Der gefürchtete Tag X

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Braunestute32
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Der gefürchtete Tag X

Beitrag von Braunestute32 »

Jetzt fange ich hier mal eine eher nicht so tolle Diskussion an.
1. Frage: Wisst ihr Seiten, auf denen man über die Wahl der Euthanasie diskutieren kann,
2. Hat jemand Erfahrungen mit den verschiedensten Sachen wie Bolzenschuss oder Einschläferung? Und will diese hier mit mir teilen, bzw. mir ein wenig helfen?

Meine Stute hat ja (im Verhaltensthread auch beschrieben) eine Kehlkopf-Seitenlappen-Lähmung (Kehlkopf-Pfeiffer), der linke Lappen arbeitet zu 90% nicht mehr.

Der TA hat uns geraten, nur noch Schritt-Ausritte zu machen und spazieren gehen wäre immer drin.
Keine Sachen mehr auf Leistung (Longieren,Galoppsachen,Trabsachen).
Soweit so gut.
Es wird aber ja jetzt immer wärmer (ich freue mich derzeit nicht darauf...) und ich höre wie meine Stute immer stärker atmet. Beim Spazierengehen gestern war sie hibbelig u. sie macht mir den Eindruck, als wolle sie nicht mehr recht von der Herde weg.
Sie hat im Schritt schon Atemgeräusche gemacht, sowie früher nach einem Trabintervall.
Die Nüstern arbeiten auch recht stark. Sie atmet auch schnell.

Ich weiß, dass ihr jetzt nicht eine direkte Beurteilung per PC machen könnt.
Aber ein wenig wäre mir geholfen, wenn jemand mit mir diskutieren würde.
Irgendwie frustet mich auch die Situation. Mein Pferd ist im Gelände hibbelig, wir müssen beim Spazierengehen auch schon diskutieren, hatten wir schon mal, aber gestern war sie wieder viel aufgedrehter.
Es war gestern auch wärmer als sonst in dem Jahr und ich bin extra nur spazieren gewesen, wenn das Wetter so drückend ist (Wolken am Himmel stehen usw.) tut sie sich meist schwerer mit Hustensachen.

Ich bin völlig durcheinander, mich belastet die Situation sehr, ich weiß nicht recht, was ich machen soll.
Es kostet mich Nerven, Zeit, Geld und ich weiß, dass hier der Tag jetzt aufgeschoben wird, weil ich mal meine, ich könne ja noch Gnadenbrot machen, Rentenplatz, aber ich habe eine weite Strecke in den Stall und Hand aufs Herz, misten, zahlen und dann mit der Stute noch Ärger... Das wird mir ein wenig zu viel.
Andrerseits hänge ich halt sehr an ihr.
minou
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Beitrag von minou »

Oh je, du Ärmste,

in der ganz aktuellen Cavallo (war gestern in der Post) ist ein Artikel über dieses Thema drin.

Ich war schon öfters beim Einschläfern dabei und würde mich wieder dafür entscheiden, wenn es mal soweit ist.

Der TA müßte dir doch am ehesten sagen können, wann der richtige Moment da ist, oder???
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
sab
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Beitrag von sab »

Hallo,


dass der TA Dir sagt, wann der richtige Moment zum Einschläfern ist, kann so sein muss aber nicht. Solange Du ein chronisch krankes Pferd hast - und dabei tierlieb genug bist, um den TA zu holen ! - bist Du für den TA eine kleine Goldgrube. Der will seinen Kunden am Leben erhalten.

Ich habe bisher in drei Fällen meine Pferde einschläfern müssen. Ich habe in allen drei Fällen mich auf mein Bauchgefühl verlassen, die Entscheidung getroffen und dann den TA angerufen. Alle 3 Pferde sind im Stall eingeschläfert worden, gehalten mein Mann (Gott segne ihn dafür), ich war dazu nicht inder Lage, weil ich heulend in der Stallgasse sass.

