Kurs mit Desmond O'Brien am 01./02.11.2009

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Moderator: Josatianma

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chica
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Kurs mit Desmond O'Brien am 01./02.11.2009

Beitrag von chica »

Plötzlich war er da, der 31.10.2009. Mein Göttergatte und ich packen Amor im Laufe des Mittags in den Hänger und fahren gemütlich in Richtung Ober Ostern. Ohne Stau und vor allem ohne ein zappeliges Pferd im Hänger kommen wir pünktlichst auf der Reitanlage Lang an. Amor bezieht seine Box und ich mein Lieblings-Zimmer "Andreas Stuben", wie das letzte Mal, direkt gegenüber vom Stall. Wir verspeisen in der Gaststätte noch ein selten lecker Rumpsteak mit vielen Zwiebeln, dann fährt Gerret wieder Richtung Heimat und ich verziehe mich früh ins Bett.

Am Sonntag bin ich um 09.30 Uhr die erste Teilnehmerin. Einige Zuschauer sind auch schon da. Desmond fragt wie immer nach unseren Wünschen, die ich konkret auf die Anlehnung beziehe. Seitengänge würde ich auch mal gerne machen, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich sie immer richtig reite. Ich würde gerne ein Gefühl dafür bekommen. Im letzten Kurs hatten wir bereits an der Anlehnung gearbeitet und schnell wird mir klar, daß ich es seither wieder viel zu sehr habe schleifen lassen: ich habe Angst, Amor über die Zügel zu fest anzupacken, übe aber ständig Dauerdruck aus. Ein schlimmer Kreislauf, der mir erst im Kurs wieder deutlich vor Augen geführt wird. Bis zu den Seitengängen werden wir also gar nicht kommen. Schon nach kurzer Zeit verlangt Desmond, selbst in den Sattel zu steigen. Sein Mitarbeitergespräch mit Amor verläuft kurz und schmerzlos, aber sehr deutlich - jedoch in keinem Fall mit dem zu vergleichen, das nach meinem Sturz im letzten Kurs stattfand! Für mich und die Zuschauer, die uns schon kennen, unproblematisch. Es kommt jedoch, wie ich in der Mittagspause erfahre, zu deutlichen Verstimmungen bei den Zuschauern, die Amor und mich eben noch nicht kennen: Desmond packt mehrmals eben deutlich zu, gibt deutliche Paraden. Hiernach steige ich wieder in den Sattel und gebe, mit neuem Mut, mein bestes und greife selbst etwas fester zu und gebe sofort deutlich nach. Zwischendurch wird Amor deutlich leichter, gibt hin und wieder einmal kurz nach. Ein neuer Anfang.

Nach der Mittagspause bittet mich Desmond vor der nächsten Einheit kurz zu sich, um den teilweise empörten Zuschauern Amors deutliche Handhabung zu erklären. Tatsächlich waren die Verstimmungen so groß, daß von einigen anscheinend schon darüber nachgedacht wurde, den Kurs zu verlassen. Jedenfalls können wir mit Hinweis auf Amors deutliche Mosrigkeit, seinen Unwillen zur Mitarbeit, meinen Sturz im letzten Kurs und eben der Tatsache, daß wir bei ihm vom Gröberen zum Feineren hinarbeiten müssen, die Situation klarstellen.

Am Mittag bin ich die dritte Reiterin. Beim Warmreiten ist alles noch in Ordnung. Doch sobald die vorherige Reiterin mit ihrem Pferd die Halle verläßt, wird Amor unwillig: er schreit, macht sich steif und zeigt deutlich seinen Unwillen. Unwillkürlich kommen natürlich die Erinnerungen an den heftigen Sturz im letzten Kurs in mir hoch und ich kneife vor lauter Adrenalin den Allerwertesten zusammen, habe Angst. Desmond ist erst einmal damit beschäftigt, mich zu beruhigen. Doch trotz seiner Hilfestellung mit vielen schnellen Anweisungen und Bahnfiguren nacheinander kann ich mich nur schwer auf's Fühlen konzentrieren. Wir arbeiten weiter an der Anlehnung und Amors Nachgeben, jedoch kommt mir die zweite Einheit wie verloren vor. Ich bin froh, als ich ohne Sturz absteige und führe Amor noch einige Runden in der Halle trocken.

