Pferd laesst sich nicht auf der Koppel einfangen

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xelape

Beitrag von xelape »

Danke für Euren Input:

Ich glaube Finchens Einschätzung trifft es am ehesten.
So "bekomme" ich ihn dann am Ende auch. Ich bleibe ganz ruhig, gehe auf ihn zu und wenn er losgeht blockiere ich ganz leicht mit Fingerzeig den Weg. Wenn er dreht und in die andere Richtung los will versuche ich das Gleiche.

In der Halle bleibt er da, und kommt frei neben mit her... oder geht hinter mir mit. Ich kann ihn da auch frei "longieren".

Ihn "jagen" macht ihn aus meiner Sicht nur noch mißtraurischer und er kommt gar nicht mehr in die Nähe.. sondern spult sich total hoch.
Da ist das ruhige gehen die bessere Variante.

Er war gestern 5 h alleine auf der Koppel, die Stallbesi hat es noch versucht, Ihr Sohn sowie eine Stallkollegin - er kommt her zu den Menschen, aber sobald der das Halfter sieht ist er weg.
Während der Stunden stand er die meiste Zeit ganz gechillt auf der Koppel und hat gefressen.
Grund für seine erneute Halfterpanik war wohl eine verrutschte Fliegenmütze die die Stallbesi richten wollte... :?

Als ich gekommen bin, ist er auf der Koppel rumgerannt - geflüchtet vor den großen Bremsen.
Gerufen, er kommt sofort im Galopp her nimmt ein Leckerli und flitzt weiter... mit Flitzen meine ich, er dreht Runde und Runde im vollen Galopp ;)
Kommt zwischendurch her so bis auf 2-3m und rennt dann weiter.

Habe dann wie oben beschrieben mit ihm Kontakt aufgenommen und nach 5-10 Minuten ist er mitgekommen.

Die nächsten Tage hole ich ihn rein. Und er hat nun einen Halsriemen an, der daraufgelassen wird.
Julia
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Beitrag von Julia »

Noch ein kleiner Gedanke dazu, vieles ist ja schon geschrieben worden.

Meine bekommen eine Leckerei immer(!) erst wenn das Halfter drauf ist und der Strick dran!
Liebe Grüße, Julia
Milea
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Beitrag von Milea »

Dieses Theater kommt mir doch sehr bekannt vor. 8)

Unser Spanier, aufgewachsen beim Züchter (Smirr) auf riesigen Weiden und garantiert ohne schlechten Erfahrungen, hat sich am Anfang genau so verhalten. Wenn ich es gerade im Griff hatte, hat es gereicht dass nur einmal eine andere Person ihn auf der Wiese angefasst hat und das Theater ging wieder von vorne los. Einmal ist er sogar vor mir 1 Woche lang hysterisch im Galopp abgehauen, nur weil unsere Bekannte (die mit uns den Stall betreibt) ihn mit einem Strick um den Hals von der Wiese geführt hatte. Wahrscheinlich hatte sie die falsche Strickfarbe dazu genommen;-)
Bei uns hat folgendes geholfen:
1. Leckerchen jedes Mal nach dem aufhalftern, das kann man auch gut 10 x hintereinander am Stall üben. Dann gewöhnen sich die Mimosen daran, dass etwas über die Ohren geht.
2. Wenn er vor mir abgehauen ist, bin ich ganz ruhig hinter ihm her gegangen und habe dabei versucht in seinem toten Winkel, also direkt hinter dem Popo zu bleiben. Das hat ihn immer total irritiert und er hat sich dann irgendwann mir schnaubend zugewandt statt wegzulaufen. Ab diesem Moment konnte ich ihn dann anfassen. Das geht natürlich nur bei Pferden die nicht nach einem treten.
3. Das Problem sind bestimmt auch "fremde" Menschen. Deswegen würde ich das Halfter erst einmal drauf lassen oder ihn nur noch mit Strick über dem Hals führen lassen. Die Spanier/Lusis sind halt manchmal sehr personenbezogene Diven. :lol:
Durch die Leckerchennummer ist es bei uns jetzt viel besser geworden und er läßt sich jetzt eigentlich auch fast immer von den anderen Menschen bei uns am Stall einfangen.
Vor mir haut er zum Glück überhaupt nicht mehr ab, auch nicht wenn er hochgeputscht ist. Nur vor zwei Wochen hatten wir einen kurzen Rückfall, aber da wollten ich ihm auch ein fremdes Halfter ohne zu überlegen anziehen. Das war dann dazu auch noch rosa. :P Nach dem er es dann aber ausgiebig beschnuppern durfte, war es dann auch ok. :roll:
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

