Muss man Barockpferde nicht/anders v/a reiten?

Rund um die klassische Reitkunst

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emproada
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Beitrag von emproada »

Wie lang reitest Du sie denn schon?
Mir wäre das vom Genick her zu hoch, ich würde zu Beginn erstmal auf einen "neutralere" Ebene mit Genick auf Widerristhöhe gehen. Da kommt die HH mit und die Gefahr das der Rücken durchhängt ist nicht so groß und das Pferd kommt nicht zu sehr auf die Vorhand.
Viele Grüße Tina
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

Ui soviele Antworten, toll!
Dann werde ich mal die Rückfragen abbarbeiten:

Zum Sitz:
Erstmal zum besseren Einordnen: Auf allen drei Bildern bin ich am Leichtraben. Dass ich die Unterschenkel zu weit hinten habe, höre ich nicht zum ersten Mal...:oops: , da werde ich wieder mal mehr drauf achten. Die Pauschen empfinde ich persönlich gar nicht als so sehr dick, aber auch das werde ich mal beobachten.
Auch das mit dem "mehr auf den Hintern setzen" und Oberkörper senkrecht ist eine Dauerbaustelle von mir. Wobei ich feststelle, dass Rosana mich da schon verbessert hat, weil sie z.B. gar nicht richtig läuft, wenn ich zusehr nach vorne kippe. Aber im Eifer des Gefechts gerate ich dann doch oft wieder in diesen "Vorwärtssitz". In der konkreten Situation war es auch so, dass Rosana durch den Übungsablauf in der Reitstunde eine enorme Dynamik entwickelt hat, mit der ich erst noch üben muss, souverän umzugehen! Daher sicher auch der teilweise etwas unsichere Sitz.

Zur Zäumung: Auf dem Foto das ist ein Glücksrad. Bis jetzt habe ich ausschließlich gebisslos geritten. Ich werde jetzt aber auf Trense umstellen, der RL hat mich überzeugt... Ich warte nur noch, dass das Gebiss (doppelt gebrochene Schenkeltrense) geliefert wird.

@Coni: Rosana wurde mit vier ans Reitergewicht gewöhnt und mit fünf angeritten - ist also ziemlich genau ein Jahr unter dem Sattel.
Paula hat geschrieben:Sorry,Rosana, die Beinhaltung dein ganzer Sitz ist nicht locker und ich vermute du konntest das Pferd auf dem Hier im Bild festgehaltenen Moment nicht sitzen?
Ja das stimmt, ich hätte sie in dem Moment nicht sitzen können (bin ja leichtgetrabt). Die festen Beine hat die zweite RL auch kritisiert, dort sollte ich immer wieder üben, die Oberschenkel aus der Hüfte locker zu lassen. Sie vermutete auch, dass Rosanas teilweise Klemmigkeit mit meinem Klemmen mit den Oberschenkeln zu tun hat. Ich arbeite daran.
Paula hat geschrieben:Wenn du zum Mitschwingen im Trab kommst , vom Pferd in die Bewegung mitgenommen wirst und du dann die Zügel hingeben kannst , bzw rauskauen und dein Pferd das Tempo beibehaelt, waere es OK...
Guter Hinweis, werde ich darauf achten!
saltandpepper hat geschrieben:Hi, mir gefällt die Haltung - finde sie auch absolut nicht zu hoch. Sicher habt ihr ja in der Einheit auch nicht nur so gearbeitet, sondern eben auch immer mal wieder in v/a. Die Mischung macht´s.
Tatsächlich haben wir in dieser Einheit kaum ins v/a entlassen. Ich würde es aber "privat" auf jeden Fall mehr machen.
Zu Zäumung und festem Bein stimme ich zu - siehe oben :D
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

Oh, schon wieder zwei Antworten mehr - sehr interessant, dass der sinnvolle Grad der Aufrichtung so unterschiedlich gesehen wird!
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Rosana hat geschrieben:Zur Zäumung: Auf dem Foto das ist ein Glücksrad. Bis jetzt habe ich ausschließlich gebisslos geritten. Ich werde jetzt aber auf Trense umstellen, der RL hat mich überzeugt...
Magst Du die Begründung hier auch aufschreiben?
Interessiert sicher mehrere 8)
Danke!
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
sab
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Beitrag von sab »

Hi Rosanna,


das Klemmen mit dem Oberschenkel und das Klemmen des Pferdes bedingt sich oft miteinander - dass weiss ich aus eigener Erfahrung. Ich ahbe es in dem anderen Thread schon geschrieben, ich finde die Haltung des Pferdes absolut o.k. Das ganze V/A -reiten halte ich in der Extension, in der es jetzt z.T. propagiert wird, für falsch. Und auch für eine Entschuldigung des Aufrollens, man sieht nämlich dauernd (mässig) aufgerollte Pferde , die angeblich in VA geritten werden. Korrektes V / A hat aber etwas mit einer echten Dehnung zu tun, dass kann ein Pferd gar nciht lange durchhalten.


