Pferde fußen nicht zu 100% diagonal im Trab?

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Butterfly1
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Pferde fußen nicht zu 100% diagonal im Trab?

Beitrag von Butterfly1 »

Hallo,

ich erinner mich dunkel an einen Artikel in der (ich glaube es war die) Cavallo vor langer Zeit. Pferde wurden im Trab mit einer Hochgeschwindigkeitskamera gefilmt und dabei wurde gezeigt, dass entweder die Vorhand einen Bruchteil vor der Hinterhand fußte oder umgekehrt. Als positiver wurde es angesehen, wenn die HH vor der VH fußte, daraus schloss man, dass die Gänge "ausbaufähiger" waren.
Leider habe ich diese Cavallo nicht mehr und beim googlen habe ich nichts dazu gefunden. Beim Fachsimpeln mit meiner Pferdephysio über Pferd-Reiter-Fotos in einem Buch kamen wir darauf, dass die gezeigten Pferd meist nicht zu 100% gleichzeitig im Trab fußten. Sie schloss dabei auf Fehler in der Losgelassenheit, ich erinnerte mich an den Artikel, kann dazu aber nix finden.

Fällt jemand von euch dazu was ein?
Gast

Re: Pferde fußen nicht zu 100% diagonal im Trab?

Beitrag von Gast »

Butterfly1 hat geschrieben:
Fällt jemand von euch dazu was ein?
Ja. Dass das nur wissenschaftlich von Bedeutung ist. Mal abgesehen davon, dass das ein ziemlich alter Hut ist. Gelegentlich lässt sich das auch bei völlig losgelassenen Pferden auch ohne Highspeedkamera feststellen, wenn man ein bisschen genauer hinsieht.

Diese Erscheinung kann diverse Ursachen haben, meist liegts aber an der Händigkeit und ist zu dem exterieurabhängig. Pferde mit steilerer Schulter, wenig Schulter- und/oder Ellbogenfreiheit, neigen dazu.
Das kann aber in der Ausbildung vernächlässigt werden, weil es in der Regel auf den natürlichen Takt keinen Einfluss hat.
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Das ist doch auch ein altes Heuschmann-Argument. Schenkelgänger Fußen nciht diagonal...
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Motte
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Beitrag von Motte »

Der Ductus der absoluten Diagonalität/Parallelität des Abfussens/Auffussens als Kriterium für die "Reinheit der Gänge" wurde in einer Zeit entwickelt, als es...
ja, röschtisch: KEINE Highspeedkameras, keine Slow-Mo, und kein Zoom gab.
Von daher ist für mich jede Unregelmässigkeit, die ich mit blossem Auge nicht (!!) mehr sehen kann, irrelevant.
Gast

Beitrag von Gast »

Motte hat geschrieben: Von daher ist für mich jede Unregelmässigkeit, die ich mit blossem Auge nicht (!!) mehr sehen kann, irrelevant.
So isses :)



edit: wegen nachgewiesenem "zu blöd zum Zitieren".
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Zumal Pferde nun mal keine Maschinen sind und es tausend Gründe (nicht reiterlicher Natur) geben kann, die zu kleinen Unregelmäßigkeiten führen. Auch hier gilt: Mit Schablonen, Messungen und Geodreiecken kann man nun mal nicht reiten.
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Filou:XO
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Beitrag von Filou:XO »

Also ich hab ja mittlerweile schon ne Menge Pferde fotografiert. Sei es auf Shows, Turnieren, freilaufen, auf der Koppel, im Training oder sonst wo. Egal ob 0815 Pferd, Showbekannter Hengst oder Grand Prix Pferd.
Mit der Kamera fängt man immer einen moment ein wo der Trab nicht 100% gleich fuß, dies aber mit blosem Auge nicht sichtbar ist.
Bei denen wo es deutlich sichtbar ist waren dann auch Pferde die grottig geritten sind oder, weil sie was gesehen haben etc., in dem Augenblick super verspannt waren. Natürlich gibt es auch ausfälle wie: "Ich bin sicher ich kann anderst laufen als alle anderen Pferde" :D

Von dem her schliese ich mich mal Motte an :)
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