...rosa Halfter...
ts,ts,ts, da würde ich auch in erneute Panik verfallen! :lol:

LG Ulrike
xelape

Beitrag von xelape »

Milea... ok, das klingt ziemlich ähnlich...
Genau das langsam mitgehen und bei mir seitlich nähern ist das was am besten funktioniert.

Wie lang hat es bei Euch gedauert.?

Halfter anziehen, übe ich die ganze Zeit.. auch Ohren krabbeln und anfassen.
Wir haben natürlich ein schwarzes Halfter und kein rosanes ;)
Ich sollte ihm das mal verständlich machen...

Kappzaum und Trense ist im übrigen kein Problem...
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

xelape hat geschrieben:Kappzaum und Trense ist im übrigen kein Problem...
:shock:
:?: :?: :?:

Und an was denkst Du liegt das?
Weil er da immer schon in der Box / am Putzplatz steht und "eh nicht wegkann"?
Sitzt das Halfter so locker dass ihn eventuell das Geschlacker nervt und etwas, was dichter am Kopf liegt, von ihm bevorzugt wird?
Materialunterschiede (glattes Trensenleder - raues Nylonhalfter)?
Halfterschnallen an Stellen wo sie vom Herrn nicht favorisiert werden / seiner Meinung nach stören?
Schon mal ein anderes Halfter probiert?
Oder einfach mal die Trense nehmen und ihn damit von der Koppel holen?

Da Du schreibst dass er es sowohl da wo er herkommt auch bzw. auf der kleinen Koppel nicht gemacht hat (wobei zuerst vielleicht ein "Fremdel-Faktor" dazukam, jetzt fühlt er sich eben schon sicherer und heimisch) ist sicherlich nichts davon des Pudels Kern, aber strange ist das schon alles.

Am Schwersten ist sicherlich, die ruhige Bestimmtheit beizubehalten :roll:
Da verlangt er Dir doch ganz schön was ab, der Herr Gustavo :love:
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
xelape

Beitrag von xelape »

Birgit wenn ich das wüsste - tendenziell geht er nicht gerne mit dem Genick/ Ohren durch ..
Aber beim Kappzaum kommt er richtig selber mit dem Kopf durch.
Tatsächlich war heute aber Trensen auch doof. :roll:

Auf jeden Fall, war der Halsring erstmal die richtige Massnahme. Die Herde kam mit mir mit (4 Pferde) und ich konnte den jungen Mann problemlos am Halsring anhängen und zusammen mit meinem andern Pferd reinbringen.

Natürlich habe ich im Stall ca. 12 Mal Halfter an und aus geübt.. mit Leckerli jedesmal.. :)
Ich werde berichten...
Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

Na super, dann habt Ihr ja erstmal zumindest eine Übergangslösung gefunden. Hoffentlich kommt er bei der Stallbesi auch so gut mit am Halsriemen.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

xelape hat geschrieben: Wir haben natürlich ein schwarzes Halfter und kein rosanes ;)
Ich sollte ihm das mal verständlich machen...
:lol:

Kann es nicht auch einfach sein, das er keine Lust hat und Dich veräppelt?

Der Gedanke kommt mir nur so aus dem eigenen Zuschauen einer jungen Frau vor einigen Jahren, die Stunden gebraucht hat, ein gut gelauntes junges Pferd von der Weide zu holen. Das war nicht ich, zum Glück.

Dieser Gedanke wäre vielleicht nur was für das Hinterstübchen, ich will Das Thema nicht abwerten und die Problematik.


