Sperrriemen Pro und Contra

Rund um die klassische Reitkunst

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geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

@motte, aber das meinte ich ja - schlechter reiter bleibt schlechter reiter. wer mit sperrriemen nicht merkt, dass das pferd sperrt, dessen pferd hat auch wenig davon, wenn dat dingens ab kommt. der reiter ist eben ein schlechter reiter und bleibt es.

@donna, da mir - durch das forum - die studie eben bekannt ist, sagte ich, dass mir diese ebenselbige durch - ACHTUNG - mein praktisches, subjektives empfinden eben gestohlen bleiben kann. meine beobachtung ist und bleibt obige:

schlechter, grober reiter = schlechter, grober reiter, ob mit oder ohne sperrriemen (armes pferd)
guter reiter = guter reiter, ob mit oder ohne sperrriemen (glückliches pferd)

sich an dem einen ausrüstungsgegenstand abzuarbeiten ist mir deswegen schlicht unbegreiflich.

und ja donna - ein viel zu eng geschnallter sperrriemen verursacht schmerzen. was bringt und das in der diskussion, die sich darum dreht, ob ein korrent verschnallter sperrriemen nicht möglicherweise auch ok sein könnte.

wenn sich jemand subjektiv damit wohler fühlt - so what?

mein pferd lief ja nicht plötzlich besser ohne dat teil. es lief eben genauso.

der sperrriemen bietet aber natürlich die möglichkeit wirklich böse damit zu tricksen. das ist absolut zugegeben. jedem nun aber zu unterstellen, dass er das teil nur drin hat, um dem pferd die nase zuzubinden, das halte ich für ziemlich unsinnig bis unverfroren.

@esge - *lach*. ja, ich weiss.

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

-Tanja- hat geschrieben:
Zwischenfrage: Bei mir "fädeln" sich die Schenkel der Schenkeltrense gerne mal unter den Nasenriemen. Hast Du das Problem auch?
Sorry, hab die Frage grade erst entdeckt.

Das Problem kenne ich, aber nur wenn ich das Pferd am Zügel führe (und die Zügel dabei über den Hals des Pferdes nach vorne genommen habe) Dann bewegt sich durch den veränderte Zugrichtung der Zügelschnallen der obere Schenkel vermehrt nach hinten oben oder kippelt seitlich und kommt ab und zu mal tendenziell unter den Nasenriemen. Das Problem tritt übrigens erst afu seit ich richtige dicke Lederzügelschnallen habe. Mit Karabinern war das kein Problem, weil die sich ja locker am Ring drehen und nicht den Ring verdrehen. Aber davon abgesehen finde ich Lederzügelschnallen viel besser als Karabiner. Aber da ich das Pferd ja in der Regel nicht mit Gebiss weit führe ist das jetzt nicht so dramatisch.

Während des Reitens ist mir das Problem aber noch nicht begegnet, weil sich die Schenkel da eigentlich kaum bewegen. Die Zügellinie verläuft da ja eigentlich immer nach hinten oben, natürlich schon mal etwas höher oder tiefer oder mal eher seitwärts weisend, aber das sind jetzt keine Abweichungen die die Schenkel so unruhig werden lassen, dass die unter den Nasenriemen kommen.

Ob das beim Reiten auftreten kann hängt vllt. auch davon ab wie lang die Schenkel sind und wie hoch der Nasenriemen im Verhältnis sitzt (und damit auch vom Pferdekopf). Wenns gar nicht geht wär vllt. nen D-Ring Gebiss die bessere Wahl. So eins hab ich noch nie probiert, aber theoretisch müsste da die seitliche Begrenzung ja mehr oder weniger vergleichbar mit ner Schenkeltrense sein.
Zuletzt geändert von Lilith79 am Do, 21. Aug 2014 23:11, insgesamt 1-mal geändert.
Motte
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Beitrag von Motte »

geolina -

Ich wollte dir auch gar nicht widersprechen 😉
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

@Lilith: Danke! :D
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
esge
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Beitrag von esge »

