Abschwitzdecke? Nasses Fell im Winte

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Bebe
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Abschwitzdecke? Nasses Fell im Winte

Beitrag von Bebe »

Hallo ihr Lieben. Mich würde mal Interessieren wie ihr mit Winterfell und schwitzen umgeht.
Bei den tinkern die im Stall Wohnen und viel Fell haben, die schwitzten nach dem Reiten und sind nass/feucht.
Weil sie Angst haben bekommen sie eine Abschwitzdecke drauf( was erst auch richtig ist) und warten dann solange bis das Pferd ganz trocken ist.

Ich kenne es so, dass das dicke Winterfell auch eine art natürliche Abschwitzdecke ist. Das es nicht schlimm ist, wenn das ober Fell noch feucht ist,weil das unter Fell trocken ist.
Ich hoffe ich ihr versteht mich nun richtig :)
Weil ich finde es wird zu oft Panik gemacht wo keine ist.
Grade die, die im Offenstall leben.. Freue mich über antworten
Sina
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Beitrag von Sina »

Das untere Fell ist aber ja eben nicht trocken darunter, sondern nass. Der Schweiß kommt ja von unten.
Ich persönlich würde immer eine Abschwitzdecke auflegen, wenn die Pferde nach dem Reiten nass sind. Gerade wenn sie in der Box stehen, machts ja auch nix, wenn die ein wenig länger drauf liegt. Wenn man die Zeit/Möglichkeit hat, sie abzunehmen, sobald die Pferde trocken sind, umso besser.
Stehen die Pferde im Offenstall (oder so wie meine in einer Laufbox) siehts schon schwieriger aus. Entweder nimmt man so eine Combidecke, die auch den Regen abhält, oder zieht eine zweite Decke drüber.
Ich hab dafür so eine billige Jutedecke, die nicht so schnell reisst, wenn mal ein Pferd probiert, ob sie schmeckt. Die verhindert außerdem, dass die Decke rutscht.
Ansonsten bin ich eher kein Deckenfan, aber bei einem nassgeschwitzten Pferd würde es für mich keinen Kompromiss geben.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ich habe mal in einer Pferdezeitschrift eine aus meiner Sicht nachvollziehbare Erklärung eines Tierarztes gelesen, der sagt nach dem Reiten ausreichend "runterkühlen" lassen ist absolut ausreichend. Wenn die Pferde nicht mehr aktiv schwitzen, nur noch der Schweiß im Fell ist, kann nichts passieren, da braucht es keine Abschwitzdecke. Dieser TA hält es für ein Gerücht, dass Pferde sich erklälten, wenn sie geschwitzt ohne Decke draußen stehen z.B..

Ich kann das deshalb nachvollziehen, weil auch kein Mensch Pferde eindeckt, die im Winter bei doch mal ansteigenden Temperaturen in der Sonne tagsüber durchs Spielen oder Rennen ordentlich nass geschwitzt sind, und die das auch unbeschadet überstehen. So ist es zumindest bei mir mit der Vollblutstute in jetzt knapp 20 Jahren eigener Haltung im Offenstall. Wenn sie alleine bleiben muss rennt sie sich oft irre, ist klatschnaß, hat dann aber bis sie wieder Gesellschaft hat oft auch Stunden mit dem nassen Fell gestanden - nix passiert. Wobei ich sie jetzt doch eben mit der Abschwitzdecke versorge, wenn ich vom Reiten wieder komme und sie noch dampft z.B., dann habe ich am Stall ja eine Weile zu tun und kann die Abschwitzdecke nach einer Weile runternehmen.

Wenig Schweiß nach der Arbeit an Brust/Hals/Gurtlage/Flanken bleibt bei mir ungeachtet wenn ich eine ausgiebige "Trockenreitphase" hatte, das Pony wieder normal atmet und nicht mehr nachschwitzt.
kala12
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Beitrag von kala12 »

Hi,

meine Vollblüterin hatte ich (bis auf die letzten zwei Winter, als sie einfach körperlich deutlich abgebaut hatte) nicht eingedeckt und auch meistens keine Abschwitzdecke drauf. Sie wälzte sich im feuchten Zustand, und gut war es. Sie hatte, wenn ich mich recht erinnere, 3x einen grippalen Infekt (in den knapp 25 Jahren, die ich sie hatte). Sie hatte im Winter dichtes, flauschiges Fell.

