Baumlose Sättel - 2010 :-)

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

charona
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Beitrag von charona »

Danke Paso für die schnelle Antwort, ich hatte es schon befürchtet. Den Espaniola habe ich schon lange, war erst von meiner herzallerliebsten Warmblutstute, die leider vor einem Monat auf die immergrüne Weide gegangen ist. :(

Und da unsere Friesendame nach der Winterpause wieder vorsichtig antrainiert werden soll, dachte ich, den Sattel einsetzen zu können, bequem ist er ja. Wusste schon, dass Madame, ääh, eher kräftig gebaut ist, aber dass sie so kräftig ist. Nachdem mir eine Startrekkhändlerin am Telefon glaubhaft versichert hat, dass die meisten Friesen mit 4 gut zurecht kommen hatte ich noch Hoffnung. Wenn Du recht haben solltest, dann brauchen wir eine Massanfertigung, ob die's so gross machen, keine Ahnung werde Deuber mal anrufen.

Schnauf! Was mach ich in der Zwischenzeit? Hildago, verbesserte Ausführung, obwohl, da könnte ja die massige Schulter auch zum Problem werden.
skywalker

Beitrag von skywalker »

Hi Baumlosreiter :D

Hat jemand von euch in letzter Zeit das Buch "der passende Sattel" von BEatrix Schulte-Wien (m.W. Osteopathin und Tierärztin) gelesen? Hatte das vorgestern im Buchladen in der Hand und war entsetzt über ihr kapitel über die Baumlossättel.
Beim Sattel-Buch von Rieser dachte ich noch, ok, der will halt Baumsättel verkaufen, aber dasselbe nun auch noch von einer Tierärztin...
Ich ärgere mich einerseits über die schon fast polemische Ausdrucksweise (ganz zu schweigen von den Bildern!) und die Verallgemeinerung - aber andererseits setzt sich dann natürlich stets so ein kleiner Funken schlechtes GEwissen und Zweifel ins Unterbewusstsein - ob ich nicht doch einfach nur manches schönrede, weil ich halt selbst eine Vorliebe zu weich/baumlos gegenüber hart/mit Baum habe?

hat es wer gelesen? Ich habs nur durchgeblättert, aber das Fazit scheint zu sein: Englisch-Sattel, sonst gibts aus tierärztlich/osteopathischer Sicht nichts Sinnvolles. :shock: (sogar für Distanzritte bleibt ihrer Meinung nur der Englischsattel, was mich doch nun wirklich verwundert hat).
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Gelesen habe ich es nicht, nein.
Finde ich aber quatsch zu sagen dass nur die Englischen wirklich was taugen.
Meiner Meinung nach gibt es viele Sättel die ein gutes Konzept haben und besonders die Englischen sitzen ja auch gerne mal wie ein Schraubstock an der Schulter.
Von dieser Verallgemeinerung halte ich garnichts.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
skywalker

Beitrag von skywalker »

Als ich es durchgeblättert habe, habe ich mir gewünscht, jemand würde mal alle (so alle wie möglich halt) Baumlosen in einem Buch oder PDF oder sonstigem Dok zusammenfassen, ihre Vor- und Nachteile auflisten und auf welchen Pferderücken und zu welchem Reiterpopo sie am besten passen.

Sowas wär toll.

Jedenfalls hab ich mich ganz schön als Tierquäler gefühlt, als ich ihr Buch durchgelesen habe.
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Ja, es gibt ja leider viele die die baumlosen einfach nur verteufeln.
Klar muss man genau schauen, aber es gibt auch genug Computerdruckmessungen die besagen dass die Druckverteilung gut ist. Im Vergleich mit manch anderem Sattel sogar besser als bei manchen Sättel mit Baum.
Ich denke einfach man ist da selber als Reiter gefragt.
Man sollte auf sein Pferd und seinen Bauch hören. Letztlich kann man eh nicht sagen dass nur der eine Sattel toll ist sondern man muss eben schauen was zur jeweiligen Pferd/Reiter Kombiantion am besten passt.
Hab also acht, Reiter, auf
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Bernie
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Beitrag von Bernie »

Charona, wenn beim blanken Auflegen des Vorderzwiesels oben "Luft" bleibt, dann kann gut die Winkelung der Ortscheite stimmen, aber dann ist die Kammer zu eng. Die Kammerweite ist rechts und links des Widerrists, klingt jetzt (ist eine reine Vermutung), als würde das Kopfeisen hier zu eng. Einfach gesagt müsste das Mittelteil länger sein, dann hätte der Widerrist inkl. Muskulatur mehr Platz.

