Die verflixte Hand: entweder zu lasch oder dann starr

Rund um die klassische Reitkunst

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yeti

Beitrag von yeti »

bea hat geschrieben:@yeti: Ja, ich habe (meistens) Lederzügel - zum Nachgeben finde ich die auch besser, aber das mit dem Rutschen stimmt natürlich. Mit den Gurtzügeln rutsche ich tatsächlich weniger - ein bisschen zumindest. :wink:
ich kenn das von meinen reitkindern; hab bei meinem schimmelchen nämlich auch lederzügel, sehr schmale noch dazu und da fällt es manchen sehr schwer, ein zügelmaß beizubehalten, weil die so glatt sind.
ich würde zumindest mal übergangsweise andere zügel nehmen, die weniger rutschen.
Preferida
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Beitrag von Preferida »

bea hat geschrieben:
Preferida hat geschrieben:Mich würde interessieren wie genau du die Zügel hälst?
Finger offen? Finger geschlossen?
Ich kenne es so das die Finger offen bleiben und nur der Daumen oben auf den Zügeln aufliegt um ein durchrutschen zu vermeiden.
Im Prinzip mache ich es genau umgekeht wie du: Finger geschlossen, Fingenkuppen zeigen Richtung Handfläche. Daumen liegt obendrauf, allerdings mehr zur "Zierde" bzw. zur Fixation der Gerte und nicht der Zügel. Sobald ich mit dem Daumen zu fixieren beginne, kann ich mit der Gerte nicht mehr flexibel reagieren. Die Zügel werden durch die anderen Finger fixiert.

LG, Bea
Das ist sehr schade das du es so machst, denn so hat man eine verdammt harte Hand. Denn man kommt automatisch ins ziehen.
Probiere mal mit den Finger zu arbeiten indem du sie beim nachgeben öffnest und wenn du einwirken willst die Finger leicht schließt. Der Daumen dient oben dazu die Zügel zu fixieren.
Hab also acht, Reiter, auf
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Meine Zügelführung sieht genauso aus wie bei Preferida. Auch ich habe dadurch eine viel flexiblere und weichere Zügelführung gelernt. Alles andere ist mir auch zu star.
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Beitrag von Preferida »

susiesonja hat geschrieben:Meine Zügelführung sieht genauso aus wie bei Preferida. Auch ich habe dadurch eine viel flexiblere und weichere Zügelführung gelernt. Alles andere ist mir auch zu star.
Find ich prima das es noch mehr Leute gibt die es so halten. Wenn man eine Faust macht ist man eben leider automatisch am ziehen! Eine andere Möglichkeit hat man ja nicht!
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bea
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Beitrag von bea »

Preferida hat geschrieben:Das ist sehr schade das du es so machst, denn so hat man eine verdammt harte Hand. Denn man kommt automatisch ins ziehen.
Probiere mal mit den Finger zu arbeiten indem du sie beim nachgeben öffnest und wenn du einwirken willst die Finger leicht schließt. Der Daumen dient oben dazu die Zügel zu fixieren.
Hallo Preferida

Nein, automatisch gibt das keine harte Hand - im Gegenteil: ich kann aus den Fingern heraus Arrêts und Paraden geben, die sofort ankommen; das hat nichts mit Ziehen zu tun! Faust ist ja nicht gleich Druck...
Allerdings gibt es daraus sehr leicht eine harte Hand, was ich bei mir eben bemerke.

Eine Frage: Wenn ihr die Zügel mit dem Daumen fixiert, wie führt ihr denn dann die Gerte?

LG, Bea
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Also, ich habe die Zügel mittlerweile auch so. Die Gerte halte ich trotzdem in der leicht geöffneten Hand. Wie? Schwer zu erklären, dass muss man ausprobieren und fühlen. Ist aber nicht so schwer.
Liebe Grüße, Sabine

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Preferida
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Beitrag von Preferida »

Gerte halten? Tja, ist wirklich schwer zu beschreiben. Es geht mit offener Hand. Wie Jostinata schon sagt, einfach mal probieren.

Was mich jetzt mal interessieren würde wäre wie du mit den Fingern einwirkst wenn du eine Faust machst. Man bewegt ja automatisch das Handgelenk mit oder dreht es ein etc. und schon dabei zieht man.
Probiers mal aus.
Eine offene Handahaltung ist wirklich angenehmer fürs Pferdemaul.
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bea
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Beitrag von bea »

Preferida hat geschrieben:Was mich jetzt mal interessieren würde wäre wie du mit den Fingern einwirkst wenn du eine Faust machst. Man bewegt ja automatisch das Handgelenk mit oder dreht es ein etc. und schon dabei zieht man.
Die Hand ist ja nicht angespannt, sondern locker. Ich kann die Hand also kurzzeitig aus den Fingergelenken heraus zudrücken oder mit einem einzelnen Finger den Zügel annehmen - das geht problemlos, wenn die Anlehnung stimmt. Dabei muss der Zügel nicht rückwärts einwirken (-> was ja die HH blockieren würde) und die Handgelenke werden auch nicht eingedreht (-> was die weiche Verbindung zum Maul unterbrechen würde). Paraden und Arrêts sind ja kein Ziehen.

