Reiten = Sport?

Rund um die klassische Reitkunst

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RedPepper
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Beitrag von RedPepper »

Noch ein Aspekt: beim Reiten verhalten sich die Kurven von Atmung und Puls von Reiter und Pferd immer parallel. Gab vor Jahren dazu eine Studie, die ich aber gerade nicht finde.

Aus eigener Beobachtung kann ich bestätigen, dass ein unfitter Reiter mit passablem Sitz ein fittes Pferd wirklich schneller zum Schnaufen bringt als ein fitter Reiter das gleiche Pferd am nächsten Tag mit dem gleichen Programm (dabei ging es um Galopptraining mit Ziel Parcours-Springen).

Ebenso kenne ich einen älteren Dressurreiter, der Medikamente nehmen musste die als Nebenwirkung den Blutdruck steigerten, der seine Pferde nicht mehr als 20 Mintuen selbst ritt. Aufwärmen und Abkühlen haben immer andere gemacht, weil bei den Pferden sonst der Puls sich seinem anpasste und eben nicht herunterkam. Absteigen und Führen half da noch nicht, weil schon die Nähe zum Pferd die Angleichung auslöste. Ob das immer so ist, oder an der engen Beziehung lag, die er zu seinen Pferden hatte weiß ich allerdings nicht.
le_bai
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Beitrag von le_bai »

Wenn ich mit einem Remonten durch unwegsames Gelände, technisch anspruchsvoll, mit vielen Übergängen und immer frischem schritt (Stichwort trageermüdung) 15 km reite (und dabei auf positive Spannung und gymnastischen Effekt des Pferdes achte) ... habe ich möglicherweise meine oberflächlichen Muskeln wenig strapaziert - aber die gesamte Rumpfmuskulatur und tieferen muskelschichten fühlen sich genauso an, wie nach intensiver, sportlicher Betätigung.
Ich kann das durchaus vergleichen, nach ein paar Jahren Handball ...

Horsemäns durchaus schönen, richtigen Ausspruch lasse ich bewusst bei Seite, weil es sehr subjektiv ist.

für mich ist reiten die schönste und "puristischste Form" aller Teamsportarten :lol:
Fanny
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Beitrag von Fanny »

Natürlich kann man den Betriff "Sport" unterschiedlich definieren.

Reiten ist für mich zumindest eine sportliche Tätigkeit, weil es körperliche Fittness im weitesten Sinne braucht und fördert. Genau wie Tanzen (dort sogar in hohem Maße) - aber auch viele Tänzer mögen Tanz ungern als "Sport" verstanden wissen.

Zudem betreibe ich das Reiten in meiner Freizeit. Ein Cowboy, der Rinder treibt, empfindet Reiten wahrscheinlich so wenig als Sport wie der Arbeiter im Steinbruch das (doch körperlich sehr anstrengende) Steine schleppen.

Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, nämlich die Unterscheidung zwischen Sport und Kunst. Während "Sport" oft auf Wettkampf, den Vergleich - samt messbare Parameter hin - ausgerichtet ist, hat "Kunst" darüber hinaus eine größere, weitere Bedeutung, in sich einen anderen Anspruch. Diese Unterscheidung gibt es sowohl bei "Reitsport - Reitkunst" als auch bei "Kampfsport - Kampfkunst", wo letzteres z.B. Philosopien, Geisteshaltung mit einschliesst. Oder auch "Tanzsport - Tanzkunst", denn auch beim Tanz gibt es ja durchaus Bereiche mit wettkampfmässigem Vergleich.

LG, Fanny
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