Ich habe die Entscheidung in 2 Fällen getroffen bevor es dem jeweiligen Pferd sehr schlecht ging. Ich kenne Fälle, in denen es den Tieren sehr schlecht geht, die Besitzer aber zu feige sind, eine solche Entscheidung zu treffen. Letztendlich ist es eine Betrachtungsweise des Besitzers. Eins de rProbleme ist, dass Pferde ihre Schmerzen und Leiden als Beutetier kaschieren und nicht zeigen, weil das offensichtlich kranke Tier damit rechnen muss, von der Herde ausgestossen zu werden. Das macht die Sache für den Besitzer nicht leichter.

LG

Sabine
Julia
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Beitrag von Julia »

Ich unterschreibe vollumpfänglich bei sab!

Verlass Dich auf Dein Bauchgefühl, das wird schon Wissen wann es soweit ist. Viel Kraft wünsche ich Dir!
Liebe Grüße, Julia
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Innerlich drängt mich irgendwas im Moment über diese Dinge nachzudenken.
Komisch.
Was ich beim Einschläfern befürchte, man muss den Tierkörper-Abtransport organisieren und da muss dann ein großer LKW das Pferd aus dem Hof ziehen.
Dafür habe ich keine Nerven.
Eher fahre ich zum Metzger mit, einer geht mit rein und überprüft, ob mein Pferd auch tot ist.
Der Metzger bei uns in der Gegend schlachtet schon so, dass man keine Angst haben muss, dass das Pferd hinten wieder auf den rumänischen Transporter aufgeladen wird.
Klar ist der TA im heimischen Stall tätig zum Einschläfern.
Und ich finde auch, der Transport zum Schlachter ist aufregend und dann noch der Geruch beim Schlachter und in den Ständer geführt werden... Die müssen doch Angst haben.
Andrerseits fürchte ich eben die Art des Abtransportierens vom Hof so und auch, dass ich nicht richtig weiß, ob das Tier auch richtig tot ist und nicht zu wenig Euthanasiemittel bekommen hat.

Wisst ihr, sie sieht nicht aus wie 24. Sie ist auch noch aufgedreht.
Aber ich kann eben nicht raus lesen, ob sie gerade wegen ihrer Krankheit aufgedreht ist, oder eben noch Lebenswillen hat.
Beim Kraulen im Hof steht sie so vertraulich da, legt den Kopf in meine Hand und macht die Augen zu.
Und i. Gelände ist sie so unsicher unterwegs. Obwohl es nicht an mir liegt. Ich bin ruhig.
Ich kann mir jetzt nur noch den Sommer ansehen, sollte sie da erschwert schon beim Grasen atmen, steht für mich die Entscheidung sofort fest.

Das doofe ist auch, der TA euthanasiert sie mir nicht (ich kann ja noch einen andren fragen), weil er noch keinen Grund dafür sieht.
Bei Weidegang und Spaziergängen, so sagt er, kann sie ja noch am Leben bleiben.
Kann halt nicht mehr auf Leistung gefordert werden.
Aber spazierengehen ist doch keine Leistung....
Julia
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Beitrag von Julia »

Also ein guter TA bietet an sich nach der Euthanasie mit dem Abdecker in Verbindung zu setzen. Ich habe es erst einmal erlebt dass ein Pferd zu wenig gespritzt bekommen hat, aber da denken die TÄs oft das die Besitzer nicht das Geld ausgeben wollen für mehr. Seit dem sage ich immer sie sollen unbedingt mehr als evtl. nötig ist spritzen. Seit dem keine Probleme mehr damit gehabt.
Wir haben die Pferde die auf dem Hof eingeschläfert werden mussten immer schon an einem Ort einschläfern lassen wor der LKW gut rankommt. Dabei sein wenn sie abgeholt werden, da rate ich von ab. Nicht schön das.

Zum Schlachter. Eine Stute von mir musste ich schlachten (schießen) lassen da sie den TA nicht an sich ran gelassen hat. Ich bin extra weit gefahren zu einen Schlachter der selber reitet und der schießt auf dem Hof, duscht vorher und trägt auch keine Kittel o.ä. Der hat meine Stute
auf dem Hof geschossen und sie hatte keine Angst. Er hat sie mit Leckerlies vollgestopft, sie gekrault und irgendwann dabei angesetzt und geschossen. ABER auch da kann es passieren dass nachgeschossen werden muss und DAS ist richtig schlimm.
Liebe Grüße, Julia
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Okay, vom Nachschießen höre ich das 1. Mal jetzt.

