Meine Hände machen was sie wollen - Tipps?

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Schennue
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Meine Hände machen was sie wollen - Tipps?

Beitrag von Schennue »

Hallo,

habt ihr gute Übungen oder Tipps, wie ich meine Hände und Arme unter Kontrolle halte? Ich neige dazu, die Hände nach unten zu drücken und auch die Hände halte ich teilweise total komisch.

Dieses Problem hatte ich im letzten RU nicht, als ich ein Pferd geritten bin, wo ich sehr leicht an Zügel hatte. Da hatte ich meine Hände in der richtigen Höhe und konnte auch schön reiten..

Auf meinem Jungpferd machen die Hände was sie wollen, und wenn ich mich zu arg drauf konzentiere, wird es noch schlimmer.
Ich hab irgendwie eine Blockade im Hirn.. Und weil ich aber alles "perfekt" machen will, wird es immer schlimmer..

RU kann ich derzeit noch nicht auf meinem Jungpferd nehmen, weil ich noch keinen RL gefunden habe, der mir zusagt.

An Sitzlonge hab ich auch schon gedacht..

(Und wenn ich ohne Bügel reite, klappt es auch besser...)

Freue mich auf hilfreiche Beiträge ;)
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ich habe mal einen Tipp von Cubano irgendwo aufgeschnappt bzw hat sie von sich selber berichtet:
einfach sich selber bestimmte Bahnpunkte vornehmen, an denen man selber bewußt die zu wünschende Korrektur sich selber gibt, drauf achtet an diesen Stellen in der Bahn, dass zB die Hände aufgestellt, nicht eingedreht, die Ellenbogen am Körper sind.

Selber habe ich das mit meinen Beinen gemacht und es hat tatsächlich Erfolg gezeigt. (Baustellen habe ich aber dennoch satt und genug :wink: )
Schennue
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Beitrag von Schennue »

Das werde ich heute Abend mal Probieren.

Gerte über die Hände hab ich auch schon gelesen, aber bei einem Jungpferd will ich das nicht umbedingt ausprobieren..
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Lulu
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Beitrag von Lulu »

Wenn Du zunächst über keinen RL verfügst, ist es schwierig ein korrektes (inneres) bild zu entwickeln - ich kenne gerade die "Hände"-Problematik nur zu gut von mir selber.

Mir hilft dann das bewusste "Abgleichen" des Ist-Zustandes mit dem Soll-Zustand - d.h. spüre ich meine Ellenbogen seitlich an meinem Körper, drehe ich bewusst die Hände aus ... dazu hilft auch das innere Bild ... eingedrehte Hände = eingedrehte Schulter = zusammengefallener Oberkörper ----> bewusstes Einatmen mit dem Öffnen des Brustkorbes über das Ausdrehen der Schulter und Hände. Das kann man auch trocken auf nem Stuhl sitzend ausprobieren.

Weiter geht es mit dem bewussten Anlegen und Abwinkeln der Ellenbogen, da heruntergedrückte Hände i.d.R. auch mit durchgedrückten Armen verbunden sind. Hier dann auch ganz bewusst schon versuchen im Schritt die Arm-/Handhaltung für sich selber korregieren.

Und zu guter Letzt ;) Auch wenn es nicht schulmäßig ist - ab und zu mal selber einen Blick auf seine Hände riskieren und sich dann selber ganz bewusst korrigieren. Wobei ich selber auch dann manchmal mir eine Art Mantra beim Reiten "vorbete" ;) Hilft zumindest mir die Probleme bewusst zu "bekämpfen".
LG Lulu

Achtung, in Deckung Monstergetier mit Struwelkopf in Sicht!

Da gibt´s Bilder!
Eowyn
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Beitrag von Eowyn »

Hallo,

gegen das Runterdrücken der Hände hilft es, ab und zu mal den Zügel von Oben durch die Hand laufen zu lassen. Und die Vorstellung einen Kinder-/Einkaufswagen zu schieben hilft gut um die Hände grundsätzlich besser zu tragen.

