Beschlag bei Arthrose - oder auch nicht?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

Moderatoren: ninischi, Janina

Nakim

Beitrag von Nakim »

ich habe zwei gute Hufpflegerinen an der Hand. Beide kennen die Grenzen des Barhufes sehr gut. Ich habe jahrelang gute Schmiede gehabt. Aber sie haben acuh wenn sie pro Barhuf sind einfach nicht die Ausbildung und kennen oft auch nicht alle Möglichkeiten.

Es gibt im Barhuf viel mehr als das übliche Schmiedewissen. Ich habe in den letzten Jahren unglaublich viel dazugelernt. Und ich habe jetzt seit über 30 Jahren Pferde. Man darf die funktionierende Hufpumpe nicht unterschätzen. Oft laufen Hufrollenpferde mit Beschlag eine Weile gut und plötzlich ist dann Schluss. Dann nimmt man die Eisen ab und die Pferde laufen noch schlechter. Man muß bei der Umstellung besonders von solchen Pferden genau wissen was man wie tut. Und nicht einfach Eisen runter und ausschneiden. Wie es leider oft gemacht wird.
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

Nakim, da stimme ich Dir voll und ganz zu.

DEN Hufpfleger bei uns in der Gegend hab ich allerdings auch noch nicht gefunden. Da wüßte ich derzeit niemanden, den ich fragen/beauftragen könnte. Aber ich klemm' mich mal dahinter. Wenn jemand einen guten im Raum Karlsruhe weiß, bitte PN!

@Chris: Er empfahl mir für diese Thematik grundlegend die NBS. Und ich soll doch mal zu ihm kommen. Nach Warendorf. Jo, sind von uns aus auch nur 450 km/einfach. :wink: Mein Mann, der wegen dem Thema ohnehin schon ziemlich angefressen ist, würde mich erschlagen...
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Benutzeravatar
Rosana
User
Beiträge: 590
Registriert: So, 25. Apr 2010 18:09
Wohnort: Südbaden
Kontaktdaten:

Beitrag von Rosana »

NBS - genau, das war auch unser Beschlag damals, mir war der Name entfallen.

Zu den Röntgen-Bildern: In der Klinik, in der wir damals wegen der Arthrose waren zum Röntgen wurde uns gesagt, das sei schon ein recht gravierender Befund und das Pferd könne eigentlich nur noch in Rente gehen. Wir haben ihn dann aber noch vier Jahre reiten können und hätten es wahrscheinllich auch noch weitere Jahre tun können, wenn nicht der Knieschaden dazu gekommen wären. Wegen dem Knie waren wir in einer anderen Klinik und haben dort auch die Röntgenbilder von den Vorderbeinen gezeigt. Und die meinten, das sei ja relativ harmlos und für ein Kaltblut fast normal.... :shock: Solche unterschiedlichen Einschätzungen scheinen also sehr verbreitet zu sein.
Bild
Pferdialog.de
Benutzeravatar
Lesley
User
Beiträge: 275
Registriert: Di, 04. Sep 2007 18:18
Wohnort: Oranienburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Lesley »

-Tanja- hat geschrieben:Barhuf würde er mir dennoch nicht empfehlen, weil Laika richtig gut müsse abrollen können. Er empfahl NBS-Eisen, die ja vorne eine deutliche Zehenrichtung haben. Das hätte unser jetziger Beschlag gar nicht.
Warum kann ein Pferd mit Beschlag besser abrollen als ohne?
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
Nakim

Beitrag von Nakim »