Aber mach mal ein Foto, ich hatte das ja bei vielen Sätteln bei meinem Pferd.

Mit der richtigen Ortweite ist es leider noch nicht getan, es müssen doch einige Parameter passen, damit der Sattel passt. ;)
charona
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Beitrag von charona »

@ Bernie, danke für Deine Erläuterung, fürchte allerdings, heute ein bischen zu blond zu sein, kann Dir irgendwie nicht ganz folgen. :oops: :oops:
Das Ding besteht doch nur aus einem wie auch immer geformten Eisen? Wo fängt denn da die Kammer an und wo die Ortscheite?

Werde morgen Foto's machen und versuchen, diese einzustellen.

Es erstaunt mich sowieso, wie gering der Unterschied zwischen den beiden Kopfeisen Grössen ist, demnach müssten wir mindestens Grösse, na ja, lassen wir das. Hast Du eigentlich damals für Deinen Espaniola auch ein Kopfeisen auf Maass anfertigen lassen? Oder war das für einen anderen Sattel?

LG, Angela
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Nein, für den Espaniola habe ich keine Sonderanfertigung machen lassen, der lag ja so gar nicht. Schwerpunkt irgendwo, rutschte auf Schulter usw. Der Startrekk Dressur passte ja annähernd (kein Vergleich zum Maßsattel jetzt ;)), damals hatte ich ja noch Hoffnung.

Zusätzliches Problem beim Espaniola: Die Enden der Vorderzwiesel sind leicht elastisch. Je breiter das Kopfeisen, umso mehr verformt sich das Kopfeisen, wenn es im Sattel ist. Also blank auflegen ist im unteren Bereich nicht so wie es dann im eingebauten Sattel ist. Der Sattel zieht die Enden ein wenig zusammen.

Bzgl. der Kammerweite: also, wie erkläre ich das am besten. Wenn Du das V des Vorderzwiesels betrachtest, an den beiden Enden ist die Ortweite (wird umgangssprachlich als Kammerweite bezeichnet). Die Schenkel von den Enden nach oben gehend müssen mit der Schulterwinkelung übereinstimmen. Ich messe (oder lasse messen ;)) die Ortweite immer an der Schulter. Die Polsterung hebt dann den Winkel an und die Ortweite passt 2 Fingerbreit hinter der Schulter.

Die Kammerweite ist rechts und links am Widerrist, da wo normalerweise bie einem Baumsattel die Polsterung beginnt (als Anhaltspunkt). Hat ein Pferd einen breiten Widerrist, klemmt ein Sattel dort. Muskulatur baut ab, Pferd läuft unwillig.

Du würdest also kein v-förmiges Kopfeisen benötigen, sondern ein u-förmiges. Die allermeisten Sättel, die ich kenne, sind v-förmig. Den Gipfel der Schwierigkeit wäre dann der Rücken von Baron: relativ hoher Widerrist in Kombination mit sehr breitem Widerrist.

Aber da ist eine reine Vermutung aufgrund Deiner Beschreibung. ;)

Witzigerweise hatte ich bei allen Sätteln Ortweite "Geht-nicht-mehr", weil bei uns immer die Kammerweite zu eng war und meist die Kammerweite (wenn überhaupt) in Relation mit der Ortweite größer wird. Jetzt beim Maßsattel hat Baron eine sehr breite Kammer (oben), aber Ortweite Standard von 31,5. Finde ich sehr witzig. 8)

Und er muskelt permanent auf und läuft einfach nur toll. Der Baumsattel macht auch Veränderungen ohne Probleme mit.

