Korrektes Schulterherein

Rund um die klassische Reitkunst

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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Und schon scheint die Sonne 8)
Generale26
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Beitrag von Generale26 »

Jen hat es zusammfassend sehr gut auf einen Punkt gebracht. :) Das ist auch meine Erfahrung. Grade bei Pferden die sehr steif sind bringt SH im Schritt ein gutes Ergebnis bzgl. Gymnastizierung/Balance und Takt.

LG Martina
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Danke Jen! - wobei mir das Danke noch viel besser über die Finger getippt wäre, hättest du Runde MIT Allehol ausgegeben... :wink:

@Cubano:
dann drehte es sich wirklich nur um diese "absolute" Aussage - dieses allgemeine Abstreiten von Nutzen im Schritt beim SH, das war es, was mich gestört hat.
Dass du sagst man kann prima ohne auskommen, wenn man mit SH im Trab gut zurecht kommt - völlig in Ordnung. :wink:

@Siggi:
guter Satz bzgl. Theorie und Praxis. Bedeutet aber im Umkehrschluß nicht, dass man nicht vieles (alles?) beurteilen und erklären kann, ohne es unbedingt in der Praxis selber umsetzen zu können.
Nicht umsonst gibt es zB gute RL, die selber nicht unbedingt die Leuchten im Sattel sind - drum können sie doch erkennen, ob ein Pferd-Reiter-Paar auf dem richtigen Weg ist, erkennen was sie brauchen und "Fehler" korrigieren - eben mehr theoretisch wissen als praktisch umsetzen können.

@Colloid:
das Warten wird vermutlich kein Ende nehmen, andernorts warte ich auch. :wink:
Gast

Beitrag von Gast »

Finchen hat geschrieben: das Warten wird vermutlich kein Ende nehmen, andernorts warte ich auch. :wink:
Stimmt.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

sabrell hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben: das Warten wird vermutlich kein Ende nehmen, andernorts warte ich auch. :wink:
Stimmt.
Wenn du es weißt, solltest du vielleicht in weiser Voraussicht nicht auf später vertrösten! :wink:
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emproada
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Beitrag von emproada »

Das Problem mit dem SH ist doch, dass es zwar viele in der Theorie ganz wunderbar anwenden können, man in der Praxis es ganz extrem selten korrekt geritten sieht. Und da nehme ich mich jetzt auch einmal nicht aus. :wink:

Ich habe es zum Beispiel auch viel zu früh (im 1. Jahr) bei meinem damals frisch angerittenen Pferd mit dazugenommen, da das einem alle empfohlen haben. Leider hat er aber dadurch gelernt, sich durch SH zu entziehen wenn es im Geradeaus anstrengend wurde. Das wieder wegzubekommen war ein riesen Aufwand und er neigt selbst heute noch ab und zu dazu.
Viele Grüße Tina
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Jen
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Beitrag von Jen »

Tina, ich kenne dieses Argument. Besonders auch in Bezug auf das Kruppeherein, das viele deshalb meiden. aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es ein SH ist, worin sich dein Pferd entzieht, sondern ein schlichtes Schiefmachen ist. Und das zeigen alle Pferde, auch Pferde, die noch nie SH (oder KH) gegangen sind. Dieses sich "in Lektionen entziehen" (wobei diese Lektionen alles andere als korrekt sind, sondern eben einfach ein von schief nach schräg) beruht dann meist auch noch auf Missverständnisse und unklare Hilfengebung des Reiters. Aber da ist nicht die Lektion an sich schuld. Dass SH sehr oft sehr falsch geritten wird, einverstanden. Aber es gibt bei jeder Lektion unendlich viele Ungenauigkeiten, auf die man achten muss. ;) Reiten ist einfach eh unglaublich schwierig. :D
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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emproada
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Beitrag von emproada »

@Jen: mir wird das SH einfach zu oft zu unüberlegt geritten, da seitwärts ja nie schaden kann und immer gut ist. Oftmals wäre aber z.B. ein "langweiliger" Zirkel viel sinnvoller und würde Pferd und Reiter viel mehr bringen. Klar versuche ich auch, immer wieder SH zu reiten, aber ich bin einfach vorsichtiger damit geworden und überlege mir genau warum ich es anwende.
Und das Reiten schwer ist, ist sowieso klar. :wink:
Viele Grüße Tina
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

So sehe ich das auch Jen,
ein korrekt gearbeitetes fertiges SH bedingt eine präzise Einwirkung und ein präzise an den Hilfen stehendes Pferd. Somit birgt eine sauber SH-Lektion keinerlei "Schlupflöcher" für das Pferd. Ist die Lektion korrekt ausgeführt schließt sie im Gegenteil solche "Schlupflöcher".
Was die Möglichkeiten sich zu entziehen fördert, ist eine nicht saubere Ausführung und eine unpräzise und vor allem von Seiten des Reiters nicht verstandene Einwirkung.

