Wie reite ich mein Pferd gesund? Diskussion...

Rund um die klassische Reitkunst

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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ich bin der Meinung, dass man durch gezielte, und speziell auf das (kranke) Pferd abgestimmte Arbeit durchaus die Gesundheit des Pferdes fördern kann.
Das mögen einfache Dinge sein, wie z. B. keine Verstärkungen mehr zu reiten bei Hufrollenpatienten oder bei Pferden, die einen ausgeheilten Sehnenschaden vorne haben, sondern sie so zu reiten, dass die Vorhand entlastet ist. Manch einer stimmt sein Trainingsprogramm mit dem Tierarzt ab, um vielleicht ein Spat-Pferd nicht falsch zu belasten. Diese Pferde sind vielleicht zu jung, um sie nur auf die Koppel (oder gar ganz woanders hin) zu fahren, und wenn man als Reiter ein wenig Rücksicht nimmt, kann man noch viele Jahre Spaß mit ihnen zusammen haben, auch wenn die große Turnierkarriere (wenn man diese wünscht) vielleicht vorbei ist.
Gutes Reiten in diesem Sinne erhält die Muskulatur und die Geschmeidigkeit. Und fördert die Intelligenz des Pferdes. Wer rastet, der rostet, und das in jeder Hinsicht.
Viele Grüße
Sabine
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esge
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Beitrag von esge »

Wobei ich dann wieder mal störrisch einwerfe, Cubano, dass das ganze Vorwärts nix nützt, wenn es strack in den Boden reinführt oder sich in endlosen Runden im wahrsten Sinne des Wortes erschöpft.
Eine Reiterin bei uns sprach ich letzten Winter darauf an, ob sie für einen Distanzritt trainieren wolle. Warum? Na ja, weil du schon 10 min außen herum galoppierst und dein Pferd noch schlimmer auf der vorhand hängt als zu Anfang... Komisch, sie war beleidigt :roll: Der löse sich damit am besten. Nee, da hat sich nix gelöst, sondern das Pferd manifestierte sich einfach immer mehr in seiner disbalancierten Fehlhaltung.

Und wenn das pferd tatsächlich auf der Stelle TANZT, finde ich persönlich das schon erstrebenswert...
Allerdings wäre es wünschenswert, wenn das Pferd zum Ausgleich dann im Gelände mal ordentlich vorwärts brezeln darf. Das kann aber mit meiner sehr persönlichen Vorliebe zu diesem anrüchigen Tun zu tun haben... *pfiffel*

Insofern bin ich durchaus auch ein Freund des vielseitigen Reitens. Trotzdem wird sich das wesentliche Grundproblem des Pferdes in allen Disziplinen immer wieder melden.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

esge hat geschrieben:Wobei ich dann wieder mal störrisch einwerfe, Cubano, dass das ganze Vorwärts nix nützt, wenn es strack in den Boden reinführt
Störrisch ist nett, Esge…
Aber mir ging es aktuell gar nicht um Vorwärts (wobei mir das heute generell zu wenig geritten wird – und NEIN, ich meine kein sinnloses Herumjagen), Es ging mir einfach darum, das Pferd auch mal laufen zu lassen. Unterm Reiter, auf dem Platz. Mal ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob das nun so unglaublich gymnastizierend wertvoll ist. Ob ich dabei einen Galopp im leichten Sitz wähle. oder auch mal eine Verstärkung (wobei ich dann auch mal in Kauf nehme, dass diese gelaufen ist), hängt vom Pferd ab. Auf alle Fälle macht das vielen Pferden unglaublich gute Laune.
Dass ich an den Wert von versammelter Arbeit überhaupt nicht glaube, solange Schwung und auch Vorwärts nicht funktionieren, hatten wir ja schon mal – da bin ich mindestens so störrisch wie Du :D
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@esge und cubano: Ich glaube, das hängt immer vom Umfeld ab: wenn alle mit ihren bügelbrettsteifen Tierchen die Überholspur gepachtet haben, um im "Vorwärts" zu "lösen", dann wünsche ich mir bestimmt, ein schönes versammeltes Tempo zu sehen. Sehe ich nur Gezappel auf der Stelle, oder dead-horse-walking-geschlappsche mit tiefen Furchen im Sand, wünsche ich mir ganz bestimmt ein frisches Vorwärts.