Zwischenzeitlich sind Collo, Rinchen und Jenny angekommen und ich freue mich, ein paar weitere bekannte Gesichter zu sehen.

Am Abend versammeln wir uns nach den Reiteinheiten zum Abendessen in der Gaststätte und diskutieren über diverse Themen. Sehr gut bleibt mir Desmonds Aussage im Kopf: "Reite so wie Du lebst." Toll: ich arbeite in der Rechtsabteilung einer Bank, bin dort sehr dominant und bestimmend, was der Job ja auch mit sich bringt, bin das eigentlich auch im Privatleben, gebe nur ungern etwas aus der Hand und lasse Amor aber ständig alles durchgehen. Wo könnten wir ausbildungsmäßig sein, wenn ich mich hier mehr wie im Berufsleben durchsetzen würde...? Um 22.00 Uhr streiche ich die Segel und verkrieche mich ins Bett.

Am nächsten Morgen sind wir wieder als drittes Reiterpaar dran. Wie am Tag zuvor ist Amor äußerst motzig, als das vorherige Paar die Halle verläßt. Zwischenzeitlich reagiert er auch schon nur noch darauf, sobald ein Zuschauer durch das zur Seite zu schiebende Hallentor geht. Ich werde langsam sauer, da man so ja nicht mit ihm arbeiten kann, ich schließlich eine Menge Geld bezahle und denke an den Abdecker, der Amor das Bolzenschußgerät an den Kopf setzt. Mit einem "Peng!" sackt er in sich zusammen. Punkt. Ich habe den Eindruck, daß sich dieses Bild in meinem Kopf auf Amor überträgt und die Einheit kann trotzdem einigermaßen erfolgsversprechend zu Ende geritten werden. Immer wieder gelingt es Desmond, mir das Gefühl für Amor so nahe zu bringen, daß er sich für ein, zwei Schritte mal selbst trägt und leicht in der Hand wird.

Für den Nachmittag tausche ich mit Heike eine Einheit, damit ich als erste reiten kann. Ich verlasse das Mittagessen sehr zeitig, um mit Amor in Ruhe in der Halle einige Kreise zu ziehen. Wir machen Abkauübungen vom Sattel aus und es gelingt mir, daß er nun bei leichtem Klingeln am Zügel sofort anfängt zu kauen und dann sogar nachgibt. In dieser Einheit nimmt Desmond auch den Galopp dazu, bei dem mir Amor zwar allzu häufig über die rechte Schulter nach innen fällt, ich ihn jedoch einmal sogar "am Sitz" habe. Aha, so fühlt sich das an! Toll! Desmond möchte gerne eine konstante Anlehnung herbeiführen, was uns in dieser Einheit jedoch nicht mehr gelingt. Ich habe jedoch meine deutlichen Anweisungen von Desmond für die nächsten Monate und bin wieder motiviert, daran weiterzuarbeiten.

Am Nachmittag kommt noch, bevor der Kurs insgesamt zu Ende ist, mein Mann und holt uns schon ab. Nach zwei Tagen in einer relativ kalten Reithalle bin ich jedoch sehr froh, frühzeitig nach Hause aufbrechen zu können. Ich bedanke mich nochmals bei Desmond, der mir aufgibt, endlich mehr von Amor zu verlangen und mich durchzusetzen. Ich darf auf keinen Fall zu nett zu ihm sein. Puh!

Am nächsten Tag will ich gleich wieder in den Sattel, obwohl das Wetter nicht allzu toll ist. Ich drehe mit Amor in Begleitung meines Mannes und seiner Stute eine Runde im Gelände und bleibe mit ihm immer wieder stehen, um vom Sattel aus die Abkauübungen zu machen und zu warten, bis er nachgibt. Im Schritt gelingt mir das leider nicht allzu häufig. Ich versuche so zu reiten, als stünde Desmond daneben und gäbe mir Anweisungen. Also bleiben wir immer wieder stehen und ich versuche, das aus dem Stand mit in den Schritt zu nehmen, was hin und wieder auch klappt. Keks und gut.

Fazit: ich brauche wohl immer wieder jemanden, der mir ordentlich in den Hintern tritt. Ich möchte gar nicht daran denken, wie weit wir schon sein könnten, wenn ich das endlich durchziehen würde! Bis zum nächsten Kurs im April will ich mich auf jeden Fall anstrengen und deutliche Ergebnisse vorweisen können. Ansonsten war der Kurs, bis auf Amors zweimalige Mauligkeit, wieder sehr schön, mit netten Leuten, gemütlichen Unterhaltungen, aber auch mental ziemlich anstrengend. Gut, daß ich am 03.11. noch Urlaub hatte.