LG
Karin
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Eowyn hat geschrieben:Und die Vorstellung einen Kinder-/Einkaufswagen zu schieben hilft gut um die Hände grundsätzlich besser zu tragen.
Guten Morgen,
das finde ich jetzt irgendwie nicht. :wink: Wenn ich einen Kinderwagen schiebe, halte ich die Hände definitiv NICHT so, wie ich sie beim Reiten tragen sollte. Das gibt entweder eine verdeckte Hand oder die berühmten "Katzenpfötchen".
Ansonsten schließe ich mich den Vorrednern an: Da hilft nur üben und sich gebetsmühlenartig selbst daran zu erinnern. Wobei man sagen muss, dass es einem ein instabiles Jungpferd auch schwerer macht, die Hand korrekt zu führen als ein bereits ausgebildetes Pferd, was Anlehnung und Co. bereits kennt.
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horsman
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Beitrag von horsman »

Es ist eine der schwierigsten (aber auch wirkungsvollsten) Dinge beim Reiten überhaupt, die Hände an den (Reiter)Körper zu koppeln und sie nicht losgelöst vom Körper hantieren zu lassen. Deshalb ist es mE notwendig, sie zunächst mal still und rel. untätig mit nur leichtem Zügelkontakt einzustellen, und zunächst mal nicht darauf zu achten, ob das Pferd nun durch Genick geht oder nicht. Hierzu kann man ruhig mal einige Zeit im Schritt reiten und während dessen (entgegen dem Lehrbuch) auf seine Hände schauen und sie durch leichte Fühlung des hinteren Ellenbogens an der vorderen Körperseite "fixieren" (main fixe) und sie keine weiteren Eigenbewegungen mehr machen lassen (Kontrolle durch hinsehen!). In diese konzentrierte und kontrollierte Schrittarbeit dann Übungen einfügen wie Volten, 3.Hufschlag, SH, travers u.a. So im Schritt dann mit dem Pferd zusammen kommen und dieses Gefühl dann später in Trab und Galopp mitnehmen.

Hände leicht(!) im Handgelenk nach innen gedreht, Hände aufrecht sodass man seine Nägel sehen kann, Zügel zw. Daumen und Zeigefinger halten, die restlichen Finger unverkrampt schließen ohne fest zu drücken (Bild: Vögelchen in der Hand darf nicht entweichen aber auch nicht zerdrückt werden).

hilfreiches Bild für eine "main fixe":
Um die Anlehnung nicht durch ziehen am Zügel zu gewinnen (in den Fehler verfällt man leider sehr leicht), stellt man das Zügelmass auf leichten Kontakt ein (ggf. wenn das Pferd schon schnell nachgiebig in Maul und Genick ist Zügelmass anpassen) und stellt sich dann vor, die Ellenbogen seien hinter dem Rücken mit einem Band verbunden und dieses Band ziehe man nun stramm indem man die Hände nach vorne bringt, dieses (gedachte) Band lässt aber auch eine Bwegung nach vorne nicht zu, wenn es stramm am Rücken anliegt.

Erst in einem nächsten Schritt kommen dann aus dieser kontrollierten "main fixe" die aktiven Handeinwirkungen zur Kontrolle der Schultern (Balance-Geraderichtung - Hände nach seitwärts bewegen) und zum ablösen vom Gebiss bzw. herantreten ans Gebiss (je nach wie das Pferd den Kontakt nimmt).
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ottilie
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Re: Meine Hände machen was sie wollen - Tipps?

Beitrag von ottilie »

Schennue hat geschrieben:Ich neige dazu, die Hände nach unten zu drücken
Könnte das auch daran liegen, daß Du "vergisst" die Zügel nachzufassen und demzufolge bei nicht mehr passendem Maß die Länge per Handhaltung korrigierst anstatt den Zügel zu verkürzen?
Wenn ja könnten evtl. farbige Markierungen oder auch Steglzügel helfen, wo man sich Erinnerungen an ein relativ optimales Maß für Schritt, Trab und Galopp setzen kann (nur als Richlinie, nicht als Absolutum die Zügel jetzt nur noch da anzufassen :wink: ).
(Und wenn ich ohne Bügel reite, klappt es auch besser...)
Hm... sind die Bügel denn richtig verschnallt oder evtl. zu kurz, so daß sie Dich nicht mehr im Sattel Platz nehmen lassen und Du dadurch ein anderes Hilfsmittel zum Ausbalancieren nimmst (Hände = greifen und festhalten?). Oder paßt die Steigbügelaufhängung nicht (zu weit vorn oder hinten)?
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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Schennue
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Beitrag von Schennue »

Danke schonmal für die vielen Antworten.

@ horsmän : Finde deinen Beitrag toll! Sitze gerade noch auf Arbeit, aber ich werde es heute Abend mal versuchen umzusetzen.

@ ottilie : Ich neige dazu, einen längeren Zügel zu haben. Komischerweise auch nur, wenn ich mit Steigbügel reite. Ohne Steigbügel fühle ich mich irgendwie besser im Sattel.. Aber bei meinem Jungpferd MUSS ich halt noch mit Steigbügel reiten.

