Beschlag bei Arthrose - oder auch nicht?

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-Tanja-
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Beschlag bei Arthrose - oder auch nicht?

Beitrag von -Tanja- »

Wie schon einigen bekannt, laborieren wir mit Laika seit ca. zwei Jahren an Arthrose an den Krongelenken in den Vorderbeinen. Auf mehrfache Empfehlung hin haben wir sie dann letztes Jahr im Mai mit Herzeisen, Luvexeinlagen und Silikonpolster beschlagen lassen; sie lief damit weitgehend wieder echt prima.

Letztes Jahr im Dezember verschlechterte sich ihr Gangbild postwendend, als wir versuchten, sie - nach vorheriger Absprache mit der Klinik-TAin - von Eisen auf Kunststoff umzustellen. Allerdings auch sehr gut möglich, daß sich da noch was anderes getan hat, denn an beiden Vorderhufen sieht man, daß es anders nachwächst.

Jedenfalls wurde sie dann wieder auf den alten Beschlag umgestellt, aber richtig erholt hat sie sich seither nicht mehr. Es ist auch seither so, daß sie nach dem Beschlagstermin wirklich sehr schlecht läuft - und das für Wochen. Ich hatte nun gleich nach dem letzten Schmiedetermin Blutegel gesetzt, aber auch das hat nun nicht gegriffen.

Eine Überlegung wäre, ihr die Eisen ganz zu entfernen. Wenn es jedesmal einen solchen Terz gibt, ist dem Pferd auch nicht geholfen. Und ja, wir haben ja auch schon über's Einschläfern nachgedacht.

Hat jemand Erfahrungen mit Arthrose-Pferden ohne Beschlag?

Anbei auch noch die Röntgenbilder aus 02/11:

http://img713.imageshack.us/img713/580/laika2.jpg
http://img857.imageshack.us/img857/7322/laika4.jpg
http://img146.imageshack.us/img146/6708/laika5.jpg
http://img14.imageshack.us/img14/4216/laika6.jpg
lg, Tanja

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Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

Hallo Tanja,

mein Wallach hat Spat und läuft trotzdem weiterhin ohne Eisen. Im Dezember bekam ich die Diagnose durch einen Zufall. Da hieß es vom TA auch, er braucht Spezialeisen mit verdickten Schenkeln. Das wollte ich aber nicht, weil ich eh auf barhuf umstellen wollte. Also habe ich es einfach versucht, mein Herr C. sollte eh erst mal nur Schritt gehen (hatte eine Mega-Beule am Sprunggelenk und konnte eh nicht mehr machen).
Man muss sich halt einen guten Schmied / Hufbearbeiter suchen, der das mit entsprechender Bearbeitung unterstützen kann. Mein Schmied erklärte mir, dass man mit dem Hochstellen bei Arthrose nur die anderen Gelenke noch zusätzlich "schädigt", indem man die Stellung verändert. Somit macht man sich eigentlich mehr Baustellen als diese eine Arthrose. Meine Meinung war immer, dass mein Pferd vorher so laufen konnte und solang er weiterhin ohne Eisen läuft, verändere ich auch nichts.

Parallel dazu habe ich ihm Zeel gespritzt, was bei ihm sehr gut angeschlagen hat. Das mache ich immer als Kur über 3-4 Wochen, je nachdem wie lange er es braucht.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Monsieur hat Spat mit knapp 4 diagnostiziert bekommen, damals haben wir dann beschlagen und hinten Keileisen reingemacht. Nach 2 Jahren und bissl Schmid-Schlamperei haben wir auf normalen Beschlag umgestellt (weil der Keil schon so runtergelaufen war, daß man problemlos umstellen konnte :roll: ). Seit 1 1/2 Jahren läuft er nun barfuß (wir gehen allerdings nur spazieren, er wird kaum belastet). Und nachdem er mittlerweile 18 ist, kommen sicherlich weitere altersbedingte Sachen dazu, so daß eine alleinige Betrachtung mit Beschlag / Barfuß fast nicht möglich ist.
Ich konnte jedenfalls keinen Unterschied erkennen, ob das eine nun besser wäre als das andere.