Aber das war jetzt etwas OT. ;)
krümelzwerg
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Beitrag von krümelzwerg »

Nein, das Buch habe ich nicht gelesen, auch nicht durchgeblättert.

Auch Stodulka äußert sich in seinem Buch nicht eben begeistert über baumlose Sättel.

Ich persönlich mag baumlose Sättel gerne, es muss aber i. d. R. eine gescheite Unterlage drunter (z. B. ein Equalizer Pad). Dann sollte meiner Meinung nach der Sattel und dessen Druckverteilung getestet werden um sicher zu gehen (das ist aber sowohl beim Sätteln mit als auch ohne Baum so meiner Meinung nach, das gibt einem wenigstens ein bisschen Sichherheit).
Als Osteopathin bin ich aber auch schon mehreren Kollegen etc. über den Weg gelaufen, die da völlig anderer Meinung waren.

Mir persönlich ist es wichtig dass der Sattel passt, nicht drückt und das Gewicht gleichmäßig verteilt. Wenn das bei einem Baumsattel so ist, soll es mir recht sein, ebenso wie wenn es bei einem Baumlosen ist. Die Baumlosen machen aber immerhin ein gewisses Maß an pferdiger Veränderung mit weshalb ich sie zusätzlich sehr gerne mag.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Das Buch habe ich auch nicht gelesen, aber die besagte Dame hat mir generell einen zu engen Blickwinkel. Ich finde es nicht so toll, wenn man nicht über den Tellerrand hinaus blickt und schaut was es da gibt.

Ich bin einfach der Auffassung, dass ein baumloser Sattel genau so Schaden anrichten kann wie ein Baumsattel. Wird weder der eine noch der andere angepasst, kommt es unweigerlich zu Problemen.

Ich persönlich würde einen Baumsattel einem baumlosen Sattel vorziehen, hätte Frau Fährt da keine Probleme.
Masssattel ist natürlich das Optimum, aber leider lässt das der finanzielle Rahmen nicht immer zu.

Das Problem an baumlosen Sätteln ist sicherlich, dass einfach zu viele glauben, dass dieser auf jedes Pferd passt. Einfach ins Internet rein, bestellen und geht schon! Und genau DA hängen sich dann die Physiotherapeuten auf. Ist ja auch klar. Die Sättel liegen dann meist nicht so wie sie sollen, zuerst gibt es vielleicht keine nennenswerten Probleme, weil der Sattel keinen Baum hat und daher "weniger" zwickt wie ein Baumsattel. Ein Baumsattel der schlecht passt, wird sofort eine Reaktion auslösen.
Mit dem baumlosen Sattel kommt es wahrscheinlich langsamer zu Problemen, schleichend. Das ist sicherlich auch ein Erklärungsgrund WARUM die meisten baumlosen Sättel nach einem Jahr wieder verkauft werden.
Die Probleme stellen sich aber über kurz oder lang ein! Und dann wird der Physiotherapeut oder eben jemand anders geholt und dann wird sicher in vielen Fällen der Sattel dafür verantwortlich gemacht, dass das Tier nicht mehr gehen kann.

Ich denke, dass viel mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden sollte und nicht pauschalisiert werden sollte!
Diese Aussagen wie: englischer Sattel für alle und alles passt, finde ich inkompetent und würde für mich persönlich nur Mangel an Akzeptanz zeigen.

Ein GUT angepasster baumloser Sattel kann es ganz sicher mit den seinen MIT Baumsattel Verwandten aufnehmen.

Aber auch hier gilt: kompetente Beratung, Anpassung, Betreuung, Kontrolle und Achtsamkeit seitens des Besitzers.

Und weiteres ist es einfach ein Faktum, dass nicht JEDER Sattel auf JEDES Pferd passt. Was für den einen das Ultimatum ist, ist für den anderen der reine Graus.

