Reitkurs mit S. Prankel / Leipzig / 6. bis 8. Februar 2009

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Josatianma
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Reitkurs mit S. Prankel / Leipzig / 6. bis 8. Februar 2009

Beitrag von Josatianma »

Reitkurs mit S. Prankel / Leipzig / 6. bis 8. Februar 2009

Endlich hat sich Susanne wieder mal in den Ostgefilden verirrt und strandet auf unserem Hof, wenn auch mit etwas staubedingter Verspätung. Zumindest konnte ich so mein Pferd schon ein wenig im Hof warm führen und war startklar, als sie die Halle betrat. Nach der Begrüßung rappelte ich mich aufs Pferd und die erste Einheit begann.

06.02.2009 / 17.50 Uhr

Zuerst bedankte ich mich ketzerisch dafür, dass ich nun ein so feines Pferd hatte, mit dem ich nicht mehr mitkam. Dann begannen wir mit einer kleinen Sitzkorrektur, während Hannes fleißig am langen Zügel im Schritt um die Bahn stiefelte. Meine Sorgen um seine Frische für diesen Kurs waren somit auch gleich genommen. Er schien Susanne zu erkennen, berüsselte sie sofort und bot „Füße heben“ an. Und er wusste auch noch, dass sie im Ernstfall die Touchierpeitsche griffbereit hatte.

Ich wurde wieder mehr in der Hüfte vorgerollt und bekam die Lage der Beine korrigiert. Oberschenkel aus der Hüfte her eindrehen und zurücknehmen – das kneift schon weniger als im November, aber es ist immer noch nicht ganz verinnerlicht. Mein Bein rutscht immer wieder vor. Wir überlegen, ob es am Sattel liegt und nach einer weiteren halben Runde sage ich „Ja, es liegt am Sattel“. Das stellte sich als ziemlich unüberlegt raus, denn nun durfte ich die Bügel überschlagen und so weiter reiten. Rasch traben wir an und ich muss mich erstmal sortieren. Ich übe so was nie allein und sitze auch sonst kaum aus. Nach ein paar Zirkelrunden bekomme ich meinen Muskeltonus sortiert und kann in den Pobacken loslassen, hopse nicht mehr, aber hab sonst mein Pferd genug eingerahmt. Immer wieder heißt es „Zehenspitzen hoch“ um das klemmende Treiben mit hochgezogenem Bein zu verhindern. Nun kommt noch dazu, dass ich auf dem Zirkel aussitzender Weise mein Pferd biegen und auch noch an den äußeren Zügel bekommen soll. Höchstleistung für mein Hirn. So etwas einfach Klingendes verlangt - korrekt ausgeführt - doch ordentlich Koordination und Reaktionsschnelligkeit. Um ihn locker zu bekommen und mit offenem Genick in die Tiefe zu locken soll ich am äußeren Zügel mit dem Ringfinger den Zügel kneten. Hannes neigt derzeit dazu, zwar im Genick nachzugeben, aber auch zu eng in der Ganasche zu werden und dabei hebt er sich nicht ehrlich aus dem Rist. Mit einer offeneren Genickstellung in die Tiefe zu reiten heißt es also.

Uns gelingt das Ganze an diesem Abend - auch im Schritt – ganz gut und wir beenden nach einer wohl geformten Zirkelrunde Trab in Dehnung und einem Gefühl dafür, Kontakt am äußeren Zügel zu haben.

Pony blickt zufrieden drein und wird mit Futter in den Feierabend entlassen.

Abends gibt es ein kleines Forentreffen mit Suschens zweiter Hälfte Jana, Weltenbummler, Susanne, Mellison und mir. War seeeehr schön und wurde lang *gähn*