In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass auf dem letzten Turnier, das ich besucht habe, um einer Bekannten die Daumen zu drücken, ein netter Herr am Abreiteplatz hinter mir stand und zu seiner Begleitung gemeint hat "Ooch gugge moa do, des is ja werklisch net schee - die hocke doch da druff wie als hädde se en Stock verschluckt - kumm, mir gehe zum Springplatz" :mrgreen: :lol: (bei ein paar wenigen Reitern hatte er durchaus nicht ganz unrecht, das wirkte wirklich etwas "zackig" ... :wink: )
Viele Grüße
Sabine
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Baila
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Re: Wie reite ich mein Pferd gesund? Diskussion...

Beitrag von Baila »

Poetin hat geschrieben:Was ist eurer Meinung nach, "ein Pferd gesund reiten, also so dass es keinen Schaden davon trägt, wenn es regelmäßig einen Reiter tragen soll? Es soll elastisch und geschmeidig sein, sich nicht verspannen und keine Körperpartien überlasten.
Für mich gehören verschiedene Punkte dazu:

- das Pferd muss lernen, sich vernünftig durch eine Kurve bewegen zu können (also nicht im 45%-Winkel zum Boden :( ), das bedingt die Arbeit an der korrekten Längsbiegung und an der Schiefe

- das Pferd soll lernen, seinen Rücken elastisch schwingen zu lassen damit die Gelenke nicht bei jedem Schritt gestaucht werden

Wenn das Pferd diese Punkte auch unter dem Reiter umsetzen kann hab ich persönlich mein Ziel erreicht. Leider werden schon nur die zwei Anforderungen gar nicht so oft erfüllt, interessanterweise auch auf Dressurplätzen nicht :cry:
esge
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Beitrag von esge »

Max1404 hat geschrieben:@esge und cubano: Ich glaube, das hängt immer vom Umfeld ab: wenn alle mit ihren bügelbrettsteifen Tierchen die Überholspur gepachtet haben, um im "Vorwärts" zu "lösen", dann wünsche ich mir bestimmt, ein schönes versammeltes Tempo zu sehen. Sehe ich nur Gezappel auf der Stelle, oder dead-horse-walking-geschlappsche mit tiefen Furchen im Sand, wünsche ich mir ganz bestimmt ein frisches Vorwärts.
)
Stimmt, so gehts mir auch.

Und Cubano: Stimmt auch. Mal "gehen lassen" finde ich auch wichtig.

In diesem Sinne werfe ich noch ein, dass auch die seelische Gesundheit dazu gehört. ein bisschen Fröhlichkeit und Wohlwollen, ein bisschen "Reiten macht Spaß!" sollten dazu gehören.
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Nachdem ich nun erkannt habe, daß sich sinsa durch den Begriff " Wanderreiter" massiv auf den Schlips getreten fühlte und meine Schilderung eines Wanderreiterleins, das sein Zauselchen hinterm Haus hält auf sich bezog und diskriminierend fand, ist es wohl an mir, doch etwas richtig zu stellen :

Sinsa, es tut mir leid, wenn du über das Wort "Wanderreiter" zu deren "Gruppe" du dich offensichtlich zählst und die nachfolgende Beschreibung einer Gruppierung von Reitern mit deren Wünschen und Zielen du dich offensichtlich in keiner Weise identifizieren kannst, sondern sich als "unterwertig" betrachtest, auf den Schlips getreten fühlst.
Allerdings möchte ich erwähnen, daß nicht ICH bewertet habe, sondern du. Denn ich habe nichts gegen Menschen die beiderseitig einvernehmlichen Fleischtransport betreiben, solange sie das Pferd ordentlich halten, sich sorgen, einen ordentlichen Sattel nehmen und einen ordentlichen Schmied UND keine Ansprüche an das Pferd im Sinne von echter Leistung stellen. Und auch solche Menschen zählen sich zu den "Wanderreitern". Um nicht zu verallgemeinern, habe ich explizit EIN Beispiel genannt.
Daß du diese Gruppierung nicht wertschätzt, ihnen den Namen "Wanderreiter" absprichst, ist deine Sache, aber dann zieh dir auch nicht den Schuh an, dich angegriffen zu fühlen. Denn ich habe nicht abwertend über diese Gruppe gesprochen, sondern DU bewertest das so und DU meintest dich massiv distanzieren zu müssen, weil du es auf dich zogst.