Was mir schon häufig begegnet sind Leute, die über dieses ganze Thema schlicht noch nie nachgedacht haben. Ja, immer noch. sie haben das Zeug so um den Kopf ihres Pferdes geschlungen, weil es alle so machen, weil man einen Trensenzaum halt so kauft und weil das eben so ist, basta. Bei DIESEN Leuten hake ich sehr eklig nach, denn hier wurde tatsächlich auch über viele andere Dinge noch gar nicht nachgedacht. Wenn man dann über die Funktion des Kiefergelenks und seinen Gesamtzusammenhang beim Thema Losgelassenheit redet, sind die Leute oft sehr überrascht.
Das ist ok! Wir alle mussten lernen!
Aber ich vergewissere mich deshalb grundsätzlich, ob Leute Reithalfter und Sperrriemen verwenden, weil sie darüber nachgedacht und es für gut befunden haben (die dürfen so weitermachen) oder ob sie es tun, weil sie die Trense halt so gekauft haben.
Loslassen hilft
Phanja

Beitrag von Phanja »

Medusa888 hat geschrieben:
Phanja hat geschrieben:Schon klar, dass dann der Sperrriemen für die Kosmetik toll ist.
Mir erschließt sich nicht, wie es einem Lebewesen in irgendeiner Form helfen soll, ihm den Mund zuzubinden. *schulterzuck*
Für mich sind das alles Ausreden und Schönheitsargumente für etwas, dass sich für mein Gefühl einfach nicht gehört.
Mag sein, dass ich da eine extreme Ansicht vertrete - aber ich vertrete eben das, was sich für mich als richtig anfühlt.
Keins meiner eigenen Pferde und keins meiner Schülerpferde brauchte bisher einen Sperrriemen, um den Unterkiefer zu entspannen und losgelassen gehen zu können.
Da er ja nicht mehr kann, soll ich von Sabrell mal fragen, wieso Du auf dem Foto auf Deiner Website einen Nasenriemen/Cavecon auf dem Pferd hast, wenn Du dem Lebewesen doch nicht den Mund zubinden willst, egal wie locker.
Wenn er das nicht kann, hat das bestimmt einen guten Grund :P :lol:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

esge: es gibt andersrum auch eine Menge Leute, die jedweden Nasenriemen verteufeln und schlicht noch nie probiert haben, ob ihr Pferd das vielleicht sogar besser finden würde.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Rapunzel, eher selten, da die meisten eben von klassischen FN schule kommen, deren Schulpferde "volle Montur" tragen. Andersrum begegnet mir auch öfter und ich handhabe es wie esge. :-) Die wenigsten Reiteinsteiger starten mit altkalifornischer oder akademischer Reitweise ;-)
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Doch, ich kenne da einige. Gerade die Jüngeren haben sogar eher bei alternativen Reitlehren angefangen und sind von Anfang an "geimpft", dass alles, was konventionell ist, schlecht sein muss, oder es sind "Spätbekehrte", die ja oft besonders missionarisch/dogmatisch unterwegs sind.
geolina
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Beitrag von geolina »

Rapunzel hat geschrieben:Doch, ich kenne da einige. Gerade die Jüngeren haben sogar eher bei alternativen Reitlehren angefangen und sind von Anfang an "geimpft", dass alles, was konventionell ist, schlecht sein muss, oder es sind "Spätbekehrte", die ja oft besonders missionarisch/dogmatisch unterwegs sind.
hallo,

viele späteinsteiger passen da ja auch genau rein. ebenso viele wiedereinsteiger, die davon überzeugt sind, nur ohne sperrriemen und mit spanischem sattel und natürlich ohne wb (ganz wichtig) kann man die höhen der reiterei erklimmen *ggg*.

war nun böse gesagt, sorry dafür ;), weil das mit sicherheit nun auch einige hier gibt =). aber wer hat sie noch nicht getroffen, ebenso wie die, die eben schlicht nie über die ausrüstung nachgedacht haben und alles eben so machen, wie sie es gelernt haben, weil der blablabla das mal gesagt hat und der hat immer recht und das hat man schon immer so gemacht *gewichtigemieneaufsetz* - die es natürlich auch en masse gibt.

