Totilas - Eine eigene Klasse?

Allgemeines rund ums Pferd

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Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Bäh, die find ich alle schon sehr extrem überzüchtet, bis auf den vorletzten, der aber auch nicht grad toll geritten ist.

Die auf unsrem Turnier waren da im Vergleich schon noch sehr natürlich gebaut und vorgestellt (die waren glaub vom Gangpferdezentrum Vierhaus).
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ich versteht den Zusammenhang nicht ganz. Das ist für mich ein völlig anderer Bewegungsablauf als bei Totilas.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
Tess
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Beitrag von Tess »

davon abgesehen, dass das Freilauf Video auch ganz und gar nicht "natürlich" ist. Man beachte die irrsinnig langen Hufe, die fetten Eisen und die Kettchen um die Vorderbeine ...
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Alkasar hat geschrieben:Ich versteht den Zusammenhang nicht ganz. Das ist für mich ein völlig anderer Bewegungsablauf als bei Totilas.
Verstehe ich auch nicht.

Die Saddlebreds sind ganz und gar ohne Schwung und "tot" im Rücken. Also wenn man da einen Zusammenhang zu Totilas sieht, weiß ich auch nicht...

LG Susi
stjärnskott
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Beitrag von stjärnskott »

Alkasar hat geschrieben:Ich versteht den Zusammenhang nicht ganz. Das ist für mich ein völlig anderer Bewegungsablauf als bei Totilas.
Deswegen hatte ich es eingestellt, weil das aufkam und ich es weder schön finde, noch ähnlich zu Totilas....
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, werden Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken
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Jen
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Beitrag von Jen »

Mir persönlich gefällt es nicht, wie Totilas vorgestellt wird. Mir ist das alles zu extrem. Das ist kein versammelter Trab, das ist eher eine Passage. Das ist kein starker Trab, das ist eher ein spanischer Trab. Mir ist das zu gekünstelt. Das ist nicht das, wo ich mir beim anschauen denke: Wow, so möchte ich mein Pferd reiten können. Das ist nicht mein Ideal. Dieses höher - weiter = besser finde ich nicht schön. Für mich stellt die hohe Kunst der Dressur die Verschönerung der natürlichen Anlagen des Pferdes dar. Auch wenn es einige Dinge gibt, die Totilas sehr beeindruckend präsentiert (zb. übergänge), so ist das, wie Totilas präsentiert wird, für mich in ziemlich allen Aspekten zu extrem. das gefällt mir nicht.
Liebe Grüesslis, Jen
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birdy
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Beitrag von birdy »

Jen hat geschrieben:Mir persönlich gefällt es nicht, wie Totilas vorgestellt wird. Mir ist das alles zu extrem. Das ist kein versammelter Trab, das ist eher eine Passage. Das ist kein starker Trab, das ist eher ein spanischer Trab. Mir ist das zu gekünstelt. Das ist nicht das, wo ich mir beim anschauen denke: Wow, so möchte ich mein Pferd reiten können. Das ist nicht mein Ideal. Dieses höher - weiter = besser finde ich nicht schön. Für mich stellt die hohe Kunst der Dressur die Verschönerung der natürlichen Anlagen des Pferdes dar. Auch wenn es einige Dinge gibt, die Totilas sehr beeindruckend präsentiert (zb. übergänge), so ist das, wie Totilas präsentiert wird, für mich in ziemlich allen Aspekten zu extrem. das gefällt mir nicht.
Kann ich voll und ganz unterschreiben!
Mir gefällt an Totilas das Trakehnerblut in ihm fließt und er ein glänzender Rappe mit einem schicken Kopf ist *schmacht*
Aber weder E.Gal (sagt mal, bilde ich es mir ein, oder sitzt der Gute fast nie im korrekten Dressursitz? Schaut euch mal die Verbindung Kopf, Becken, Absatz an...) gefällt mir auf ihm, noch dieses Herumgestrampel.

Überhaupt finde ich es äußerst verwerflich, dass man scheinbar nur noch mit einem Pferd erfolgreich sein kann, wenn dieses extreme Bewegungen hat. Damit splittet sich der Reitsport doch noch mehr in die einzelnen Lager auf. Man kann scheinbar nur noch als reiche Person oder mit sehr gutem Spender im Hintergrund erfolgreich sein.

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Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

...und dann kam Jen und brachte es mal wieder auf den Punkt.

Wie machst du das eigentlich immer :kopfkratz:
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bea
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Beitrag von bea »

Vor diesem Thread habe ich Totilas nicht gekannt (bin leider aus allem Pferdigen etwas draussen), doch habe ich die Diskussion hier in den letzten Tagen verfolgt und mir auch diverse Filme von ihm nun angesehen - und ich muss sagen: Mir gefällts! Dabei ist es weniger die hohe Aktion, als das Fliessende aller seiner ganzen Bewegungen, diese unheimliche Gleichmässigkeit, diese dynamische Kraft, die durch das ganze Pferd hindurch wirkt und eindeutig von hinten kommt. Hier läuft es mir durchaus mal abwechselnd kalt und heiss den Rücken hinunter beim Zuschauen, wie jemand irgendwo weiter vorne mal geschrieben hat. Das Paar strahlt auf mich eine unheimliche Ruhe aus, die gleichzeitig aber sehr feurig wirkt. Was mich an der ganzen Vorstellung hingegen stört, ist Totilas' Schweifschlagen, das zwar durchaus schlimmer sein könnte, aber doch anzeigt, dass die ganze Gleichmässigkeit wohl doch nicht so gleichmässig ist. Trotzdem: Ich finds wirklich beeindruckend, was die beiden leisten und gerade jetzt auch letztes Wochenende gezeigt haben!
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

"extreme Ruhe ausstrahlen und gleichzeitig Feuer" genau das ist es, was man in einer Dressurprüfung sehen will, sagte einmal R. Hinrichs bei der Kommentierung eines siegreichen Ritts.

