Erfahrungen Hufschutz

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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wups

Erfahrungen Hufschutz

Beitrag von wups »

Wir sind für die nächste Ausgabe der http://www.dressur-studien.de wieder an Euren Erfahrungen interessiert - diesesmal geht es um das Thema Hufschutz:
Hufeisen, Barfuß oder alternative Beschlagmethoden, was habt Ihr gewählt und aus welchen Gründen? Habt Ihr verschiedene Dinge "ausprobiert" oder wußtet Ihr sofort was passt? Welche Form des Hufschutz haltet Ihr für die sinnvollste Variante?
Freue mich auf Eure Erfahrungen - auch gerne per Mail an claudia.sanders@dressur-studien.de. Nach vorheriger Absprache mit Euch würden wir Eure Erfahrungen gerne in der nächsten Ausgabe zitieren.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also ich habe sowohl den klassischen Hufbeschlag (Eisen), als auch den Kunststoffbeschlag ausprobiert und mein Pferd läuft jetzt (seit August 06) wieder barfuss. Grund dafür, dass wir (der Huforthopäde und ich) an eine Hufkorrektur arbeiten und das ist nunmal am sinnvollsten am Barhuf.

Meine Erfahrungen:
Eisen - das klassische eben. Wir hatten das Problem, dass mein Pferd sich regelmäßig in die Vordereisen getreten ist und ich mit dem Ergebnis und dem Verlauf der Hufstellung über die Jahre nicht mit dem Schmied zufrieden war.

Kunststoffbeschlag - Gut Idee, an der Umsetzung muss meiner Meinung nach noch getüftelt werden. Der Strahl hat doch sehr gelitten und wurde unter dem Steg zusammengequetscht. Auch war das Auskratzen der Hufe mehr als mühsam und nicht wirklich nach meinen Wünschen, weil ein Teil der Strahlfurche und die Eckstreben verdeckt waren. Aber ich glaube, meine Pferde fanden die "Turnschuhe" toll. Ich denke es ist unumstritten, dass Kunststoff nunmal besser für die Gelenke ist, als Eisen. Achja, der Beschlag war genagelt, nicht geklebt.

Barhuf - Mein Pferd lief bis zum 9. Lebensjahr barhuf, dann stellte der damalige Schmied auf Eisen um, weil er den Huf damit korrigieren wollte und jetzt habe ich einen Huforthopäden am Pferd, der mein Pferd in der Stellung (mit Erfolg) korrigiert. Das Ganze natürlich langsam und mit Bedacht. Barhuf ist zum Glück kein Problem, da mein Pferd ziemlich harte Hufe hat, auch für unsere Gebirgsgegend.

LG Alix
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lalala

Beitrag von lalala »

Wir gehen barfuß - never change a running system. Die Stute hat gute Hufe und auch die Distanzritte hat sie barfuß super bewältigt und so gibt es keinen Grund etwas anderes auszuprobieren.
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Mara
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Beitrag von Mara »

Ich habe mein Pferd barhufig gekauft - mit ausgefransten Tellerhufen. Ich habe dann leider (aus mangelndem Wissen) einen konventionellen Hufschmied gehabt, der die Hufe grundsätzlich zu kurz schnitt. Mit dem Ergebnis, dass er extrem fühlig war und schliesslich Eisen "brauchte".

Ich habe zwischendurch 1x den Schmied gewechselt, weil die Zehenenge vorne immer schlimmer, anstatt besser wurde.

Die Eisen hatten für ihn/uns alle negativen Ergebnisse, die es dabei geben kann. Nach 2 Jahren hatte er so gut wie kein Hornwachstum mehr. Die Trachten schoben unter, der Huf wurde immer flacher. Er stolperte und lief immer schlechter.

