"Nieder mit PK": Wie niedrig ist Augenhöhe?

Rund um die klassische Reitkunst

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sinsa
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Beitrag von sinsa »

Ennah2 hat geschrieben:Och Cubi, das "Treiben gegen die Hand" gab es hier auch schon vor mindestens 10, 15 Jahren.
Mag ja sein, dass es das gibt und auch gab. Richtiger wird es dadurch jedoch nicht und kann auch nur denen vorgeworfen werden, die das praktizieren. In den RiLis steht es jedoch nicht. Dort steht folgendes:
...Daher dürfen Zügelhilfen keinesfalls so stark gegeben werden, dass sie rückwärts wirken und die Hinterbeine blockieren....
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Aber das ist doch ein Grundproblem, dass nicht praktiziert wird, was in den Richtlinien steht. Und dass dieses Niht-Einhalten nicht sanktioniert wird von der Organisation, die sie herausgibt. Damit werden falsche Vorbilder erzeugt, die allerorten fleissig und noch schlechter kopiert werden.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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glovedrider
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Beitrag von glovedrider »

Alkasaar: Ganz so einfach liegt der Fall nicht.
Sie drücken sich an einigen Stellen sehr klar aus, an anderen mißverständlich.
Ein Grundproblem ist, daß wir in Deutschland per Definiton nur die halbe Parade als einzige Einwirkungsmöglichkeit auf das Pferd kennen.
Isolierte Hilfen kennt die deutsche Reitlehre nicht.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

glovedrider hat geschrieben:Ein Grundproblem ist, daß wir in Deutschland per Definiton nur die halbe Parade als einzige Einwirkungsmöglichkeit auf das Pferd kennen.
Isolierte Hilfen kennt die deutsche Reitlehre nicht.
Das sehe ich ein wenig anders. Beispiel Übergänge: Da gibt es die halbe Parade VOR dem Übergang. In zeitlicher Reihenfolge kommen dann nacheinander treibende (Sitz und Bein) und danach erst verhaltende Zügelhilfen zum Einsatz. Klar geht diese zeitliche Abfolge sehr schnell, dennoch werden die Hilfen eben nicht zeitgleich, sondern isoliert voneinander gegeben.
@Alkasar - die mangelhafte praktische Umsetzung ist aber eigentlich ein Problem jeder Reitlehre…
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Alkasar hat geschrieben:Aber das ist doch ein Grundproblem, dass nicht praktiziert wird, was in den Richtlinien steht.
Das mag ja sein, aber wenn ich mir das genau überlege, wird das, was ich häufig z.B. unter dem Deckmantel der Westernreiterei sehe, bestimmt auch nicht so praktiziert, wie es irgendwo steht. Das hoffe ich jedenfalls stark und wenn ich noch weiter nachdenke, gilt das für vermtulich eine ganz Menge anderer Bereiche rund ums Pferd ebenso.
Nur macht man das nicht ständig und überall zum Thema, sondern lehnt soetwas einfach mehr oder weniger stillschweigend ab und das meist ohne deshalb gleich den gesamten Bereich grundsätzlich zu Verurteilen, oder?
sinsa
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Beitrag von sinsa »

glovedrider hat geschrieben:Isolierte Hilfen kennt die deutsche Reitlehre nicht.
Muss sie meiner Meinung nach auch nicht. Ich behaupte nämlich mal ganz dreist, dass die Formulierung
RiLis hat geschrieben: Paraden sind das Zusammenwirken aller Hilfen


keinesfalls bedeutet, dass alle Hilfen zeitgleich zu erfolgen haben und ich behaupte weiterhin ganz keck, dass das sogar gar nicht wirklich möglich wäre. Sowas komplexes bekommt der menschliche Körper nur sehr schwer hin, ohne dabei zu verspannen und das wiederum ist gar nicht erwünscht.
Die Realität würde meiner Einschätzung nach, wenn man das mal nachmessen würde, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zeigen, dass diese Zusammenspiel definitiv nicht zeitgleich erfolgt! Mindestens bei mir sind, wenn ich mal genau in mich gehe, Sitz und Hand bei einer Parade und auch sonst nicht exakt zeitgleich. Ich sitze erst vermehrt ein und erst dann kommt "der Rest". Bin ich aber z.B. gerade beim leichttraben, fällt z.B. beim Zulegen im Tempo das vermehrte einsitzen weg und ich gehe stattdessen etwas schneller aus dem Sattel wieder raus, es kommt das Bein und die Hand geht vor. Will ich jedoch einen Gang runterschalten kommt vermehrtes einsitzten, Bein und Hand, die erst geschlossen wird, ehe sie sich wieder öffnet. Den Rythmus dafür gibt im Idealfall jeweils die Fussphase vor, da ja Beine gebremst werden und dennoch unter den Körper gebracht werden sollen. Beides zusammen geht also schlecht, da die eine Hilfe, das Bein vorbringen soll, während die andere den Schub verringert.
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Verständnisfrage:
Wenn an einer gefährlichen Straßenstelle eine Geschwindigkeitsbeschränkung aufgestellt wird, es sich aber keiner dran hält und darum ein Unfall passiert, ist dann die StVO schuld?

