P.Karl - Irrwege der modernen Dressur

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Moderator: Josatianma

ChaCha
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Beitrag von ChaCha »

Alix_ludivine hat geschrieben:Der Ko-Autor ist der Herr Putz und ich habe ihm noch nicht geschrieben.. Ich muss das so verfassen, dass das nicht klingt "ICH WILL HABEN!" und ob er's rausrückt steht auf einer ganz anderen Karte.. Muss mal sehen wie ich das diplomatisch und pädagogisch wertvoll verfasse..

Die Kritik von Herrn v. Ziegler wurde meines Wissens auch "nur" von Herrn Putz aufgegriffen und das steht in den neuen DS. Im Forum der DS ist auch ein Thread dazu - der sehr leer ist, wie ich gerade gesehen habe :wink:

LG Alix
ich war vor zwei Wochen zu einer Weiterbildung der FN mit einem Vortrag von Michael Putz. Da ich ja auch noch Mitglied im Regionalverband für klassisch barocke Reiterei bin, höre ich mit sehr spitzen Ohren zu, wenn es "um die Barocken" geht und in diesen Topf wird auch PK geworfen.

Eine Position von Michael Putz ist ungefähr so:
Nach der Lehre von PK entstehen sehr ausdrucksstarke Piaffen oder Passagen, aber da die Zügel- und Schenkelhilfen nicht zusammen sondern immer getrennt voneinander gegeben werden, halte er die Übergänge, die das Herz der Reiterei für ihn seien, nicht für gut.

Michael Putz ist ja ein sehr diskussionwiliger und furchtloser Vertreter der FN, sein erklärter Lieblingsfeind ist aber Martin Schaudt und nicht PK, den (also PK) nehmen die FNler nicht ernst (so mein Eindruck). Insofern würde ich an deiner Stelle einfach mal bei ihm anrufen und
dein Interesse bekunden. Da ist ja nix zu vergeheimnissen!
lalala

Beitrag von lalala »

Herr Putz ist durchaus bereit sich mit allen Reitern auseinander zu setzen - das werden einige User hier bestätigen können. Er antwortet schnell, nimmt sich Zeit und ist auf keinen Fall unerreichbar...es entsteht gerade eine Seminaridee, wo Putz und PK aufeinandertreffen werden und beide haben Interesse bekundet...Herr Putz hat die Irrwege sehr genau gelesen und freut sich auf eine rege Diskussion...aber genug, man sollte nicht über ungelegte Eier sprechen :wink:
horsman
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Beitrag von horsman »

P.K. hat ja nun einen verstärkten Hang zum Baucherismus, ohne reiner Baucherist zu sein, weil diese Spezies ohnhin nicht mehr existiert.

Ich schrieb schon im la G.-Thread:

M.E. stehen und fallen fast alle Unterschiede zw. dem Baucherismus und den vermeintlich "anderen" Lehren mit dem Begriff "Abstossen am Gebiss" und der von Baucher mit Priorität praktizierten U-Kiefer-Nachgiebigkeit.

Die FN-RL erwähnen das Abstossen am Gebiss nur hier und da beim Thema Anlehnung eher beiläufig.
Steinbrecht benennt es ebenfalls wird aber auch nicht so konkret.
Baucher baut darauf (dort heißt es Nachgiebigkeit des U-Kiefers) beinahe seine ganze Lehre auf.

Wenn man sich darüber einig wird, dass das "Abstossen am Gebiss" und die Bauchersche U-Kiefernachgiebigkeit gleichbedeutend ist, lassen sich beide Sichtweisen prima zusammen führen und man kann aus beiden (Extrem)Postitionen viel mitnehmen. Nix anders sind wahrscheinlich die Lehren von la. G. und Steinbrecht.

So zumindest meine Theorie, mit der ich recht gut leben (und reiten) kann. :D


Zu den Übergängen kann man noch erwähnen, dass Baucher sehr bemüht war auf den Hanken zu arretieren und hierin wohl auch sehr meisterliche Ergebnisse vorzuweisen hatte. Es ist also keinfalls so, dass nur die Putzsche Reitpraxis (korrekt FN ?) die gewünschte Lastaufnahme der Hinterbeine in den Übergänge hervorbringen würde.