Das schwierige ist ja für mich derzeit, wann ist der richtige Zeitpunkt, der TA schläfert sie mir nicht ein.
Warum denke ich so viel übers Einschläfern/Bolzenschuss-Methoden nach? Ich bin doch nicht blöd. Ich liebe sie doch. Ich kenne mich im Augenblick irgendwie selbst nicht.
Entweder ist da eine Vorwarnung in mir, die mir rät, mich mit dem Thema jetzt intensiver auseinander zu setzen..?? Keine Ahnung.

Jetzt fahre ich dann zum Misten raus in den Stall.
Ich würde sie gern auf dem Platz im Schritt bewegen. Aber irgendwie habe ich Angst vor ihrer Schnauferei, bzw. irgendwas sagt mir, ich solle nix tun mit ihr.
Aber warum ist sie dann so "aufgedreht"?
Julia
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Beitrag von Julia »

Ich denke da kann Dir hier eher keiner helfen. Die Entscheidung und die Verantwortung dafür liegen leider alleine bei Dir. Ich weiss wie schwer das ist. Du wirst schon fühlen wann es soweit ist. *knuddel*
Liebe Grüße, Julia
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Jen
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Beitrag von Jen »

Der Zeitpunkt kannst nur du bestimmen, sonst niemand. Ich frage mich immer: hat mein Tier Lebensqualität? Wenn ja, dann ist der Fall klar. Wenn nein, dann muss ich mich nach den Aussichten fragen: ist es nur vorübergehend oder wird es nicht mehr besser? Und wenn nicht, dann ist für mich der Fall auch klar. Und ja, es gibt natürlich viele Graustufen dazwischen. Tiere leben im Hier und Jetzt. Man kann nur versuchen, sich in die Lage des Tieres zu versetzen und zu versuchen nachzuspüren, wie es ihnen in der situation geht. Nicht immer einfach. Aber das gehört halt eben als Tierbesitzer auch dazu...

Ich kann dir nur sagen, wie es bei unserem alten Pferd ablief. Wir haben die anderen Pferde auf die Weide gelassen und ihn angrenzend an die Weide auf einem Wiesenstück, wo der LKW gut hinfahren konnten euthanasiert. Zuerst bekam er eine Beruhigungsspritze. Dann die Spritze, dass er sich hinlegt und narkotisiert wird (wie für eine OP) und erst dann bekam er die Euthanasie-Spritze, davon bekam er absolut nix mehr mit, weil er schon tief geschlafen hat. Dadurch verlief alles ganz ruhig. Man muss einfach ev. beim abliegen etwas helfen, damit er gut auf die Seite zu liegen kommt, deshalb ist es gut, wenn vielleicht 2-3 Leute dabei sind. Den Abtransport hab ich schon vorher organisiert und dann mit der TÄ den Termin ein paar Stunden vorher abgemacht. Ich war dann nicht mehr am Stall als der LKW kam.

Nicht jeder TA macht eine Euthanasie vor Ort. Wie bei jedem Eingriff können Komplikationen nie 100% ausgeschlossen werden. Aber natürlich besteht ja auch die Option, dass man eine Euthanasie in einer KLinik durchführen lässt. Da muss man keine Angst vor Komplikationen oder dem Abtransport etc. haben.

Mit Bolzenschuss habe ich bisher keine Erfahrung.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Meine Entscheidung war gefallen, als sich meine alte Stute in der Herde immer mehr quälte. Sie wurde von jüngeren Pferden gejagt und konnte sich wegen ihrer starken Arthrose weder wehren noch schnell genug flüchten. Leider gab es keine Möglichkeit, andere alte oder kranke Pferde für eine "Rentner-WG" zu finden.
Wenn ein Pferd nicht mehr wie ein Pferd leben kann, ist für mich die entgültige Entscheidung gekommen. Es war trotzdem schwer.
Im Nachhinein hätte ich aber schon früher den Schritt wagen sollen, um ihr Leid zu ersparen.