Ich hab mich dann schlau gemacht und wieder auf barhuf umgestellt. Durchhaltevermögen war angesagt. Denn er bekam natürlich auch eine saftige Huflederhautentzündung, als der Huf wieder zum Leben erweckt wurde. Nach einem schwierigen Jahr der Umstellung (bei manchen geht es deutlich schneller) läuft er heute (6 Jahre später) besser, als er jemals mit Eisen lief.
Ich habe in der Umstellungszeit häufiger Hufschuhe benutzt um ihm das laufen auf den teilweise steinigen Wegen zu erleichtern.
Wenn er jetzt auf der Weide steht, komm ich mit nachschneiden kaum hinterher, weil er ein gutes bis sehr gutes Hornwachstum entwickelt hat. Die Fehlstellungen sind besser geworden. Und trotz Spat läuft er recht gut.

Heute bin ich der Meinung - kein Pferd, das vernünftig gehalten (abwechlungsreiche Böden) und bewegt wird braucht Eisen!
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smilla
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Beitrag von smilla »

Auch mein Pflegepferd- Pony- kam barhuf zu uns. Mit der Zeit bohrten sich immer mehr kleine Steinchen in die weiße Linie. Aber nur an den Vorderhufen. Jetzt hat er Hufschuhe und das klappt wunderbar!
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Wenn ich die Wahl hätte, wäre wohl auch barhuf mein Favorit. Allerdings habe ich ein Pferd, daß seit 10 Jahren an chronsicher Strahlfäule leidet. Dadurch ist leider die Hornqualität sehr schlecht und die Hufsohle zu dünn, so daß ich gezwungen bin alle 4 Hufe beschlagen zu lassen.

Nach vielem probieren bin ich nun wieder bei einem mehr oder weniger konventionellen Beschlag angelangt. Vorne NBS Eisen, hinten normale Eisen mit 2 Aufzügen.

Mit Kunststoffeisen habe ich die selben schlechten Erfahrungen gemacht wie Alix, zusätzlich sind die regelmäßig nach 3 Wochen fliegen gegangen.

Ich habe schon viele Diskussionen mit Barhufverfechtern gehabt, die nicht glauben wollten, daß es wirklich Pferde gibt, die ohne Eisen nicht laufen können. Aber meine Erfahrungen haben gezeigt. Es gibt solche Pferde. Aus meiner Sicht kann ein Beschlag auch bei starken Stellungsfehlern sinnvoll sein, wenn ansonsten zu häufige Korrekturen nötig werden. Auch sollte man sich immer für einen orthopädischen Beschlag entscheiden, wenn dem Pferd damit geholfen werden kann.

Man sollte nicht auf Biegen und Brechen den naturalistischen Barhufansatz durchsetzen wollen, ihn aber verfolgen, wann immer es geht.
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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Celine
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Beitrag von Celine »

Ich hab mein Pferd mit sehr schlechten Hufen und einem Riss im Tragrand gekauft. Der erste Hufschmied hat ihm daraufhin vorn Eisen verpasst. Der Riss wurde nicht besser, die Eisen kamen nach zwei Beschlagsperioden bereits wieder ab.
Der zweite Hufschmied hat gesagt, die Hufe müssten wachsen, bevor er überhaupt etwas machen kann, was dazu führte, dass fast 6 Monate gar keine Korrektur der Hufe erfolgte.
Inzwischen sind wir seit einem Jahr bei einer Huforthopädin. Der Riss ist weg, die Hufe sind sehr gleichmäßig, es bricht nichts mehr aus, das Pferd läuft wunderbar.
Von Hufschuhen hat sie mir zunächst abgeraten, weil das Pferd problemlos auf jedem Boden läuft und durch Hufschuhe der Abrieb stark reduziert wird. Solange also der Abrieb nicht zu stark ist, die Wände nicht ausbrechen und das Pferd nicht fühlig geht, läuft es auch auf Tages- und Wanderritten barhuf.
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kiki
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Beitrag von kiki »