LG Ulrike
xelape

Beitrag von xelape »

kurzes Update... Pferd ist nun immer mit dem Halsriemen draussen.
Als es an reinholen ging und ich nicht da war, hat immer der Mann der Stallbesi oder ihr Sohn meinen jungen Herrn genommen - ohne Probleme.
Gestern war ich Mittags schon draussen.. bereits beim Koppel abmisten kamen alle Pferde her. Klein Schimmel ließ sich ganz fein von mir streicheln und ist hergekommen und mitgekommen... habe ihm nur Karotten gegeben und bin ansonsten weiter gegangen.
Im Anschluss als ich ihn wirklich reinholen wollte, auch kein Thema liess er sich gut nehmen und ich habe ihn zusammen mit meinem Großen reingeholt...
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

xelape hat geschrieben:Danke für Euren Input:

Ich glaube Finchens Einschätzung trifft es am ehesten.
So "bekomme" ich ihn dann am Ende auch. Ich bleibe ganz ruhig, gehe auf ihn zu und wenn er losgeht blockiere ich ganz leicht mit Fingerzeig den Weg. Wenn er dreht und in die andere Richtung los will versuche ich das Gleiche.

In der Halle bleibt er da, und kommt frei neben mit her... oder geht hinter mir mit. Ich kann ihn da auch frei "longieren".

Ihn "jagen" macht ihn aus meiner Sicht nur noch mißtraurischer und er kommt gar nicht mehr in die Nähe.. sondern spult sich total hoch.
Da ist das ruhige gehen die bessere Variante.

Er war gestern 5 h alleine auf der Koppel, die Stallbesi hat es noch versucht, Ihr Sohn sowie eine Stallkollegin - er kommt her zu den Menschen, aber sobald der das Halfter sieht ist er weg.
Während der Stunden stand er die meiste Zeit ganz gechillt auf der Koppel und hat gefressen.
Grund für seine erneute Halfterpanik war wohl eine verrutschte Fliegenmütze die die Stallbesi richten wollte... :?

Als ich gekommen bin, ist er auf der Koppel rumgerannt - geflüchtet vor den großen Bremsen.
Gerufen, er kommt sofort im Galopp her nimmt ein Leckerli und flitzt weiter... mit Flitzen meine ich, er dreht Runde und Runde im vollen Galopp ;)
Kommt zwischendurch her so bis auf 2-3m und rennt dann weiter.

Habe dann wie oben beschrieben mit ihm Kontakt aufgenommen und nach 5-10 Minuten ist er mitgekommen.

Die nächsten Tage hole ich ihn rein. Und er hat nun einen Halsriemen an, der daraufgelassen wird.
Ich tippe am Handy, da kriege ich es mit dem Text zuschneiden nicht so hin, sorry.

Wollte nur den Punkt jagen aufgreifen:
auch wenn ich sehr sicher bin, dass du nicht mit Getöse wie wild scheuchst, jagen klingt trotzdem nach etwas anderem als gemeint ist. Das ist eher Oferd bewegt sich und wird darin unterstützt.
Das Pferd gezielt bewegen hat einen ganz anderen Hintergrund. Der Mensch bewegt durch Einsatz seines Körpers und seiner Energie/Entschlossenheit das Pferd. Bestimmt Tempo und Richtung. Das hat eine völlig andere Bedeutung fürs Pferd.

Du kannst das blockieren zB statt dezent mit dem Finger mit dem Körper probieren.
Wendet das Pferd ab war es ein wenig zuviel Druck. Was nicht immer bedeutet der Mensch hat zu viel Energie reingebracht, gelegentlich brauchen Pferde auch bis sie merken, dass der Mensch nun in einer Art und Weise agiert, die ihm vertraut ist.

Bleibt das Pferd stehen AUSATMEN - mit dem ganzen Körper quasi. Haltung sagt "ok, du hast mich verstanden und respektiert, das ist ok, da darfst du bleiben, bist weit genug weg".

Etwas bleiben in der Stimmung, schauen was das Pferd anbietet, nachdem es hoffentlich auch entspannt... Dann kann man versuchen sich mit Bildern zu helfen eine Art Spannung zwischen sich und dem Pferd aufzubauen. Eine Verbindung sich vorstellen, die nicht da ist. Ein Gummiseil ist prima - das bietet die Möglichkeit sich schon langsam zu entfernen während allmählich sachte ein Zug entsteht. Das Gefühl in dem Moment zu haben ist goldwert, denn das spürt auch das Pferd. Vermutlich lässt es sich durch wegdrehen mit dem gefühlten Band an der Schulter schon erfolgreich einladen und folgt.

