Pelham - Sinn oder Unsinn?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Junito
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Beitrag von Junito »

Ich habe auch etwa 3 Jahre (bzw. länger) lang versucht, mein (Ex)Pferd zu etwas zu überreden, was er damals schlicht noch nicht konnte. Irgendwie hatte ich dieses verrückte "mit 5 muss er E/A, mit 7 L, spätestens mit 9/10 Jahren S-Lektionen" gehen. Diesem habe ich so ziemlich alles untergeordnet.

Und ja, irgendwie hat er versucht, das auszuführen, was ich wollte. Irgendwann bin ich dann auf die abstruse Idee gekommen, eine iberische Kandare, die ich wenigstens mit 4 Zügeln geritten habe, reinzuhängen, um das Ganze etwas zu beschleunigen (siehe oben - der Zeitplan!). Ging eine gewisse Zeitlang gut, er hat gezwungenermaßen schön den Kopf hingestellt, was der Rest getrieben hat, habe ich zum Glück nicht gesehen. Aber so am Ende unserer Reiteinheiten hat er dann derart mit dem Kopf geschlagen, dass er mich fast ausgeknockt hatte!

Da war er so 9/10 Jahre alt. Und wir sind und sind nicht weitergekommen (nein, da waren wir noch lange nicht bei S-Lektionen). Irgendwann hat es mir gelangt. Bevor ich noch einen Schädelbruch erlitten habe, habe ich seine reichlich angestaubte Unterlegwassertrense rausgekramt (ganz vom Anfang), und habe mich an so alten Kram wie Trabstangen, Cavalettis, etc. erinnert. Auch durchaus mal länger einfach nur traben. Nahezu kein Gekringel, Seitwärtsgekreuche, etc.

Nach etwa einem Vierteljahr habe ich dann mal angefangen, Zulegen und wieder Abbremsen im Trab anzufragen. Mit Schaukel (erst Schritt, dann Trab) angefangen. Irgendwann Angaloppieren aus dem Rückwärtsrichten dazu. Und Abwechslung, Abwechslung. Junito war wirklich gut im Auswendiglernen.

Okay, er hatte so nach eineinhalb Jahren immer noch Tage, an denen er keinen Bock zu dem Kram hatte. Aber ich habe gelernt, ihm das an der Art anzusehen, wie er mich begrüßt hat. Naja, da habe ich ihn mal nur rausgezogen und verwöhnt. Oder wenn jemand da war, ausgeritten. Aber keine Hallenarbeit.

Irgendwann kam dann auch bei uns die Piaffe - mit 12/13 Jahren. Hätte ich mich (und ihn) nicht so unter Druck gesetzt, hätte das alles vermutlich früher geklappt.

Vielleicht solltest du lernen, mehr auf dein junges Pferd einzugehen. Das ist ein Tier, kein Motorrad. Er macht das nicht, weil er dich ärgern will, sondern weil er noch nicht kann. Vielleicht verliert er nach und nach auch jeglichen Spaß an der Sache, weil er halt immer und immer "MUSS". Hast du eigentlich noch wirklich Spaß an eurer Reiterei? Sei ein bisschen vorsichtiger und liebevoller, nicht dass er dir noch in Generalstreik tritt.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Ich bin ja nun Besitzerin von Junitos Expferd (der ebenfalls von der sturen Sorte sein kann...)

Da Monsieur im Gelände manchmal etwas zu gehfreudig ist, habe ich es auch mal mit Pelham versucht (ebenfalls 4zügelig). Es war einfach gebrochen und ich erhoffte mir, dass ich im Prinzip wie auf Trense reiten könne und im Notfall mit den "Kandarenzügeln" einwirken könne. Das Problem ist, dass die oberen Pelhamzügel nicht wie bei einer normalen Trense wirken, da das Gebiss ganz anders im Maul liegt - ich hatte das Gefühl immer zuviel auf die Zunge zu wirken... Also für mich war es totaler Murks.
In der Bahn kam ich gar nicht in die Versuchung, da bei Junito mehr Druck im Maul alles noch schlechter macht. Da musste ich lernen, eher mit dem Sitz zu reiten, anstatt ihn mit dem Gebiss bremsen zu wollen oder ihn in eine bestimmte Kopfhaltung zu zwingen.
So und nun steht mein Mann da und will an den Rechner ;-)
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Fujai2008
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Beitrag von Fujai2008 »