Dass auf dem Weg zur Lektion viele Zwischenschritte vorkommen können, die nur Teilaspekte der fertigen Lektion aufweisen, kann dann zum Problem werden, wenn der Reiter nicht genau weiß, wie er sie aufbaut und leiten kann.
In soweit ist es so wie immer beim Reiten, schlecht geritten bedingt ein schlechtes Ergebnis und schlechte Folgen.
Es geht aber nicht um SH in schlecht gerittener Form, sondern um SH so wie es sein soll und hier ist der gymnastizierende Effekt für mich unschlagbar. - Auch im Schritt.
Gruß S&P
horsman
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Beitrag von horsman »

jo, und ohne doing kein learning :wink:
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esge
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Beitrag von esge »

Cubano hat geschrieben:Den der schreibt in seinem Kapitel über das SH ausdrücklich "Die Seitengänge werden im Schritt, im verkürzten (versammelten) Trab und mit Ausnahme des SH auch im versammelten Galopp geritten. Der Schritt diene aber NUR der Belehrung der jungen Reiter".
.
Abgesehen davon, dass ich mich trotzdem wage, anderer Meinung zu sein als eine anerkannte Kapazität - nehmen wir doch einfach die Realität: Mangels Lehrpferden lernen "junge" Reiter nun einmal gemeinsam mit ihren eigenen Pferden. Insofern macht es absolut Sinn, Schulterherein im Schritt zu praktizieren. Wenn der lernende Reiter im Schritt mehr Zeit und Sitzgenauigkeit hat, das SH korrekt zu reiten, profitiert auch das lernende Pferd davon.
Loslassen hilft
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emproada
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Beitrag von emproada »

@S&P: natürlich ist jede korrekt ausgeführte Lektion Gold wert!
Mich wundert es einfach nur, dass es selbst bei der Beurteilung eines SH so viele verschiedene Meinungen dazu gibt was korrekt und was nicht korrekt ist. Reiten ist ja bekanntermaßen dann doch noch etwas schwieriger als beurteilen....
Viele Grüße Tina
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Esge - aber genau das sage ich ja schon seit gefühlten 100 Seiten :wink:
Natürlich macht SH im Schritt Sinn. Vor allem, um ihm dem Reiter und dem Pferd nahezubringen. Ich bezweifle lediglich den hohen gymnastizierenden Effekt dieser Übrung. Vor allem im Vergleich mit dem SH im Trab.
Insofern ist Dein Posting auch überhaupt kein Widerspruch zu dem, was Seunig schreibt, nur dass Du den Lerneffekt für Pferd mit hinzunimmst. Dennoch bleibe ich als alter Ketzer dabei: Solange der überwiegende Teil des SH im Schritt, was ich live und auf Videos zu sehen bekomme, nix anders ist als SW mit verbogenem Hals, bezweifle ich die Sinnhaftigkeit dieses Tuns :P Aber vielleicht kann man mich ja läutern? Mit einem wirklich korrekt gerittenen Video eines SH im Schritt…
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ähm - zum Thema das Pferd entzieht sich durch schief machen. Mich wundert es grade, dass niemand geschrieben hat, dass die Seitengänge unter anderem dabei helfen, das Pferd geradezurichten.
Will ich ein Pferd versammeln, wird es anfangs immer wieder mal versuchen, der Lastaufnahme hinten zu entgehen, indem es entweder mit der Kruppe nach außen, der Kruppe nach innen oder den Schultern ausweicht.
Habe ich SH und KH dem Pferd sauber erklärt, kann ich die jeweilige Hilfengebung beim Versammeln genau in dem Moment anwenden, in dem ich sie brauche.
Das SH braucht man ja nicht, weil SH so toll aussieht und alle das reiten wollen. Man schafft sich damit die Möglichkeit die äußere Schulter und den inneren Hinterfuß zu kontrollieren. Und das braucht man, wenn man das Pferd vermehrt versammeln möchte.
horsman
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Beitrag von horsman »

@cubano
ob ich nun im Schritt SW mit verbogenem Hals reite, oder im Trab: beides hat nicht den Wert eines SH. Das hat aber doch mit der Gangart nix zu tun. Und neben Seunig gab/gibts es sicher noch andere Lehrmeister, die was vom Fach verstanden haben (la. G. oder Oliveira z.B.).

Wenn man unter gymnastizieren, dehnen, kräftigen und beweglich machen (sowohl körperlich als auch geistig) versteht, dann gibt es keinen Grund SH im Schritt den gymn. Wert abzusprechen. Gedehnt werden dieselben Körperpartien wie im Trab. Hinten Becken (Ldenpartie), Hüfte und Knie und vorne die Schulterblätter machen dieselbe ausgeprägtere Bewegung nach vorne innen wie im Trab doch auch. Durch die Gleichgewichtung in Richtung der Hanken wird mehr Last auf die HH gegeben. Diese zusätzliche Last bei einem losgelassenn arbeitenden Muskel kräftigt die Muskulatur. Sicherlich wird die Lastaufnahme im Trab oder noch mehr im Galopp durch die Trägheitsmomente des Körpers höher sein. Aber eine möglichst große Last ist nicht immer der beste Weg zur Kräftigung, wenn diese nämlich noch Verspannungen provoziert.

Und da SH DIE Schlüsselübung ist, die dem Pferd vermittelt, vermehrt Last aufzunehmen (für größere Lastaufnahmen gibt es ja später auch bessere Übungen, Piaffe, Levade usw.) sehe ich den "Einstieg" über das SH im Schritt als sehr sinnvoll an. Vom Einfachen zum Schweren. Deswegen wird ja SH im Galopp überhaupt erst noch später geritten.

@phanja
korrekt. SH ist DAS Mittel zur Geraderichtung, weil man damit die Schultern kontrolliert nach rechts oder links bewegen kann und zwar sowohl von der HH weg (in den Seitengang) oder auch genau vor die HH (Geraderichtung). Wenn ein Reiter das Gefühl hat, dass Pferd würde sich durch ein ungewolltes hereinstellen der Schultern entzíehen, dann hat er den Sinn des SH nicht verstanden und es insofern auch falsch geritten.
Zuletzt geändert von horsman am Do, 16. Feb 2012 12:47, insgesamt 3-mal geändert.
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