Autor: Sylliska
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smilla
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Beitrag von smilla »

Danke für den Bericht, Sylliska! Ganz schön ehrlich geschrieben. Schade, dass ich euch verpasst habe.
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Hui, da hast du ja Hausaufgaben bekommen! Vielen Dank für den Bericht, ich hoffe, ich kann auch mal - zumindest als Zuschauerin - an einem seiner Kurse teilnehmen. LG Abeja
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Von mir auch vielen Dank!

Das mit der unterschiedlichen Sichtweise / Einschätzung der Zuschauer ohne näheres Hintergrundwissen ist... hm...
Also ich finds gut, sowas mal wieder zu hören. Oft ist man ja doch sehr schnell mit einem (voreiligen?) Urteil zur Stelle... :?

Viel Erfolg bei deinen Hausaufgaben! ;)
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

greta j. hat geschrieben:Das mit der unterschiedlichen Sichtweise / Einschätzung der Zuschauer ohne näheres Hintergrundwissen ist... hm...
Also ich finds gut, sowas mal wieder zu hören. Oft ist man ja doch sehr schnell mit einem (voreiligen?) Urteil zur Stelle... :?
DAS war für mich einer der großen Punkte, die ich mit nach Hause genommen habe. Wie oft sind alle möglichen Leute dabei, einen Reiter oder ein Pferd oder beide zusammen abzukanzeln, dies und das zu monieren und als schlechtes Reiten hinzustellen. Da nehme ich mich auch nicht aus. Und plötzlich war ich selbst in der Situation bzw. wurde mein Trainer kritisiert - ausgerechnet! DAS hat mir dann schon sehr zu denken gegeben.

Wir wissen doch in den meisten Fällen gar nicht, was hinter den Kulissen passiert. Ich für meinen Teil habe jedenfalls beschlossen, mit Bewertungen ab sofort wesentlich vorsichtiger umzugehen als bisher.

Was die Hausaufgaben betrifft: ich bin derzeit noch im Hype, bin voll motiviert. Die letzten Tage war ich immer wieder mit Amor auf unserem Wieschen oder im Gelände und habe mit ihm an der Anlehnung bzw. dem Nachgeben gearbeitet. Er fängt sofort mit Kauen an, wenn man ein bißchen, und wirklich nur ein bißchen (!) :wink: , am Gebiß spielt. Er gibt dann auch nach, allerdings schaffe ich das meistens nur im Stand. Jetzt versuche ich derzeit, das mit in den Schritt zu nehmen bzw. es mir dort zu erarbeiten. Dabei hilft mir immer wieder, wenn ich mir vorstelle, DOB steht dabei und sagt mir dies und das. :D

Allerdings hoffe ich, daß es mir nicht wieder wie Sand zwischen den Fingern zerrinnt, zumal jetzt der Winter kommt und wir nicht mehr so auf unsere Reitwiese können.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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Rinchen
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Beitrag von Rinchen »

Tanja: ich hab ja nur die 2. Einheit gesehen, bei der Amor tatsächlich auch anfangs sehr frech und unkonzentriert war. Das sah aber am Ende schon viel besser aus. Bleib dran !!! :pferd2:
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Sylliska hat geschrieben:Dabei hilft mir immer wieder, wenn ich mir vorstelle, DOB steht dabei und sagt mir dies und das. :D
Du müsstest dir einen DOB-Starschnitt basteln und an die Wiese stellen. :wink:
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lalala

Beitrag von lalala »

Sylliska hat geschrieben:
DAS war für mich einer der großen Punkte, die ich mit nach Hause genommen habe. Wie oft sind alle möglichen Leute dabei, einen Reiter oder ein Pferd oder beide zusammen abzukanzeln, dies und das zu monieren und als schlechtes Reiten hinzustellen. Da nehme ich mich auch nicht aus. Und plötzlich war ich selbst in der Situation bzw. wurde mein Trainer kritisiert - ausgerechnet! DAS hat mir dann schon sehr zu denken gegeben.

