Ranghöhe/Rittigkeit

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Finchen hat geschrieben: Aber in der Art mit einem Pferd umzugehen kann ich in wenigen Momenten einem Pferd meine Position ihm gegenüber verständlich klar machen, dann hat es erkannt, dass ich zB führungsstark bin und schließt sich an.
Hast du mal all die harten Reinigtrainer gesehen, wie soll ich genauso auftreten können als Frau? Wie soll ich gleiche Position einnehmen können wie ein 90 Kilo Mann der das Pferd bearbeitet hat? Wenn die Vorgeschichte nicht wäre, hätte mein Tier nicht gelernt so hart zu werden.
Da ist ein harter Fels in der Brandung und ich piekse mit Zahnstochern rein? Meinste da rührt sich was?
Ich habs sicherlich NICHT leicht die gleiche Position wie meine Vorgänger einzunehmen.
Ich bin konsequent, hier kann mir keiner Inkonsequenz vorwerfen.

Dieses ganze Thema ist nicht leicht zu lösen. Ich sehe mir die nächsten Ausritte in Ruhe an. Es wird sich wieder mehr bewegt, es kommt der Frühling. Sollten sich Probleme hochschaukeln, werde ich über Konsequenzen nachdenken.
Bislang kamen wir auch miteinander klar.
Ich muss lernen mit andrer SIchtweise an die Sache ranzugehen. Nicht schon mit einem schlechten Gefühl.

Eine andre Schreiberin meinte noch hier, ich zitiere "Negative Verstärkung: Komando "bei Fuß!", Hund bekommt ein Stachelhalsband und lernt Ziehen => Schmerz, korrekt "bei Fuß" => kein Schmerz. Der Hund zeigt also Lernen durch Meideverhalten, denn sobald er mit dem Ziehen aufhört, wirkt das Stachelhalsband nicht mehr ein.

Positive Verstärkung: Komando "bei Fuß!", Hund am normalen Halsband blickt zum Herrchen/Frauchen, Leine locker => Lob u. Leckerli. Der Hund läuft "bei Fuß", weil er dafür eine Belohnung erhält."

Ich kann den Ast vor der sute schwingen und mit negativer Verstärkung sagen: "Bleib auf deiner Position". Und wenn sie das kapiert hat, kann ich mit positiver Verstärkung und Leckerlie, Lob, Stimmlob sagen "das machst du gut". Nach dem Prinzip arbeite ich ja auch.

Ich hab garnicht alles durchlesen können hier.
Ist so viel. Ich werde einfach weiter machen und auf mein Bauchgefühl hören, aber übergehen lasse ich mich dabei sicher nicht, ich behaupte meine Position. Klingeln, klopfen, Tür eintreten, wobei ich letzteres nie mache. Ich schlage mein Pferd nicht.
Zuletzt geändert von Braunestute32 am Mi, 27. Feb 2013 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Braunestute32 hat geschrieben:...wie soll ich genauso auftreten können als Frau?
sorry, off-topic: in deinem Profil bist du ein Mann. Vielleicht möchtest du das anpassen? ;) unwichtiges Detail.
Liebe Grüesslis, Jen
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Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Bin weiblich. Aber ich hoffe, ihr wisst was ich damit meinte. Gegen einen Westerntrainer kann ich nicht konkurrieren.

Will ich auch nicht, wie gesagt, bisher kamen wir klar. Im Moment scheinen aber diese Probleme aufzutauchen und richtig ans Licht zu kommen.
Oder ich denke zu viel nach.
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Jen
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Beitrag von Jen »