Was du, zwischen deinen diversen Spitzen und Angriffen in alle Richtungen, in fachlicher Hinsicht sonst schreibst, kann ich großenteils unterschreiben. Und es freut mich, daß auch du es so siehst, daß mancher "Dressurreiter" vielleicht lieber ins Gelände bummeln würde und damit sein Pferd weit weniger schädigen, als ums Verr... zu versuchen, den "Bock" rund , über den Rücken und am Zügel zu reiten und auf Kringeln zu zentrifugieren.

Auch das wollte ich verdeutlichen, wenn es bei dir anders ankam, so tut mir das leid, es war mitnichten meine Absicht einem "Wanderreiter" auf die Füße zu treten, denn auch ich bin ein solcher, wenn auch in den letzten Jahren aufgrund meiner Lebensumstände vorrübergehend nur "im Herzen" :wink:.
So und nun lass uns diese Form der Diskussion bitte beenden, ich möchte mich nicht persönlich mit dir auseinandersetzen müssen, sondern fachlich, ja ? :D

Es gibt nach meiner Auffassung zwei Arten des "Gesundreitens" :
-einmal den GesundERHALT. Der ist schwierig genug aber trotzdem deutlich leichter, als
- die Form des Reitens die ein erkranktes oder gehandycaptes Pferd mit in der Reconvaleszenz unterstützt oder diese vorantreibt.

Vielleicht sollte man in der Diskussion dazwischen unterscheiden.
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Tossi hat geschrieben:@Poetin

Leider durch meine, zugegebener maßen sehr persönlichen, Erfahrungen mit dem, was ich in der "Szene" hier landauf-landab zu sehen bekomme. Die "Halbwertzeit" eines western gerittenen Pferdes beträgt 8 Jahre und ein gesunder Quarter über 12 Jahre ist schon bemerkenswert (liegt natürlich auch an der Zucht).

Hier in nächster Umgebung gibt es einige Western-Reitställe und ich habe wirklich viele Pferde kommen und gehen sehen - wenn die 16 Jahre alt werden, ist das schon biblisch....leider.

so, nun erwarte ich die Steinigung aus dem Westernlager...
Keine Steinigung, aber zwei Gegenbeispiele: Haben bei uns auf dem Hof zwei Quarters, freizeitmäßig western geritten und früher auf Turnieren vorgestellt. Einer 20, die andere 22. Beide fit, werden noch geritten.

Ich (= persönliche Jarit-Ansicht :wink: ) lese aus solchen Aussagen immer ein wenig die Verachtung (autsch, scharfes Wort, aber mir fällt zum frühen Morgen kein anderes ein) vor der jeweils anderen Reitweise heraus. Ich denke, es gibt in jeder Reitweise Pferdebesitzer, die ihr Pferd ungesund reiten.

Für mich bedeutet "gesund reiten", ein Pferd so zu reiten, dass es durch den Gebrauch als Reittier nicht krank wird und lange, bis ins hohe Alter fit bleibt.
Dazu gehört für mich eine Lastaufnahme mit der Hinterhand und kein Vorhandgelatsche (und, um noch mal auf der Westernreiterei rumzuhacken, ich kenne Westernreiter, die ihre Pferde so ausgebildet haben, dass sie sich wirklich selbst tragen und am langen Zügel hinten Last aufnehmen - bei uns funktioniert das gebäudebedingt nur schwer, deshalb bin ich bei der klassischen Reitweise gelandet, die für mich die Fusion aus "englisch" und "western" darstellt, die Vorteile aus beiden Lagern vereint und dabei die Nachteile ausgleicht). Lastaufnahme mit der Hinterhand wiederum setzt ordentliche Biegung und Ausbalanciertheit voraus.