Ihre Nachfolgerin, südamerikanischer Abstammung, ist mittlerweile den 2. Winter voll eingedeckt. Dicke Decke. Abschwitzdecke sowieso, wenn sie feucht ist.

Warum? Sie kriegt gerade etwas längere Haare (auch wenn man sie nicht eindeckt), aber null Unterwolle. Einen Winter hab´ich mit diversesten Kräutern rumgebastelt, weil sie immer wieder hüstelte. Den darauf folgenden Spätherbst begann sie wieder mit Hüsteln. Also Versuch: Decke drauf, und der Winter war hustenfrei. Sie zitterte auch fallweise bei Kälte.

Fazit: Ich würde es einfach vom Pferd abhängig machen. Nördliche Typen (wie es auch Englische Vollblüter sein können) stecken anscheinend Feuchtigkeit ohne Decke weg. Südpferde frieren oft schon bei Kälte und höherer Luftfeuchtigkeit.

Viele Grüße

Carola

PS mein Höhlenurpferd... Verzeihung, Hafimixpony läuft natürlich ohne Decke. Die schwitzt dafür öfters an warmen Herbsttagen in ihrem Pelz.
Bebe
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Beitrag von Bebe »

Ja ich meine gelesen zu haben in einer Zeitschrift, begleitet von einem TA, dass das Oberhaar lockig wird und die letzte Feuchtigkeit raus transportiert.

Wenn das Pferde noch Dampf kommt ne Abschwitzdecke drauf, wenn sie aber schon ne 30-60Minuten im Stall sind, und das Oberfell noch feucht ist können sie doch raus...
Ist ein Schwieriges Thema, weil alle so viel angst haben.

Wie du schon sagtest wenn sie toben und schwitzen kommt auch keine Decke drauf.

Weil wenn wir schwitzen und unser Jacke innen feucht ist( rest Wasser so gesehen) dann stört es uns ja auch nicht. ( so wurde das mal erzählt)

Ich hoffe auf weiter logische Erklärungen
esge
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Beitrag von esge »

Der Vergleich mit der freien Natur hinkt einfach. Unsere Pferde sind keine Urwildpferde, ihre Umgebung ist nicht natürlich und wir wollen sie reiten. Nix Natur. Somit muss ich mir über das ein oder andere halt auch Gedanken machen und kann nicht einfach sagen "in der freien Natur haben sie auch keine Decke." In der freien Natur werden sie auch nicht gefüttert und entmistet, kriegen keine Wurmkur, keinen Schmied etc.
ein nassgeschwitztes Pferd im Winter einfach draußen trocknen zu lassen ist für mich ein Unding.
Und dick bewinterfellte Tinker gehören andersrum nicht in einen Stall. Entweder müssen sie kalt und draußen stehen oder sie gehören zumindest z.T. geschoren. Pferde, die ab nachmittags oder abends so gearbeitet werden,d ass sie schwitzen, sollten eine Abschwitzdecke bekommen. Man sollte sich überlegen, ob es besser ist, ihnen eine Schur oder Teilschur zu verpassen, damit sie in der Arbeit weniger schwitzen. Es gibt derartig geniale Decken inzwiscen, dass da für jeden Bedarf was dabei ist.

Ich finde es übrigens eklig, wenn meine Jacke von innen nass ist, weil ich geschwitzt habe.
Loslassen hilft
Phanja

Beitrag von Phanja »

esge hat geschrieben:Ich finde es übrigens eklig, wenn meine Jacke von innen nass ist, weil ich geschwitzt habe.
Dito! :shock:

Also ich habe in der letzten Woche auch mal getestet. Herr Tinker hat mittlerweile ordentlich Eisbärenfell. Er steht im Offenstall und schwitzt normalerweise nicht (außer an den wirklich ungewöhnlich warmen Tagen, die wir im November hatten).
Gestern hat er bei der Arbeit richtig geschwitzt und ich habe anschließend die Abschwitzdecke drauf. Nach zwei Stunden war die Decke außen nass, das Oberfell immer noch feucht, aber das Unterfell trocken. Ich nehm die Decke dann auch runter. Wenn es richtig arg kalt ist (ca. -10 Grad oder mehr) kommt nach der Abschwitzdecke die Amigo Regendecke daruf (die ja atmungsaktiv ist und innen ein ganz dünnes Fleece zwischen Außendecke und Innenfutter hat).
Bisher sind wir damit ganz gut gefahren ....
Maria Orange
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Re: Abschwitzdecke? Nasses Fell im Winte