Und wen es stört, dass im Spitzensport eben nur Spitzenathleten eine Chance haben zu gewinnen, der hat wohl den Sport nicht verstanden. Ein wenig sportlicher Teilnehmer hätte wohl in keiner Sportart Aussicht auf eine Plazierung in der Weltspitze...
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Steffen hat geschrieben: Und wen es stört, dass im Spitzensport eben nur Spitzenathleten eine Chance haben zu gewinnen, der hat wohl den Sport nicht verstanden.
Dass Du damit all denen, denen Totilas keine wohligen Schauer über den Rücken jagt, unterstellst, sie würden den Sport nicht verstehen, macht mich etwas ärgerlich. Ich kann nur wiederholen: für mich ist das Pferd eine Dressurmaschine.

Es wäre schön, wenn die Andersdenkenden nicht als dumm dargestellt würden. Das führt letztlich nur wieder dazu, dass hier die Fetzen fliegen. Bisher war die Diskussion schön konstruktiv.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Motte
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Beitrag von Motte »

birdy hat geschrieben:
Überhaupt finde ich es äußerst verwerflich, dass man scheinbar nur noch mit einem Pferd erfolgreich sein kann, wenn dieses extreme Bewegungen hat. Damit splittet sich der Reitsport doch noch mehr in die einzelnen Lager auf. Man kann scheinbar nur noch als reiche Person oder mit sehr gutem Spender im Hintergrund erfolgreich sein.

Komisches System...

In der Gangart, in der er "diese extremene Bewegungen zeigt", also im starken Trab, bekommt er allerdings die schlechtesten Wertnoten, wenn man sich mal die Einzelwertungen seines letzten Rittes anschaut.
Also kann die gute Benotung und der Erfolg dieses Pferdes offensichtlich nicht von "dieser extremen Bewegung" abhängen....


Gruß
Motte
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Motte hat geschrieben:
birdy hat geschrieben:
Überhaupt finde ich es äußerst verwerflich, dass man scheinbar nur noch mit einem Pferd erfolgreich sein kann, wenn dieses extreme Bewegungen hat. Damit splittet sich der Reitsport doch noch mehr in die einzelnen Lager auf. Man kann scheinbar nur noch als reiche Person oder mit sehr gutem Spender im Hintergrund erfolgreich sein.

Komisches System...

In der Gangart, in der er "diese extremene Bewegungen zeigt", also im starken Trab, bekommt er allerdings die schlechtesten Wertnoten, wenn man sich mal die Einzelwertungen seines letzten Rittes anschaut.
Also kann die gute Benotung und der Erfolg dieses Pferdes offensichtlich nicht von "dieser extremen Bewegung" abhängen....


Gruß
Motte
Seit der EM im letzten Jahr finde ich den Reiter E.Gal im Übrigen sehr bemüht, nicht mehr diesen extremen starken (spanischen?) Trab zu zeigen, sondern das ganze etwas weniger spektakulär zu gestalten. Und das gefällt mir sehr viel besser.

Mir persönlich gefällt Totilas gut, und ich kann mir anhand der Ruhe und Gelassenheit, die er bei der Schlussaufstellung sowie beim Verlassen der Bahn zeigt nicht vorstellen, dass dieses sensible Pferd nun zu diesen extremen Gängen irgendwie gezwungen wurde. Der ist cool, der hat Feuer, er kann gut passagieren und piaffieren, er setzt sich dabei meistens (nicht immer - und wenn nicht, dann gibt es unschöne Bilder - aber die gibt es bei anderen - Parzifal zum Beispiel) permanent.

Ich persönlich hoffe, dass es in Kentucky ein Kräftemessen mit Steffen Peters und Ravel gibt. Denn den habe ich letztes Jahr in Aachen live gesehen und fand in grandios.
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Mir gefaellt er auch nicht. Das Gestrampel finde ich einfach gruselig anzusehen, da reicht es auch nicht wenn er in einigem gut ist (die Nervenstaerke z.B.) um das auszugleichen.

Der Gesamteindruck ist fuer mich: das Pferd gehoert garnicht in ein Viereck, es stoert da nur. In negativem Sinne ist er schon 'ne Klasse fuer sich :wink:
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

....so gehen die Meinungen auseinander...

Ich bin von EG und Totilas begeistert. Habe mir im Netz endlos alle möglichen Videos von den beiden reingezogen und mein Eindruck bleibt: fantastisch.

Solche Übergänge (bewundere ich persönlich am allermeisten), solchen Schmelz, solche Ausstrahlung habe ich noch nicht gesehen. Und dieses absolute Gänsehaut-Feeling hatte ich am Fernseher ehrlich nicht mehr seit N. Uphoff / Rembrandt (Olympiade Seoul 1988) und Andreas Helgstrand / Blue Hors Matiné (Kür 2006 - http://www.youtube.com/watch?v=zKQgTiqh ... re=related - die Kommentatoren sind auch toll).

Natürlich gibt es auch bei dem Ausnahmepaar EG/Totilas mal einen Moment eine Unstimmigkeit und der exaltierte Trab entspricht auch nicht meinem Ideal – trotzdem, in meinen Augen ist dieser Hengst einfach nur genial. Ich hoffe sehr, dass wir ihn noch lange Jahre genießen dürfen.

LG Lisa
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
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