Erarbeiten von Travers und Traversale

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Erarbeiten von Travers und Traversale

Beitrag von Traumdauterin »

so, jetzt hat mich jemand tüchtig zum grübeln gebracht, der meinte, der einfachste weg, eine traversale zu erlernen, wäre aus dem schenkelweichen...ehrlich gesagt, erschließt sich mir der sinn überhaupt nicht, da das pferd ja anders gestellt/gebogen (in der traversale, schenkelweichen ist ja ohne biegung) ist.
ich weiß nicht, ob das umstellen und indie biegung bringen für pferd und reiter nicht eher verwirrend ist...

ich würde erst das travers festigen bevor ich an die traversale denke...

dann war da noch die sache, dass gesagt wurde, traversale solle man lieber in schwungvollen gangarten (trab, galopp) erarbeiten, weil sonst im schritt schnell die vorwärtsbewegung und/oder der takt verloren gehen.
ich würde allerdings lieber die seitengänge im schritt festigen, grad wenn reiter und pferd unerfahren sind, weil man sich ruhig und langsam auf bewegung, gefühl und hilfen konzentrieren kann.

mich würden eure erfahrungen und meinungen dazu interessieren :)
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

"dann war da noch die sache, dass gesagt wurde, traversale solle man lieber in schwungvollen gangarten (trab, galopp) erarbeiten, weil sonst im schritt schnell die vorwärtsbewegung und/oder der takt verloren gehen. "


wer sagt denn son Quatsch?

Natürlich Traversale auch zuerst im Schritt, wie jeder Seitengang. Als Vorübung ist SH und travers nötig. Erst SH, denn travers, dann fluppt die traversale fast wie von selbst, denn du und dein Pferd haben verinnerlicht Schultern und HH zu kontrollieren.
Benutzeravatar
Medusa888
User
Beiträge: 4640
Registriert: Fr, 03. Okt 2008 15:42
Wohnort: Bremen

Beitrag von Medusa888 »

horsmän hat geschrieben: Erst SH, denn travers, dann fluppt die traversale fast wie von selbst, denn du und dein Pferd haben verinnerlicht Schultern und HH zu kontrollieren.
Mein RL rät mir dringend davon ab zuerst Travers und dann Traversalen zu erlernen, weil ein Pferd hierdurch auch lernen kann, sich der Lastaufnahme der Hinterhand durch Hereindrücken der Hinterhand in die Bahn, zu entziehen.
Ich habe es anfangs anders gemacht, in der von Dir beschriebenen Reihenfolge und bereits nach wenigen Seiten Travers hatte ich tatsächlich dieses Problem, wenn ich "nur" geradeaus reiten wollte.
Wie sollte man dem begegnen?
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Benutzeravatar
Colloid
User
Beiträge: 847
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 09:53
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Colloid »

Medusa888 hat geschrieben: Wie sollte man dem begegnen?
Kein Travers sondern Renvers reiten :wink:
Sacht auch schon der olle Podhajsky...
8)
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

horsmän hat geschrieben: Natürlich Traversale auch zuerst im Schritt, wie jeder Seitengang. Als Vorübung ist SH und travers nötig. Erst SH, denn travers, dann fluppt die traversale fast wie von selbst, denn du und dein Pferd haben verinnerlicht Schultern und HH zu kontrollieren.
eben, das erscheint mir auch logisch, wenn ich meine hilfengebung schon im schritt nicht sortieren kann, wie soll es dann im trab und galopp klappen...

was haltet ihr von der schenkelweichen-methode?
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

@Medusa

Diese "Ausflüchte" von RL kenne ich auch.
natürlich befähigt man ein Pferd, welches beweglicher wird auch, sich beweglicher aus der Geraderichtung hinaus zu stehlen. Deswegen muss es aber doch nicht stief belassen. Was eine RL-Logig !

Aber:
dadurch dass du einen Seitengang nach dem anderen erarbeitest hast, hast Du immer auch die notwenige Korrekturmöglichkeit zur Hand.