Mensch geht langsam mit Augenmerk auf fie Verbindung zum Pferd, bleibt stehen, Pferd ist dann vermutlich erst hinter ihm stehen geblieben. Dann kann man ruhig umdrehen, etwas Sozialkontakt aufnehmen, und Pferd schließlich auch halftern.

Man ist aber völlig weg von "ich will das Pferd holen, sondern hat dem Pferd fie Möglichkeit geboten zu erkennen, dass es bei einem sein mag und je nach Entscheidung des Menschen auch darf.

Dann hängt es stark davon ab wieso das "einsammeln" vorher nicht so gut geklappt hat. Die sehr skeptischen Pferde nach schlechten Erfahrungen brauchen in der Regel keine Wiederholung, nur vielleicht noch eine deutliche körperlich ausgedrückte Einladung in ihrer Nähe.

Diejenigen die einfach ein wenig vorwitzig und probierfreudigerer Natur sind eher noch einige Male auf die gleiche Art. Das hängt dann sehr stark vom Pferd ab, ein wenig natürlich auch davon wie gut Mensch die passende Haltung innerlich und äußerlich einnimmt.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Haha, lustig, das ist echt auch so ne Ibererkrankheit ;-).

Als erstes würde ich mich von dem Gedanken lösen, dass er Angst hat oder schlechte Erfahrungen gemacht hat. Mein Pferd kommt von demselben Züchter wie Mileas (ist auch ein Halbbruder) und hat genau dasselbe gemacht, und wenn die eins nicht haben, dann Angst. Und schlechte Erfahrungen schon gar nicht. Die wollen einfach lieber auf der Weide bleiben, und wer könnte es ihnen verübeln?

Der Grundsatz: "Es wird gemacht, was ich will" ist übrigens auch bei 1001 anderen Situationen sehr hilfreich, denn das haben sie ebenfalls gemeinsam, die Ibererlein, dass sie allesamt oscarverdächtige schauspielerische Leistungen erbringen können, besonders was die überzeugende Darstellung totaler Panik angeht. Ist kaum von echter zu unterscheiden - hört aber sofort auf, wenn man entschlossen "Njet" sagt und eventuell auch eine Meinungsverstärkung einsetzt. Letztlich hilft das auch, wenn sie wirklich mal vor etwas Angst haben - auch Pferde können Selbstbeherrschung lernen.

Gerade diese Pferde wollen eine glasklare Führung. Unemotional und entschlossen. Alles andere verunsichert sie und bringt sie auf komische Ideen.

Eine Erfahrung, die ich gemacht habe, ist auch, dass gut gemeintes geduldiges Üben die meisten dieser Marotten nur verschlimmert. Meiner hat sich zB eine Weile beim Satteln furchtbar angestellt, obwohl ich das endlos vorsichtig und langsam vorbereitet habe. Jedesmal, wenn ich mit dem Sattel kam, hat er die Augen verdreht, ist rumgesprungen, hat gezittert und alle Anzeichen von Angst gezeigt. Ich habe natürlich das ganze politisch korrekte Programm durchgezogen: noch vorsichtiger und langsamer vorgegangen, Sattel überprüft (Vollmaßsattel, perfekt passend), andere Gurte, andere Decke, keine Decke, nicht angebunden, angebunden, üben mit Futter, üben mit tausendmaliger Wiederholung - das Ergebnis war, dass er immer blöder geworden ist. Und zwar, weil er sich durch mein "Getue" in seiner Meinung bestätigt sah, dass der Sattel ein höchst verdächtiges Objekt ist. Irgendwann war ich so sauer, dass ich ihm den Sattel aus einiger Entfernung einfach irgendwie auf den Rücken geklatscht habe. Von da an war es nicht das geringste Problem mehr und ist es auch nie wieder gewesen.