Beitrag von Maria Orange »

Bebe hat geschrieben: ... Ich kenne es so, dass das dicke Winterfell auch eine art natürliche Abschwitzdecke ist. Das es nicht schlimm ist, wenn das ober Fell noch feucht ist,weil das unter Fell trocken ist. ...
Weil ich finde es wird zu oft Panik gemacht wo keine ist.
Grade die, die im Offenstall leben.. Freue mich über antworten
Nö, bei uns herrsch keine Panik. Wir sind "bekennender Offenstaller". ;-)
Sollten die Pferd im Winter o. bei nass-kaltem Wetter nach der Arbeit schwitzen, bekommen sie ihre Abschwitzdecke drüber bis sie trocken sind.
Die beschriebenen Theorie ´...wenn das ober Fell noch feucht ist,weil das unter Fell trocken ist... ´ kann ich nicht recht nachvollziehen, weil mir nicht logisch erscheint, wie die Feuchtigkeit von der Haut weg in das obere Fell gelangen soll, wenn das Pferd nicht weiter ausreichend Wärme produziert also schwitzt. Ich denke mir, wenn ein Pferd im Ruhezustand soviel Wärme über die Haut abgibt, dass es sich sozusagen selbst trocknet, würde es doch gerade im Winter Unmengen Engergie dafür verbrauchen, was mir unnatürlich erscheint. Die natürliche Ausstattung sollte in der Wärme-Isolier-Funktion des Fells liegen. Klar wird das nasse / feuchte Fell auch irgendwann ohne Abschwitzdecke getrocknet sein. Fraglich ist, ob das Pferd zuerst trocken oder verkühlt ist. ;-) Wie viel oder wenig anfällig das einzelne Tier ist mag von der Art des Pferds (nordischer, südlicher Typ) und dessen gesundheitlicher Konstitution abhängig sein. Dass aber auch bei bester GEsundheit und der Jahreszeit angepasst ausgeprägtem Fell Verkühlungen möglich sind, konnte ich bei meinem Wallach erleben. Der tobte in seinen jung-dynamischen Jahren zeitweise ohne erfindlichen Grund auf der Koppel (bei 24h-Koppelgang ...). In einem nass-kalten und dazu sehr windigem Herbst hat ihm das eine Blasenentzündung bescherrt.
Ergo: Im Winter und bei nass-kaltem Wetter werden schwitzende Pferd eindecken bis sie trocken sind und anschließend wieder ausgezogen.
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Re: Abschwitzdecke? Nasses Fell im Winte

Beitrag von Sheitana »

Maria Orange hat geschrieben: Die beschriebenen Theorie ´...wenn das ober Fell noch feucht ist,weil das unter Fell trocken ist... ´ kann ich nicht recht nachvollziehen, weil mir nicht logisch erscheint, wie die Feuchtigkeit von der Haut weg in das obere Fell gelangen soll, wenn das Pferd nicht weiter ausreichend Wärme produziert also schwitzt.
Wie genau funktioniert das denn bei einer Abschwitzdecke... :wink: Da wird auch die Feuchtigkeit nach außen getragen.

Nicht anderes ist es mit Winterfell. Das ist bei gesunden Pferden so angelegt, dass die Nässe nach außen transportiert wird.

Oder hat jemand schon mal gesehen, wie einem Wildpferd nach einer Hetzjagt eine Decke angelegt wird? Mache ich bei meinen Pferden übrigens auch nicht, ich wär ja ständig mit Decke dran, wenn sie mal über die Weide donnern.