Ich persönlich lasse mir diesmal viel Zeit mit der Auswahl des Sattels. Da Stute leider mit keinem Baumsattel zurecht kommt, auch noch so gut angepasst, werden wir in das baumlose Lager schlüpfen.
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Stef
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Beitrag von Stef »

ich hätte auch lieber einen Baumsattel, ehrlich gesagt, so ein Kieffer oder Bates *schwärm*, aber auf Balu passt leider nicht wirklich was mit Baum...selbst der angepasste Sattel vom Sattler passte nicht, auch der teure von American Flex machte es bei uns 2 Jahre bis er wieder verkauft wurde...

dann hatte ich nach 6 Jahren die Schnauze voll und bin seit 4 Jahren Baumlosreiter und bin so schon zufrieden!!!

also es ist beides gut, beide haben Vor-und Nachteile!!!

aber auch ein Maßsattel, Filzi, muss immer kontrolliert und gepolstert werden!
Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, aber als Mensch unersätzlich (Johannes Rau)
skywalker

Beitrag von skywalker »

Bei Frau Schulte-Wien kommt der Westernsattel ungefähr gleich schlecht weg wie der Baumlose. Wanderreitsättel o. dgl. hab ich gar nicht beschrieben gesehen.

Ich würde mir langsam wirklich ein Buch wünschen, das AUSFÜHRLICH das Für und Wider jeder Sattelmachart behandelt. Das beschreibt, worauf man bei einem Baumlosen achten muss, worauf bei einem englischen, worauf bei einem Western, und was es außerdem noch so gibt.
Da bräuchte man halt aber vermutlich erstens mehrere Autoren, von denen jeder sein Fachgebiet möglichst mit allem Für und Wider darstellt, und zweitens eben wenigstens den Versuch von Objektivität. :roll:

ich finde es einfach schade, wenn Leute, die sich ernsthaft interessieren und informieren wollen, an ein Buch geraten, indem unreflektiert und mit wirklich grausigem Bildmaterial gegen eine ganze Machart von Sätteln gewettert wird, dass man sich ja schon als Tierquäler fühlt, sowas auch nur in Betracht gezogen zu haben. Diese interessierten Leute werden sofort den Baumlosen als Alternative ad acta legen, ohne sich weiter zu informieren. Steht ja schließlich im Buch der Tierärztin drin.

Im Großen und ganzen waren die Vorurteile im Buch folgende:
1) Baumlose Sättel setzen jeden Reiter auf jedem Pferd unumgänglich in einen Stuhlsitz (Mit einem Foto, das mich ganz besonders geärgert hat: es zeigt nur einen Bildausschnitt eines Distanzreiters, der MEINER MEINUNG nach gerade die Oberschenkel VOR das Sattelblatt legt, vermutlich zum Dehnen nach dem Distanzritt oder was weiß ich... jedenfalls saß er tatsächlich in einem grausigen STuhlsitz, allerdings hingen die Steigbügelriemen mindestens 10cm hinter seinem Bein runter - und wenn er so einen Distanzritt gegangen ist hab ich Respekt vor seiner Leidensfähigkeit :D - und darunter die Bildunterschrift: "Das hat ein Distanzpferd nicht verdient!!" - ich fand das einfach nur :shock: )
2) Baumlose Sättel drücken auf jeden Fall an der Steigbügelaufhängung.
3) Baumlose Sättel setzen den Reiter viel zu weit hinten hin.
4) Baumlose Sättel verteilen kein Gewicht.
5) Baumlose Sättel lassen keinen stabilen Sitz zu. Mit einem sarkastischen Seitenhieb darauf, dass die Baumlos Gemeinde es absurderweise verstünde, diesen Nachteil als Vorteil ("man muss besser sitzen können") zu verkaufen.
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Sady
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Beitrag von Sady »

@Sky bei Amazon gibt es ein Buch über Baumlose Sättel, v erlegt über den BOD Verlag. ISBN 3837049981
Vielleicht ist das ja was...

LG Sady
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

skywalker hat geschrieben:Bei Frau Schulte-Wien kommt der Westernsattel ungefähr gleich schlecht weg wie der Baumlose. Wanderreitsättel o. dgl. hab ich gar nicht beschrieben gesehen.