Ist er denn beim Reiten brav? Da bekommt man nämlich dann gern das "Folgeproblem", wenn man am Boden zu "deutsch" war.
xelape

Beitrag von xelape »

Hallo zusammen...

erfreulicherweise kann ich vermelden, dass wir eine deutliche Verbesserung haben. Meine Stallbesi kann ihn mittlerweile mit den anderen zusammen reinholen.
Wenn ich Mittags/ Morgens/ Nachmittags komme, kommt er sogar her und lässt sich fein streicheln. Ich habe es oft so gemacht, dass ich ihn nicht gleich angehängt habe, sondern nochmal zu den anderen gegangen bin.
Dann ganz bewusst zu ihm. Mal ist er nochmal ein paar Schritte weg, aber dann auf Ansprache stehen geblieben und ich konnte ihn in Ruhe anhängen und reinholen.
Maximal 3-5 Minuten hat es gebraucht...

@Rapunzel, bei einigen Sachen bin ich bei Dir. Und ja Pferde müssen auch Selbstbeherrschung lernen, gerade wenn Sie mit dem Menschen zusammen sind.
Auch das mit der klaren Führung sehe ich ähnlich, freundlich ruhig und konsequent damit er weiss er kann sich auf mich verlassen.

ABER - im Moment ist er tatsächlich im Umgang mit Menschen zT sehr vorsichtig und ängstlich. Eine schnelle Bewegung und er hat Angst, beim letzten Ausritt zB hat meine Begleitung nur die Gertenhand gewechselt.
Er war als Handpferd dabei - und ist mit Riesenaugen rückwärts gerannt.
Dazwischen war noch mein Reitpferd, sie links von mir, er rechts von mir.
Er hat keine Angst vor der Gerte (nutze ich bei der Handarbeit) sondern vor diesen Bewegungen.
Auch daran arbeite wir natürlich - wenn er das so richtig überwunden hat, bin ich mir ziemlich sicher, dass er auch frech sein wird.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ich würde mal vermuten, dass der nicht "vorsichtig und ängstlich" ist, sondern schlichtweg eine vernünftige Aufzucht genossen hat - sprich, mit wenig bis keinem Menschenkontakt. Das heißt, dass er einfach noch alles wahrnimmt und ernstnimmt, was Menschen so an Bewegungen machen. Anders als ein Pferd, das im ständigen Kontakt mit Menschen aufgewachsen ist und längst gecheckt hat, dass die meist ihre grobmotorischen Bewegungen nicht so meinen, wie sie aussehen. Freu dich darüber und sieh zu, dass du das möglichst wenig abstumpfst. Ich würde auch da nicht groß rumüben. Das ist keine Angst, sondern ganz normales und angemessenes Verhalten eines Fluchttiers, das über Körpersprache kommuniziert. Er wird in sehr kurzer Zeit ohnehin lernen zu unterscheiden, ob eine Geste etwas zu bedeuten hat oder nicht. Polopferde wissen zB ja auch ganz genau, wann sie auf die kleinste Gewichtshilfe hin blitzschnell wenden müssen und wann der Reiter sich zu einer Seite lehnt, um den Ball zu schlagen, und sie auf gar keinen Fall wenden sollen.

Wenn man bei einer solchen Situation extrem behutsam mit dem Pferd wird, bestätigt man es eher in seiner Vorsicht. Gerade sensible Pferde kann man mit allzu "rohe-Eier-mäßigem" Verhalten ganz jeck machen, weil sie dann noch elektrischer auf jede kleinste Geste achten und die zu interpretieren versuchen.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Rapunzel hat geschrieben:Haha, lustig, das ist echt auch so ne Ibererkrankheit ;-).

Als erstes würde ich mich von dem Gedanken lösen, dass er Angst hat oder schlechte Erfahrungen gemacht hat. Mein Pferd kommt von demselben Züchter wie Mileas (ist auch ein Halbbruder) und hat genau dasselbe gemacht, und wenn die eins nicht haben, dann Angst. Und schlechte Erfahrungen schon gar nicht. Die wollen einfach lieber auf der Weide bleiben, und wer könnte es ihnen verübeln?
Ach wie nett. Wir können einen Club-der-Iberer-die-lieber-auf-der-Weide-bleiben-wollen-Besitzer gründen :lol: :roll:

Klare Führung will meine Tante dann auch gern haben. Sie ist z.B. mal 15 min weggerannt, obwohl ich wirklich fit bin mit der Körpersprache. Dann habe ich ganz streng gesagt "jetzt hör mal auf mit der Anstellerei", da ist sie stehen geblieben und liess sich aufhalftern.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
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