Aus heutiger Sicht würde ich keinen Spezialbeschlag mehr wollen aus den von Kiwi genannten Gründen.
Probiert es einfach aus - reagieren tut eh jedes Pferd anders.
Alles Gute!
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

das ganze beschlagthema finde ich furchtbar kompliziert.... und jeder sagt was anderes. ich habe einen tipp für dich:
ein kumpel von mir ist ein top-schmied, der irre pferdeorientiert ist. mail ihm dein anliegen (diesen beitrag) und schau, was er denkt und sagt. ferndiagnose kann er auch nicht, aber seine meinung ist gewiss noch fundierter als die von einigen von uns hier. markus raabe, zu finden unter: www.equiwent.de. markus hatte mir bei teddy auch barhuf empfohlen, er ist nicht festgelegt auf beschlag oder barhuf, sondern einfach klug und erfahren.
http://www.schmiede-ohne-grenzen.de/akt ... n.htmlwenn du paar euro für seinen verein spendest, bekommst du sicher eine topauskunft. markus hat selbst einen stall mit problempferde...
bitte unbedingt von mir grüßen (chris mit teddy)
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

Hallo Tanja, unser Schwarzwälder hatte auch ARthrose am Krongelenk und Hufgelenk. Wir haben ihn nach der Diagnose beschlagen lassen mit einem Beschlag, der den Abrollpunkt nach hinten verlegt. Da er sich diesen aber immer sehr schnell abgedtreten hat, sind wir wieder auf Barhuf gewechselt. Damit kam er für ein paar Jahre sehr gut zurecht bis wir ihn wegen was ganz anderem haben einschläfern lassen müssen.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Danke für Euer Feedback!

@Chris: Er hat sich schon per Mail gemeldet! Der ist aber schnell. Er wollte meine Telefonnummer, damit er sich mal melden kann.

Ich habe heute mit unserem Hufschmied darüber diskutiert. Der meint, er würde auf keinen Fall auf Barhuf umstellen. Eigentlich ist er auch der Typ, der Pferde gerne Barhuf sieht. Aber kommt es zu Problemen, behebt er die am liebsten mit Beschlag.

Dann hatte ich heute noch einen anderen Hufschmied angemailt, den mir Hanno Pilartz (VFD) vor Monaten mal empfohlen hatte. Der meinte, die Röntgenbilder seien gar nicht so gravierend. Allerdings könne er nicht genau sagen, woher denn nun dieses schlechte Laufen nach dem Beschlag komme. Seiner Meinung nach könne ich Barhuf aber durchaus probieren.

Das ist auch so etwas, was mich stutzig macht:

Die TAin, die uns in der Klinik zuerst betreute, fand die Arthrose nicht so schlimm. Der Klinikchef selbst allerdings schon. Unsere Osteo (gleichzeitig TAin) fand die Röntgenbilder ebenfalls nicht so gravierend. Unser Hufschmied dagegen findet die Arthrose schon wieder sehr schlimm. Ich mein, ich seh die Zubildungen auch. Aber wie so viele Leute zu so unterschiedlichen Deutungen kommen. :kopfkratz:

Wenn ich mich nun an den Leuten orientiere, die sagen, die Arthrose sei gar nicht so schlimm, denke ich, dann können wir es eigentlich auch mal auf einen Versuch ankommen lassen. Reiten tun wir sie ohnehin nicht mehr, also besteht ihre Belastung lediglich aus Paddock (Sand, teilweise allerdings derzeit noch recht tief, weil wir neu aufgefüllt haben, Knochensteine, Holzboden) und Weide, hin und wieder vielleicht mal Spazierengehen.
lg, Tanja

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Nakim

Beitrag von Nakim »

röntgenbilder sagen leider nicht wieviel Schmerzen ein Pferd hat. Mein Wallach hat fürchterliche Bilder und hat jetzt nach 7 Jahren etwas Probleme. Ich kenne auch Fälle da sind die Bilder nicht so schlimm aber die Pferde kamen nie wieder ans laufen.

Meine laufen alle Barhuf. Gerade die Arthrosepferde laufen oft gut Barhuf. Ich würde aber immer einen Hufpfleger dafür nehmen. Keinen Schmied. Es gibt super Schmiede. Aber auch sie lösen Probleme mit Beschlag. Die meisten kommen nur mit unproblematischen Barhufen klar. Ein guter Hufpfleger ist dem immer vorzuziehen.
Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

Ich hatte auch 2 unterschiedliche Meinungen zu den Röntgenbildern. Der TA, der die Bilder gemacht hat, meinte das wäre hochgradiger Spat und er wollte am liebsten gleich was ins Gelenk spritzen :roll:
Späer hatte ich einen anderen TA da, der mir sagte, so schlimm seien die Bilder gar nicht. Mein Herr C. lief im Winter eher bescheiden, er brauchte sehr lang, um sich warm zu laufen, jetzt wo die Temperaturen wieder höher sind, sieht man überhaupt nichts mehr. Das ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Ich würde mich auf mein Gefühl verlassen. Und grade bei einem Pferd das nicht mehr "arbeitet" und Zeit hat, sich auf die Situation einzustellen - warum nicht barhuf probieren...