summer hat geschrieben:@ lulu: ich glaube ich wiederhole mich: büffelig ist er von Anfang an...das ist einfach sein Temperament.
Die basics frage ich immer am Beginn einer Einheit ab - wenn ich in der Lösungsphase merke, dass es an der losgelassenheit/Takt usw. hapert - wird eben daran gewerkt - und nicht stur Lektionen "gepaukt" (was ich nie mache) - wieso ich L geschrieben habe - damit ihr euch ungefähr vorstellen könnt, wo wir stehen in der Ausbildung - und auch das habe ich ausreichend lange und schonend vorbereitet (bei seinem Charakter geht ein "zu schnell" eh nicht und ich bin weit davon entfernt nur Aufgaben zu reiten - aber im Laufe der Dressurausbildung wird es ja wohl erlaubt sein auch in "höhere Gefilde" (also über Grundgangarten durchs Genick und etwas verlängern und aufnehmen) zu kommen - also wenn der Galopp+Sprünge verlängern und wieder aufnehmen, Galopp-Schritt sitzt - warum nicht einen Kontergalopp probieren? und das ist jetzt nicht eingebildet - sondern mit Trainerin erarbeitet und aufgebaut).
Wir reiten auch nicht nur Dressur - es gab (auch Hitzebedingt) im Sommer eine Pause, wir gehen auch ausreiten und kleine Sprünge machen wir auch.

Ich hoffe, dass jetzt endlich diese "böse reiterin quält armes 6 jähriges Pony mit Dressur" Vorwürfe aufhören - in den vorigen Posts habe ich - denke ich - erschöpfend beschrieben, wie ich unser Training aufbaue und das ich sicher nicht zuviel verlange und er gesundheitlich und ausrüstungstechnisch regelmäßig durchgecheckt ist.

Mir geht es um die Frage, ob ich uns das Training durch gezielten (deswegen erkundige ich mich ja) Einsatz eines anderen Gebisses erleichtern könnte und ob es andere Erfahrungen dazu auch gibt.
Wurde bereits klar beantwortet. Nämlich mit nein. Und ich muss auch sagen, dass egal was du schreibst, es hört sich immer nach "Arbeit" an. Du "fragst ab", du "verlangst", du "werkst".. etc.pp. Es ist dir offenbar auch etwas unangenehm, näher auf dein Training einzugehen bzw. uns davon zu erzählen. Sorry, aber das weckt eben den Eindruck, dass da was bei den Basics und in der Beziehung zum Pferd nicht stimmt. Probiere wenn du willst ein schärferes Gebiss, hier wird dir allerdings niemand dazu den Segen erteilen. L.G. Anja
minou
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Beitrag von minou »

Ich glaube die ganze Diskussion wird extrem unfair. Man möchte eigentlich nur die Meinung anderer hören und steht plötzlich fast als Tierquäler da!?!
Fast hat man den Eindruck, manche User möchten in diesem Forum gerne unter sich sein.
So vergrault man halt seine Leute :cry:
******
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Junito
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Beitrag von Junito »

Naja, wenn sie das nicht lesen will, dann sollte sie nicht fragen...vielleicht eher mit einem Reitlehrer vor Ort sprechen?

Mehr als meine eigenen, sehr praktischen Erfahrungen kann ich leider nicht geben...
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minou
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Beitrag von minou »

Ich meinte natürlich nicht alle User :lol: . Aber manche Beiträge sind schon derb.
Wir ARBEITEN doch alle hier mit unseren Pferden und wollen weiterkommen, das ist doch nichts Schlimmes!!!
Verlangen wir nicht alle von unseren Pferde Leistung????

Mag schon sein, daß Fujai2008 scheinbar ohne "arbeiten" auskommt, aber der normale Reiter wird nicht drumrum kommen, sein Pferd zu fordern. Aber vielleicht hab ich kein normales Pferd!?
******
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Junito
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Beitrag von Junito »

Wie so oft wäre auch hier der goldene Mittelweg eine gute Wahl. Das stellt wohl keine in Abrede.

