Einstieg in das klassische reiten

Rund um die klassische Reitkunst

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Das klingt doch nach Unterstützung die taugt, da würde ich am Ball bleiben! Beantwortet dir denn diese RL deine Fragen nicht? Oder bist du mit der jeweiligen Antwort nicht (warum nicht?) zufrieden?
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Stevy01
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Beitrag von Stevy01 »

Also das war eine reitlehrin die aus München kam für ein Wochenende...als sie dann wieder weg war hatte ich mir eine andere Lehrerin gesucht aber die war nichts Und nun lasse ich erstmal den Sattler kommen und wenn der Sattel wieder da ist werde ich mal zu corinna Scholz gehen die wurde mir von vielen empfohlen
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Feiticeira
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Beitrag von Feiticeira »

Stevy, ich glaube dass deine Interpretation von "klassisch" zur Zeit das "Hauptproblem" ist. Es hat mal so gar nichts damit zu tun, dass hier "Lektionen" geritten oder "einstudiert" werden, die man im Turniersport nicht findet und sie vielmehr aus iberischer Tradition oder vielleicht der Zeit des Barock wieder hat aufleben lassen.
Die Grundlagen, die es braucht, um ein Pferd körperlich überhaupt in die Lage zu versetzen so etwas zu können sind die klassischen Ausbildungswege denen wir uns verschrieben haben.
Diese Wege sind durchaus verschieden, haben aber zum Ziel, das Pferd in die Lage zu versetzen, seinen Schwerpunkt mit Reiter mehr und mehr auf die Hinterhand zu verlegen, die Vorhand/Schulter freier zu bekommen....und damit auch in der Hand Leichtigkeit zu erzeugen. Eins haben die Wege sicher gemeinsam.....sie sind verdammt lang und steinig, verlangen viel Geduld und Nachsicht....mit dem Pferd und sich selber....und ein Erkennen der Möglichkeiten deines Pferdes....und vor allem seiner Schwächen. Das geht nicht mal eben so durch den Austausch des Reitlehrers und so manche vermeintlich klassische "Lektion" ist schnell zur Pudeldressur ohne jeglichen gymnastischen Wert für das Pferd verkommen. Suche nicht das Auffällige....das Spektakuläre! Schule dein Auge für die winzig kleinen Details....eine Losgelassenheit....ein in den Schwerpunkt fußendes Hinterbein....eine in die richtige Richtung rotierende Wirbelsäule. Lerne fühlen! Dann kommt der Rest automatisch....in vielleicht 10 Jahren! :wink:
"Reiter, die ihre Pferde frei lassen, sind es, welche die Genüsse der Reitkunst zu empfinden vermögen."
(Nuno Oliveira)
esge
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Beitrag von esge »

Da fehlt mir grad der "gefällt mir" Button, Feiticeira!
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

den würde ich auch betätigen :-)
Stevy01
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Beitrag von Stevy01 »

Danke für deine Optimistische Antwort. In 10 Jahren super!! Du tust gerade so als ob ich komplett abgestumpft wäre und mein Pferd komplett nicht verstehe. Wie kannst du das eigentlich beurteilen...wäre ja mal interessant zu wissen. Außerdem bringt der wie du es sagtest Austausch eines Reitlehrers sehr wohl etwas. Wenn du vorher eine Reitlehrerin hattest die dein Pferd als Zitat: Dumm im Kopf bezeichnet und dann eine Reitlehrerin hast die sich die Frage stellt was hat dieses Pferd. Mein Problem mit der "FN" reitweise ist, dass man kaum noch einen einfühlsamen Lehrer findet. Viele haben auch zu mir gesagt Schlaufis rauf und dann passt das...finde ich jetzt nicht so prickelnd.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Stevy, da hast du wohl einiges missverstanden von Feiticera. Da hier niemand dich und dein Pferd kennt, hat auch niemand dich persönlich kritisiert. Aber obwohl du natürlich recht hast und der "Austausch" eines Reitlehrers manchmal sinnvoll sein kann (auch wenn das eher nach einem Auto-Ersatzteil klingt), lies dir doch Feiticeras Posting nochmal in aller Ruhe und ohne Mimosentum durch. Sie hat nämlich erstens Recht und zweitens hat sie nicht geschrieben, dass DU noch zehn Jahre brauchen wirst, bis du irgendwas kapierst, sondern dass das generell eine Zeitspanne ist, in der man denken sollte, wenn man reiterliches Fortkommen anstrebt.

Also: Schlechte Reitlehrer gibt es überall, übrigens in den "alternativen" Reitweisen im Verhältnis zur Gesamtmenge sogar mehr als im FN-Lager. Das hat mit der Reitweise aber erstmal nicht so viel zu tun. Dass jemand, dessen einzige Idee Schlaufis sind, indiskutabel ist, sollte klar sein.
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Hab am Wochenende noch einen netten Hinweis gehört. Wenn jemand gefragt wird: "Kannst Du reiten?" und die Person sagt: "Ja" - dann ist da was verkehrt. Wenn jemand gefragt wird: "Kannst Du reiten", dann müsste die Person antworten: "Nein, ich lerne noch".

Ich reite seit 35 Jahren und ich behaupte sagen zu dürfen: "Ich lerne noch".
esge
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Beitrag von esge »

Stevy: Was genau macht für dich "klassisch" aus?

Was genau ist das "andere" was du zu finden hoffst?
Diese Fragen sind nicht so gemeint, dass es kein "anderes" gibt.

