Probleme mit dem Rechtsgalopp

Rund um die klassische Reitkunst

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Wir hatten - haben immer noch, aber nicht mehr so deutlich - Probleme mit dem Rechtsgalopp. Das Anspringen gelang lange kaum, einmal richtig angesprungen war er dann aber gar nicht schlecht. Also haben wir insgesamt doch mal mehr Galopp ins Programm genommen, auch den Linksgalopp natürlich. :wink:

Leichter in den Rechtsgalopp kam bzw kommt Socke durch rechte Hand auf dem Zirkel, vom Mittelpunkt an leichte Außenstellung, vor Erreichen des Hufschlags dann mit immer noch Außenstellung angaloppieren.

Noch besser wurde es durch einen hier im Forum erhaltenen Tip: vorher betont auf der "falschen" Hand leichttraben.

Inzwischen mache ich es etwas anders, die Außenstellung brauchen wir fast nicht mehr:
vor dem Rechtsgalopp Spiralvolten rechte Hand, immer deutlich ähnlich wie Zirkelvergrößern das Pony verschieben zur nächsten Volte. Dadurch kommt das Hinterbein gut unter den Körper und fast immer gelingt der Rechtsgalopp.

Allerdings hat auch insgesamt das Galoppreiten den Galopp gefördert, ich gehörte vorher auch zur Fraktion "geht nicht so gut, also kaum Galopp" :)
charona
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Beitrag von charona »

Hey Pünktchen! melde mich auch zu Wort. Habe eine inzwischen nicht mehr ganz so junge Friesenstute (6) mit extremen rechtsgalop-problemen. Ich habe mir abgewöhnt, danach zu gucken, was andere Pferde in dem Alter wohl können, das hat uns gut getan. Denn ein Pferd, das 5,5 Jahre alt ist aber nicht seit seinem -wie oft úblich- dritten Lebensjahr konsequent trainiert wurde, kann eben nicht so weit sein, wie eben besagtes anderes Pferd.

Auch ist mein Röschen ein Pferd mit Vergangenheit dazu ursprünglich extrem schief und konnte nur links ein wenig galoppieren. Ich habe vermehrt an der Geraderichtung gearbeitet und den Linksgalop unterm Sattel ganz gestrichen, weil ich auch Angst hatte, das Pferd schief zu reiten. Inzwischen, es wird sich zeigen ob der Weg der richtige ist, machen wir es so, dass der Galopp an der Longe, weil da kann sie inzwischen zuverlässig auf beiden Seiten angaloppieren, ausgebaut wird: viele Trab-Galopp-Übergänge. Und unterm Sattel galoppieren wir, nicht in jeder reiteinheit, links und versuchen rechts anzugaloppieren. 2-3 Versuche, wenn's nicht klappt, kein Drama, wird abgesessen und an der Longe ohne Reiter rechtsrum galoppiert. Und ja, ein Reiterfehler kann ausgeschlossen werden, weil sie unter RL und anderer RL auch nicht gut anspringt, d.h. gut anspringt aber in der Luft wechselt. Und auch ich kann Dir nur empfehlen, einen Osteopathen zu Rate zu ziehen, bei meiner Stute wurden im August einige kleine Blockaden gelöst, die Veränderungen seitdem sind mehr als erstaunlich.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ich schließe mich dem allgemeinen Tenor gerne an : hab´Geduld und mach dir keinen Streß!
Meine junge Stute- sie ist sehr vorlastig und dazu noch überbaut, also im Grunde kein Pferd, sondern ein Maulwurf- ist nun fast 2 Jahre nur höchst selten und mehr als Zufallsprodukt rechts angaloppiert. Seit 3 Monaten hat sie die Balance und das Verständnis dafür und nun ist es kein Thema mehr und das, ohne daß ich gezielt den Rechtsgaloppeinsprung "geübt" habe.

Bei Pferden, die sehr vorlastig sind, ist das Problem der natürlichen Schiefe deutlicher, weil damit eine einseitige Schulterlastigkeit verbunden ist. Diese macht sich vor allem im Galopp bemerkbar.
Je besser das Pferd sich hinten tragen kann und je leichter es im fällt, die Schulterbalance auch seitlich zu verlagern, um so leichter wird der gezielte Galoppeinsprung.