Wir wissen doch in den meisten Fällen gar nicht, was hinter den Kulissen passiert. Ich für meinen Teil habe jedenfalls beschlossen, mit Bewertungen ab sofort wesentlich vorsichtiger umzugehen als bisher.
hm...ohne genau zu wissen was passiert ist...

Ich finde es grundsätzlich gut, dass man auch bei namenhaften Ausbildern den Mund aufmacht, wenn einem etwas nicht zusagt. Denn gerade in einer Kurssituation mit bekannten Ausbildern neigt man oft dazu Verhalten/Methoden "zu schlucken", obwohl man es eigentlich für sich ablehnt.

Praktiziert es der RL aus dem Verein nebenan ist er ein Grobian, praktiziert es der namenhafte Ausbilder "war es nötig, denn er weiss ja auch was er tut".
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chica
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Beitrag von chica »

lalala hat geschrieben:Praktiziert es der RL aus dem Verein nebenan ist er ein Grobian, praktiziert es der namenhafte Ausbilder "war es nötig, denn er weiss ja auch was er tut".
Wie man sieht, stimmt Dein Vorurteil in diesem Fall ganz und gar nicht und ich finde es gut, dass Desmond Stellung bezogen hat und Erklärung geliefert hat. Andere (auch namhafte) lassen sich zu Statements gar nicht erst herab, sondern halten sich für unfehlbar :roll:
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lalala

Beitrag von lalala »

chica hat geschrieben:
lalala hat geschrieben:Praktiziert es der RL aus dem Verein nebenan ist er ein Grobian, praktiziert es der namenhafte Ausbilder "war es nötig, denn er weiss ja auch was er tut".
Wie man sieht, stimmt Dein Vorurteil in diesem Fall ganz und gar nicht und ich finde es gut, dass Desmond Stellung bezogen hat und Erklärung geliefert hat. Andere (auch namhafte) lassen sich zu Statements gar nicht erst herab, sondern halten sich für unfehlbar :roll:
Vorurteil ? Das ist kein Vorurteil. Aber es wird dazu aufgerufen nicht sofort zu kritisieren und "abzukanzeln" und letztendlich endet das häufig in oben genannter Doppelmoral. Bei weniger anerkannten Ausbildern vergisst man dann nämlich gern hinter die Fassade zu schauen. Das hat Sylliska sich ja scheinbar auch zu Herzen genommen und möchte das mehr beachten.

Die Kritiker haben doch das einzig Richtige getan - sie haben ihre Kritik offen angesprochen und DOB hat darauf reagiert. Ob man dann mit der Erklärung d´accord geht oder nicht muss man danach für sich selber entscheiden.
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emproada
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Beitrag von emproada »

@sylliska: Mich würde mal noch interessieren was DOB in den Momenten gemacht hat und wie er Dir geraten hat selbst zu reagieren.
Viele Grüße Tina
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Janina
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Beitrag von Janina »

Danke für den Bericht, Sylliska!

@Kritik: Also ich finde schon, dass man generell mit Kritik vorsichtig sein sollte.
Was anderes ist: Nachfragen! Man kann als Außenstehender hier nicht beurteilen, wie genau die Zuschauer ihren Unmut kund getan haben, aber dass scheinbar welche den Kurs verlassen wollten, hört sich nicht unbedingt nach "offener Aussprache" an...
Ich finde halt, dass manche Situationen einer Klärung bedürfen (also jetzt auf´s Pferd bezogen :wink: ). Die Gefahr, dass sich Kursleiter (völlig egal, ob "namhaft" oder nicht) dann nicht trauen, hier wirklich durchzugreifen, einfach aus Angst dann in "Verruf" zu geraten, halte ich für viel größer.
Dann steht Reiterlein nämlich am Ende zu Hause vor einem schier unlösbaren Problem und hat dann niemanden mehr zur Unterstützung an seiner Seite.
Und gerade Desmond ist grundsätzlich wahnsinnig pro Pferd eingestellt und es fällt mir schwer zu glauben, dass das in der übrigen Zeit nicht rübergekommen sein soll.
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Kerstin-K
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Re: Kurs mit Desmond O'Brien am 01./02.11.2009