Ich habe auch einen Schmied, der die Hufe bearbeitet. Ich habe ihn mehrmals gebeten, mir zu sagen, wenn er denkt, dass es barhuf nicht geht. Aber er meinte, beschlagen kann man immernoch. Also bleibt er barhuf, solange es geht.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

In unserem Stall musste eine Stute mit 14 Jahren eingeschläfert werden, weil die Arthrose angeblich so fortgeschritten war.

Sie war ihr Leben lang barhuf, wurde dann auf Beschlag umgestellt, wo sich die Symptome besserten, lahmfrei war sie aber nie.

Die Besitzerin wollte aber keinen Kampf oder weitere Dinge versuchen und schläferte die Maus ein.

In dem Fall war der Beschlag entlastend und hat dazu beigetragen, dass die Stute besser laufen konnte. 1 Woche vor dem Termin zum Einschläfern wurden die Eisen abgenommen und die Stute lahmte wieder deutlicher.....
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Meine damalige Haflingerstute hatte auch gravierenden Spat und lief phasenweise sehr, sehr schlecht. Sie bekam einen Spezialbeschlag und ich konnte keinen Unterschied feststellen - außer, dass ich das Gefühl hatte, sie läuft zusätzlich auch noch unsicherer als vorher.
Also kam der Beschlag wieder runter und sie lief barhuf. Ich fand, dass sie damit insgesamt sehr viel zufriedener war und sich zeitweise sogar gerne bewegt hat - mit den Eisen war sie hingegen schon ziemlich gehunfreudig.

Ich würds ausprobieren und auf das Pferd hören ...
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

So, ich habe gestern noch mit dem Schmied telefoniert, den Chris hier empfohlen hat. Ein sehr, sehr Netter.

Auch er meinte, daß die Röntgenbilder nicht allzu wild seien. Barhuf würde er mir dennoch nicht empfehlen, weil Laika richtig gut müsse abrollen können. Er empfahl NBS-Eisen, die ja vorne eine deutliche Zehenrichtung haben. Das hätte unser jetziger Beschlag gar nicht.

Insgesamt tippt er bei allem, was wir noch so besprochen haben, nicht auf die Arthrose als Schmerzzentrum, sondern auf die Hufrolle und dort den Schleimbeutel. Das würde sich mit meiner Empfindung decken, weil ich ja schon seit Monaten denke, daß das alles irgendwie nicht "nur" von der Arthrose kommen kann. Und nachdem sich nun endgültig die Meinungen gemehrt haben, daß die Röntgenbilder nicht so drastisch sind, bestärkt mich das noch.[/list]
lg, Tanja

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Beitrag von gimlinchen »

ah, das freut mich. Markus ist einer der Pferdeleute, die ich am meisten schätze und bewundere und ein ganz Netter ist er außerdem. Und lustig.

Hatte er Rat wegen der Hufrollenschmerzen?
Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

Eine Freundin von mir hat auch ein Pferd unter anderem mit Hufrollenproblem. Das Pferd läuft auch komplett ohne Eisen, und das sogar trotz des Hufrollenproblems besser als vorher mit.

Aber man muss das auch immer vom Pferd abhängig machen. Tanja, ich hoffe ihr findet den richtigen Weg für dein Pferdi :D
Nakim

Beitrag von Nakim »

Schleimbeutel ist hochschmerzhaft für das Pferd. Und sehr schwer zu behandeln. Wir haben vor 8 Wochen bei meinem Wallach mit Schleimbeutelproblemen und Loch im Strahlbein ohne Eisen diese Zehenrichtung gegeben. Du kannst fast den NSB-Beschlag vom Abrollpunkt auch ohne Eisen ereichen. Aber dafür brauchst du einen guten Hufpfleger. Die Schmiede sagen das geht nicht. Geht aber doch. Vielleicht läßt Du Dich von einem Hufpfleger beraten. Die sagen offen was geht und was nicht.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

(als erinnerung: der genannte schmied ist barhuffan. hatte mir barhuf bei meinem empfohlen. er kennt nur beide seiten sehr gut)

hufpfleger hingehen argumentieren i.d.R. pro barhuf. und nur so.

aber das hängt immer von der kompetenz der person ab. hoffe, Ihr habt da jemand Gutes.
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