LG, Bea
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Beitrag von Vamos »

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Beitrag von bea »

Das mit dem Spannungsbogen, der bei einer geschlossenen Hand besser entsteht als bei einer offenen, wie Vamos das sehr schön geschrieben hat, kann ich bestätigen. Richard Hinrichs spricht in seinem Buch auch davon, dass eine geschlossene Hand der Ausdruck der inneren Stärke und des starken inneren Bildes eines Reiters sei, der sein Pferd formen will.
Was mir in Vamos' Argumentation nicht so gefällt, ist die Idee, dass die Hand eigentlich starr (ist nicht die Formulierung von Vamos, aber ich habe das so verstanden) bleibt, bis dass Pferd nachgibt - einer starren Hand wollte ich zumindest nicht nachgeben. Aber vielleicht lag das an der Formulierung...

LG, Bea
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Beitrag von Vamos »

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Beitrag von Lou mit Lucy »

Vamos hat geschrieben:die Hand ist diesem Augenblick schon starr oder fest, oder wie auch immer man es bezeichnen möchte. Aber das ist ja nur ganz kurz der Fall -sekundenlang- und nur Mittel zum Zweck wieder leicht zu werden in der Hand.
Schwierig, schwierig das zu beschreiben... :?
Du meinst eine durchhaltende Zügelhilfe, kann das sein?
Aber auch da ist die Hand nicht starr, sondern nur weniger nachgiebig, eben durchhaltend, bis das Pferd nachgibt, dann ist sie sofort wieder weich.
Ich glaube, das war einfach eine unglückliche Formulierung.
Das passiert schnell bei der Beschreibung von Zügelhilfen, es hört sich oft härter an, als es gemeint ist :wink: .

Ansonsten ist es doch egal, ob ich die Hand offen oder geschlossen halte, solange sie weich ist. Ich reite immer mit offenen Händen, weil ich die Hand sonst aktiv zudrücken muss und dadurch im Handgelenk erst verspanne und dann blockiere. Und das Pferd ging gar nicht mehr gut :roll: . Das heißt aber ja nicht automatisch, dass das bei allen so ist.

Jeder muss für sich die Form finden, die angenehm für Pferd und Reiter ist.

LG, lou
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Beitrag von Preferida »

Lou mit Lucy hat geschrieben: Ansonsten ist es doch egal, ob ich die Hand offen oder geschlossen halte, solange sie weich ist. Ich reite immer mit offenen Händen, weil ich die Hand sonst aktiv zudrücken muss und dadurch im Handgelenk erst verspanne und dann blockiere. Und das Pferd ging gar nicht mehr gut :roll: . Das heißt aber ja nicht automatisch, dass das bei allen so ist.

Jeder muss für sich die Form finden, die angenehm für Pferd und Reiter ist.

LG, lou
Also ich denke nicht das es egal ist ob die Hand zu oder geschlossen ist. Probier doch mal mit einer geschlossenen Hand einzuwirken, ohne das du die Handgelenke bewegst, die Hände ihre Position verändern, etc... Das ich nicht möglich wenn du eine Faust machst, und eindrehen der Handgelenke, nach hinten nehmen der Hand ist schon ein leichtes Ziehen!
Hingegen kann man mit geöffneten Fingern wunderbar feine Impulse geben, ohne das die Hand ihre Position ändern muss.
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Deswegen habe ich mir ja angewöhnt, mit offenen Händen zu reiten :wink: .

Gut, es ist nicht egal, aber es gibt sicherlich auch Reiter, die mit geschlossenen Händen sehr gut reiten. Schließlich kann man auch da die Hand noch ein Stück weiter schließen, was das Pferd spürt. Ich wollte damit eigentlich vor allem sagen, dass die Gleichung geschlossene Hand=harte Hand falsch ist. Ich finde, dass man mit offenen Händen feinere Hilfen geben kann. Aber wenn man das auch mit geschlossener Hand kann, warum soll man es dann nicht tun.

LG, lou
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Beitrag von bea »

Preferida hat geschrieben:Also ich denke nicht das es egal ist ob die Hand zu oder geschlossen ist. Probier doch mal mit einer geschlossenen Hand einzuwirken, ohne das du die Handgelenke bewegst, die Hände ihre Position verändern, etc... Das ich nicht möglich wenn du eine Faust machst, und eindrehen der Handgelenke, nach hinten nehmen der Hand ist schon ein leichtes Ziehen!
Hingegen kann man mit geöffneten Fingern wunderbar feine Impulse geben, ohne das die Hand ihre Position ändern muss.
Doch, das geht - denn "Faust" ist nicht gleich "zugedrückt"; es ist also noch Spielraum vorhanden, den es auch braucht. Aber die Anlehnung kann sehr kontant gehalten werden bei einer geschlossenen Hand. Wie gesagt: Ich kenne die offene Hand zu wenig, sehe aber (für mich jetzt zumindest) eindeutig mehr Vorteile in der geschlossenen als in der offenen.

Richard Hinrichs spricht sich in seinem Buch "Reiten mit feinen Hilfen" auch ganz klar für eine geschlossene Hand aus. Er schreibt, dass ein Reiter mit einer offenen Hand nicht das klare Bild vor Augen hätte, sein Pferd formen zu können. Die geschlossene Hand sei ein Ausdruck der inneren Stärke des Reiters. Naja, dies kann ich nicht wirklich beurteilen, aber es zeigt doch, dass man auch mit geschlossenen Fingern weich reiten kann. :wink:

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