Denn genau so und nur so funktioniert gerade richten : die Korrekturen der ständig immer wieder auftretenden Schiefe leicht und schnell einzuleiten und hinzubekommen, später quasi fast auf Andeutungsebene.

Die Korrekur für ein Pfrd, was sich von sich aus travers stellt (das tut es übrigens meist nur auf der ihm hohlen Seite) heißt Schulterherein.

Ich bleib dabei:
ohne travers keine Traversale - wie denn auch.
Benutzeravatar
summer
User
Beiträge: 513
Registriert: Do, 06. Dez 2007 18:26
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von summer »

horsmän hat geschrieben: ohne travers keine Traversale - wie denn auch.
...schließlich ist eine traversale nichts anderes als ein travers auf einer diagonalen
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
Benutzeravatar
Sunknúni
User
Beiträge: 1161
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 16:41
Wohnort: Backnang

Beitrag von Sunknúni »

Erst mal bini ch noch nicht wirklich soweit korrekte Traversalen zu reiten, aber ich arbeite spielerisch im Schritt dran.

Bei mir waren auch erst mal SH, dann Travers und Renvers dran.
Für erste Traversalschritte hilft mir, wenn ich Travers reiten, dann durch die Ecke kehrt mit leichter traversstellung auf der gebogehen Linie und dann in RIchtung Bande Traversale reite. Klappt so ganz gut und man kann die Kehrtvolte nach und nach größer reiten, so dass das Pferd länger die Traversale gehen muss.
Benutzeravatar
Nilspferd
User
Beiträge: 297
Registriert: Di, 24. Jul 2007 16:42
Wohnort: bei Hamburg

Beitrag von Nilspferd »

Sunknúni hat geschrieben:Erst mal bini ch noch nicht wirklich soweit korrekte Traversalen zu reiten, aber ich arbeite spielerisch im Schritt dran.

Bei mir waren auch erst mal SH, dann Travers und Renvers dran.
Für erste Traversalschritte hilft mir, wenn ich Travers reiten, dann durch die Ecke kehrt mit leichter traversstellung auf der gebogehen Linie und dann in RIchtung Bande Traversale reite. Klappt so ganz gut und man kann die Kehrtvolte nach und nach größer reiten, so dass das Pferd länger die Traversale gehen muss.
Damit provozierst du aber ein Vorauseilen der Hinterhand. Genau andersrum wird in der Lernphase ein Schuh draus - im Schulterhervor durch die Ecke, auf die ML abwenden, Schulterherein/-hervor und daraus in die Traversale, so hast du gleich die richtige Biegung und die Schulter voraus, denn wie auch im Schenkelweichen soll nie die Hinterhand vorauseilen. Ich denke, dann bekommt man auch weniger Probleme wenn das Pferd vorher schon Travers konnte.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
Benutzeravatar
Jen
User
Beiträge: 3007
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:12
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Beitrag von Jen »

Ich setze für traversale auch sh und travers voraus. Sowohl sh als auch das travers erarbeite ich aus der kleinen volte, welche mir sitz und biegung schenken. Traversale ist wie jmd schon erwähnte eine kombination von sh (schulterkontrolle) und travers (hh-kontrolle). Schenkelweichen beinhaltet keine biegung und konterstellung. Deshalb als vorbereitung nicht geschickt.

