Hafer - Vor- und Nachteile

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

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Melli
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Beitrag von Melli »

Ich will ja gar nicht ausschließen, dass es tatsächlich Einzelfälle von Unverträglichkeiten gibt. Mir ging es nur darum, dass es erstaunlich oft heißt, man habe solch einen "Einzelfall", das deckt sich einfach überhaupt nicht mit meiner Erfahrung. Es gibt Ställe, da füttert man jahrzehntelang allen Pferden Hafer, ohne dass je ein Pferd eine Unverträglichkeit zeigt, und in anderen Ställen kriegt 50% der Pferde wegen mutmaßlicher Haferspinnigkeit Müsli - da muss ich einfach ein bisschen schmunzeln.
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Susetti
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Beitrag von Susetti »

Ich kenn sogar noch von früher eine kleine Privatpferdehaltung, die gänzlich auf Hafer verzichtet hat und die Pferde gingen dennoch vor dem Pflug, vorm Wagen und wurden geritten. Sie holten sich ihre Energie aus dem Gras, teilweise wurden Rüben und Silage zugefüttert, aber Hafer nur äußerst selten bzw. nur in der Zeit, wo die Felder bewirtschaftet wurden (mit den Hafis ;) ).
Und auch in unserem alten Stall gab es für jedes Pferd Hafer und nicht eines hatte eine Unverträglichkeit. Manchmal ist es auch die Übervorsicht der Halter vor eventueller Hitzigkeit, die von Unverträglichkeit sprechen (möchte damit niemanden zu nahe treten, aber oft macht sich der Mensch ja seine eigenen Probleme ;) ).
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ach, ich finde es immer wieder spannend, welche hobbypsychologischen Schlüsse gezogen werden... 8) *sorryfürOT*
Liebe Grüesslis, Jen
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Susetti
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Beitrag von Susetti »

@ Jen: so war das nicht gemeint, aber ich kenn einige, die einfach nur angst haben, ihrem pferd hafer zu geben, weil sie denken, ihm dann nicht mehr herr werden zu können...daher meine ansicht...ist echt nichts gegen die wirklichen allergiker, heutzutage gibt es ja echt gegen alles allergien. ;)
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

äh. ich habe ca. 15 jahre ca. 20-30 galopper gefüttert oder die fütterung geplant.
meine bescheidene erfahrung: es kommt sooo drauf an.
(galopper brauchen natürlich immer etwas mehr kraftfutter, werden aber genau so schrecklich oft krankhaft überfüttert... wir haben stets viele blutparameter kontrolliert und so kriegt man da ein ganz gutes gefühl dafür)

WARUM ist das denn so wichtig, dass alle pferde da gleich behandelt werden?

manche (meiner...) brauchen absolut kraftfutter, auch wenn sie nicht so viel tun.
viele brauchen keines, das ist natürlich praktischer ;-)
viele kommen super mit hafer in der passenden menge klar, einige halt nicht
es GIBT doch jede menge wunderbare mischfutter, die kann ich ja dann nutzen...
ich denke auch, dass die gefahren des hafers überschätzt werden und das hab ich oft erlebt, aber ich bin sicher, dass es auch die pferde mit unverträglickeit gibt.

man kann doch die ganze palette nutzen??

zum thema:
bei nicht vorliegender unverträglichkeit halte ich hafer für das ideale kraftfutter für pferde, einfach wegen der verträglichkeit. (gerste und mais sind eben auch gut möglich, haben jedoch (kleinere) nachteile
nachteile bei hafer habe ich eben bei unverträglichkeit, logisch. (wenn die unverträglichkeit eher im kopf des besitzers ist, spricht jetzt ncihts dagegen auch dann was anderes zu füttern... so groß sind die unterschiede nicht.

bezüglich des bedarfs glaub ich, dass man jedes pferd genau betrachten muss, ein wenig unabhängig von der rasse sogar. beide fehler sind blöd: ein pferd, welches KF bräuchte und aufgrund der überzeugung des besitzers keines kriegt und ein pferd, welches keines braucht und aufgrund der überzeugungg des besitzers mit voller krippe beglückt wird. wir haben doch in der regel nur eines bis höchstens zwei pferde, so kann ich doch wunderbar schauen, wie men pferd klar kommt und reagiert. bedarfsberechnungen schaden auch nicht, sind aber oft völlig ungenau.

müsli hat immer nachteile, außer dass es eben schick aussieht und einem ein gutes gefühl gibt.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ich war ja echt platt: komm ich am Samstag in unsere Mühle und will einen Sack Hafer kaufen, weil ich nun endgültig weg vom Müsli und hin zu reiner Haferfütterung + Mineralfutter will: jaaa, Hafer hamm wer nich. :shock: Aber daaa: St. Hypolith oder wie das Zeug's heißt: Caramelhafer. :roll: Toll, hab ich also notgedrungen bei der ZG Raiffeisengenossenschaft 25 kg Hafer für 13 EUR gekauft. Kommt mir ein bissele viel vor.