Damals konnte man bei uns in der Gegend einen Schlachter beauftragen, mit einem speziellen Anhänger das Pferd abzuholen. Ich führte meine Stute nach einer letzten Putz- und Pflegestunde hinauf und gab ihr dort noch leckeres Futter. Dann übernahm sie der Stallbesitzer, der vorher schon eine Weile mit ihr geschmust hatte. Sie war völlig ruhig. Der Schlachter hatte im Vorfeld geäußert, dass ich nicht dabei sein soll, weil er mit den Gefühlen der Pferdebesitzer nicht umgehen könne. So war das aber eine gute Lösung. Als ich weg ging setzte er den Bolzenschuss. Es ging alles ganz schnell und mein Pferd hat nichts geahnt. Der Anhänger war so konstruiert, dass das Pferd unterwegs schon ausbluten konnte. Da war eine Art Auffangwanne darunter installiert.

Ich hatte mich für diese Tötungsart entschieden, weil ich vom Einschläfern einige Schauergeschichten über Dosierungsfehler gehört hatte.
Andere Pferde des Hofes hatte der Schlachter direkt auf der Weide geschossen und dort auch ausbluten lassen. Das war aber für andere Pferde schockierend, welche an den Tagen darauf dort vorbei mussten. Der Geruch hat sie offenbar geängstigt.
sab
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Beitrag von sab »

Also zum Abdecker; da wollte und war ich nie mit dabei !!!!! Ich hatte vorher den Abdecker angerufen und der kam dann irgendwann im Laufe des Tages als das Pferd schon längst tot war. Ich hätte nämlich den Anblick des Abholens auch nicht ertragen.

Falls Dich die gesamte Prozedur zu sehr mitnimmt und Du Dein Pferd verrückt machst, dann bitte jemand anders, das Pferd zu halten.

LG

Sabine
horido
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Beitrag von horido »

Hallo,

ich war erst kürzlich mit dem Pferd einer Freundin beim Schlachter. Ihr hatten einige Bekannte zum Schlachten geraten, da das besser wäre als Einschläfern durch den Tierarzt.

Da sie keinen eigenen Hänger hat, haben wir das Pferd hingefahren und wollten natürlich auch dabei bleiben, um uns vom Tod zu überzeugen. In den Schlachtraum selbst darf man nicht rein, zumindest nicht, wenn dann der Bolzenschuß gesetzt wird, aber man kann sehen, dass das Pferd wirklich getötet wird.

Das ging so schnell, dass das Pferd es gar nicht hat kommen sehen (ich auch nicht). Sie stand noch da und im nächsten Moment lag sie schon auf dem Boden. Beim Öffnen zum Ausbluten lassen, habe ich aber nicht mehr zugeschaut.

Wenn mein Pferd noch transportfähig ist und auch nicht durch Medikamentengabe schlachtuntauglich wird, werde ich es eher schlachten als einschläfern lassen. Die Besitzerin hat zwar zuerst geweint (das hätte sie aber auch beim einschläfern) aber sie meinte 2 Tage später, sie würde sich jederzeit wieder so entscheiden. Was ich daran so gut fand war, dass das Pferd sich nicht noch mit dem traurigen Besitzer auseinandersetzen muss. Beim einschläfern heult man ja schon, wenn das Pferd noch nicht tot ist und es bekommt die ganzen schlechten Gefühle mit. Daher finde ich es für das Pferd schon besser. Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe.

Es muss natürlich jeder selbst entscheiden. Ich war jetzt noch nicht beim Einschläfern dabei, denke aber, dass mich das langwierige daran emotional mehr belasten würde, als der schnelle Bolzenschuss und ich glaube, dass das das Pferd auch spüren würde.
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Das meine ich eben auch, die ganze Prozedur am Stall, die Halterei, wo geht man dann hin wenn das Pferd zusammenbricht und ist man dann dabei und lässt es in den Armen sterben?
Nein diese Fragen will ich mir nicht stellen müssen.
Ich denke, wenn sie transportfähig ist, einpacken, vorher noch verwöhnen und ausladen beim Schlachter, dann soll sie ein Bekannter reinführen und ich warte draußen.
Mit einem Schnaps.
Freilich riechen sie diese fremden Gerüche, aber mein Pferd riecht auch den Tierarzt.
Vorhin war ich bei ihr auf der Koppel.
Beim Grasen schnauft sie normal.
Beim Nase vorstrecken kommt ein heftigeres Geräusch, wenn sie meine Karotte nahm.
Ich bereite mich innerlich vor, gucke mir die nächsten Monate an und wenns nicht mehr geht, egal von welcher Seite her... Dann ist es eben soweit.
Julia
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Beitrag von Julia »

