der große (jung)hengst-thread (reiten, umgang, haltung, uvm)

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

Moderatoren: Janina, dshengis

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Haferunverträglichkeiten sind nicht so selten - vielleicht seltener als Halter, die nicht das nötige Feingefühl haben zu erkennen, dass da ein Zusammenhang besteht. :wink:

Wenn Jungspunde einfach mal zu kernig sind, dann würde ich eher an mehr Auslastung und das möglichst unter Artgenossen in möglichst kontinuierlicher Herdenhaltung denken.

Bei Artgerechter Haltung und "klärendem" Umgang hatte ich bisher bei Jungpferden noch keine ungewöhnlichen Lebhaftigkeitsbeweise beim Reiten und konnte bisher auch Hengste da in keinster Weise als Ausnahme"gattung" identifizieren, bin allerdings auch in meinem Umfeld überwiegend mit Pferdesituationen ausgestattet, die eben die Komponenten "Gruppenhaltung/Offenstall" und viel Arbeit am Miteinander außerhalb des Reitens bieten, das hält tatsächlich einige "Probleme" im kleineren Rahmen.
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le_bai
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Beitrag von le_bai »

Janina hat geschrieben:Bitte nicht Unverträglichkeit mit Allergie verwechseln :wink:
die grenzen sind schwierig.
oft sind es noch zusatzfaktoren, die diese dinge auslösen.

bei der menge der futtermittel heute sollte man gerade pferde in der entwicklung möglichst bodenständig füttern.

@Gast. mir sind sogar schon pferde untergekommen, die mit strahlfäule auf haferfütterung reagiert haben. eine zangersheide stute reagierte mit prompten hautproblemen und gemütsschwankungen. ... verwunderlich, dass du in der art noch nie erfahrungen gemacht hast (und daher schlussrichtig skeptisch bist gegenüber der existenz) bei der anzahl der pferde ... wo ich mich mit deinem erfahrungswert sicher 100% NICHT messen kann.
Gast

Beitrag von Gast »

Wenn ich das hier so zu lesen bekomme, dann scheine ich es ja ausschließlich mit völlig abnormalen Pferden zu tun zu haben.

Die stehen nicht im Offenstall.
Die bekommen Hafer in bis hin zu erschreckenden Mengen.
Allerdings auf den jeweiligen Bedarf individuell abgestimmt.

Trotzdem springen mir die nicht aus der Jacke.
Auch die Junghengste nicht.
Gesundheitliche Probleme haben die auch nicht.
Selbst die Friesen nicht, die ja angeblich so sensibel auf Hafer reagieren sollen.
Keine Räude, keine Ekzeme, keine Mauke - einfach nichts!
Und das ist bereits seit gut 30 Jahren so!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Gast hat geschrieben:Wenn ich das hier so zu lesen bekomme, dann scheine ich es ja ausschließlich mit völlig abnormalen Pferden zu tun zu haben.

Die stehen nicht im Offenstall.
Die bekommen Hafer in bis hin zu erschreckenden Mengen.
Allerdings auf den jeweiligen Bedarf individuell abgestimmt.

Trotzdem springen mir die nicht aus der Jacke.
Auch die Junghengste nicht.
Gesundheitliche Probleme haben die auch nicht.
Selbst die Friesen nicht, die ja angeblich so sensibel auf Hafer reagieren sollen.
Eine Seite vorher schreibst du doch selber, dass es normal ist, dass Jungpferde mal "aus der Jacke springen" und insbesondere Hengste mal ihre Hirarchie antesten. Was du nun für "normal" hälst musst du ja selber beurteilen.

Beides muss aus meiner Erfahrung nicht sein.