Zur Wanderreiterdiskussion:
Eine Bekannte von mir importierte ihr Pferd aus Holland in die kretischen Berge, weil sie dort einen Wanderreitbetrieb aufgemacht hat. Ihr "Flachlandtiroler" musst also im Gelände plötzlich Steigungen gehen, die er nie kannte. Sie sagt, als sie anfing, ihn regelmäßig im Gebirge zu reiten, klappte plötzlich auf dem Platz die Dressur so gut wie noch nie, einfach weil er durch die Geländeritte viel mehr Muskeln aufgebaut hat.
In der Tat denke ich, wenn ich mir die Pferde dort ansehe, die bis ins hohe Alter auf mehrstündige Touren gehen (ich sag nur 160 km in fünf Tagen bei 2000 m Höhenunterschied), dass wir die Gymnastizierung auf dem Platz brauchen, damit unsere Pferde solche Muskelpakete aufbauen, die die Pferde dort quasi von alleine (eben durch fünf bis sieben Stunden täglich Gelände) bekommen. Vermutlich schaffen wir das gar nicht, wenn wir ein Pferd nur eine Stunde am Tag reiten ...

Ich meine also, "gesund reiten" hängt in gewissen Maße von den Rahmenbedingungen ab: Das, was ich mit einem Pferd veranstalten muss, um meiner Aussage von oben (gesund bis ins hohe Alter) zu entsprechen, unterscheidet sich je nach Einsatzgebiet.
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Wie sieht es denn mit der Psychischen Seite der Reiterei aus ? Das ist doch sicher ein Aspekt, den man nicht unter den Tisch fallen lassen sollte.
Die Losgelassenheit- auch und gerade im mentalen Sinne - spielt m.E. eine ganz, ganz wichtige Rolle. Ist das Pfed entspannt und im Grund zufrieden, so schadet ihm nach meiner Auffassung eine Haltung und eine "Nutzung", die nicht ganz so optimal ist, deutlich weniger, als wenn das Pferd in genau der gleichen Haltung Streß hat. Was meint ihr ?
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Für mich bedeutet "gesund reiten", ein Pferd so zu reiten, dass es durch den Gebrauch als Reittier nicht krank wird und lange, bis ins hohe Alter fit bleibt.
Dazu gehört für mich eine Lastaufnahme mit der Hinterhand und kein Vorhandgelatsche (und, um noch mal auf der Westernreiterei rumzuhacken, ich kenne Westernreiter, die ihre Pferde so ausgebildet haben, dass sie sich wirklich selbst tragen und am langen Zügel hinten Last aufnehmen - bei uns funktioniert das gebäudebedingt nur schwer, deshalb bin ich bei der klassischen Reitweise gelandet, die für mich die Fusion aus "englisch" und "western" darstellt, die Vorteile aus beiden Lagern vereint und dabei die Nachteile ausgleicht). Lastaufnahme mit der Hinterhand wiederum setzt ordentliche Biegung und Ausbalanciertheit voraus.
Habe da dieselbe Vorstellung wie Jarit.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

esge hat geschrieben: In diesem Sinne werfe ich noch ein, dass auch die seelische Gesundheit dazu gehört. ein bisschen Fröhlichkeit und Wohlwollen, ein bisschen "Reiten macht Spaß!" sollten dazu gehören.
Genau so ist es. Dazu mal kurz eine Anekdote hier aus Spanien, die mich wirklich nachdenklich gemacht hat: Zwei Spanier stehen am Viereckrand, während ein Deutscher reitet. Und ich höre den einen Spanier zum anderen nach einer Zeit nur sagen: "Warum reiten die Alemanes eigentlich, wenn es ihnen keine Freude macht…" Und wenn ich auch jede Menge wirklich kritikfähige Dinge hierzulande entdecke, was Pferdehaltung und Ausbildung angeht – die lockere Fröhlichkeit, mit der hier auch schwere Dinge erarbeitet werden, gefällt mir.
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