Also unsere Annie (Ponystute) ist in meinem Schoß gestorben und ich finde das immer noch den schönsten Weg. Wir haben einige Jahre miteinander verbracht, sie war für uns alle Eltern wie Kinder, ein absoluter Schatz. Ich fand es nur gerecht sie bei uns, bei mir, sterben zu lassen. Klar habe ich geweint aber ich glaube das war okay, besser als sie irgendwohin zu fahren wo sie den Tod schon riechen kann.

So ist sie zu Hause, bei uns einfach weggeschlummert. Ich fand es das mindeste was ich ihr schuldig war und wünsche mir das für alle unsere Pferde.
Liebe Grüße, Julia
Nickel76
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Beitrag von Nickel76 »

Also, ich habe meine Stute ca. 10 Jahre lang unreitbar gehabt. Sie stand in der Herde und es war so ähnlich wie Du es beschreibst. Sie ging immer schlechter von der Herde weg und hat sich immer mehr aufgeregt. Ich habe es dann irgendwann gelassen. Sie blieb in der Herde und ich habe sie manchmal zum Putzen rausgeholt, das ging. Mir war das nicht wichtig, denn ich hatte ein zweites Pferd zum Reiten.
Ich habe sie lange so laufen lassen. Es gab richtig schlechte Zeiten für mich privat (ich habe mit meinem Kind finaziell auf Hartz IV-Niveau gelebt), meine Stute habe ich aber behalten. Ich habe damals auch mit meinem Sohn darüber gesprochen und wir haben es zusammen so entschieden. Viele in meinem Umfeld haben das nicht verstanden...Die Zeit ging aber auch vorbei!
Es wurde mit ihr immer schlechter, man konnte sehen, dass sie selbst im Stand Schmerzen hatte und es stand ein Umzug über 300 km an. Da war für mich der Moment gekommen. Ich habe einen Termin gewählt, es musste leider ein fremder TA kommen (aber aus einer bekannten Praxis). Er hat meine Entscheidung überhaupt nicht angezweifelt (das hatte ich telefonisch aber auch abgeklärt, dass ein erfahrener TA kommt, die Dosierung ausreichend sein soll und ich keine Diskussion wünsche...).
Bolzenschuss kam aus zwei Gründen nicht in Frage:
zum Einen hätte ich meiner Stute niemals einen Transport zugemutet (wo sie kaum mit mir vom Hof ging) und zum anderen kann ein Bolzenschuss auch daneben gehen, dann wirds halt richtig schaurig, da das Pferd ja angeschossen ist und in höchster Panik. Das stelle ich mir fast unmöglich vor, dann nachzuschiessen.
Wir mussten auch an eine besondere Stelle auf dem Hof gehen wegen er Abholung. Ich war alleine mit dem TA. Er hat es wunderbar gemacht! Sie war sehr blütig, das hatte ich vorher auch besprochen wegen der Dosierung, aber er hat es auf den Punkt ganz toll gemacht. Schon direkt am Stall leicht sediert, da ist sie dann halb schlummernd mit mir über den Hof (das wäre sonst auch gruselig gewesen, da wir da sonst nie waren) und dann an der richtigen Stelle abgelegt. Dann kam erst die entscheidende Spritze, alles sehr ruhig, das Pferd zu keinem Zeitpunkt irgendwie aufgeregt. So würde ich es mir immer wieder wünschen! ABER: dafür musst Du auch den passenden TA wählen! Der "Dorf-TA", der auch alle anderen Nutztiere behandelt, hat evtl. nicht so viel Erfahrung! Mein Dorf-TA, den ich auch zum Impfen immer da hatte sagte von sich aus, dass er es nicht macht! Der gewählte kam aus einer Pferde Praxis mit angeschlossender Klinik.
Alles Gute!
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