Leichttraben in Seitengängen - auf welchem Fuß?

Rund um die klassische Reitkunst

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Motte
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Beitrag von Motte »

Phanja hat geschrieben:
Motte hat geschrieben:
Phanja hat geschrieben:@Cubano
Ich persönlich trabe nie leicht und komme prima zurecht.
Und wie machst du das im Gelände?
Ich sitze aus - allerdings traben wir auch recht "gesittet". Eher versammelt als gestreckt vorwärts. Im Vorwärts-Abwärts entlaste ich über den Oberschenkel. Ich weiss nicht, ob dir der Entlastungssitz aus der akademischen Reitkunst etwas sagt ....?
Hmm.
Also im "Schlachtetrab" geht's bei uns auch nicht durch den Busch. Aber durchaus im flotten Arbeitstrab. Das ist ja gerade das schöne im Gelände - die Gehfreude der Pferde wecken, Motivation erhalten/herstellen.
Ich wundere mich nur, weil wir hier schon so Strecken von durchaus mal 2-3 Kilometer haben, wo wir so am Stück traben/galoppieren. Und da ist definitiv leichttraben oder Galopp im leichten Sitz angesagt - zumal man so auch viel geschmeidiger leichte Bodenunebenheiten ausgleichen kann.
Ich weiß nicht, ob man diesen Entlastungssitz über solche Strecken reiten kann?
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Zur Erinnerung:
Beim Eröffnen des Threads ging es mir nicht darum, ob in den Seitengängen aussitzen oder leichttraben besser ist, sondern "welcher Fuß" zum Einsitzen geeigneter ist, wenn man aus gesundlichen Gründen nicht im Trab aussitzen kann/darf.

Wenn das Pferd flüssig, zufrieden und ohne die Verbindung zu verlieren, mitmacht (-> letzteres funktioniert bei weichem Aufstehen und Einsitzen bei sanft "angesaugtem" Schenkel tatsächlich, wenn mit Körperdrehung gearbeitet wird. Dann holt sich das Pferd die Hilfe selbst ab), sollte das Pferd die Antwort geben dürfen, ob "erlaubt" oder nicht.
Der andere Punkt war die biomechanische Begründung für die Art der Ausführung.
Gast

Beitrag von Gast »

@ Kiruna:

Die sich hier abzeichnende Diskussion zeigt doch, daß es sich bei Deiner eingangs gestellten Frage um ein sehr komplexes Thema handelt.

Wenn ich das bisher so geschriebene durchdenke, dann würde ich dazu raten, die Seitengänge eher aus einer Art Entlastungssitz heraus zu erarbeiten. Eigentlich ein Widerspruch in sich, aber ein "Sitz", in dem Du leicht über den Sattel stehst. Das dürfte eine konstante Hilfengebung am ehesten ermöglichen. Dann entfällt auch die Notwendigkeit, darauf achten zu müssen, welches Bein gerade abfußt.

@ Motte:

Man kann!
Sowohl im Galopp als auch im Trab.
Zuletzt geändert von Gast am So, 16. Sep 2012 10:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Janina
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Beitrag von Janina »

@Claustim und Finchen:
BITTE klärt diese Haarspaltereien per PN! Solche Sticheleien haben nichts mit dem Thema zu tun und somit hier auch nichts zu suchen!
Vielen Dank!
Tess
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Beitrag von Tess »

Kurz mal zurück hierzu:

Vignir hat geschrieben:Es geht vor allem nicht nur um Entlastung des Hinterbeines, sondern vielmehr um das Aktivieren, sprich Treiben. Man treibt mit den Schenkeln, wenn man einsitzt, weshalb man also auf der anderen Seite leicht trabt, um das innere Hinterbein zu aktivieren.
esge hat geschrieben:Vorausgesetzt, man hat vor, bei jedem einsitzenden Tritt zu treiben...
saltandpepper hat geschrieben:Eben horsy, deswegen der Hinweis von esge. Wenn man das so tun möchte mag diese Aussage stimmen- allein, wer will das tun ? :wink:
Ich glaub ob man vorhat oder nicht - man treibt automatisch bei jedem einsitzen. Oder spreizt ihr die Beine bewusst ab, beim einsitzen?

Das ist doch ähnlich wie beim "treiben" im Schritt. Das ergibt sich automatisch.
Gast

Beitrag von Gast »

Tess hat geschrieben:Kurz mal zurück hierzu:

....

Ich glaub ob man vorhat oder nicht - man treibt automatisch bei jedem einsitzen. Oder spreizt ihr die Beine bewusst ab, beim einsitzen?