Steigbügelaufhängung passt, die länge ist derzeit kürzer eingestellt als sonst, einfach weil mein Pferd noch Jung ist..
Ich hatte das Problem aber auch bei Schulpferden und bei meiner letzten RB. Ich glaube beim RB-Pferd hab ich mir auch die vielen Fehler angewöhnt, weil ich ihn lange im Entlastungssitz geritten bin..
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben: Hände leicht(!) im Handgelenk nach innen gedreht, Hände aufrecht sodass man seine Nägel sehen kann
Horsmän: Wenn ich meine Hände beim Reiten so halte, dass ich meine Fingernägel sehen kann, muss ich wahlweise meine Handgelenke nach innen verdrehen, oder aber die Hände nach außen kippen – das macht beides eine bitterbös, harte Hand…
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Beitrag von chantesse »

wieso?
wenn man die Idee im Kopf hat, dass sich tendenziell zuerst die kleinen Finger berühren könnten, wenn die Hände zusammenrückten, dann sind die Hände genau in der Position, dass man die Nägel sehen kann. Da muss man am Handgelenk überhaupt nichts verdrehen, die äußere gerade Linie bleibt voll erhalten.
Es ist jedoch so, dass der Unterarm sich hierzu minimal nach außen dreht. Das Handgelenk selbst bleibt davon unberührt.
Diese Position unterstützt das Gefühl die Hand auch wirklich zu tragen und nicht Richtung Oberschenkel runterfallen zu lassen.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Chantesse: In der von Dir beschriebenen Handposition sehe ich nun gar keinen Sinn. Denn diese Handhaltung führt für mich dazu, dass ich zwangsläufig mehr Spannung im Unterarm aufbauen muss. Das ist bei dieser Handhaltung

http://www.pferdewissen.ch/sitz.php

Weiter runterscrollen, Position 1

anders. Denn wenn ich die Hand so trage, dass die Daumen näher zueinander zeigen, erreiche ich das, wenn ich die Hand locker nach innen fallen lasse. Das macht einen lockeren Unterarm. Und den brauche ich halt beim Reiten.
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Beitrag von my_boys »

Cubano hat geschrieben: http://www.pferdewissen.ch/sitz.php

Weiter runterscrollen, Position 1
Die eingedrehte Zügelhand, die auf dieser Webside als Fehlposition angegeben ist, oder steh ich auf der Leitung? :kopfkratz:

Ansonsten könnte das Eingangspost von mir sein.. Nach unten gedrückte Hände und verkrampftes Sitzen mit Bügeln.
Ist bei mir seit dem letzten Sitzkurs vor noch nicht mal 2 Wochen aber GsD wieder besser, obwohl ich mir meine Baustellen auch immer und immer wieder vorbete. :wink:
Seit ich mich (wieder) bewusst bemühe die Beine lang, die Knie tief und das ganze Bein locker schwingen zu lassen, sitze ich wieder viel besser im Sattel, verliere die Bügel nicht mehr dauernd und komme auch dazu das ultimative Mantra (Hände TRAGEN - wie Chantesse schon so schön schrieb - das hilft mir am meisten..) zu berücksichtigen :wink:

Ob ich meine Nägel sehe muss ich aber ehrlich gesagt mal nachschauen :lol:
Liebe Grüße, Edith
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Nicht weil die Dinge unerreichbar sind wagen wir sie nicht, weil wir nicht wagen, bleiben sie unerreichbar.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Nein, Cubano hat sich nur bei der Nummer verhauen.

Die ganz links dargestellte Handposition (ohne Nummer) ist korrekt.
1. zeigt eine eingedrehte Hand, 2. eine ausgedrehte Hand, 3. eine verdeckte Hand.

Wenn man die Hände so dreht, dass man die Fingernägel noch sehen kann, ist die Tendenz zu einer ausgedrehten und somit fest(gestellt)en Hand ungleich höher.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Medusa888 hat geschrieben:Nein, Cubano hat sich nur bei der Nummer verhauen.

Die ganz links dargestellte Handposition (ohne Nummer) ist korrekt.
1. zeigt eine eingedrehte Hand, 2. eine ausgedrehte Hand, 3. eine verdeckte Hand.
So sieht es aus Medusa – sorry, ich meinte natürlich die ganz links abgebildete Hand. Ich hatte bei den anderen die Nr. nur flüchtig gesehen und mein Gehirn hat dann draus gemacht, dass das wohl dann die Nr. 1 sein müsse. :P
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