher Flagge.
Mein persönliches Credo: Will ich mein Pferd gesund erhalten und lange reitbar, dann muß ich es dafür trainieren, damit es mich Reiter unbeschadet tragen kann. Ich muß die Bauch- und Rückenmuskulatur tragfähig machen und ich muß es konditionell entsprechend aufbaun. Beides erreiche ich durch entsprechendes Gymnastizieren und Trainieren auf Strecke und Belastung. Das muß Hand in Hand gehen.
Ich habe durch meine Tätigkeit als Tierheiltherapeutin in den letzten Jahren sehr viele Pferde kennengelernt, wo es leider eben daran hapert und viele der Erkrankungen sind aufgrund dieser mangelhaften Reiterei entstanden. Und ich möchte da keine besondere Reitlehre ausschließen, das trifft durch alle Sparten zu.
Und ich habe den Eindruck gewonnen, dass bei der Reitausbildung heutzutage leider auch nur noch überwiegend Schaumschläger unterwegs sind, kaum noch Ausbilder, die Ihr Handwerk wirklich verstehen. Darin sehe ich leider das größte Problem, denn von wem soll der Schüler denn lernen, wenns der Lehrende selber nicht kann?