saltandpepper hat geschrieben:Wie sieht es denn mit der Psychischen Seite der Reiterei aus ? Das ist doch sicher ein Aspekt, den man nicht unter den Tisch fallen lassen sollte.
Die Losgelassenheit- auch und gerade im mentalen Sinne - spielt m.E. eine ganz, ganz wichtige Rolle. Ist das Pfed entspannt und im Grund zufrieden, so schadet ihm nach meiner Auffassung eine Haltung und eine "Nutzung", die nicht ganz so optimal ist, deutlich weniger, als wenn das Pferd in genau der gleichen Haltung Streß hat. Was meint ihr ?
Das ist ein sehr wichtiger Gedanke. Und der Hauptgrund, warum ich clickere. 8) Reiten soll Spaß machen und zwar auch dem Pferd. Wenn ich jetzt mal vermenschele: Bei mir zumindest ist es so, dass ich, wenn ich keinen Bock habe, bestimmte körperliche Arbeiten viel anstrengender finde, als wenn ich daran Freude habe. Warum sollte es den Pferden nicht so gehen?
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Cubano hat geschrieben:
esge hat geschrieben: In diesem Sinne werfe ich noch ein, dass auch die seelische Gesundheit dazu gehört. ein bisschen Fröhlichkeit und Wohlwollen, ein bisschen "Reiten macht Spaß!" sollten dazu gehören.
Genau so ist es. Dazu mal kurz eine Anekdote hier aus Spanien, die mich wirklich nachdenklich gemacht hat: Zwei Spanier stehen am Viereckrand, während ein Deutscher reitet. Und ich höre den einen Spanier zum anderen nach einer Zeit nur sagen: "Warum reiten die Alemanes eigentlich, wenn es ihnen keine Freude macht…" Und wenn ich auch jede Menge wirklich kritikfähige Dinge hierzulande entdecke, was Pferdehaltung und Ausbildung angeht – die lockere Fröhlichkeit, mit der hier auch schwere Dinge erarbeitet werden, gefällt mir.
Absolut unterschreib !
Poetin
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Beitrag von Poetin »

saltandpepper: Absolut. Die psychische Losgelassenheit ist die Voraussetzung zur physischen Losgelassenheit.

Um jetzt nochmal expliziter zu werden: Wozu braucht ein Pferd ausgeprägte Rückenmuskulatur? Kann mir das jemand logisch erklären?

Liebe Grüße,
Poetin
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

saltandpepper hat geschrieben:Die Losgelassenheit- auch und gerade im mentalen Sinne - spielt m.E. eine ganz, ganz wichtige Rolle. Ist das Pfed entspannt und im Grund zufrieden, so schadet ihm nach meiner Auffassung eine Haltung und eine "Nutzung", die nicht ganz so optimal ist, deutlich weniger, als wenn das Pferd in genau der gleichen Haltung Streß hat. Was meint ihr ?
Ich denke trotzdem, dass es Dinge gibt, die manche Menschen ihren Pferden zumuten, die die beste Haltung und der liebste Umgang niemals wieder wettmachen können. Zum Beispiel ein plattes Pferd binnen kürzester Zeit so dermaßen kaputt reiten, dass das Wort "Schenkelgänger" eine maßlose Untertreibung ist. Da hilft dann alles Küssen und Herzen nichts. Und man sieht es diesen Tieren auch an, dass sie trotz aller Liebe mit ihrem Leben abgeschlossen haben. Mich macht das ganz traurig. Und schlimm finde ich auch, dass die Besitzer wahnsinnig nett sind und ich nicht den Mumm habe, Ihnen zu sagen, wie ihre "Arbeit" mit dem Pferd wirklich aussieht.... :oops:
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
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