GENAU! Das Gesamtbild muss stimmen und nicht zwei Linien absolut Parallel sein. Täusch ich mich, oder haben wir seinerzeit das Thema schon mal recht ausführlich irgendwo mit einem gewissen Herrn H. diskutiert?
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Mit Herrn H. oder mit einer Dame mit Geodreieck.
Ich erinnere mich lebhaft. :wink:
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Paula

Beitrag von Paula »

wenn man wirklich sieht dass ein Pferd nicht gleichzeitig diagonal fußt, dann ist es aus dem Takt geraten, das kann passieren muss aber korrigiert werden, ohne Takt hat man nämlich NIX Der rTakt ist nicht nur das Gleichmaß der Bewegung sondern beinhaltet auch die Fußfolge laut Lehrbuch.
Was man nicht sehen kann, kann man aber eventuell spüren..
Letzlich fühlt mein Hintern/Körper mehr als mein Auge wahrnehmen kann.
Und wenn ich heute lese wenn das Pferd eine Einbeinstütze hinten im Trab ausweist, dann würde es vermehrt Last aufnehmen dann ist das in meinen Augen Wunschdenken
Haugk( Das Reiter-ABC , schrieb dazu auf Seite 141:"Fehler in der Fußfolge Die diagonalen Beinpaare fußen nicht gleichzeitig ,d.h.
a mit Hinterbeinen am Boden schleppend, früher als mit Voderbeinen -mehr vorwärts
b
mit Voderbeinen früher als mit Hinterbeinen-das Pferd eilt-

als ich das mit Zeitlupe untersucht habe wie eine Einbeinstützte im Trab ensteht , sah ich das statt 2 Takt das Pferd einen Dreitakt hat
das Pferd kommt mit dem einem Hinterbein nach der Schwebephase ehr auf, dann setzt das Voderbein auf, und dieses bleibt länger am Boden kleben, bevor es zur Schwebephase übergeht.Eigentlich hat man immer beide Einbeinstützen, wenn ein Pferd längere Zeit so aus dem Takt gekommen ist.
Pferde in großer Spannung tun das.Wenn es nur mal für einen Moment beim Verstärken passiert und dann wieder der Trab OK ist, liegt es daran dass man das Pferd zum Beispiel überfallen hat, es ist aus dem Takt gekommen und findet sich im Arbeitstrab aber wieder.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Filou:XO hat geschrieben:Also ich hab ja mittlerweile schon ne Menge Pferde fotografiert. Sei es auf Shows, Turnieren, freilaufen, auf der Koppel, im Training oder sonst wo. Egal ob 0815 Pferd, Showbekannter Hengst oder Grand Prix Pferd.
Mit der Kamera fängt man immer einen moment ein wo der Trab nicht 100% gleich fuß, dies aber mit blosem Auge nicht sichtbar ist.
Bei denen wo es deutlich sichtbar ist waren dann auch Pferde die grottig geritten sind oder, weil sie was gesehen haben etc., in dem Augenblick super verspannt waren. Natürlich gibt es auch ausfälle wie: "Ich bin sicher ich kann anderst laufen als alle anderen Pferde" :D
Das ist der springende Punkt: Interessant wird es in dem Augenblick, wo man es sieht. Und selbst da muss es nicht auf reiterliches Unvermögen hindeuten. Mein Zwerg beispielsweise neigt zu lateralen Verschiebungen im Schritt und Spaniergezappel im Trab, wenn er an fremden Orten und womöglich noch mit fremden Pferden unterwegs ist. Das gibt sich nach einiger Zeit. Der fällt also eindeutig in Deine letztgenannte Theorie.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Cubano hat geschrieben:
Filou:XO hat geschrieben:Also ich hab ja mittlerweile schon ne Menge Pferde fotografiert. Sei es auf Shows, Turnieren, freilaufen, auf der Koppel, im Training oder sonst wo. Egal ob 0815 Pferd, Showbekannter Hengst oder Grand Prix Pferd.
Mit der Kamera fängt man immer einen moment ein wo der Trab nicht 100% gleich fuß, dies aber mit blosem Auge nicht sichtbar ist.
Bei denen wo es deutlich sichtbar ist waren dann auch Pferde die grottig geritten sind oder, weil sie was gesehen haben etc., in dem Augenblick super verspannt waren. Natürlich gibt es auch ausfälle wie: "Ich bin sicher ich kann anderst laufen als alle anderen Pferde" :D
Das ist der springende Punkt: Interessant wird es in dem Augenblick, wo man es sieht. Und selbst da muss es nicht auf reiterliches Unvermögen hindeuten. Mein Zwerg beispielsweise neigt zu lateralen Verschiebungen im Schritt und Spaniergezappel im Trab, vor allem wenn er an fremden Orten und womöglich noch mit fremden Pferden unterwegs ist. Das gibt sich nach einiger Zeit. Der fällt also eindeutig in Deine letztgenannte Theorie.
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Paula