sorry wenn ich es versuche es zu erklären. Du kannst mit diesen Eisen wenn du sie etwas weiter nach hinten legst den Huf stark kürzen. Wenn dann noch eine starke Zehenrichtung dran ist, kommt das Pferd so schneller vom Boden weg. Sprich der Moment der Belastung ist kürzer/das Bein kürzer am Boden als ohne diesen Beschlag. So wurde es zumindest mir erklärt. Wobei du mit einer starken Zehenrichtung und entsprechendem Barhuf das auch fast erreichen kannst. Hier muß man nur sehr aufpassen, sonst geht das Pferd lahm durch die starke Kürzung.
Wobei du ohne Beschlag noch die stärkere Hufpumpe hast.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Nakim hat geschrieben: Man darf die funktionierende Hufpumpe nicht unterschätzen. Oft laufen Hufrollenpferde mit Beschlag eine Weile gut und plötzlich ist dann Schluss. Dann nimmt man die Eisen ab und die Pferde laufen noch schlechter. Man muß bei der Umstellung besonders von solchen Pferden genau wissen was man wie tut. Und nicht einfach Eisen runter und ausschneiden. Wie es leider oft gemacht wird.
Das kan ich absolut bestätigen, wenn eine Umstellung gut gemacht wird, kann das für ein Pferd deutliche Verbesserung bedeuten. Die jetzige Ehefrau meines Hufpflegers hat ihn nach ihrem Kennenlernen höchst skeptisch die Eisen ihres damals über 20jährigen Wallachs abnehmen lassen. Mit ganz irren Verbesserungen, das zuvor fast nur noch Schritt-fähige Pferd erfreut sich mit nun ich glaube 36 Jahren bester (Huf-)Gesundheit, wird schon lange wieder geritten, galoppiert erfreut mit der restlichen Herde durch die Wiesen.

Aber leider passieren auch oft gruselige Dinge, weil vermeintlich fähige Hufpfleger/-orthopäden oder wie sie sich sonst auch nennen, schlicht Blödsinn machen. Schwarze Schafe gibt es in jedem "Handwerk".

Zur Zehenrichtung/Abrollen:
das läßt sich aber auch ohne Eisen gestalten, wie Nakim schon geschrieben hat.

Wenn das ganze noch ein Thema ist kann ich gerne Kontakt herstellen zu einem langjährig "erprobten" Hufpfleger, der Thema Hufrolle intensiv betrachtet und (o.g. Beispiel u.a.) bearbeitet. Der ist def. zu weit weg (Westerwald, von dort hierher auch über 200 km, aber die zahle ich gerne), gibt aber sicher gerne ausführliche Hinweise, ggf. auch Kontaktdaten von ihm bekannten mit ähnlicher Arbeitsweise und Güte.

Viel Erfolg in jedem Fall fürs Pferd!
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

Habe heute mit unserem TA telefoniert, der sich die Röntgenbilder angeschaut hat. Auch seine Aussage war, daß die Arthrose zwar sichtbar, aber wohl kaum für das schlechte Laufen nach dem Beschlag verantwortlich ist. Er würde den Beschlag runtermachen.

Nun machen wir Nägel mit Köpfen: am Freitag kommt der Hufschmied und macht die Eisen runter. Dann werden wir weitersehen. Daß sie natürlich erstmal nicht deutlich besser laufen wird, ist klar. Aber nachdem der Boden derzeit durch den Regen ziemlich weich ist, sie ohnehin 24 Stunden auf der Weide stehen und wir sie nicht anderweitig belasten, denke ich, daß wir das recht gut hinbekommen werden. Unser TA empfahl notfalls nochmals weiterhin Equi in leichter Dosierung.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

viel glück.
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

gimlinchen hat geschrieben:viel glück.
Danke schön.

Die Eisen sind seit heute Abend ab.

Auch sieht man mal wieder, wie variabel unsere Schmiede doch sind: ich unseren heute vereinbarungsgemäß angerufen, um mich nach der Uhrzeit zu erkundigen.
Er: Ja, ich komm um kurz vor 14 Uhr vorbei.
Ich: Hä? Ich arbeite! Geht's net später?
Er: Nein, da hab ich Krankengymnastik. Um 15 Uhr.
Ich: Und danach?
Er: Da könnt Ihr zu mir kommen.
Ich: Ja, aber dann müssen wir verladen, weil ich Laika ja nicht gleich nach dem Abnehmen der Eisen barhuf 2 km laufen lassen kann! :evil:

Naja. Also haben wir für 2 km hin und 2 km zurück verladen. Zum Eisenabnehmen. wo man kaum Werkzeug braucht. :roll: Jedenfalls:

Laika bekam ja die letzten paar Tage Equi (2 Tage lang morgens und abends jeweils zwei Beutel, 2 Tage lang morgens und abends jeweils einen Beutel, 3 Tage lang einen Beutel am Tag, dann zwei Tage nix). Nun hab ich ihr zum Ausschleichen heute Abend nochmals ein Päckchen Equi gegeben.