Beitrag von Kerstin-K »

chica hat geschrieben:Wie am Tag zuvor ist Amor äußerst motzig, als das vorherige Paar die Halle verläßt. Zwischenzeitlich reagiert er auch schon nur noch darauf, sobald ein Zuschauer durch das zur Seite zu schiebende Hallentor geht. Ich werde langsam sauer, da man so ja nicht mit ihm arbeiten kann, ich schließlich eine Menge Geld bezahle und denke an den Abdecker, der Amor das Bolzenschußgerät an den Kopf setzt. Mit einem "Peng!" sackt er in sich zusammen. Punkt. Ich habe den Eindruck, daß sich dieses Bild in meinem Kopf auf Amor überträgt und die Einheit kann trotzdem einigermaßen erfolgsversprechend zu Ende geritten werden.
Autor: Sylliska
Uiuiui, das sind ja keine schönen Gedanken ... :(

Warum versuchst Du hier nicht im Vorfeld zu organisieren, daß z.B. eine andere Lehrgangsteilnehmerin paralell zu Deiner Stunde abreitet oder führt damit Du und vor allem Amor diesen "Streß" nicht hast und in Ruhe arbeiten kannst ?

Ich habe schon mehrmals Lehrgangsleiter erlebt, die dies im voraus so handhaben, finde ich klasse. So ist einfach mehr Ruhe im Kurs, denn viele Pferde haben Probleme mit dem "Verlassen werden", vor allem eben in fremden Ställen - für mich absolut nachvollziehbar... Ich habe mit 2 meiner Pferde das gleiche Problem. Aber da ich nicht üben will, daß sie auch alleine in einer fremden Halle bleiben weil ich das weder zu Hause noch für einen anderen Zweck brauche sondern einen schönen Kurs reiten will ich dem ich viel lerne, organisiere ich mir dies meist im Vorfeld. Funktioniert super und ich treffe immer wieder Leute, die das gleiche Problem haben und froh um diesen Vorschlag sind. Selbst mit meinem 5-jährigen, der erst seit 5 Monaten unter dem Sattel ist, versuche ich dies zu organisieren, da er bei seinen ersten Kursen nicht das Gefühl behalten soll, daß dies grusselig ist.
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Janina
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Beitrag von Janina »

Das wird jetzt fast etwas off-topic, aber ich denke, da muss jeder seine eigenen Prioritäten setzen.
Für mich ist das einfach ein Fall von "Grundgehorsam". Klar, bei einem jungen Pferd und/oder einem Pferd, das so einen Kurs das erste Mal mitmacht, würde ich auch Kompromisse eingehen und die Situation für das Pferd so stressfrei wie möglich gestalten.
Ansonsten müssen sie da auch einfach mal durch. Haben sie nämlich einmal herausgefunden, dass man sich durch "Stress" der Arbeit entziehen kann, hat man das Problem immer.
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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

Ich verstehe, was Du meinst. Aber es gibt Pferde, die so ein extrem dünnes Nervenkostüm haben, die werden das nie "lernen". Genauso wenig kann man z.B. mit jedem Pferd auf`s Turnier gehen oder eine Show reiten, jedoch trotzdem ein superfeines, motiviertes und schön mitarbeitendes Pferd haben, mit dem man einfach nur Freude hat, zuhause... Und genau mit diesem Pferd will ich auch weiterkommen und lernen, und eben auf Kurse fahren.

Mit einem meiner Pferde, reiterlich ein Traum, er macht einfach nur Spaß, habe ich jahrelang geübt, auf Kurse zu fahren, auch mit der Priorität darauf, daß er es lernt, die Kurse auch alleine durchzustehen. Er braucht in fremder Umgebung einfach die Gesellschaft eines anderen Pferdes, und alles ist gut. Und wie Sylliska so schön schreibt, man bezahlt eine Menge Geld dafür und möchte sich eigentlich auf den Kurs samt Lehrer konzentrieren und wenn man den 5ten oder 10ten Kurs größtenteils nur versucht, das Pferd alleine in der Halle zu behalten und unter diesen Bediengungen nicht das erarbeiten kann, wofür man gekommen ist, denkt man irgendwann um, ich zumindest. Dem Pferd zuliebe, denn den Streß, den er auf einem Kurs hat, der ist gar nicht nötig, weil ich ansonsten ausschließliich nur zu Hause reiten möchte. Von daher liegt meine persönliche Priorität bei solchen Pferden mittlerweile darauf, den Kurs einfach zu reiten, ohne Streß und nicht mehr darin, ihn "gehorsam" in solchen Situationen zu machen.
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