Wichtig ist, dass sie sich bewegenund wälzen können, nicht im Zug stehen müssen und die Atmung wieder normal ist.
LG
Sheitana
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Also ich muss bei den Temperaturen aufpassen, nicht zu sehr zu schwitzen, sonst wird mir kalt.
Da ich viel abends mit dem Pony arbeite, bekommt er eine Decke drauf, wenn er stark geschwitzt hat, eben weil er dann nass ist, bis auf die Haut. Was auch den Unterschied zu Regen ausmacht. ;)
Wenn er sich tagsüber so viel bewegt, daß er schwitzt kann er selbst dafür sorgen, daß ihm wieder warm wird, da er einen sehr großzügigen Auslauf hat. Abends wird er nach der Arbeit gefüttert (wenn sich die Atmung beruhigt hat) und steht erstmal eine Weile rum. Da ich weiß, daß er anschließend direkt ans Heu geht und auch dort wieder rumsteht, bekommt er die Decke drauf.

edit: @Sheitana: Ich bezweifle, daß das Winterfell so gut funktioniert, wie eine Abschwitzdecke. Mit Decke ist Pony nämlich in 20 Min. trocken, ohne nicht. :wink:
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Beitrag von Sheitana »

Im Grunde ist es doch egal obs 20 min. oder mehr dauert, es funktioniert trotzdem... :wink:

Muss ja jeder selbst wissen, was er tut, aber wenn Pferde vom Schwitzen im Winter krank werden würden wären sie schon längst ausgestorben. :wink:

Wie gesagt, wichtig ist das bewegen können (nicht zwangsläufig müssen) und das wälzen können (damit das Fell fluffig wird und nicht anklebt).
LG
Sheitana
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Sheitana hat geschrieben:Im Grunde ist es doch egal obs 20 min. oder mehr dauert, es funktioniert trotzdem... :wink:

Muss ja jeder selbst wissen, was er tut, aber wenn Pferde vom Schwitzen im Winter krank werden würden wären sie schon längst ausgestorben. :wink:

Wie gesagt, wichtig ist das bewegen können (nicht zwangsläufig müssen) und das wälzen können (damit das Fell fluffig wird und nicht anklebt).
Also, schon meine Großeltern auf dem Bauernhof haben ihre Arbeitspferde im Winter während und nach der Arbeit eingedeckt (es existieren sogar noch Jutedecken aus der Vorkriegszeit), Pferde waren eben sehr wertvoll - und damals war man garantiert nicht zimperlich, die Kinder hatten zu der Zeit nicht mal richtige Winterschuhe.

Dabei ist es m.M. keinesfalls egal, wie lange es dauert, bis das Pferd trocken ist: je länger es dauert, je länger kühlen empfindliche Partien aus. Und welches Pferd bewegt sich nach der Arbeit im Stall selbstständig und freiwillig? Meins jedenfalls steht beim Heu.

Sicher würde mein Pferd ohne Abschwitzdecke und Paddockdecke nicht sterben, aber die Gesundheit meines Pferdes (und sein Wohlbefinden nach dem Reiten) sind mir den Aufwand des Eindeckens auf jeden Fall wert.

LG Lisa
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Und die Arbeitspferde standen früher selbstverständlich schon im OS???

Es geht doch auch gar nicht um staubtrocken!
Im Normalfall ist ein Pferd, was normal trocken geritten wurde an der Haut schon fast trocken, nur die Haare sind noch nass.
LG
Sheitana
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Bebe
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Beitrag von Bebe »

Im Normalfall ist ein Pferd, was normal trocken geritten wurde an der Haut schon fast trocken, nur die Haare sind noch nass.
#

Genau das Tier lebt im OS, und ich bin der Meinung wenn sie mit der Decke in der Box steht(nach dem reiten) und die Atmung normal ist und sie ,,kalt" ist und nicht mehr schwitzt das sie dann wieder raus kann. Es ist lediglich nur das Fell noch etwas feucht( Hals und Gurtlage) Nieren Partie aber trocken.

Wenn sie auf der Weide toben und schwitzen kommen wir ja auch nicht mit einer Decke

Ist es den nicht ausreichend? Es ist klar das sie nicht dampfend raus kommen klar, aber wenn alles wieder normal ist?

Ein Schwieriges Thema darum kann ich nur dazu lernen wie ihr das meint...