Ordentliche Basisarbeit wird´s richten.
Einen Physiotherapeuten mal drüberschauen zu lassen, schadet natürlich nie.
Gruß S&P
charona
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Beitrag von charona »

saltandpepper hat geschrieben: Je besser das Pferd sich hinten tragen kann und je leichter es im fällt, die Schulterbalance auch seitlich zu verlagern, um so leichter wird der gezielte Galoppeinsprung.
Kann ich aus unserer bescheidenen ;-) erfahrung nur Zustimmen: wenn ich während einer Trainingseinheit vermehrt an SH und Travers gearbeitet habe, fällt meiner Stute der Galoppeinsprung deutlich leichter.
Pünktchen

Beitrag von Pünktchen »

@Finchen:
Hm, wenn er mal im Rechtsgalopp ist, zischt meiner total los. Da wird er richtig schnell, obwohl er auf der linken Hand eigentlich ein ganz gutes Tempo hat und nicht so rast.
Danke für die Tipps zum richtigen Anspringen. Muss ich mal schauen, ob ich das schaffe mit Außenstellung aus dem Zirkel anzugaloppieren 8)
Der Tipp mit den Spiralvolten klingt auch gut. Ähnlich wie das vermehrte Zirkel verkleinern und vergrößern, das Medusa mir schon ans Herz gelegt hat.

@charona:
Ich bin immer froh andere zu lesen, denen es ähnlich geht :)
Ich dachte bei mir auch erst, ich wäre schief, aber bei meiner Reitlehrerin und meinem Freund macht er es ja genauso schlecht, also werd ich da sicherlich nicht alleine das Übel sein.
Das Ganze über die Longe zu lernen ist an sich eine gute Möglichkeit, aber für uns leider nicht.
Ich hoffe, es klappt bei euch weiterhin so gut!

@saltandpepper:
Danke für deine aufbauenden Worte :) Dass meiner teilweise noch auf der Vorhand hängt, glaub ich gern ... an manchen Tagen ist er leider etwas schwer zu motivieren und dann ist es mit der Hinterhandaktivität nicht so weit her ...

@charona:
Ja, das würde den Tipp meiner Reitlehrerin bestätigen: Sie meinte ich soll ganz viel Schulterherein vom Boden und dann auch vom Sattel aus machen, um es ihm dann leichter zu machen.
charona
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Beitrag von charona »

Pünktchen hat geschrieben:Ich weiß auch nicht, ob er gern galoppiert. Mein Freund meint ja, ich mein eher nicht.
Aber nachdem man galoppiert ist (auch wenn es nicht so toll war), ist die Anlehnung im Trab halt toll ;)
bei uns ist das auch so, darum wollte ich den Galopp nicht gänzlich aus dem Reitplatztraining streichen. Ich kann mir gut vorstellen, dass unser Röschen später, wenn sie im Galopp sicher ist, im Galopp gelöst werden möchte.

Aus welchem Grund, vielleicht habe ich was überlesen, kannst Du den Galopp an der Longe nicht üben?
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Du hast übrigens ne PN :wink:
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Pünktchen

Beitrag von Pünktchen »

@charona:
Ne, dazu hab ich nichts geschrieben ;)
Es ist halt so, dass die Vorbesitzerin versucht hat ihn anzulongieren und das ging wohl in die Hose. Beim Kauf meinte sie, er kenne longieren und Ausbinder und alles. Ja, das mag auch sein xD
Bei näherem Nachfragen hat sich dann herausgestellt, dass er sie am Gebiss durch die ganze Halle geschliffen hat und vom Kappzaum eine blutige Nase davongetragen hat.
Daraufhin hat sie das Anlongieren aufgegeben und mit Reiten angefangen.