*offtopic*
@Foxi ich denke du hast wohl schon alles probiert, was die Strahlfäule betrifft, habe aber von einem Besitzer bei uns im Stall gehört, daß er nach mehereren Jahren Strahlfäule, es relativ schnell dann mit Kupfervitrinol ( Kupfersulfat ) wegbekommen hat, soll Geheimtip sein. :roll: :wink:
Kiara
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Beitrag von Kiara »

Kiara habe ich beschlagen bekommen. Weil ich im Winter weniger reite und sie bei schlechten Bodenverhältnissen schnell weggerutscht ist, habe ich es barfuß probiert. Zuerst war sie etwas fühlig, ich hatte eine zeitlang Hufschuhe. Nun läuft sie schon seit Jahren barfuß. Allerdings ist unser Gelände auch entsprechend. Ich habe eine Freundin, dort im Gelände würde ich kein Pferd barfuß laufen lassen.
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

@kiki: Danke für den Tipp. Aber das kenn ich schon. Ich hab wirklich ALLES schon ausprobiert. Von natürlichen Mitteln bis zum Hammer Jodoformäther. Das Problem ist bei meinem Pferd, daß jedes Mittel nach ein paar Wochen zu wirken aufhört.

Den Durchbruch gab es bei uns, seit ich ihm, eigentlich aus anderen Gründen Ingwer füttere. Seit dem ist eine stetige Verbesserung zu sehen und 3 von 4 mittleren Hornspalten sind geschlossen. Die Spalten gingen vorher durch bis zur Huflederhaut. Dadurch war sie wohl ständig leicht entzündet. Der Ingwer hat mit seiner entzündungshemmenden Eigenschaft das Ganze scheinbar zur Ruhe kommen lassen, so daß sich das Horn auch wieder besser entwickeln kann. So die Theorie meines Huforthopäden. Ich hoffe nun, daß sich die 4. Spalte auch noch schließt, aber es sieht gut aus dafür.

Sorry fürs offtopic.
LG Foxi
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BiancaW
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Beitrag von BiancaW »

Unsere drei laufen auch barhuf.

Tarek hat harte, schön geformte Hufe und läuft problemlos.

Rufus neigt vorne zu untergeschobenen Trachten, die oft korrigiert werden müssen. Läuft aber ansonsten ebenfalls problemlos.

Helgi hatte 2 mal Eisen drauf, seit wir ihn haben. Hatte mich vom Schmied überreden lassen, der meinte Helgi könnte über geschotterte Wege nicht laufen. Ich kannte mich damals mit Hufen noch nicht so gut aus, merkte also nicht, dass sich Helgis Trachten einrollten, die Seitenwände weghebelten und die Zehe immer länger wurde. Als diese "Unform" dann auch für mich deutlich sichtbar war, und ich den Schmied darauf ansprach meinte der nur, Isländer hätten halt solche Hufe.
Über eine Freundin kam ich zu unserem heutigen Hufpfleger. Der dann anfing Helgis Hufe in kleinen Schritten zu korrigieren und uns auch zeigte, was wir selber machen könnnen.
Sogar Hufrehe (ausgelöst durch Cortison) hat er barhuf gemeistert. In kurzen Intervallen wurde korrigiert, viel Bewegung, damit das Wachstum angeregt wird und die Giftstoffe schneller aus dem Huf transportiert werden. Heute gilt er als geheilt und läuft über jeden Untergrund.

Für mich kommen Eisen nicht mehr infrage. Falls der Abrieb zu groß sein sollte, würde ich Hufschuhe verwenden.
lieber Gruß, Bianca

Viele würden niemals mit vollem Mund sprechen, tun es aber mit leerem Kopf (Orson Welles).
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

@foxi
Der Kunststoffbeschlag hat auch nur 3 Wochen bei meinen gehalten...