Gruss
horsmän
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

lalala: pssscht! :wink:
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Rapunzel: Warum, meinst du wir lesen nicht fremd und bekommen mit, was im agrar läuft? 8)
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
knowi
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Beitrag von knowi »

Hä!? Klärt mich auf, ich wills auch wissen *ganzbesondersliebguckt* ;)
Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.
Dietrich Bonhoeffer
muppet
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Beitrag von muppet »

Colloid hat geschrieben: meiner Meinung nach ist es auch ein Problem, daß man die Richtlinien nur dann verstehen kann (im Sinne der Erfinder), wenn man seit min. 10 Jahren reitet, min. Steinbrecht gelesen hat und sich auch sonst mit der klassischen Reitkunst auseinander gesetzt hat.
Soweit bin ich anscheinend noch nicht...
Wenn ich die Richtlinien lese, finde ich immernoch "vorne ziehen und hinten stechen"---vorzugsweise bei jedem Schritt...
Herrliche Aussage! :lol:
Ich frage mich, ob wirklich alle Sätze in den Lehren der alten Meister, oder denen die dies werden wollen, unmißverständlich oder besser noch unkritisch und für den ungeübten Leser/Reiter sofort verständlich sind? Nein, eigenlich frage ich mich das nicht, ich mußte nur mein Amüsement ausdrücken, wie hier mal wieder die RL schlecht gemacht werden, böse falsche Bücher. Übrigens vorne ziehen und hinten Stechen steht da auch dann nicht drin, wenn man es wieder und wieder fälschlich behauptet. :lol: :lol:

Was ich eigentlich spannend finde, ist ein Teil der Stellungnahme von PK, der die durchhaltende Zügelhilfe verteufelt, aber bei der Besprechung einer Fotoabbildung aus seinem Buch von "anstehenden Zügeln" spricht. Möchte man sich mit Wortklauberei abgeben, dann könnte man sich ganz schön an dem Wort "anstehen" aufhängen. :lol:
Hier liegt in meinen Augen einer der großen Fehler, mehr aufeinander zu, gewünschte Ziele und theoretische Wege sind doch so verschieden nicht.
Das Problem ist, daß das geschrieben Wort ohne Erklärung eben immer zu Mißverständnissen führen kann, auf beiden Seiten.

Ich bin sehr gespannt ob die Kooperatin der beiden Herren zu Stande kommt.
Wie schön wäre es, wenn die Großen wie die Kleinen einfach zusammenarbeiten würde, ich denke, die Ziele sind eigentlich so ähnlich wie es kaum mehr sein kann.

Zum Buch war das leider ein Nullbeitrag von mir. :lol:
Lohnt es sich denn?
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

bei dem seminar soll´s nicht um zusammenarbeit gehen (das wäre wohl ein ding der unmöglichkeit), sondern um eine gegenüberstellung. aber wie gesagt: pssscht! wenn´s konkret wird, erfahrt ihr´s rechtzeitig.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

muppet hat geschrieben: Herrliche Aussage! :lol:
Find ich auch! 8)
Im Gegensatz zu dir und den "Irrwegen" von PK, habe ich die Richtlinien wenigstens gelesen:wink: ...und fand genau das, was man mir in meiner FN-Reitschulzeit beigebracht hat: Treiben, Treiben, Treiben gegen eine durchhaltende Zügelhand...
Rapunzel: Sag bescheid...
*sich schon die Finger reibt*
LG
Colloid
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
ChaCha
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Beitrag von ChaCha »

Rapunzel hat geschrieben:bei dem seminar soll´s nicht um zusammenarbeit gehen (das wäre wohl ein ding der unmöglichkeit)
Nein, darum soll es nie gehen - es geht mal wieder darum, wer der bessere Mensch ist und die hohe Hand wird mal wieder zur Weltanschauung erhoben. Dabei kochen doch alle nur mit Wasser...


***tiefseufz****
lalala

Beitrag von lalala »

ChaCha hat geschrieben:
Rapunzel hat geschrieben:bei dem seminar soll´s nicht um zusammenarbeit gehen (das wäre wohl ein ding der unmöglichkeit)
Nein, darum soll es nie gehen - es geht mal wieder darum, wer der bessere Mensch ist und die hohe Hand wird mal wieder zur Weltanschauung erhoben. Dabei kochen doch alle nur mit Wasser...


***tiefseufz****
ähm...nö...ich denke und hoffe, dass es nicht darum gehen wird wer der "bessere Mensch" ist und rapunzel kommt mit Sicherheit nicht aus der frankophilen Ecke.

@ colloid: möchtest du die Nummer von Herrn Putz ? Er erklärt dir die Richtlinien sicher gern :wink: Nur keine Scheu - Celine hat er auch nett weitergeholfen...