Jetzt werden wir die nächsten Tage mal gucken, wie sie läuft. Auf die Weide ist sie jedenfalls heute Abend ganz normal gestiefelt.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Ich drücke die Daumen, dass sie auch weiterhin gut läuft! :)
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

schade, dass du offenbar niemand gefunden hast, der die nbs.eisen gescheit drauf machen kann.
hoffe, sie kommt so klar
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

So, die Eisen sind ja nun seit einer Woche runter. Eine Verschlechterung kann ich nicht feststellen - eine deutliche Verbesserung allerdings auch nicht. Nach nur einer Woche und der anstehenden Umgewöhnungszeit aber natürlich kein Wunder. Ich rechne da mit mind. sechs Monaten.

Am Mittwoch kam sie mir auf der Weide aber sogar trabend *freu* entgegen. Wenn es den Berg runtergeht und sie sich nicht gerade auf sie nervende Fliegen konzentriert, läuft sie - wie sonst mit Beschlag allerdings auch - wackelig. Werde weiter berichten.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
le_bai
User
Beiträge: 649
Registriert: Do, 16. Dez 2010 09:21
Wohnort: euregio

Beitrag von le_bai »

NBS ist ein guter beschlag - vor allem im bezug auf das abrollen. aber er vereint trotzdem alle anderen eigenschaften die beschläge so haben... auf dem huf :?

ist nur der abrollpunkt wichtig beim hüh? was für unterstützende maßnahmen sollen für die diagnostizierte arthrose noch gewählt werden? liegen abweichungen von der stellung vor?
Benutzeravatar
Lesley
User
Beiträge: 275
Registriert: Di, 04. Sep 2007 18:18
Wohnort: Oranienburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Lesley »

Nakim hat geschrieben:sorry wenn ich es versuche es zu erklären. Du kannst mit diesen Eisen wenn du sie etwas weiter nach hinten legst den Huf stark kürzen. Wenn dann noch eine starke Zehenrichtung dran ist, kommt das Pferd so schneller vom Boden weg. Sprich der Moment der Belastung ist kürzer/das Bein kürzer am Boden als ohne diesen Beschlag.
Und warum ist das ohne Beschlag nun nicht möglich?
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

*malhochhol*

Laika ist ja nun seit ca. 7 Wochen barhuf und ich muß sagen: das war die beste Idee, die wir hätten haben können.

Draußen auf der Weide träbelt sie auch schon wieder umeinander. Hin und wieder gefällt es mir zwar noch nicht 100 %-ig, aber jedenfalls wesentlich besser als mit Beschlag. Das führe ich allerdings eher auf die Barhufumstellung, als auf die Arthrose zurück.

Allerdings:

Wir gehen seit Februar ja nur noch mit ihr spazieren. Mit Beschlag war das immer eher eine Quälerei für sie, und wir sind kaum 300 m vom Stall weggekommen. Jetzt, barhuf und mit Hufschuhen dran, läuft sie meinem Mann zwischenzeitlich davon (*gg* vor allem am Berg *gg*)! Die Spaziergänge haben wir zwischenzeitlich auf mind. eine Stunde ausgeweitet. Sogar bergab läuft sie wieder wesentlich besser als mit Beschlag.

Vor einer Woche z. B. kamen wir an eine Wiese, die wir früher immer hochgalöppelt sind. Gerret meinte plötzlich, Laika wolle schneller an der Hand (ich bin auf Amor hinterhergeritten). Also ist er mit ihr den Hang hochgejoggt - Laika immer vornedrauß'. Ich denke, das würde sie nicht anbieten, wenn sie Schmerzen hätte.

Auch gestern waren wir 1,5 Stunden im Wald spazieren, ich auf Amor im Sattel hinterher. Als wir an eine alte Trabstrecke kamen - das gleiche Spiel: Laika wollte von sich aus schneller. Gerret joggte zuerst, mußte dann aber rennen, um Schritt halten zu können. *gg*

Unter normalen Umständen würden wir so eine Überholerei natürlich nicht dulden. Aber es war so schön zu sehen, wie sie wieder Freude am Laufen hat!

Schmerzmittel und sonstige Geschichten bekommt sie schon länger keine mehr. Ich habe nun vor, noch 1-2 Wochen zu schauen und sie dann mal als Handpferd mitzunehmen.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Antworten