zum anderen, wenn ich das so lese: nochmals ich kann nur betonen, dass Konsequenz nichts mit Härte zu tun hat! Du musst nicht den harten Reining-Trainer mimen, um Chef zu sein. Das macht dein Pferd vielleicht gehorsam, aber nicht kooperativ. Gerade mit diesem Erfahrungsschatz machen Pferde eher "zu" und werden extrem stumpf. Ich würde hier wirklich dein gesamtes Verhältnis zum Pferd überdenken. Natürlich muss dich dein Pferd insofern respektieren, dass es dir deinen Raum lässt und dass es auf dich achtet. Aber jede "Gehorsamsübung" kannst du auf unterschiedliche Art und Weise trainieren/beibringen. Vielleicht setzt du dich da wirklich mal etwas intensiver mit dem Thema der positiven Verstärkung auseinander. Wichtig ist ja, dass das PFerd nicht einfach nur gehorcht, sondern auch Freude an der Zusammenarbeit bekommt. Die Freude kommt dann, wenn es sich auch für das PFerd lohnt. Das heisst nicht, dass du non-stop Leckerli in dein Pferd reinstopfen musst. Aber eine gezielte Bestätigung mit einem guten Timing im Training kann hier Wunder wirken. Wie in einem vorherigen Beitrag erwähnt: Auch Belohnungen können gut abgestuft werden. Man muss auch bei der Belohnung nicht jedes Mal mit Kanonen auf Spatzen schiessen. Und damit das auch nochmals erwähnt ist: was eine Belohnung ist, ist vom Pferd abhängig. Was MAG dein Pferd wirklich? Nicht jedes Pferd zb. mag Streicheleinheiten. Und nur weil ich so ein Pferd dann streichle, obwohl es das nicht mag, ist das nicht unbedingt eine Belohnung. ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von Max1404 »

Braunestute32 hat geschrieben:Hast du mal all die harten Reinigtrainer gesehen, wie soll ich genauso auftreten können als Frau? Wie soll ich gleiche Position einnehmen können wie ein 90 Kilo Mann der das Pferd bearbeitet hat? Wenn die Vorgeschichte nicht wäre, hätte mein Tier nicht gelernt so hart zu werden.
Ein klein wenig OT: ich kenne eine Menge zierlicher Frauen, die noch um Klassen härter sein können als so manch harter Mann. Erstrebenswert ist das allerdings nicht. :wink:

Wieder zum Thema: Ich habe es oft erlebt, dass Pferde mit solch schlechten Erfahrungen es sehr dankbar annehmen, wenn sie "normal" behandelt werden. Sofern sie Respekt vor ihrem neuen Besitzer haben.
Da Du das Pferd schon einige Jahre hast (9 Jahre, richtig?), hat sich sicherlich so einiges hochgeschaukelt, und wenn die Probleme, die Du beschreibst, erst nach und nach aufgetaucht sind, ist vermutlich nicht die harte frühere Ausbildung Schuld, sondern vermutlich hast Du in Erziehung und auch beim Reiten einige Dinge übersehen oder ihnen nicht genügend Bedeutung beigemessen. Jedenfalls hat Dein Verhalten Dein Pferd darin bestärkt, dass es gewisse Dinge tun darf. Das ist oft ein Prozess, der sich unmerklich über viele Jahre entwickelt. Vermutlich hättest Du erheblich früher konsequent eingreifen müssen. Aber es ist nicht immer leicht, diese kleinen Anzeichen zu erkennen. Nun wirst Du sicherlich um eine deutliche Korrektur nicht umhin kommen.
Man tendiert manchmal dazu, einem Pferd, das schlechte Erfahrungen gemacht hat, ganz besonders viel Zuneigung zeigen zu wollen und lässt dabei viele Dinge durchgehen, die man bei einem anderen Pferd (mit positivem Hintergrund) nicht akzeptieren würde.
Antiautoritäre Erziehung funktioniert nicht - schon gar nicht bei Tieren, die uns in Kraft erheblich überlegen sind.
Partnerschaft hingegen funktioniert sehr gut - wenn sich beide Partner gegenseitig respektieren und aufeinander Rücksicht nehmen. Diesen Respekt allerdings muss man sich erarbeiten, und zwar unter anderem durch klare Ansagen, Konsequenz, Beständigkeit und Verständnis.