Ich hatte das Seminar eigentlich nur angeführt, weil immer behauptet wird, dass sich "die FN" nicht zu Pks Irrwegen Stellung bezieht und immer wieder spekuliert wird, dass "die FN" die Irrwege gar nicht gelesen hat...Putz, quasi einer *der* Vertreter der FN, hat es mit Sicherheit getan (und andere auch) und wartet nur auf eine Möglichkeit sich mit PK darüber austauschen zu können.
muppet
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Beitrag von muppet »

Colloid hat geschrieben:
muppet hat geschrieben: Im Gegensatz zu dir und den "Irrwegen" von PK, habe ich die Richtlinien wenigstens gelesen:wink: ...und fand genau das, was man mir in meiner FN-Reitschulzeit beigebracht hat: Treiben, Treiben, Treiben gegen eine durchhaltende Zügelhand...
Ich hab keinen Hehl daraus gemacht, die Irrwege nicht gelesen zu haben. Trotzdem ist Deine Aussage zu den RL schlichtweg falsch. :roll:

Schade, daß das Seminar keine Zusammenarbeit sein soll, denn mit einer Gegenüberstellung zweier "Ideale" :lol: werden solche einseitigen Sichtweisen wohl eher auf beiden Anhängerseiten gefördert.
Hoffe, das ist nicht zu weit weg oder man kann es sich dann auf Video zu Gemüte führen, bin sehr Neugierig auf die Veranstaltung.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

da es sich um sehr verschiedene herangehensweisen handelt, glaube ich kaum, dass da eine "zusammenarbeit" im sinne von friede, freude und eierkuchen möglich ist. es geht einfach um eine vergleichende darstellung der verschiedenen arbeitsweisen, so dass sich jeder teilnehmer selbst ein bild davon machen kann. da aber noch völlig ungeklärt ist, ob, wann, wo, wie und mit wem das ganze stattfindet ... einfach noch ein bisschen ruhe bewahren, nicht mutmaßen und cool bleiben ;-) ihr erfahrt es dann rechtzeitig!
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

ich finde das größte Problem an den FN-Richtlinien ist vor allem die Unverständlichkeit. Eine Reitlehre soll ja eigentlich dem Lernenden und nicht dem Lehrenden helfen...Ich halte alle extreme - sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung für falsch und frage mich, warum so selten über das für mich wichtigste Diskutiert und geschrieben wird: Das Gefühl für`s Pferd, seine Bewegung, sein Wohlbefinden und seinen Charakter. Sture Schemata werden niemandem helfen - weder in die eine, noch in die andere Richtung
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

lalala hat geschrieben: @ colloid: möchtest du die Nummer von Herrn Putz ? Er erklärt dir die Richtlinien sicher gern :wink: Nur keine Scheu - Celine hat er auch nett weitergeholfen...
Danke. Brauch ich nicht. Es ist nicht so, daß ich die RL nicht verstanden hätte und ich denke durchaus, daß man danach sehr fein reiten kann, allerdings erst, wenn man das mit dem fein verstanden hat.
Ich habe die RL mehrmals gelesen-zu meiner FN-Reitschulzeit und 10 Jahre später, als ich eine Vorstellung davon hatte, was reiten eigentlich ist. Was ich gelesen habe hat zum damaligen Zeitpunkt wunderbar in das Reitschulschema gepasst--vorne nudeln, hinten treiben und erst 10 Jahre später habe ich diesem Buch auch eine andere Reiterei abgewinnen können, das meinte ich mit meinem ursprünglichen Satz, daß man erst einiges können und Wissen muss, um die RL zu verstehen.
Aber auch 10 Jahre später sind die RL nicht "meins".
Und es steht sehr wohl Treiben gegen die durchhaltende Hand drin (leider liegt mein Exemplar in KA und ich kann nicht zitieren), grade, wenn ein Pferd im Genick nicht nachgibt, oder über dem Zügel geht, oder sich auf die Hand legt...eine "Gebrauchsanweisung", die ich für völlig absurd halte (und ich habe oft genug mit ebensolchen "nicht so einfachen" Pferden zu tun) und nach meiner Erfahrung zum Gegenteil des Gewünschten führt und zu massenweise verkrampften Pferden mit kaputten Rücken.
Stromboli: Ja, das Gefühl des Reiters, die Rücksichtnahme auf das Pferd, sind die Dinge die mir auch in den RL fehlen. Da werden Pferd und Reiter in ein Schema gepresst. EALMS
Natürlich kann man das für sich anders auslegen, und muss u.U. nach anderen Wegen suchen, aber die RL tut so, als sei sie ein in sich geschlossenes System, daß alle Fragen beantwortet...wehe man fällt da raus.
LG
Colloid
*die wirklich gespannt ist auf die Diskussion PK/MP, aber sich nicht viel davon verspricht*
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
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