So wirkt es jedenfalls auf mich, den RiLis das nicht-eingehalten-werden vorzuwerfen...
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glovedrider
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Beitrag von glovedrider »

Bei Gebrauchsanleitungen , RL kommt es aber darauf an, wie der Leser diese aufnimmt. Und gerade dieser Punkt wird nun leider oft in einer bestimmten Weise
aufgefaßt. Die in meinen Augen verkehrt ist.
Hätte man anderes gewollt , hätte man ihn anders formulieren müssen.
. Einer Unmenge von Reitschülern
wurde er inzwischenZwecks Absolvierung von Prüfungstheorie so eingebläut.
Ein Blick in die vielen Reithallen unseres einstmals Kulturvolkes beweist, daß es
eben so dogmatisch aufgefaßt wird. Halt die übliche Reitweise. Da beißt die Maus keinen Faden ab . Es wird eben oft mit qualmender Kupplung geritten.
Und das ist für viele ein Dogma der Sportdressur. Es spricht nur für die Verlogenheit der Reittheorie und den Selbstbetrug der Reiter, wenn hier nun scheinheilig getan wird . Es wird immer so hingebogen, wie es gerade gebraucht wird.
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Beitrag von sinsa »

glovedrider hat geschrieben:Bei Gebrauchsanleitungen , RL kommt es aber darauf an, wie der Leser diese aufnimmt.
Entschuldige bitte, aber schau mal in den RiLis z.B. zum Thema: "vor, hinter und an der Senkrechten" nach. Was genau an diesen Bildern!!!! Ist da falsch formuliert oder sogar nicht zu verstehen? :shock:

Ich werde es nie verstehen können, wie es dazu kommt kann, dass man die Kinderfibel fürs Reiten (Rilis) so falsch verstehen kann und ihr das auch noch vorwirft, während man zeitgleich die Lehren "Alter Meister" vergöttert und locker bis in die kleinsten Einzelheiten schlußendlich interpretieren kann.
Aber gut - ich komme ja auch mit Ikeabauanleitungen klar, wenn ich sie überraschenderweise doch mal brauche :roll:
Fliehendes Pferd
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

Das mit dem Ikea-Ding ist aber eine echte Herausforderung. Also mit den Richtlkinien wirklich nicht vergleichbar !

@Cubano: wo in Niedersachsen bist Du denn geritten vor ewigen Jahren ?
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Beitrag von horsman »

Ielke hat geschrieben:Verständnisfrage:
Wenn an einer gefährlichen Straßenstelle eine Geschwindigkeitsbeschränkung aufgestellt wird, es sich aber keiner dran hält und darum ein Unfall passiert, ist dann die StVO schuld?

So wirkt es jedenfalls auf mich, den RiLis das nicht-eingehalten-werden vorzuwerfen...
Nein natürlich nicht. Wenn aber die Staatsanwaltschaft das zu schnelle fahren der Unfallerzeuger nicht sanktioniert sondern noch fleissig Orden für gutes Verhalten im Strassenverkehr erteilt, dann hat die Organisation trotz korrektem schriftl. Regelwerk eben doch versagt bzw. mehr noch, macht sich mit schuldig.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Fliehendes Pferd
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

Horsmän, wie üblich verwechselst Du Ursache und Wirkung und vergleichst Äpfel mit Birnen. PK hat ja nun offiziell die Ausrede mit der Übersetzung. Und welche hast Du ?[/list]
horsman
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Beitrag von horsman »

ich hab Ielke geantwortet und anscheined verfolgst du die anderen Beiträge hier nicht?
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Fliehendes Pferd hat geschrieben: @Cubano: wo in Niedersachsen bist Du denn geritten vor ewigen Jahren ?
Im Großraum Uelzen :D
sinsa
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Beitrag von sinsa »

horsmän hat geschrieben:Nein natürlich nicht. Wenn aber die Staatsanwaltschaft das zu schnelle fahren der Unfallerzeuger nicht sanktioniert sondern noch fleissig Orden für gutes Verhalten im Strassenverkehr erteilt, dann hat die Organisation trotz korrektem schriftl. Regelwerk eben doch versagt bzw. mehr noch, macht sich mit schuldig.
Interessant! Bisher war es ja üblich das die Mütter schuld sind, wenn ihre Kinder jemanden umbringen. Nun ist es schon soweit, dass diejenigen, die der Meinungs sind, dass man nicht töten sollte, Schuld sind.
Das erinnert mich irgendwie fatal an die Aussage: "...ehrlich, Herr Richter! Und dann ist sie mir 17 mal ins offene Messer gerannt!" :mrgreen:

:wut:
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