Kosmanova: auch wenn ich zu der Fraktion gehöre, die kein Problem mit dem "Chef"-Begriff hat: ich arbeite ganz ähnlich wie Du.
Finchen arbeitet übrigens ebenfalls ähnlich, nur für den Fall, dass hier jemand Zweifel daran haben könnte. :wink:

Jen: unter Kommunikation verstehe ich Verständigung, und zwar in jeglicher Hinsicht. Insofern hat für mich die ganze Sache nicht nur ausschließlich etwas mit positiver und negativer Verstärkung zu tun, denn verständigen kann ich mich mit meinen Pferden auch, wenn ich nicht mit ihnen arbeite.

Ich glaube, wir meinen alle mehr oder weniger dasselbe, deuten oder nutzen jedoch bestimmte Begriffe leicht unterschiedlich, was dann an der einen oder anderen Stelle zu Verwirrungen geführt hat. :wink:

Edit: noch ein paar kleine Gedanken zum Threadtitel: Ranghöhe und Rittigkeit. Rittigkeit (in seiner eigentlichen Bedeutung) hat nichts mit Ranghöhe zu tun. Allerdings sind ranghohe Pferde grundsätzlich etwas schwieriger zu reiten (sowohl aus psychologischer wie auch aus technischer Sicht), denn sie stellen mehr in Frage und sind keine "Ja-Sager". Sie sind intelligenter und wollen überzeugt werden. Ich persönlich schätze das sehr. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Jen
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Beitrag von Jen »

Gut, drehen wir den Spiess um. Gebt mir ein ganz konkretes Beispiel für "Kommunikation", wo keine Verstärker involviert sind. :)
Liebe Grüesslis, Jen
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Hab ja vermutet wir meinen das gleiche ;-) Ich Grenze mich nur bewußt von diesem "Chef"-Ding ab.

@braunestute
Man müßte euch nun im täglichen Umgang erleben um das richtig einzuschätzen. Aber eine Veränderung scheint notwendig. Ich würde Zuckerbrot und Peitsche wählen, zum Übergang in eine hauptsächlich positiv bestärkende Arbeit. Und vielleicht dich über einen passenden Trainer nachdenken? Sicher kann dir jemand einen empfehlen.
Es grüßt Nadine

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Beitrag von Max1404 »

Jen hat geschrieben:Gut, drehen wir den Spiess um. Gebt mir ein ganz konkretes Beispiel für "Kommunikation", wo keine Verstärker involviert sind. :)
Wenn ich von Kommunikation mit dem Pferd spreche, dann beginnt diese, bevor ich überhaupt anfange, mit dem Pferd zu arbeiten, und zwar im ganz normalen Umgang. Sie besteht aus der Deutung der feinen körpersprachlichen Signale und des Gesichtsausdrucks, wobei sich jedoch jedes Pferd individueller Körpersprache bedient. Meine Pferde teilen sich mir immer sehr lebhaft mit, und ich kann mich ihnen ebenfalls sehr gut mitteilen. Ich stelle immer wieder fest, dass auch viele fremde Pferde meistens sehr positiv und oft erleichtert auf solche Ansprache reagieren. Es ist eine Art der Verständigung, bei der beide Seiten zunächst nichts voneinander verlangen. Sie ist aber für mich Basis für alles, was darüber hinaus geht, z. B. führen, anbinden, putzen, Hufe aufheben bis hin zum reiten.

Wem das jetzt zu esoterisch wird, der liest halt besser über mein Post hinweg. :wink: Aber bitte nicht vergessen: ich gehöre trotzdem in die Schublade "böse FN". :P
Viele Grüße
Sabine
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Jen
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Beitrag von Jen »

Max, alles schön drum rum geredet. :P Gib mir bitte ein konkretes Beispiel. Kann durchaus aus dem täglichen Umgang sein. :)
Liebe Grüesslis, Jen
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Jen, drücke ich mich wirklich so ungenau aus und rede um den heißen Brei herum? Ich kann kaum glauben, dass Du mich wirklich nicht verstanden hast ... :kopfkratz:

Also gut, auch wenn's ziemlich OT ist, hier sind Beispiele für eine Kommunikation aus dem prallen Leben :P :
Wie begrüßt Du Deine Pferde? Checkst Du ab, ob es ihnen gut geht? Fragst Du möglicherweise ab, wie die Stimmung ist? Und entscheidest dann spontan, ob Du reitest (und wie intensiv) oder ob Du longierst oder Bodenarbeit machst oder gar nichts machst? Ich jedenfalls tue das. Ein Blick auf meine Pferde und die Begrüßung reichen aus und ich weiß, wie sie gelaunt sind.
Genau an diesem Punkt hat eine Kommunikation stattgefunden: Frage: "Wie geht es Dir heute, wollen wir reiten gehen?" - Die Antwort kann z. B. lauten "super-gut, lass uns was schaffen" oder "darf ich heute Ruhe haben, ich bin etwas müde".
Meine Pferde nehmen auch sehr genau wahr, wie es mir geht.
Gelegentlich macht mich eines meiner Pferde bei der Begrüßung darauf aufmerksam, dass ich mich bitte dem Kumpel widmen soll, den ich noch nicht begrüßt habe. Wenn ich den dann untersuche, finde ich jedes Mal eine größere Schramme, ein dickes Auge oder ähnliches.
Und manchmal macht eines meiner Pferde mit einem Fuß "winke-winke". Wenn ich das Bein dann untersuche, ist ein größerer Stein im Huf, eine Blockade im Gelenk oder eine Schramme am Bein oder so etwas in der Art.
Warum kannst Du den Charakter Deines Pferdes treffend beschreiben? Doch ganz sicher, weil Du Dich mit Deinem Pferd beschäftigt hast, und zwar nicht nur über die Arbeit, sondern auch durch Beobachtung und Verständigung.

Das ist in meinen Augen Verständigung oder Kommunikation. Und zwar auf einer Basis, bevor ich überhaupt etwas von meinen Pferden will. Eigentlich wollen sie in den meisten oben beschriebenen Fällen etwas von mir und machen es mir sehr deutlich klar. :wink: Das ist eine sehr simple Verständigung in sehr begrenztem Rahmen über das Deuten körpersprachlicher Signale. Und das geht in beide Richtungen, und man kann es immer wieder zu einer ganz kurzen und einfachen Frage-Antwort-Verständigung nutzen.

Wir Menschen nutzen unsere Sprache zur Kommunikation und vergessen, dass wir dabei unbewusst körpersprachliche Signale aussenden, die oft gegensätzlich zu dem sind, was wir sagen. Warum nur finden Seminare wie die von Samy Molcho solchen Zulauf? Wir haben da etwas wesentliches verlernt, weil wir uns in erster Linie auf unsere Sprache zur Verständigung stützen. Den meisten Menschen kann man ansehen wenn sie lügen - wenn man seine Antennen für Körpersprache etwas geschult hat.
Tiere nehmen unsere Körpersprache ganz anders wahr als wir mit unseren in diesem Bereich vernachlässigten Sinnen dies tun. Deshalb lassen sie sich auch nicht durch einen polternden, scheinbar dominanten Menschen beeindrucken, der nur versucht, seine Unsicherheit hinter großen Gesten zu verstecken. Und sie folgen bedingungslos einem zierlichen Menschen, der innere Selbstsicherheit und Ruhe ausstrahlt. Es gibt unzählige Beispielvideos im Netz für missverstandene Kommunikation, gerade vor einigen Tagen war am Stammtisch ein Parelli-Video eingestellt worden, das dies sehr deutlich zeigt. :wink:

Ich hoffe, ich habe mich jetzt besser verständlich ausgedrückt. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

von Max "Man tendiert manchmal dazu, einem Pferd, das schlechte Erfahrungen gemacht hat, ganz besonders viel Zuneigung zeigen zu wollen und lässt dabei viele Dinge durchgehen, die man bei einem anderen Pferd (mit positivem Hintergrund) nicht akzeptieren würde. "

von mir: Genau, ich achte wirklich darauf, dass ich ihr nicht viel Stress bereite.
Danke für den Anstoß auf Frau Wendt. Ich bestelle mir ein Buch von ihr, warscheinlich "Vertrauen statt Dominanz". Ich möchte echt endlich mal fundiert in diesen Pferdekopf blicken und zwar ganz.
Ich bin heute auf die Koppel, habe sie zunächst ignoriert und die andren 2 sind hergekommen und sie stand nur weiter hinten, ging immer wieder auf mich zu, aber in einem Abstand, das erschreckt mich eigentlich. Das zeigt mir, dass die andren 2 Mädels nichts von mir zu "befürchten" haben und mein Pferd eben weiß, dass es meistens arbeiten soll.
verstehe ich vollkommen.
Ich habe sie weiter ignoriert und zwar so lange, bis sie es nicht mehr aushielt und herkam. Ich habe sie gestreichelt und gelobt.
Anschließend sind wir spazieren, die Strecke die sie le. Mittwoch so getrippelt ist und ich vom Sattel aus keinen Zugang mehr so Recht hatte.

Ich bin mit dem Knoti los und habe Gebiss reingetan (Kupferrolle-D-Ring), damit sie verknüpft Gebiss= nicht gleich immer nur Reiten und unangenehm.
Ich habe echt mal genau hingesehen. Von vorneherein schon gezeigt, dass sie schön auf Schulterhöhe sein soll. Bei Rumgucken habe ich sie beschäftigt mit Fuss geben, Nein-sagen, zurückweichen und ein Leckerlie.
Also ich habe sie immer wenn sie gegafft hat und ihre Aufmerksamkeit bei den Raubtieren war, zu mir geholt mit Aufgaben.
Das hat super geklappt. Ich bin echt ohne Stress los, habe am Stall noch Abkau-Übungen gemacht, sie senkt auf Druck den Kopf und kaut dann.
Das möchte ich in den Sattel mitnehmen.

:idea: Bloß weis ich noch nicht recht, was ich im Sattel für Dingens machen kann, damit sie dann aufpasst.
Möglicherweise war letztes mal der extrem rutschige Boden schuld, wie ich festgestellt habe, (als wir heute auf die gleiche Stelle kamen, wo wir le. Mittwoch lang sind), dass der Boden rutschig ist und sie mit dem neuen Beschlag Schnee aufstockt und zwar so, dass sie nicht mehr gut laufen kann... Ich Hirnie! Hätte das schon auf der Koppel gesehen, aber ich Depp hab da nicht mehr drangedacht, ich Vollidi!!

Hey Leute, ich bin ja auch auf dem Trichter Gewalt- frei! Ich steh jetzt so da, als ob ich total nach Härte und Strenge suchen würde!
Weiß nicht, zwischendrin dachte ich mir halt, dass ich in den Pferdeaugen sowas wie eine kleine bin, der mal halt man gehorcht und mal nicht. Wenn man grad Lust dazu hat.
Und das hat mir zum Nachdenken gegeben. Seitdem die Aussage mit dem Schmied war, denke ich da so viel nach. Muss mal aufhören damit und auf mein Bauchgefühl horchen.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Dein Vorgehen von heute finde ich gut. Vor allem, dass du gewartet hast bis sie kommt! Du wirst Geduld brauchen.

Wenn sie sich das nächste Mal so hochspult, wäre vielleicht auch absteigen eine Variante. Ich gehöre zu denen, die es nicht schlimm findet im Gelände auch mal abzusteigen und ein Pferd an einer gefährlichen Stelle vorbeizuführen. Und von unten kannst du sie ja beschäftigen. Eventuell kannst du ja 10 m weiter wieder aufsteigen.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Muss noch was ergänzen.

Vor 9 Jahren, als ich diese Stute kaufte war es so:

Langer Zügel, Beine weggestreckt. Galopp den Berg hoch, oben erst wieder anhalten. Kandare hab ich vom Vorbesitzer übernommen, eine Stangenkandare.