Aber wo krieg ich denn nun den Hafer her??? Eine andere Mühle gibt's hier im Umkreis nicht. :?
lg, Tanja

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Jen
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Beitrag von Jen »

kleiner Beitrag eines Pferdes aus meinem Umfeld:

junger Trakehner, Fütterung: heu und Hafer. häufig leichte kolik, geblähter bauch, ursache unklar. Auf anraten des TAs hafer weggelassen: seither keine koliken mehr und kein Blähbauch. Hoffen wir, dass es anhält.
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Jamie
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Beitrag von Jamie »

Meiner Meinung nach liegt der Grund der "Spinnigkeit" vielleicht zur Hälfte an einer Unverträglichkeit, die andere Hälfte (wenn nicht sogar mehr) bekommt einfach zu viel Hafer. Viele Pferdebesitzer machen alles mögliche so "wie es schon immer gemacht wurde" und hinterfragen einfach nicht. Und ein Pferd als Arbeitstier braucht ja nun ganz klar andere Mengen als unsere Pferde heutzutage. Aber es steckt einfach noch so drin... Ich durfte mir auch so einiges anhören, weil mein Hafi-Mix nur Heu + MiFu bekommt und wenn's mal wirklich anstrengend war ne Hand voll Hafer. Und der Kleine ist trotzdem kein bißchen träge.
Am besten fährt man, wenn man sein Pferd beobachtet und den Bedarf anpasst. Als ich meinen gekauft habe, hat er ziemlich viel- zuviel- Kraftfutter bekommen (Hafer+Müsli). Das habe ich gaaaanz langsam reduziert und dabei geguckt, wann die Grenze erreicht wird an der er zuwenig Energie bekommt (die bei ihm nicht kam, da er wirklich extrem leichtfuttrig ist, aber bei meiner ehemaligen RB haben wir das auch so gemacht und man konnte deutlich spüren, wann dieser Punkt erreicht ist). Wichtig ist, dass man das Reduzieren sehr langsam macht, sonst merkt man nicht rechtzeitig wann genau es anfängt zuwenig zu werden.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Sylliska hat geschrieben: 25 kg Hafer für 13 EUR gekauft. Kommt mir ein bissele viel vor.

Aber wo krieg ich denn nun den Hafer her???
Das ist zu viel. Definitiv. Bei uns kostet ein Zentner Hafer um 15€.

Wir bekommen ihn: Beim Bauern um die Ecke, in der Raiffeisen Genossenschaft, in der Mühle oder vom Futterlieferanten.
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich überlege auch wieder auf Hafer umzustellen, werde aber erst meine THP austesten lassen, was mein Pferd os dazu sagt...
LG
Sheitana
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Sylliska hat geschrieben:Aber wo krieg ich denn nun den Hafer her??? Eine andere Mühle gibt's hier im Umkreis nicht. :?
Joa, das ist ein bissl viel, das habe ich letztens bei uns für einen Zentner (ungequetscht) bezahlt.
Habt Ihr keine anderen Futtermittelhändler oder sowas im Umkreis? Oder im Landhandel bekommt man eigentlich auch sowas..

Zum Thema Unverträglichkeit.
Man wird am Ende nicht drumherumkommen, dass manche Dinge einfach so sind, wie sie sind.
Warum soll es auf Hafer keine Unverträglichkeiten geben?
Mein Pferd ist quasi über Nacht allergisch auf sein Müsli geworden, dass er jahrelang problemlos vertragen hat.. Kann man auch nicht erklären. Ist einfach so. Den Hafer jetzt verträgt er super (er bekommt 1/2kg pro Tag). Und ich bin froh drüber :wink:

LG Alix
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coverke
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Beitrag von coverke »

Kasimir bekommt jetzt seit zwei Wochen keinen Hafer mehr und schon sind die Krusten verschwunden!
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Alexa69
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Beitrag von Alexa69 »

Meine Pferde bekommen alle ganzen Hafer.
Seitdem mein Friese nur Hafer und NIX anderes mehr bekommt, scheuert er sich nicht mehr. Der Halbrentner bekommt auch Hafer, weil er ja noch ein wenig was tun muss und die Energie braucht. Er verträgt ihn auch gut.
Der 17jährige Hannoveraner bekommt schon immer Hafer, Menge je nach Arbeit.
Die dreijährigen bekommen Hafer, vertragen ihn auch gut. Wobei das Shetty nur ein paar Krümel in die Schale bekommt, damit sie nicht leer ausgeht, wenn die anderen was bekommen.
Müsli gibt es für alle, außer dem Friesenwallach, dazu, aber nur so ein bißchen für den Geschmack. Vermutlich ist das auch Quatsch, aber sie mögen es ja so gerne.

Aber grundsätzlich halte ich Hafer für das beste Pferde-Kraftfutter überhaupt.

Ich kann den ganzen Hafer gut lagern und bekomme ihn vom Stall gegenüber. Ich schiebe meine große Tonne rüber, da gehen so 60 kg rein und zahle dann 15 Euro.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Wir haben nun seit gut einem Monat auf ungequetschten Hafer + Mineralfutter umgestellt, wobei die beiden Haf(ersch)linger nur jeweils morgens und abends zwei Handvoll bekommen, abends zusätzlich das Mineralfutter. Bin bislang sehr zufrieden. Jedenfalls sind sie auch nicht spinnig: jeder, dem ich erzählt habe, daß wir nur noch Hafer füttern, vermutete gleich, daß die beiden nun beim Reiten dauernd in die Luft gehen. 8)

Ach ja, und ne Mühle, die nur 6,50 EUR verlangt, hab ich auch gefunden.
Zuletzt geändert von -Tanja- am Mi, 17. Jun 2009 07:40, insgesamt 1-mal geändert.
lg, Tanja

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Beitrag von Sheitana »

Ich habe bei Georgia nochmal einen Versuch mit ganzem Hafer gemacht und jetzt kann sie ihn gut verwerten.

Keine Ahnung, warum es vor 1,5 Jahren nicht ging, vielleicht lag es schon an den Zähnen (obwohl die da gerade gemacht waren... :roll: ) oder wer weiß woran.

Jedenfalls verträgt sie ihn jetzt wieder super.
LG
Sheitana
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