Wir haben es bisher nicht geschafft, ihm das nochmal ordentlich beizubringen. Er regt sich wahnsinnig auf, bricht oft an der offenen Zirkelseite aus ... Es geht nur, wenn der Reiter oben sitzt (Galopp haben wir da allerdings noch nicht versucht), aber da kann ich ja auch gleich reiten ^^

Eigentlich sollte an unserem Stall schon seit längerem ein Longierzirkel gebaut werden und ich schätze, ich werde es dann wieder versuchen - ich hab es jetzt schon seit längerer Zeit ein bisschen auf Eis gelegt.
charona
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Beitrag von charona »

vielleicht 'ne dumme Frage und hat nix mit dem Rechtsgalopp zu tun, aber macht Ihr auch Bodenarbeit mit ihm? dann würde ich mit einem Leadrope arbeiten und spielerisch versuchen, den Abstand zum Pferd zu vergrössern, wenn er panisch wird, wieder zurücknehmen, das Übliche halt ;-) aber das ist jetzt Off-Topic. Viel Erfolg und bin gespannt, wie's bei Euch weitergeht.
Pünktchen

Beitrag von Pünktchen »

@charona:
Ich mach klassische Handarbeit und eben laufen lassen. Da hört er auch super, Richtungswechsel, Gangartenwechsel ... eigentlich könnte er es ja ;)
Ich hab auch schon mal versucht mich bei der Handarbeit zu entfernen, was ganz gut ging, aber da hab ich ja eben auch zwei Zügel und kann ihn außen vielleicht besser begrenzen.
Denke aber, dass ich das wirklich bald mal wieder in Angriff nehmen werde.
Pünktchen

Beitrag von Pünktchen »

So, jetzt hatte ich heute jemanden da, der mein Pferd akkupunktiert hat und so und wie es halt immer so ist: Als wir ihn in der Halle haben laufen lassen, ist er rechts galoppiert als würde er nie was anderes machen :lol:

Aber er hat zum Glück nicht wirklich was, also liegt es wohl nur an der natürlichen Schiefe.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Pünkchen, ich habe vieles nur flüchtig überflogen, aber mir kam beim Lesen Deines letzten Posts spontan der Gedanke, dass auch eine Schiefe des Reiters gewisse Dinge maßgeblich beeinflussen kann. Dein Pferd zeigt im Freilaufen keine Probleme. Vielleicht aber hast Du eine Schiefe, die Dir gar nicht bewusst ist?
Viele Grüße
Sabine
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tamiro
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Beitrag von tamiro »

Hallo!

Ein Tip auch noch von mir, denn wie schon die Vorredner geschrieben haben, wenn deinem Pferd körperlich nichts fehlt, liegt es höchstwahrscheinlich an der natürlichen Schiefe.
Und zusätzlich daß sich dein Pferd wahrscheinlich schwer tut, das linke, schwächere Hinterbein als tragendes zu benutzen, da ihm die Kraft dort noch fehlt, liegt es meistens auch noch daran, daß die links hohlen Pferde die rechte Hüfte auf der rechten Hand schwer nach vorne bringen. Das müssen sie jedoch, um rechts anzuspringen, da sie das innere Hinterbein dazu weiter vor setzen müssen.
Um das zu trainieren, würde ich etwas mehr Travers im Schritt und Trab auf der rechten Hand (um die rechte Hüfte vor zu bringen), sowie Schulterherein links und Schultervor links (um das linke Hinterbein zu stärken) reiten. Oder auch vom Boden, einfach um ein bißchen mehr rechts als links die Biegung und das Vorbringen der Hüfte üben;

lg Sandra
Pünktchen

Beitrag von Pünktchen »

@Max1404:
Das dachte ich auch erst, aber eigentlich (bis auf gestern) hatte er auch immer Probleme im Freilauf.
Ich galoppiere mit ihm sowieso ziemlich selten, wenn macht das eher mein Freund. Ob er schief sitzt, kann ich jetzt nicht sagen, aber er hat schon viele Jungpferde (durch seine Arbeit) angeritten, weswegen ich ihm die schwierigeren Dinge überlasse :mrgreen:
Ich hab mir aber trotzdem mal vorgenommen die Übungen aus dem Eckhard Meyners Buch zu machen ... kann ja nicht schaden ^^

@tamiro:
Danke für den Tipp. Leider müssen wir das Travers erst noch lernen ;) Schulterherein geht jetzt schon ganz gut, dann weiß ich ja, woran wir uns als nächstes machen ^^
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