-Jetzt rücke ich mich gleich selber in das schäbigste Licht, nicht erschrecken. Für das schäme ich mich heute noch grün:
Nämlich irgendwann merkte ich, dass ich nur noch "Mitfahrer" auf dem Tier war. Ich konnte fast nicht mehr bestimmen ob schnell oder langsamer Galopp und das mit dem Stoppen war auch so eine Sache. Dann kam das Martingal in Kombi mit Kandare. :oops:

Dann kam endlich das Umdenken
Meine Ziele waren
1. das Pferd an den Schenkel gewöhnen
2. die Kandare in E... versteigern
3. Trense kaufen
4. Unterricht nehmen, mit ihr und Schulpferden
5. Back to Basic´s- Zurück, zur Grundausbildung u. schauen, was davon noch da ist.
6. Hilfen erlernen und das Zusammenspiel wieder herstellen
7. Reiten in Anlehnung, Reiten mit Malkontakt, weg vom Signalreiten (damit komme ich nicht zurecht)
8. Pferd ruhiger kriegen im Gelände, Galopp weglassen, die alten Galoppberge Schritt gehen, Übergänge üben und versuchen mal nicht den Berg hochzuschießen und nicht anhalten zu können zwischendrin

Erreicht habe ich folgendes
1. Pferd steht an den Hilfen
2. Kandare verkauft
3. Trense geht besser
4. Unterricht mit Sitzschulung, ist immer super
5. Auf einmal war ein Dialog da, eine Grundausbildung hat sie, die kann einfach alles an Seitengängen
6. Ich kann sie wieder am Schnekel reiten, sie rennt dann nicht mehr los
7. Anlehnung klappt auch
8. Ich kann Übergänge reiten im Gelände. Ich kann auch mal langsam galoppieren, dazu muss ich sie aber kurz nehmen

Diese Sachen, da bin ich froh das es so geklappt hat.
Die Probleme momentan sind Feintuning und ich erschrecke, wie nachlässig ich manchmal in banalen Dingen war.
Wir haben also schon einiges hinter uns.
Noch dazu ist sie jetzt endlich ein schmusiges Tier, ich weiß, dass sie gekrault werden liebt und eine ganz liebe ist.
Den Rest möchte ich auch noch hinbekommen. Da ist aber nochmal Köpfchen gefragt.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Zunächst mal: das sind doch tolle Ergebnisse! :D

Deine Herangehensweise beim Führen finde ich genau richtig. Und das gleiche kannst Du auch unterm Sattel tun!
Ich gehöre wie Josa zu den Leuten, die ab und zu mal im Gelände absteigen und die das gar nicht schlimm finden. :wink:
Du kannst aber auch im Sattel folgendes machen: entweder an die Hilfen stellen, stehen bleiben und mit Abkauübungen beschäftigen; erst weiterreiten, wenn das Pferd wieder völlig ruhig ist; oder im Schritt mit Seitengängen und/oder Volten beschäftigen. Möglich ist aber auch, dass das Pferd sich durch die geforderte Arbeit in Seitengängen noch mehr aufheizt, diese Pferde beruhigen sich jedoch oft, wenn man die Zügel hingibt und im Schritt weiterreitet oder sie am hingegebenen Zügel kurz stehen lässt (so lange, bis sie völlig ruhig und entspannt sind). Und manche Pferde muss man einfach zappeln lassen und sich nicht davon beeindrucken lassen und einfach weiterreiten - die hören dann von selbst irgendwann mal damit auf, wenn sie merken, dass der Reiter ihren Spirenzchen keine Bedeutung beimisst. Manche muss man antraben und nach einem kurzen Stück Trab wieder durchparieren und dann im Schritt weiterreiten. Die Möglichkeiten, mit so etwas umzugehen sind so vielzählig wie die unterschiedlichen Pferdecharaktere. Manchmal muss man Dinge ausprobieren und auch ein wenig kreativ sein. :wink:

Zur Koppelgeschichte heute: könnte es nicht sein, dass sie rangniedriger ist als die anderen beiden Pferde und dass sie gewartet hat, bis sie dran ist?
Auf der anderen Seite: ich habe selbst ein sehr ranghohes Pferd, der immer gerne hofiert werden möchte. Meistens kommt er mir ein Stück entgegen und bleibt dann stehen, weil er möchte, dass ich ihm das restliche Stück entgegen komme und ihn hole. Das ist ein kleines Ritual zwischen uns, es streichelt seine Seele und untermauert seinen Herrschaftsanspruch in der Herde. Dieses Ritual kratzt jedoch nicht an meiner Autorität. Im Gegenteil: er respektiert mich genau deshalb um so mehr. :wink:

Zu meinem vorherigen Post möchte ich der Vollständigkeit halber noch ergänzen: Kommunikation findet zu einem sehr viel früheren Zeitpunkt und sehr viel subtiler statt, als den meisten Menschen bewusst ist. Tiere jedoch nehmen die Signale, die wir unbewusst ausstrahlen, sofort wahr und reagieren darauf und senden wiederum Signale zur Kommunikation aus, die jedoch erneut von vielen Menschen einfach nicht wahrgenommen werden. Vieles kann man jedoch schulen, und eine Herde von Pferden über einen längeren Zeitraum intensiv zu beobachten, ist ein erster Schritt in diese Richtung: beobachten, wie sie wann, wo, wie und warum in welcher Situation miteinander kommunizieren. Und darüber lernt man auch, bestimmte Gesten in bestimmten Situationen anzuwenden, z. B. wenn ich ein Pferd von mir wegschicken möchte. Wohlgemerkt: alles das passiert noch bevor die Arbeit anfängt. :wink:

PS: ich oute mich als Unwissende: wer ist Frau Wendt? :kopfkratz:
Viele Grüße
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Beitrag von Finchen »

@Braune Stute:
wenn du tatsächlich "Führungskompetenz" in einem Zug bedenkst wie "wie soll ich so auftreten wie ein 90 kg Mann" dann bist du aber noch sehr weit davon entfernt zu verstehen, wie Pferde "ticken", wie du ihnen eine sichere Position gegenüber einnehmen kannst. :cry: Puh, also das erschreckt mich so sehr...

Ich kann mich nur wiederholen: such dir jemanden, der WEISS was er da tut - und das ist nie nie nie jemand der sagt "da muss mal ein kräftiger Kerl her um der Stute klar zu machen wer das sagen hat!".

Und weil du sagst gewalt-frei... das sollte es sein! Gewalt benötigt es nicht dafür, auch keine Kraft, Größe, Körpermasse. Eher ein wenig Köpfchen und Bereitschaft sich und seine Emotionen mal zu hinterfragen. :)

@Jen:
ein Beispiel? Wenn ich ein Pferd zum ersten Mal erlebe und es Handlingprobleme gibt, dann gehe ich zuerst gerne in einen Roundpen oder eine Halle, respektive eine überschaubere Wiese, Reitplatz. Pferd frei, ich ohne Hilfsmittel. Und dann habe ich ein paar Minuten um Stimmung auzunehmen, dem Pferd Gelegenheit zu geben zu schauen was ich mache, MEINE Haltung wahrzunehmen. Und dann kann ich in eine Kommunikation gehen die viel mit Energie funktioniert, je nach Erfahrung des Pferdes mit Menschen (viele Pferde werden von ihren Menschen ständig ohne deren Wissen totkommuniziert, haben aber gelernt, dass diese Form der Kommunikation eben gar nichts zählt, weil Kommandos und Konditionierung regelmäßig anderes wünschen und beibringen) benötigt es dann mehr oder weniger deutliche Körpersprache.
Das funktioniert super gut mit "rohen" Pferden, egal welchen Alters. Die lassen sich noch unbefangener darauf ein, dass ein Mensch sich verständigen kann und nicht ständig mit der Gerte, dem Führstrick und sonstigem "entgegengesetzt agiert".
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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