Ich würde mir langsam wirklich ein Buch wünschen, das AUSFÜHRLICH das Für und Wider jeder Sattelmachart behandelt. Das beschreibt, worauf man bei einem Baumlosen achten muss, worauf bei einem englischen, worauf bei einem Western, und was es außerdem noch so gibt.
Da bräuchte man halt aber vermutlich erstens mehrere Autoren, von denen jeder sein Fachgebiet möglichst mit allem Für und Wider darstellt, und zweitens eben wenigstens den Versuch von Objektivität. :roll:

ich finde es einfach schade, wenn Leute, die sich ernsthaft interessieren und informieren wollen, an ein Buch geraten, indem unreflektiert und mit wirklich grausigem Bildmaterial gegen eine ganze Machart von Sätteln gewettert wird, dass man sich ja schon als Tierquäler fühlt, sowas auch nur in Betracht gezogen zu haben. Diese interessierten Leute werden sofort den Baumlosen als Alternative ad acta legen, ohne sich weiter zu informieren. Steht ja schließlich im Buch der Tierärztin drin.

Im Großen und ganzen waren die Vorurteile im Buch folgende:
1) Baumlose Sättel setzen jeden Reiter auf jedem Pferd unumgänglich in einen Stuhlsitz (Mit einem Foto, das mich ganz besonders geärgert hat: es zeigt nur einen Bildausschnitt eines Distanzreiters, der MEINER MEINUNG nach gerade die Oberschenkel VOR das Sattelblatt legt, vermutlich zum Dehnen nach dem Distanzritt oder was weiß ich... jedenfalls saß er tatsächlich in einem grausigen STuhlsitz, allerdings hingen die Steigbügelriemen mindestens 10cm hinter seinem Bein runter - und wenn er so einen Distanzritt gegangen ist hab ich Respekt vor seiner Leidensfähigkeit :D - und darunter die Bildunterschrift: "Das hat ein Distanzpferd nicht verdient!!" - ich fand das einfach nur :shock: )
2) Baumlose Sättel drücken auf jeden Fall an der Steigbügelaufhängung.
3) Baumlose Sättel setzen den Reiter viel zu weit hinten hin.
4) Baumlose Sättel verteilen kein Gewicht.
5) Baumlose Sättel lassen keinen stabilen Sitz zu. Mit einem sarkastischen Seitenhieb darauf, dass die Baumlos Gemeinde es absurderweise verstünde, diesen Nachteil als Vorteil ("man muss besser sitzen können") zu verkaufen.
Unterschreib!!!

Ein sachliches Buch mit kompetenten Aufzählungen über Vor und Nachteile wäre wünschenswert. Persönliche Meinungen kann man einfliessen lassen, wenn man sie auch WIRKLICH begründen kann. Ansonsten haben sie meines Erachtens nach nichts in einem Fachbuch verloren.

Ich wünsche mir auch ein Buch welches sich umfangreich mit dieser Thematik auseinandersetzt und nicht ein ganzes Buch lang beschreibt WIE schädlich nicht das Reiten ohne Baum ist oder wie schädlich ein Westernsattel ist.

Diese generelle Pauschalisierung in der Reiterwelt ist eine Sache die extrem nervend ist.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

skywalker hat geschrieben:Hat jemand von euch in letzter Zeit das Buch "der passende Sattel" von BEatrix Schulte-Wien (m.W. Osteopathin und Tierärztin) gelesen? Hatte das vorgestern im Buchladen in der Hand und war entsetzt über ihr kapitel über die Baumlossättel.
Beim Sattel-Buch von Rieser dachte ich noch, ok, der will halt Baumsättel verkaufen, aber dasselbe nun auch noch von einer Tierärztin...
Naja, die Co-Autorin des Buches ist Anemone Lamparter. Die wollte unser Stallbesitzer evtl. mal für ein Sattelseminar auf unsren Hof holen (ist aber nichts draus geworden), deswegen hatte ich mich über ihre Sattlerei und die Sättel die sie verkauft intensiv informiert. Die vertreibt lediglich Sättel der 4 Marken:
- Passier
- Amerigo
- Röösli
- Albion

Alles Marken die lediglich Englischmodelle verkaufen. Von dem her dürfte das Buch auch nicht unbedingt viel "unabhängiger" sein wie das Sattelbuch von Rieser.