Du hattest geschrieben, dass du auf ausgebildeten Pferden Lektionen wie Spanischen Schritt und Travers geritten bist und nun dabei bist, das auch deinem Pferd beizubringen. Es darf nicht verwundern, dass das so rüber kam, als würdest du an solchen Lektionen festmachen, dass du jetzt "klassisch" orientierter reiten möchtest.
Lektionen sind wichtige Instrumente zur Gymnastizierung des Pferdes. Aber auch eine korrekt gerittene Ecke, ein wirklich runder Zirkel, jeder Tempo- und Gangartenübergang ist so gesehen eine Lektion (für mich sind das Lektionen, aber die Auffassung darüber geht auseinander.

Wichtiger als diese Lektionen ist die innere Auffassung des Reitenden, ob man klassisch oder weniger klassisch vorgeht. Wenn das Pferd gesünder, stärker, schöner, gehorsamer, rittiger, durchlässiger und letztlich sogar stolzer und selbstbewusster von der Arbeit wird, dann ist das (für mich) klassisch. Wenn man einen Ausbilder findet, der einem dies vermittelt, ist das für mich ein klassischer Ausbilder. Es ist das Denken, der Geist der dahinter steht, der ausmacht, ob man "die Reitweise gewechselt" hat oder im Grunde nicht. Ausrüstung, Aufmachung und sogar Lektionen haben damit nichts bis wenig zu tun.
Wenn du dazu entschlossen bist, bist du auf einem richtigen Weg. Aber es wird immer ein Weg bleiben. Und solange man meint, dass man irgendwann angekommen ist, hat man es noch nicht wirklich verinnerlicht. Darum ist dein Beleidigt Sein, dass hier 10 jahre mal als grober Richtwert angenommen werden, wirklich fehl am Platze. In 10 Jahren wirst du mehr darüber wissen, was du alles noch nicht weißt.
Unter den langjährigen Forenusern hier gibt es einen Witz: "Damals, als wir noch reiten konnten, haben wir das so und so gesehen"
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Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Stevy,



als ich vor 15 Jahren froh gejubelt habe, das ein Knoten des Verständnisses geplatzt war, flüsterte meine alte ( im echten Sinne, sie war Anfang 70) Reitfreundin meinem Reitlehrer zu, das ich gar nicht süßte, wieviele Knoten noch aufzudröseln sind.

Mittlerweile habe ich einige weitere Knoten lösen können, dieses Knäuel ist aber immer noch sehr verknotet...


LG Ulrike
Mearas
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Beitrag von Mearas »

10 Jahre? Das ist aber fix. :lol:

@Stevy:
Ich habe mein Pferd seit bescheidenen 4 Jahren und war zwischendurch mal der Ansicht, die Basics sitzen nun. Bis ich ganz schnell erkennen durfte, daß wir damit gerade erst anfangen. Jeden Tag etwas Neues, was ich erledigt glaubte. Und weißt du was? Es macht Spaß! Es ist einfach toll, diese Entwicklung zu sehen und vor allem zu spüren! Diese wenigen Sekunden, die mein Pferd mir manchmal schenkt und ich dann den Eindruck habe, wir sind eins, wir können alles erreichen!
Und dann arbeiten wir weiter ... :D

Ich denke, hier sind alle erwachsen und ggf. erfahren genug, um dich und dein Pferd nicht aus solcher Distanz beurteilen zu können und zu wollen. Aber Reiten, sowie es nicht als Schleifchenjagd missbraucht wird, ist eine Kunst, und Kunst muss sich langsam entwickeln. Kunst braucht viiiiiieeeeel Zeit.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Leute, seid nachsichtig- es ist das Vorrecht der Jugend, "reiten zu können" :lol: . Ich konnte so zwischen 16 und 21 am besten reiten 8) :lol: :lol: :lol:
Das ist doch ganz normal ! :wink:
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

:lol:

Iwie wird man immer schlechter, je länger man reitet. Respektive: man erkennt, wieviel man noch nicht weiß - s. meine Signatur.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Britta
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Beitrag von Britta »

@saltandpepper: Schlapplach ...!
Hey, DAS waren noch Zeiten! Ich "rittt" damals einen Arabo-Haflinger, der sich auf Zügelrupfen (mechanisches Hackamore aufgeschnallt) einen Gang runter und auf Zunge-Schnalzen einen Gang hoch schalten ließ. Wenn wir durch den Ort ritten - ein kleines Dorf im Saarland -, habe ich ihn immer kurz genommen und unter mir tribbeln lassen, weil das so schön posig war. Meine (ehrliche!) Meinung damals: Ich kann reiten!
Ääh ...
@Stevy: Bitte bleib am Ball - es lohnt sich! In diesem Forum findest Du auf jeden Fall tolle Impulse, um der feinen, glücksbringenden Kommunikation mit Deinem Pferd näher zu kommen ... soweit zumindestens meine Erfahrung :-)
Oh Herr, schenk mir Geduld - und zwar zackig!
esge
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Beitrag von esge »

Schön, dass wir damals alle so schön reiten konnten, gell? manchmal wird mir ja ein bisschen schwummerig heutzutage. Denn, pssst, manchmal, zum Beispiel heute Abend, wenn man ohne Erwartungshaltung aufs Pferd steigt, nur noch ein bisschen tummeln will und dann entdeckt, dass das Pony in Tanzlaune ist, gibt mir der Schimmel ja doch das Gefühl reiten zu können. aber du liebe Güte, sicher ist es nur wieder wie damals.... Und in weiteren 10 Jahren lächele ich nachsichtig, wenn ich Aufnahmen von heute sehe. "Ja, ja, das war echt schon ganz nett... vom Pferd..."
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