07.02.2009 / 13.00 Uhr

Heute begleitet uns Weltenbummler und ist so lieb und filmt auch den Großteil unserer Einheiten. Wir machen weiter wie gestern. Immer wieder kleine Sitzkorrekturen und ohne Bügel reiten. Erstaunlicherweise klappt das auch sehr gut, früher hab ich mich oft dabei verspannt, aber ich schaffe es loszulassen und wenn ich dann die Bügel wieder aufnehme wirken sie zu kurz. Und wir hatten bereits Freitagabend ein Loch länger gemacht. Dann geht es wieder auf den Zirkel. Pferd an den äußeren Zügel bekommen und biegen. Ergo „Innerer Schenkel gegen äußeren Zügel“ und Susanne vereinfacht das: „Bauch raus!“ heißt die Devise und zu Beginn frage ich, ob sie damit meinen oder Hannes meint. Sie meint natürlich seinen und das damit verbundene Gefühl, dass er den inneren Schenkel annimmt und sich eben „hohl“ macht. Leider tut er das nicht immer und mein Frust wächst ein bisschen, da es gestern so schön geklappt hatte. Zudem tummeln sich unfreundlicher Weise 3 Reiter und eine Longe in der Halle. Und 2 der Reiter kommen immer hintereinander um meinen Zirkel rum, so dass ich nur innen lang reiten kann. Das ganze nervt mich ziemlich – leider. Als dann auch noch die „Longendame“ ihr Pferd auf „meinem“ Zirkel trocken führt, könnte ich platzen. Nützt alles nichts, wir üben weiter. Ich soll Hannes auch immer mal Übertreten lassen und mir dazu vorstellen, auf eine Volte abzuwenden und es mir dann „Anders zu überlegen“. Eine weitere Korrektur gilt meiner inneren Hand. Immer wieder heißt es „Hand vor“ „Loslassen“ und „Weich werden“. Ich bin etwas maulfaul und soll mehr loben. Ein paar schöne Momente sind dabei und so beenden wir diese Einheit.

In der Pause zwischen den Einheiten kommt noch der Tierarzt für Hannes vorbei und dann darf er noch etwas Heu mümmeln.

07.02.2009 / 15.00 Uhr

Weiter geht es mit dem Kursthema „Innerer Schenkel gegen äußeren Zügel“. Zwischendrin geht’s frisch über die bereitgelegten Trabstangen. Das fühlt sich extrem an (wie Badaboing – Badaboing), klar Hannes hebt so ordentlich die Füße. Auf dem Zirkel immer mal wieder SH-Stellung und wieder vorwärts. Das ganze möglichst am „dreiviertellangen“ Zügel um nicht zu schummeln. Dabei soll ich immer wieder mit ihm eine Konversation über den äußeren Zügel halten und die innere Hand nicht festziehen. Hannes reagiert die ganze Zeit wie gewünscht – er lässt den Hals fallen und öffnet das Genick. Wenn ich mich festziehe wird er eng und wabbert über die äußere Schulter weg – DAS haben wir uns „schön“ angewöhnt. Das Umstrukturieren dieser Angewohnheit ist wohl Susannes Ziel für diesen Kurs und wir sind zähe Kundschaft (ich zumindest). Wir werden aber beruhigt, es ist „normal“, und auch Frau P. hat damit immer wieder persönlich zu tun.

In dieser Einheit lerne ich Konterschulterherein (KSH) koordinieren. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten bekommen wir es hin. Hannes freut sich wie ein Schneekönig über sein Lob und den Keks.

Auch heute steige ich wie ein alter Cowboy mit O-Beinen vom Pferd. Die Korrekturen an meinem Sitz haben wohl genau das zum Ziel, denn das Bein kommt schön gleichmäßig ans Pferd.

Abends liege ich total fertig auf der Couch. Keine Ahnung ob es wegen dem Kurs ist oder weil ich wieder etwas erkältet bin.

08.02.2009 / 9.00 Uhr

Und weiter geht’s. Weltenbummler ist auch wieder dabei und filmt. Mittlerweile entwickeln sich die Beiden (sie und Susanne) zu „Unterrichtszwillingen“.

Ich reite heute wieder mit 2 Gerten, um gezielter korrigieren zu können. Nach dem Aufwärmen gehen wir wieder zum Zirkel über. Die Korrekturen sind mir klar, so dass Susanne nur noch die Floskeln erinnernd rufen braucht. „Hand vor!“ „Bauch raus!“ „Fußspitzen hoch“ „Vor rollen“ „Oberschenkel eindrehen“ „Innerer Zügel tendenziell länger als den äußeren Zügel“ Leider bin ich in dieser Zeit ziemlich emotional und nehme Ponys Verhalten persönlich und bolze mit den Beinen – ich schäme mich! Susanne staucht mich freundlich zurecht. „Mit Biss reiten“ heißt nicht so ungerecht werden. Dann geht es wieder an das KSH und wir sollen daraus antraben. DAS müssen wir Pony erstmal glaubhaft machen, denn der meint das geht gar nicht und grunzt angestrengt. Immer wieder entzieht er sich aus dem KSH bevor er antrabt.

So richtig „Klick“ hat es noch nicht gemacht. Zum Lockern wieder vorwärts leicht traben. Dann noch mal Zirkel und Übertreten lassen und wir lassen es gut sein.

Dann geht es mit der Beinlonge ans Kompliment. Mal gucken ob ich mir das allein zutraue.