LG

Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

sab hat geschrieben:Das ganze V/A -reiten halte ich in der Extension, in der es jetzt z.T. propagiert wird, für falsch.
Unterschreib!
Darüber hinaus wird hier von einigen davon gesprochen, dass die Stute in Aufrichtung gehen würde. Nein, tut sie nicht. Schlicht deshalb nicht, weil das entscheidende Kriterium für die Aufrichtung auf allen Bildern fehlt: die Hankenbeugung! Denn die bedingt bekanntlich, dass das Pferd sich vorn aufrichtet, immer mal vorausgesetzt, wir reden hier nicht von absoluter, sprich per Hand herbeigeführter Aufrichtung – die ja nun beim besten Willen nicht erkennbar ist.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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emproada
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Beitrag von emproada »

@Cubano: vielleicht hätte ich anstatt aufgerichtet hoch eingestellt schreiben sollen um Missverständnissen vorzubeugen.

Gerade das 3. Bild finde ich aber eindeutig zu hoch dafür das das Pferd noch nicht lange geritten wird, auch wenn die HH schön mittritt. Und natürlich soll man die Halseinstellung immer wieder variieren, aber leider sieht man das in der Realität nicht wirklich allzu oft.
Viele Grüße Tina
Coni
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Beitrag von Coni »

Danke Rosanna für die Info. Zu doppelt-gebrochen: probier aus ob sie nicht einfach-gebrochen besser findet (ist nämlich stabiler im Maul). Man muss hier die Vorlieben des Pferdes mit berücksichtigen.
Dass doppelt-gebrochen gut und einfach-gebrochen Tierquällerei ist nicht mehr aktuell. Bei Doppelt-gebrochen besteht die Gefahr, dass die Zunge gequetscht wird. Der Nussknacker-Efekt von der Einfach-Gebrochene kann nur auftreten wenn das Maul zugeschnürt wird, was Du nehme ich an nicht tun wirst.
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

ottilie hat geschrieben:
Rosana hat geschrieben:Zur Zäumung: Auf dem Foto das ist ein Glücksrad. Bis jetzt habe ich ausschließlich gebisslos geritten. Ich werde jetzt aber auf Trense umstellen, der RL hat mich überzeugt...
Magst Du die Begründung hier auch aufschreiben?
Interessiert sicher mehrere 8)
Danke!
Ja klar:
Also das Hauptargument, dass mir im Gedächtnis geblieben ist war: "Für präzises Reiten braucht man auch ein Präzisionsinstrument".
Das Glücksrad rutscht auf der Nase herum und ermöglicht so keine wirklich genaue Einwirkung. Der RL meinte zwar, wahrscheinlich könne ich langfristig das meiste auch damit erreichen, aber es würde schwieriger sein und ich müsste v.a. viel stärker einwirken: Wo ich mit Gebiss ein Kilo in der Hand hätte, müsste ich hier wahrscheinlich mit 10 Kilo einwirken... Diese beiden Dinge haben mich schließlich überzeugt: Ich will ja mit möglichst leichten Hilfen reiten und nicht am Pferd herumzerren müssen. Und wenn ich genauer sagen kann, was ich will, warum dann das Pferd raten lassen?
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

Coni hat geschrieben:Danke Rosanna für die Info. Zu doppelt-gebrochen: probier aus ob sie nicht einfach-gebrochen besser findet (ist nämlich stabiler im Maul). Man muss hier die Vorlieben des Pferdes mit berücksichtigen.
Dass doppelt-gebrochen gut und einfach-gebrochen Tierquällerei ist nicht mehr aktuell. Bei Doppelt-gebrochen besteht die Gefahr, dass die Zunge gequetscht wird. Der Nussknacker-Efekt von der Einfach-Gebrochene kann nur auftreten wenn das Maul zugeschnürt wird, was Du nehme ich an nicht tun wirst.
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Hi coni, ich habe jetzt ein doppelt gebrochenes bestellt, weil der RL dies empfohlen hat. Die Argumente für und gegen kenne ich. Ich denke, ich muss ausprobieren, mit was sie zufriedener ist.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