Zu den Unverträglichkeiten:
da wurden schon im Sport erfolgreiche Vielseitigkeitspferde wieder und wieder beim Osteopathen ihres Vertrauens vorgestellt, ungläubig dass der davon sprach mal Hafer wegzulassen... und siehe da, als es zu wenig "gut" wurde hat der Versuch der Futterumstellung dann deutlich bessere Trainingswerte ergeben. Die Unverträglichkeit war von den Reitern und "Drumherumpersonal" nicht erkannt worden.
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Gast

Beitrag von Gast »

Vermutlich liegt da mein Problem.
Ich habe in meiner langjährigen reiterlichen Laufbahn noch nie einen Osteopaten hinzu ziehen müssen.
Und trotzdem konnte ich die Pferde bis hin zum Grand Prix Niveau ausbilden. Von unten. Aber auch aus dem Sattel.
Komisch!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Gast hat geschrieben:Vermutlich liegt da mein Problem.
Ich habe in meiner langjährigen reiterlichen Laufbahn noch nie einen Osteopaten hinzu ziehen müssen.
Und trotzdem konnte ich die Pferde bis hin zum Grand Prix Niveau ausbilden. Von unten. Aber auch aus dem Sattel.
Komisch!
Müssen muss das ja auch niemand :wink: - und wenn man mal sieht wieviele Pferde unter ihren Reitern von denen ganz und gar unbemerkt wirklich grottig laufen, wird genau das auch deutlich
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich schließe mich diesem thread mal an, mein kleiner hengst ist nun 1Jahr und 9 Monate.
Was macht Ihr gegen das (für ein hengstchen ganz normal) schnappen?

Was kann man mit so einem kleinen Kerlchen schon anstellen? Bisschen kennen lernen udn beschäftigen findet er schon gut...
Gast

Beitrag von Gast »

Das Schnappen gehört zum normalen Verhalten eines Junghengstes. Das ist eine Aufforderung zum Spielen. Zumindest in diesem Alter. Das bereitet auf die späteren Rangordnungskämpfe vor.

Ich habe dieses Verhalten immer nur in gewisse Bahnen gelenkt. Ich lasse es zu, mit den Lippen zu kneifen. Sobald aber die Zähne ins Spiel kommen, erfolgt eine Zurechtweisung.

In welcher Form, richtet sich nach dem Verhalten des jeweiligen Pferdes. In den meisten Fällen genügte es aber, die Stimme zu erheben.

Das mache ich aber auch bei den ausgewachsenen Hengsten so. In einem gewissen Rahmen lasse ich diese Hengstspiele zu.

Bis zu dem Alter, in dem die Pferde angeritten werden, arbeite ich die Jungtiere nicht. Also bis zum Alter von 3, eher 4 Jahren dürfen sich die Pferde frei entfalten. Bis dahin kennen die das Führen am Halfter, Anfassen am ganzen Körper, das Aufheben der Hufe, gelegentlich den Schmied. Die lernen Hufkratzer und Bürste kennen, in hartnäckigen Verschmutzung eventuell auch den Wasserschlauch.
Das war es.

Auch halte ich das ganz bewusst so.
Meiner Meinung nach sind die Pferde weder geistig noch körperlich soweit gefestigt, das ein größeres Arbeitspensum möglich wäre.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Das Problem bei den ganz jungen Pferden ist, dass sie aufmerksam und neugierig alles in sich aufsaugen und jede Menge Unsinn (Bodenarbeit, Laufband, Longieren - alles schon gesehen! :evil: ) mitmachen. Es scheint also so, als würden sie dies brauchen, damit sie genügend Beschäftigung haben. Jedenfalls redet sich so manch eifriger Jungpferdebesitzer das ein. Welchen Knacks so junge Pferde dabei langfristig davontragen können, weil sie eben noch nicht die Reife haben, um dies alles verarbeiten zu können, habe ich auch schon gesehen ... :cry:

Das Programm, das Gast beschrieben hat, ist völlig ausreichend, um eine vertrauensvolle Bindung zwischen Besitzer und Jungpferd auszubilden. Und bis das Pferd 3 oder 4 ist, hat sich der Besitzer in seinem Beschäftigungsdrang meiner Meinung nach zurückzunehmen. Artgerechte Haltung und genügend Auslauf - auch im Winter - ist natürlich Voraussetzung.
Viele Grüße
Sabine
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

danke für die tipps zum schnappen, das mache ich derzeit ähnlich

ja, bissle was an beschäftigung halte ich tatsächlich nicht für schädlich- ich würde gerne wissen, wo die schäden eurer ansicht nach liegen?

allerdings ist die grenze sicher schnell überschritten, keine frage
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

gimlinchen hat geschrieben:danke für die tipps zum schnappen, das mache ich derzeit ähnlich

ja, bissle was an beschäftigung halte ich tatsächlich nicht für schädlich- ich würde gerne wissen, wo die schäden eurer ansicht nach liegen?

allerdings ist die grenze sicher schnell überschritten, keine frage
Für mich stellt sich immer die Frage, egal wann was genau wie und in Bezug auf was schädlich ist: wo ist der Nutzen FÜRS PFERD? Was BRAUCHT ein junges Pferd?