Zu meinem der hat vor Spannung und Aufregung beim Logieren geschwitzt( der hatte sein gaga Tag muss wohl am Wetter liegen) da hat er eine Decke bekommen. Die war nass, er wurde dann geputzt von mir bekam dann noch mal eine andere drauf ( wegen Box machen) und die war trocken. Lediglich nur die Brust war etwas feucht.Ich habe eher das Gefühl gehabt das er mit Decke noch mehr schwitzt wenn diese zu lange drauf ist.

Aber wie gesagt ich lerne immer gerne dazu, möchte ja nur das beste
Maria Orange
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Re: Abschwitzdecke? Nasses Fell im Winte

Beitrag von Maria Orange »

Hallo Sheitana,

[quote="Sheitana] Wie genau funktioniert das denn bei einer Abschwitzdecke... Da wird auch die Feuchtigkeit nach außen getragen.
Nicht anderes ist es mit Winterfell. Das ist bei gesunden Pferden so angelegt, dass die Nässe nach außen transportiert wird.
[/quote]

was ich im Grundsatz nicht bezweifelte aber einschränkte „….wenn das Pferd nicht weiter ausreichend Wärme produziert …“
Die Abschwitzdecke verstärkt doch die diskutierte Fell-Funktion schlicht und ergreifend. Sie schützt etwas vor Zugluft, vermindert den Wärmeverlust. Unter der Decke bleibt es so länger warm. Das führt dazu, dass die Feuchtigkeit auf der Haut verdampft (schwitzen) und sich auf der kalten Oberseite der Abschwitzdecke in flüssiger Form nieder schlägt. Die Feuchtigkeit kann dann sozusagen komfortabel vom Pferd abgenommen werden.
Ergo: Pferd schnell & sicher trocken - feine Sache.

Wie geschrieben, der Knackpunkt ist die Wärme.
Daher rührt auch die Empfehlung im Winter mit einem schwitzenden Pferd in den Stall zurück zu traben und nicht im Schritt zu reiten.

Ich muss nicht ausprobieren, ob das Pferd schneller trocknet als sich verkühlt. Einmal reicht. Krankes Pferd im Offenstall = schlecht.
Krankes Pferd im Winter im Offenstall = ganz schlecht.

Sheitana hat geschrieben: Oder hat jemand schon mal gesehen, wie einem Wildpferd nach einer Hetzjagt eine Decke angelegt wird? …

Sorry, der Vergleich hinkt. Wir sprechen ja vom Hauspferd. Das gemeine Wildpferd wird eher wenig geritten oder gefahren, kommt demnach wenig in die Situation bewegungsbedingt viel zu schwitzen - noch dazu in kalter Jahreszeit. Hier dürfte es eher so sein, wie es u. a. von heimisch Reh- u. Rotwild bekannt ist - um mal beim Wildtier zu bleiben – dass diese Tiere ihre Bewegungsaktivitäten im Winter auf ein Minimum reduzieren um Energie zu sparen. Vielleicht gibt es deswegen so wenige Wildpferde mit Abschwitzdecke. ;-)

[quote="Sheitana] Wichtig ist, dass sie sich bewegenund wälzen können, nicht im Zug stehen müssen und die Atmung wieder normal ist. [/quote]
Und wie verhinderst du bei einem Offenstallpferd, dass es nicht im Zug steht? Was, wenn sich das Tier im Offenstall nicht weiter bewegt sondern sich frech an der Heuraufe parkt? Da scheitern die guten Vorsätze. Also ich lager´ da doch mal weiter für ein paar Minuten die Abschwitzdecke auf dem Pferd ab und habe so weiter ein gesundes Pferd.

Bitte, bevor jetzt das Argument kommt, dass die Tiere verweichlicht werden: Für Offenstallpferde wäre es ziemlich dumm durch mehr als absolut nötiges Eindecken das Pferd am Bilden des nötigen Winterfells zu hindern. Fällt mir im Leben nicht ein. Was mir aber einfällt ist, sicher zu verhindern, dass ich ein krankes Pferd im Winter im Offenstall habe.

Ich habe nicht den Antritt, dich zu überzeugen, dass du etwas Falsches tust. Freu´ dich über die robuste Gesundheit deines/deiner Vierbeiner(s)! Ich habe jedoch auch andere Erfahrungen gemacht, die ich nicht wiederholen muss.

VG
Sylvia
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