08.02.2009 / 11.00 Uhr

Nun sind noch Suse und Jana (suschen) da und die Einheit beginnt chaotisch. Sattel rutscht und trotz 2 Gerten nimmt Pony den Schenkel linke Hand nicht an. Susanne schwingt sich kurz rauf und sagt „Er macht es doch!“ Toll! Danke! Ich schwinge mich wieder rauf und weiter geht es mit KSH und daraus Antraben. Das üben wir bis es sitzt. Zwischendrin flott über Trabstangen. DAS fühlt heute schon besser an (ich komme besser in der Bewegung mit) und Susanne meint SO soll er immer traben. Na Holla die Waldfee.

Nach einigen gelungenen Schritt-Trab-Übergängen in KSH (linke Hand klappt es besser) beenden wir um einiges früher. Hannes ist müde und geht in den verdienten Feierabend – das Schlammloch auf dem Paddock.

Susanne müssen wir leider gehen lassen – im Erzgebirge wartet man schon auf sie.
_______________________________________________


Fazit: Im Grunde erinnerten mich die Übungen an meine GUTEN Reitstunden bei meiner ehemaligen Reitlehrerin (FN). Wieder mal der Beweis wie sehr sich gutes Reiten reitweisenübergreifend ähnelt. Nur die deutlichere Forderung nach „Hand vor!“ (die Innere) und die intelligenten Sitzkorrekturen und die unbedingte Forderung an den REITER korrekte Hilfen zu geben sind für mich neu und angenehm (na ja dem Pferd zu Liebe). Ich habe mich zeitweise recht verbissen geärgert – wahlweise über mich oder Hannes. Unnötigerweise!

Susanne schafft immer wieder die Gradwanderung zwischen Fordern und Loben, Spannung und Entspannung, Loben und Durchsetzen.

Reitunterricht mit Herzblut und Köpfchen. Wir freuen uns auf den nächsten Kurs und bedanken uns für das Auftanken der Motivation bei Pferd und Reiter.

Kleine Videosequenzen folgen…


AUTOR: Kosmonova
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emproada
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Beitrag von emproada »

Gratuliere zu einem weiteren erfolgreichen Kurs!
Und beim nächsten Mal darfst Du dann bestimmt ohne Bügel leichttraben. :wink:
Viele Grüße Tina
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smilla
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Beitrag von smilla »

Klingt wieder richtig gut! Bin sehr gespannt auf die Fideos.
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Genau - und jibbet auch Votos :?: :wink:
Es grüsst ottilie
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Fotos sind glaube ich recht wenige. *suchen geh*

Ich bin heut geritten...wow :shock: mein Pferd lernt schneller als ich :P - mal wieder :roll:

EDIT

Bild Bild

Die 3 Damen vom..und so 8)

Bild
Es grüßt Nadine

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mellison
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Beitrag von mellison »

Kosmonova hat geschrieben:Die 3 Damen vom..und so 8)
vier Damen meinst du ;-)
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Wo ist denn der Bericht der vierten Dame?
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
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mellison
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Beitrag von mellison »

smilla hat geschrieben:Wo ist denn der Bericht der vierten Dame?
meinst du mich ;-)
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

hei hei
das hast aber schön beschrieben das Wochenende :) seids fleissig am Üben? bin ja nun auch angekommen mit meinem Umzug und - im Übrigen nun auch Bacc rer. nat mit "sehr gut" :D

hoffe alle wieder wohl auf nach dem kalten WE?
Julia
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Beitrag von Julia »

weltenbummler hat geschrieben: Bacc rer. nat
????? Was oder wer ist das ?????
Liebe Grüße, Julia
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

Bacc rer nat. ist die bezeichnung für das abgeschlossene Studium Pferdewiassenschaften Equine science in Wien.
Julia
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Beitrag von Julia »

:oops: Oh, da wäre ich nun nicht drauf gekommen.... :lol:

Dann Herzlichen Glückwunsch ! :trink1:
Liebe Grüße, Julia
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mellison
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Beitrag von mellison »

bacc rer nat. klingt sehr spannend ;-) Herzlichen Glückwunsch!!!!
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Weltenbummler, herzlichen Glühstrumpf! Und wann sehen wir dich Diplomierte mal wieder!? :P
Es grüßt Nadine

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mellison
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Beitrag von mellison »

Kosmonova hat geschrieben:Weltenbummler, herzlichen Glühstrumpf! Und wann sehen wir dich Diplomierte mal wieder!? :P
und noch viel besser die Frage wann gibt es die Party.
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
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