LG Alix
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chica
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Beitrag von chica »

Ich habe meine Stute vor ca. 2 1/2 Jahre von Eisen auf barhuf umgestellt, da sie bis auf eine leichte Fehlstellung wirklich sehr gute Hufe hat. Bei einem Hufkurs beim Lehrmeister meiner Hufpflegerin habe ich in Theorie und Praxis gelernt, wie ich selbst korrigierend an den Hufen raspeln soll. Somit konnten wir den Ausschneide-Rhythmus von 6 auf 8 Wochen verlängern.

Allerdings läuft sie sich die Hufe im Sommer aufgrund des harten Bodens ziemlich runter. Sollte es dieses Jahr wieder so sein (24 Stunden Weide in den Sommermonaten), werde ich wohl auf Kunststoff-Beschlag zurückgreifen, einfach weil er leichter ist als Eisen. Sie ist gottseidank keine, die sich die Eisen runtertritt.

Im Gelände verwende ich übrigens momentan Hufschuhe und das funktioniert prima!
LG Ines
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(Noël Pierce Coward)
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Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo,
ich habe vor gut eineinhalb Jahren mithilfe eines HO nach Biernat auf barhuf umgestellt, nachdem mein Pferd über neun Jahre lang konventionell rundum beschlagen war - mit allen negativen Folgen: schlechte Hornqualität, weghebelnde Wände, untergeschobene Trachten etc... Anfangs bin ich mit Hufschuhen ins Gelände, heute läuft er auf jedem Boden problemlos, seine Gänge sind wieder so schwungvoll wie in der Anfangszeit beim Anreiten. Sein Stellungsfehler (vorne zeheneng) hat sich enorm verbessert. Mein Fazit: Nie wieder Eisen!

lg Petra
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Larry
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Beitrag von Larry »

Wir sind barhufer.

Irish Cob mit Tellerhufen. Helles Horn. Kräftig. Allerdings mit stark ausgeprägte weißer Linie.

Ca 1bis 2Monate innerhalb der Sommerzeit gibt es ab und an Phasen, wo der Huf mal stärker ausbricht. Da reicht es für mich gefühlsmäßig schon aus, über einen Kienappel (Berliner Wort- wie heißt das rasch noch sonst? Komme gerade nicht darauf.) zu reiten.
Das regeln wir durch entsprechende Massagen mit Bürste und Wasser.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit eine feine Teerlinie entlang des Hufes unten zu ziehen. Habe ich bislang noch nicht gemacht.

Kurze Zeit(Distanzritte) hatte ich mal überlegt auf Eisen umzustellen, jedoch hat mir mein Hufschmied davon abgeraten.

Weil(betrifft uns) :
1. Weidepferde sind keine "Eisenpferde"

2. durch evtl. häufigeres Umstellen von Eisen auf Barhuf und zurück werden bei einigen Pferden unter Umständen die Gelenke belastet und könnten dabei Schaden nehmen. Hängt mit der veränderten Stellung zusammen. Beispiel Frauen-Turnschuh/hohe Absätze(Kurzform seiner Aussage).Die meisten Irish Cobs und Tinker sind von Hause aus überbaut und hinten leicht kuhhessig.

3. Haben wir für den kurzen o.g. Zeitraum uns Hufschuhe angeschafft, die bislang keine Beschwerden beim Huf und Pferd hervorrufen. Dauertest 2Stundenritt durch Berlin bei der Bombodromdemo. Am nächsten Tag war der Schmied da und es war nicht die geringste Quetschung oder ähnliches zu finden.

4. Nicht auf jeder Anlage sind Pferde mit Eisen auf der Weide gern gesehen.

5. In Brandenburg(Havelland)sind die Wald- und Reitwege von guter Qualität und meist gut zu nutzen. Wenig reine Kieswege, etc.

6. Unsere Reiteinsatz erfordert keine Eisen. Würde ich mein Pferd fahren, würde ich sicher mit dem Gedanken schon eher spielen, da man dann sicher oft auf Asphaltwege ausweichen muss.
So, Roman beendet. *Ende*
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
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