Ich hätte im Übrigen wenn das mit dem Sattelseminar geklappt hätte gern gesehen wie die Dame mir Sättel einer dieser 4 Marken auf meinen Isländer anpasst (maximal. 42cm Auflagefläche, rundruppig, Schwung im Rücken und überbaut, Kammerweite 35-36, kein Widerrist und weit in den Rücken reichende Schulter). Und zwar so dass er weder zu lang ist & hinter der Schulter gesattelt werden kann und nicht zur Seite rutscht und nicht nach hinten rutscht und nirgends drückt. Den Sattel würd ich ihr dann auch mit Begeisterung abkaufen.

Aber da ich schonmal einen vom renommierten Sattler angepassten Passier Sattel für mein Pony hatte, der ständig nach rechts runter gerutscht ist (wie alle anderen Baumsättel die sie vorher hatte auch) und bei jeder etwas stärkeren Steigung im Gelände außerdem nach hinten, und im Laufe eines dreiviertel Jahres erst Druckstellen hinten und dann an der Schulter verursacht hat (trotz 3x igem Nachpolstern/Umändern), hab ich so meine Zweifel, dass sie das hinkriegen würde, vor allem da alle diese Marken nur ähnliche Sattelmodelle anbieten, wie der den ich hatte...Der Sattler den ich hatte macht im Übrigen bei den anderen Isländern am Hof, die eine einigermaßen vernünftige Sattellage haben einen guten Job!

Ich bin übrigens inzwischen etwas "zufällig" bei einem Trekker Pro Endurance Classic gelandet. Da gabs Ende letzten Jahres vom Händler ein Angebot für den Classic mit verstellbarem Vorderzwiesel und extrakurzen Klettkissen (43,5 cm lang) wo man 20% Rabatt gekriegt hat, so dass er nur 590 Euro gekostet hat, da hatte ich ihn einfach mal spontan bestellt um mal zu testen. Hat dann ewig gedauert bis er gekommen ist (2 Monate :roll: ).
Die Standardklettkissen (4cm dick) haben sich dann als für mein Pony zu dick und fest rausgestellt (außerdem ist die L-Form bei ihr an der Schulter ungünstig), deswegen hab ich 2cm dicke Klettkissen von Startrekk drunter gemacht (in Kombination mit noch einer leicht gepolsterten Grandeur Decke, weil die Startrekk Kissen ja nicht so fest und dick sind) und so ein gutes Gefühl hatte ich bisher noch bei keinem Sattel, was die Passform angeht. Beim Barefoot Cheyenne musste ich immer sehr fest gurten, damit der einem beim Aufsteigen nicht entgegen kommt, bei dem Trekker kann ich den Gurt wirklich locker lassen und da rutscht gar nichts, weder beim Aufsteigen noch beim Reiten. Und Pony wirkt insgesamt sehr zufrieden. Langzeittest steht natürlich noch aus.

Mit dem Barefoot Cheyenne lief sie auch immer gut, allerdings war da das Gurten suboptimal und ich saß viel zu breit. Der Espaniola Shorty ist von der Gesamtlänge her wirklich super für sie, allerdings ist da die KW5 schon grad noch so passend und falls sie im Sommer wieder etwas auseinandergeht, dürfte das schon wieder schwierig werden. Außerdem muss ich sagen gefällt mir das Sitzgefühl überraschenderweise im Trekker sogar noch besser.

Bloß optisch find ich den Trekker nicht so toll (der Bügel vorne stört mich gar nicht, aber dieser riesige Hinterzwiesel sieht irgendwie doof aus). Aber aufs gute Aussehen kann ich verzichten :wink:
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