Das ist doch ähnlich wie beim "treiben" im Schritt. Das ergibt sich automatisch.
Richtig beobachtet.
Das brauchst Du auch nicht glauben. DAS ist Fakt.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Im Rahmen, in dem sich eine natürliche Interaktion zwischen Reitersitz/ Bewegung und Pferdebewegung ergibt, ist das ja auch nicht störend. Pferd und Reiter bewegen sich zusammen- gut so.
Aber in dem Moment, in dem jemand diesen Umstand falsch versteht und aktiv jeden Tritt zu Treiben beginnt, wird es krampfig und grobschlächt. Vor allem, wenn das gezielt mit dem ( dann klopfenden ) Unterschenkel oder gar der Ferse geschieht.
Wie sagte von Neindorff so schön : " der Tod des feinen Pferdes, ist der geschwätzige Schenkel des Reiters... der Schenkel spricht, wo erforderlich , ansonsten lauscht er still."
Gruß S&P
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Tess hat geschrieben: Ich glaub ob man vorhat oder nicht - man treibt automatisch bei jedem einsitzen. Oder spreizt ihr die Beine bewusst ab, beim einsitzen?
Ach ja und hierzu noch eine Anmerkung : je nachdem, wie man einsitzt, treibt man u.U. auch nicht, sondern bremst oder stört anderweitig.
Man "treibt" nur dann "automatisch", wenn es geschmeidig in die Bewegungen des Pferdes eingebettet passiert. So wie es übrigens beim Aussitzen nicht anders ist....
Tess
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Beitrag von Tess »

Sicher, aber THEORETISCH treibt man automatisch, wenn man einsitzt.
Mehr habe ich aus Vignirs Beitrag nicht rausgelesen.

Und um die Theorie ging es doch hier, oder? 8)

Die praktischen Unzulänglichkeiten stehen doch auf einem ganz anderen Blatt. :wink:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Tess hat geschrieben:Sicher, aber THEORETISCH treibt man automatisch, wenn man einsitzt.
Mehr habe ich aus Vignirs Beitrag nicht rausgelesen.

"Treiben" bedeutet für mich eine aktive Einwirkung, die ich willentlich vornehme, in soweit finde ich diese Bezeichnung im Zusammenhang mit der Grundbewegung im Leichttraben nicht passend. Ebensowenig übrigens, wie das "Treiben" bei jedem Schtritt im Schritt. Daher würde ich eher dazu neigen hier mit "Nein zu antworten. ( auch wenn ich die Aussage nachvollziehen kann)
Gruß S&P
Tess
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Beitrag von Tess »

Aber wie nennst du es dann, wenn nicht treiben? Es ist letztlich - ob gewollt oder nicht ein Vorgang, der treibt - ausser man unterbindet die Bewegung bewusst oder sitzt aus Versehen falsch und stört.
horsman
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Beitrag von horsman »

Jo, das seh ich ganz genau so wie s&p.

"Treiben" bedeutet für mich, dass der Reiter seine Beine bewusst und aktiv gesteuert benutzt um beim Pferd eine gewisse Reaktion auszulösen. Alles andere, was aus einem passiven Sitz heraus passiert und das Pferd bestenfalls nicht hemmt, weil es geschmeidig mit dem Pferd geht, ist doch nicht dass, was man meint, wenn man von "treiben" spricht. Das ist einfach "nur" guter passiver Grundsitz.
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Tess
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Beitrag von Tess »

Ich seh das jetzt mal aus SIcht des Pferdes:
dem ist es egal, ob ich die Beine bewusst anlege, oder weil sie sich automatisch, durch die Bewegung des Pferdes und den locker draufsitzenden Reiter "anlegen".
horsman
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Beitrag von horsman »

Nee, Tess - natürlich ist dem Pferd nicht egal, bzw. wenn es ihm egal ist, dann reagiert es nicht auf das Bein.

Der bewusste Einsatz des Beines soll beim Pferd eien Reaktion auslösen. Es ist Kommunikation. Ich drücke (treibe) und erwarte ein mehr an vorwärts. Hab ich dieses mehr an vorwärts bekomme, höre ich auf zu drücken (treiben). Das Pferd soll und wird dies lernen. Das ist Grundlage von Reiten !

Das blosse herabhängen der Beine an den Pferdebauch im passiven Grundsitz soll (und wird) aber beim Pferd keine Reaktion auslösen. Nach einer ev. Eingewöhnungszeit, falls es beim anreiten zB Angst davor hat, bleibt es davon unberührt und zeigt darauf keine Reaktion mehr.

Also mal ehrlich: das sind doch jetzt keine neuen Erkenntnisse. Das ist doch Reiten 1.Reitstunde. Was wird jetzt hier ein theoretische Fass auf gemacht ???
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben:Alles andere, was aus einem passiven Sitz heraus passiert und das Pferd bestenfalls nicht hemmt, weil es geschmeidig mit dem Pferd geht, ist doch nicht dass, was man meint, wenn man von "treiben" spricht. Das ist einfach "nur" guter passiver Grundsitz.
Durch den guten, passiven Grundsitz mit lockerem Bein ist es doch tatsächlich so, dass sich das Pferd die treibenden Hilfen von allein abholt. Das steht ja nun in der Tat schon in den RL Band 1. Dann gibt es noch die Möglichkeit, das Pferd durch gezielten, kurzen Impuls "aufzuwecken" oder aber das HB gezielt zu aktivieren – was dann in der Tat aktives Treiben ist. Mit Dauerfeuer oder Bolzen hat das aber irgendwie alles nicht wirklich was zu tun. Mal von der Tatsache abgesehen, dass das leider Gottes vielfach so gelehrt wird.
Worum es m.E. hier aber gerade geht, ist der Tatbestand, dass ich im Trab (hier LT) immer eine leicht vortreibende Wirkung erziele, sofern mein Bein locker und geschmeidig am Pferd ist - s. oben was Du zum Grundsitz geschrieben hast. Da ergibt sich das Treiben dann schlicht aus der Bewegung des Pferdes.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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