emproada hat geschrieben:@Cubano: vielleicht hätte ich anstatt aufgerichtet hoch eingestellt schreiben sollen um Missverständnissen vorzubeugen.
.
Dann hätte ich aber immer noch etwas anderes gesehen als Du :wink:
Wenn man sich hier mal die Grafik anschaut

http://www.pferdewissen.ch/biomechanik2.php

wird in meinen Augen deutlich, dass die Fotos schon eine ziemlich gute Arbeitshaltung zeigen. Dass dabei ein 6jähriges Pferd noch mal "schwankend" in der Anlehnung ist, empfinde ich als vollkommen normal.
Dein Vorschlag von vorhin, nämlich die "neutralere" Haltung mit Genick auf Widerristhöhe fällt in meinen Augen in die Kategorie "leichte Dehnungshaltung" und hat m.E. mit Arbeitshaltung nicht wirklich viel zu tun.
Zuletzt geändert von Cubano am Mi, 04. Mai 2011 10:49, insgesamt 1-mal geändert.
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emproada
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Beitrag von emproada »

@Cubano: macht ja nichts, man darf ja auch mal etwas anderes sehen. :wink:
Und gerade bei den kurzen Barockpferden die dazu neigen sich im Rücken festzuhalten bin ich mit Arbeitshaltung etwas vorsichtig und gehe lieber auf die "leichte Dehnungshaltung".

Mich hätte eigentlich Hauptsächlich die Begründung des RL interessiert, schade das er keine gegeben hat.
Viele Grüße Tina
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

So, ich habe fleißig gelesen und mir die Bilder noch einmal angeschaut.

Bild 1 ist für mich eine gute Arbeitshaltung mit Tendenz zum Zug nach vorne (ich würde schreiben "ins Gebiss", wenn Du ein Gebiss hättest :wink: ).

Bild 2 wirkt auf mich schön bergauf mit dynamischem Hinterbein.

Bild 3 ist für mich das Bild mit den meisten Schwächen, weil ich beim Betrachten das Gefühl habe, dass sie nicht ganz ideal über den Rücken geht und dass die Bergauf-Tendenz fehlt (Widerrist nicht angehoben). Hier hätte ich als Reiter kurz für einige Tritte etwas tiefer eingestellt, um die Rückentätigkeit wieder zu optimieren und danach wieder die etwas höhere Einstellung probiert. (Vorausgesetzt, ich habe das richtig gesehen). Emproada würde ich daher zustimmen, was das 3. Bild betrifft (etwas tiefer wäre in diesem Moment besser).

Ich bin übrigens der Meinung, dass Rosana irgendwann einmal mit der Aufrichtung noch viel "höher hinaus" kann, wenn sie genügend hinten gesetzt ist. Ich glaube, da ist rein anatomisch gesehen noch eine ganze Menge drin.
Viele Grüße
Sabine
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Beitrag von Rosana »

Max1404 hat geschrieben:Ich bin übrigens der Meinung, dass Rosana irgendwann einmal mit der Aufrichtung noch viel "höher hinaus" kann, wenn sie genügend hinten gesetzt ist. Ich glaube, da ist rein anatomisch gesehen noch eine ganze Menge drin.
Die Frau vom RL, die zugeschaut hat, war auch der Meinung - Zitat: "Die wird mal richtig schöne Passagen und Piaffen gehen..." 8) Prima, ich weiß nur noch nicht, wer ihr das dann beibringen soll... :shock: :?:

Ich komm übrigens gerade vom Reiten zurück (habe als Teilzeit arbeitende Hausfrau/Mutter den Luxus, meist vormittags reiten zu können) und habe mal besonders auf meine Beinhaltung geachtet: Tatsächlich ist der klemmende Oberschenkel eine Art Drehpunkt, an dem sich mein Oberkörper nach vorne und meine Unterschenkel nach hinten bewegen. Wenn ich es schaffe, die Oberschenkel locker zu lassen, fallen die Waden automatisch senkrecht nach unten und den Oberkörper KANN ich gar nicht nach vorne nehmen. Sehr interessante Beobachtung - danke für eure Hinweise darauf! Jetzt weiß ich auch, wie ich meine Beinposition verbessern kann!
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Beitrag von emproada »

Nochmal bitte für mich zum Verständniss, ich stehe wohl etwas auf der Leitung. :wink: :

Arbeitshaltung vor V/A, da Pferd V/A erst leisten kann wenn es geübter ist. Und eine "Gebrauchshaltung" mit Genick auf Widerristhöhe als Zwischenschritt gar nicht?
Viele Grüße Tina
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