eigentlich gibt es in unserem sport ja auch fast nur ignoranten. fast keiner macht das, was ich als total wichtig empfinde! frechheit das.

zumindest sind so langsam die am aussterben, die ihr kombiniertes so verschnallen, dass es von weitem wie ein falsch angelegtes mexikanisches aussieht. also den nasenriemen noch nicht komplett festgezurrt, dafür aber den sperrriemen so zugeknallt, dass ein knick im nasenriemen zu sehen ist. jahaha, das ist die hohe kunst der reithalfterverwendung!

alex
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

geolina hat geschrieben: eigentlich gibt es in unserem sport ja auch fast nur ignoranten. fast keiner macht das, was ich als total wichtig empfinde! frechheit das.
Grins :P
Mir ist gestern beim Lesen der Beiträge hier noch dieser Satz von Bubi aufgefallen: „Ich sehe einen Vorteil beim Sperriemen noch daran, dass bei Pferden, die stark sperren oder kauen (es gibt solche Pferde! Die machen das u.U. auch, wenn man kaum Druck hat o.Ä. Ich rede jetzt nicht davon Pferde die sich wehren weil man wie wild im Maul rumzieht).

So einen Kandidaten habe ich: Kauer aus Leidenschaft, eine „Macke", die man bei vielen Iberern findet und die meiner Meinung nach oft etwas mit dem Interieur dieser Pferde zu tun hat.
Blöderweise bringt dieses Kauen gern mal eine Instabilität in die Anlehnung, die in unserem Fall noch durch die Tatsache erschwert wurde, dass mein Iberer ein echtes Schlangenpferd ist. Also habe ich vor ca. einem Jahr für einige Wochen einen korrekt verschnallten Sperrriemen benutzt. Und der hat, aus welchen Gründen auch immer, tatsächlich geholfen. Und das hat auch vorgehalten – das Pferd wurde nach einigen Wochen wieder ohne SP geritten.
Von daher: Was mich angeht, nutze ich den Sperrriemen aktuell nicht, weiß aber, dass dieser durchaus auch mal hilfreich sein kann und stehe diesem dünnen Stück Leder deshalb völlig pragmatisch gegenüber.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
sinsa
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Beitrag von sinsa »

5!! Seiten - Für ein schon lange toddiskutiertes Thema :shock:
Was kommt als nächstes? Wird PK wieder aus der Versenkung geholt oder wird das gute alte SH mal wieder herhalten müssen? :kopfkratz: :lol:
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

In einem Hundeforum wäre das jetzt die Diskussion um Halsband oder Geschirr :lol: :lol:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Wie gesagt, es ist äußerst sinnvoll, in beiden Richtungen über den Tellerrand zu schauen und einfach aufs Pferd zu hören. Es gibt Pferde, die mit einem sachlich nicht wirklich passenden Sattel besser gehen als mit einem superdupertoll angepassten, es gibt Pferde (wie mein Oldie), die mit einem dicken Lolligebiss glücklich sind, obwohl das anatomisch gar nicht sein kann usw usf. Ich finde auch immer Ausbilder toll, die sich mal auf andere Gedankengut einlassen und Dinge ausprobieren, die sich anderswo bewährt haben. Klaus Schöneich zB macht die "Übertragung" des Longierens in den Sattel recht "reitweisenneutral", verwendet aber gern dicke, schwere, offene Westernzügel, weil das vielen Pferden dabei hilft, sich anders unter dem Reiter zu organsieren, und noch mehr den Reitern, mehr loszulassen und sich ebenfalls anders zu organiseren, weil man die schlichtweg nicht so handhaben kann wie "normale" Zügel. Da muss man auch nicht gleich ein neues Dogma draus machen oder das dann immer und nur noch so machen, aber es kann halt etwas Bestimmtes bewirken.
Motte
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Beitrag von Motte »

Fortissimo hat geschrieben:In einem Hundeforum wäre das jetzt die Diskussion um Halsband oder Geschirr :lol: :lol:
Wie sich die Welten gleichen, gell?
:D :D
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