Jedoch kann die traversale aus gymnastischen gründen mit stärkerer abstellung schenkelweichartig geritten werden, wenn das pferd das äussere hinterbein zuwenig braucht od den äusseren schenkel zuwenig gut annimmt. Das Ist jedoch nur sinnvoll bei einem pferd, das die zugrundeliegende lektion schon beherrscht.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Benutzeravatar
Mimi
User
Beiträge: 209
Registriert: So, 23. Nov 2008 21:01
Wohnort: Oberschwaben

Beitrag von Mimi »

ist die Traversale eigentlich nicht ein Prüfstein dafür, wie gut ein Pferd ausgebildet worden ist. Ich bin der Meinung, je besser die anderen Seitengänge klappen, umso einfacher wird es sein, ein Pferd in die Traversale zu bringen.
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
Benutzeravatar
Sunknúni
User
Beiträge: 1161
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 16:41
Wohnort: Backnang

Beitrag von Sunknúni »

Nilspferd hat geschrieben:
Sunknúni hat geschrieben:Erst mal bini ch noch nicht wirklich soweit korrekte Traversalen zu reiten, aber ich arbeite spielerisch im Schritt dran.

Bei mir waren auch erst mal SH, dann Travers und Renvers dran.
Für erste Traversalschritte hilft mir, wenn ich Travers reiten, dann durch die Ecke kehrt mit leichter traversstellung auf der gebogehen Linie und dann in RIchtung Bande Traversale reite. Klappt so ganz gut und man kann die Kehrtvolte nach und nach größer reiten, so dass das Pferd länger die Traversale gehen muss.
Damit provozierst du aber ein Vorauseilen der Hinterhand. Genau andersrum wird in der Lernphase ein Schuh draus - im Schulterhervor durch die Ecke, auf die ML abwenden, Schulterherein/-hervor und daraus in die Traversale, so hast du gleich die richtige Biegung und die Schulter voraus, denn wie auch im Schenkelweichen soll nie die Hinterhand vorauseilen. Ich denke, dann bekommt man auch weniger Probleme wenn das Pferd vorher schon Travers konnte.

Ich hatte das Problem, dass die Hinterhand bei mir eher hinterherschleppte;-) Ja ja, das Bein... Deshalb hilft mir das Travers davor. Wobei du natürlich recht hast, dass man hier aufpassen muss, dass das Pferd nichtverbogen mit der Hinterhand voraus eilt.

Aber wie gesagt, bin ich ohnehin vorsichtig die traversale zu verlangen, da ich noch nicht so weit bin. Deshalb auch nur ab und an ein paar Schritte im Schritt. Und sobald ich merke, dass es Murks gibt oder ich zuviel am Zügel mache, breche ich ab.
Carmen
User
Beiträge: 877
Registriert: Mi, 03. Okt 2007 19:04
Wohnort: OHV
Kontaktdaten:

Beitrag von Carmen »

Ich erarbeite das Travers auch aus dem Schenkelweichen. Finde ich logisch und relativ einfach. Meine Reihenfolge ist erst SH, dann Travers, dann Renvers (und Übergänge zwischen den Seitengängen), dann Traversale.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

Carmen hat geschrieben:Ich erarbeite das Travers auch aus dem Schenkelweichen. Finde ich logisch und relativ einfach.
darf ich fragen, warum?
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Fuchsstute
User
Beiträge: 168
Registriert: So, 01. Apr 2007 10:47
Wohnort: Zuhause

hm

Beitrag von Fuchsstute »

also ich mache das genauso aus dem schenkelweichen herraus.
einfach umstellen und das gewicht etwas verlagern und dann klappt das.....
ähm frag mich nicht wie, aber meine rl ist immer zufrieden so wie ich es reite, aber es kommt ja auch immer auf´s pferdi drauf an ....
meine stute ist sehr sensibel und sehr gut, nur über gewicht zu reiten, ich benötige eigtl kaum mein bein und wenn, dann auch nur ganz kurz, nur nen impulse und wenn sie reagiert ,dann einfach nur stellen und sie machen lassen, ohne sie zu stören......
auf alle fälle braucht man jemanden, der weiß wie es geht und der dir dann von boden aus helfen kann, die stellung deines pferdes zu korrigieren.....,
wenn du dann das gefühl dafür hast ,wie es richtig ist,dann kommt das ganz von alleine.
aber auch hier : >>Dressurstudie 3/09<< kaufen steht alles drinne :wink: :)
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
Antworten