Ob in diesem Fall aber ein Hebelgebiß nützlich ist, sei stark dahingestellt...
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minou
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Beitrag von minou »

Ohne Summer und ihren Haflinger zu kennen, ist es schwierig zu helfen.
Aber ich finde es halt nicht richtig, daß man sich scheinbar so sicher ist, daß Summer falsch mit ihrem Pferd "arbeitet".
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

minou hat geschrieben: Fast hat man den Eindruck, manche User möchten in diesem Forum gerne unter sich sein.
So vergrault man halt seine Leute :cry:
Minou, das ist unsachlich, eine haltlose Unterstellung und hat nichts mit der Fragestellung des Threads zu tun.

@all: Bitte kehrt zur ursprünglichen Fragestellung zurück! Danke.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
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Fujai2008
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Beitrag von Fujai2008 »

@Minou: Vielleicht hast du das in den falschen Hals bekommen. Für mich ist ein Pferd mit 6 Jahren noch jugendlich. Es ist mitten in der Ausbildung. Und Ausbildung sollte interessant und abwechslungsreich sein, dann kann das Pferd gefördert und auch mal gefordert werden. Wenn das grad bei einem jungen Pferd schon in Arbeit ausartet, im Schülerjargon "Pauken" also mit Ehrgeiz und Druck, dann kommt es eben zu einer Art Verweigerung. Das eine Pferd büffelt, das andere scheut vor unsichtbaren Dingen oder lässt sich andere Sachen einfallen, wie es sich entziehen kann. Und das wollte ich rüberbringen. Es scheint aufgrund der Posts von Summer so, als dass sie zu ernst und mit viel Ehrgeiz an die Ausbildung herangeht. Zu viel Arbeit, zu wenig Spass für beide Seiten. Auch wenn sie schreibt sie geht mal ins Gelände oder springt, es kam trotzdem in ihren Posts eben so rüber, als dass sie zu schnell zu viel verlangt. Und ich wollte ihr in meinem Post lediglich diesen Eindruck erklären, weil sie sich ja schon angegriffen gefühlt hat und beleidigt war durch vorherige Posts. Tut mir leid wenn das "derb" rüber kam. War nicht meine Absicht. L.G. Anja
minou
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Beitrag von minou »

Okay, ich hab vielleicht auch ein bisserl überreagiert :oops:

Aber mir tut Summer fast leid, schriftlich kommt einfach vieles falsch rüber. Miteinander reden wäre viel einfacher.

Also Fujai2008: :trink1: Sorry!
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Max Hase
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Beitrag von Max Hase »

Für mich liegt die Wahrheit dazwischen.
Meine Fünfjährige kann Schritt -Trab - Galopp auf beiden Händen auf großen gebogenen Linien und geradeaus. Wieviel mehr sie nächstes Jahr können wird, werden wir sehen.

Ein Sechsjähriger ist für mich auch noch ein Kind, das seine Pausen braucht.
Und man sollte nicht vergessen, dass es ein Haflinger (alter Typ Summer?) ist, der mit seinem Gebäude andere Schwierigkeiten hat als ein dafür gezogenes Warmblut.

Meine erste Stute war ein Pony-Mix vom alten Schlag: relativ kurzer, tief angesetzter Hals, wenig Ganaschenfreiheit, kurzer, stabiler Rücken, fleissiges Hinterbein mit ganz viel Takt.
Aber leicht war die nie in der Hand. Und auch nicht am Sitz, weil ich den Rücken mit den schnellen Ponybewegungen "halten" musste. Und weil sie ihren Schub nach vorne nicht so gut regulieren konnte.
In der Bahn haben wir das hinbekommen - aber nur mit relativer Leichtigkeit.
Im Gelände habe ich gerne eine Stange genutzt (LTJ), mit der sie sehr zufrieden war und auf das leiseste Klingeln alle Grundgangarten am langen Zügel laufen konnte. Mit einer Wassertrense war sie da sehr anstrengend.

Ich kann damit die Frage nach einem anderen Gebiss gut verstehen.
Ob ein Pelham geeignet ist, weiß ich nicht, da ich das nie benutzt habe.
Aber ich denke auch, dass bei allem Wunsch nach Leichtigkeit, hier möglicherweise auch anatomische Grenzen gesetzt sind.
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