Beitrag von Paula »

http://www.youtube.com/watch?v=SwJnof37 ... re=related

Hier sieht man in den Trabverstärkungen Minute 5,6 z.b., mit bloßen Auge ehr nicht dass das Pferd Einbeinstützen aufweist, da ich aber die Erfarhung gemacht habe dass bei dieser Art von Tritten fast immer der Takt verloren geht, habe ich das überpfrüft und eine Reihe von Einbeinsützten gefunden die wahrscheinlich das bloße Auge nicht sehen kann.Aber wenn man mitzählt, dann kann man nicht flüssig zählen es stockt immer wieder der Takt 1 Pause 2 stat 1,2,3,4 das merkt man schon,also aus dem takt
Aber das hier das Pferd nicht mehr im Gleichgewicht ist sieht man oder was sagt ihr?
Zuletzt geändert von Paula am Sa, 04. Feb 2012 20:42, insgesamt 1-mal geändert.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Paula, ich finde, dass Imperio ein Pferd mit einer ganz gewaltigen Trabmechanik ist. Das ist nach ein Geschenk der Natur; er zeigt meiner Meinung nach keine festgehaltenen Spanntritte. Allerdings kann vermutlich ein solcher Trab auch mal schnell aus dem Takt kommen, wenn das Pferd sich etwas aufregt. Dass er zwischendurch mal heiß wird, kann man z. B. in der Galoppverstärkung sehen. Er muss sich sicherlich noch besser hinten setzen. Aber da ist nichts dran, was nach meiner Meinung falsch hingeritten ist.
Vergleich mal mit dem hier, den finde total fest im Rücken, und die HH schleppt: http://www.youtube.com/watch?v=WVnoHMZfvMk So etwas verstehe ich unter festgehaltenen Spanntritten. (OK, ist ein Extrembeispiel :wink: )
Viele Grüße
Sabine
Bild
Paula

Beitrag von Paula »

er hat von Grund auf die Tendenz zu einem kadenzierten Trab.Max also ein wirklich ein begabtes Dressurpferd,leider ist er in dieser Prüfung überfodert.guckst du ihm fehlt das Gleichgewicht, ,durch die ganze Prüfung ist das sichtbar, der Takt bei den Verstärkungen ist er ein gutes Beispiel dafür dass man wohl sieht dass der Takt nicht stimmt aber man sieht keine Einbeinstütze mit bloßen Auge, in der Zeitlupe oder wenn man stoppt sieht man ganz viele! Und auch beim Mtizählen merkt man er taktet nicht..

Ja und Anky ohne Worte, klar, ich wollte gerade nach Einbeinstützen suchen denn um die gings ja hier im Thread, dann hat sich mein PC aufgehängt,seufz.Ich guck wann anders,hörte aber dass Einbeinstützen auch eine Veranlagung beim Pferd sein können, also nicht alle gespannten Pferde zeigen das, sondern es gibt da auch taktsichere Pferde die völlig gespannt gehen. Und andere neigen einfach dazu, wenn sie verspannen bzw aus dem Gleichgewicht kommen.
So habe nochmal Anky geguckt schwer,weil heller Boden und weiße Beine unten, so dass das Bild oft verschwimmt, konnte aber nur selten so auf die Schnelle eine Einbeinsützte finden.
Aber das Herz tut mir beim Ansehen weh, grausig wie das Pferd hauptsächlich am Hals schwitzt. So ein schönes begabtes Pferd, im nächsten Leben wünsche ich Anky dass sie so ein geknechtes Pferd wie Salinero wird....

ja festgehalten trifft auf Salinero viel besser zu ( habs gerade ediert oben),gar kein Vergleich,Himmel muss die Arme haben Kruppstahl...
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