Wenn Jungpferde artgerecht mit gleichaltrigen und in Gruppen mit mehreren Pferden, die auch die Möglichkeit haben einen Herdenverband zu bilden (nicht wenn sie nur paar Stunden am Tag zusammen auf der Weide stehen) aufwachsen können, dann sind wir Menschen weitestgehend "überflüssig" für gesunde Entwicklung, und zwar den Körper und die Psyche sowie das Sozialverhalten betreffend.

Was man dann mit dem täglichen Umgang ganz nebenbei vermitteln kann, nämlich dass der Mensch ebenso respektvoll behandelt wird wie ein Herdenmitglied, das sich nicht rempeln und knuffen etc. läßt, das langt im Grunde für alles weitere. Dann sind Dinge wie mit dem Menschen wohin laufen, Hufe geben, sich putzen lassen ohne große Führübung, Anfaßtraining leicht selbstverständlich.
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich finde schon, dass der Kleine Spaß hat, etwas mit mir zu machen. :-) ich habe leider nur begrenz Möglichkeiten der Unterbringung, d.h. er hat einfach auch "Zeit". :-)

Das wäre der Nutzen. Außerdem finde ich, dass danach alles Weitere leichter wird.. wie bei einem Kind, was nette Erfahrungen in der Vorschule oder im Kindergarten gemacht hat.
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Beitrag von Finchen »

gimlinchen hat geschrieben:ich finde schon, dass der Kleine Spaß hat, etwas mit mir zu machen. :-) ich habe leider nur begrenz Möglichkeiten der Unterbringung, d.h. er hat einfach auch "Zeit". :-)

Das wäre der Nutzen. Außerdem finde ich, dass danach alles Weitere leichter wird.. wie bei einem Kind, was nette Erfahrungen in der Vorschule oder im Kindergarten gemacht hat.
Jo - aber Kinder machen ihre Erfahrungen ja im Kindergarten zB extra mit gleichaltrigen "Artgenossen" - da sehen es sogar kinderlose als vernünftig an. Bei Pferden wird auf Artgenossen und gleichaltrig leider viel weniger Wert gelegt.
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Beitrag von gimlinchen »

nee, das eine schließt das andere ja nicht aus. aufzucht mit gleichaltrigen und überhaupt mit vielen pferden udn viel platz ist ein muss - logisch
le_bai
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Beitrag von le_bai »

wir haben eine kleine männer WG - 9 jähriger Hengst (152cm), 4,5 jähriger Wallach (178cm) und einen jährling (klein) sowie einen Absetzer (groß und kräftig).

die jungs sind untereinander ziemlich oral, aber immer geregelt :lol:
beim zweibeiner gibt es oral nur von front und kultiviert. keine zähne.
vornehmlich kultivieren wir das auch mit stimme. an besonders "lustigen" tagen fängt man sich aber auch mal einen nasenschnippser. (mit zeigefinger und daumen)

ansonsten nutze ich die oralfixierung, um stressfrei die wurmgabe zu etablieren. d.h. aufgrundd er fohlenversorgung mit ipaligo foal kennen die zwerge schon mauldosierer. wenn entwurmung angesagt ist, wird sich alle zeit genommen, bis die kerle den oraldosierer selbst in die schnute nehmen. unheimlich schön unkompliziert - ich hoffe spätere pferdebesitzer haben da auch freude dran :D

bespassung allgemein gibt es in form von spannenden sachen, die ich immer mal mit zu ihnen schleppe - und die dann gemeinschaftlich inspiziert werden 8) .
dazu dinge, wie eine jacke oder tüten über den rücken/hals legen. frei führen und dirigieren, ohne halfter hufe machen, spielen (laufspiele, keine raufspiele), kuscheln, körperinspektion, etwas putzen.

wenn interessenten da sind, wird mal in 2er konstellation in die halle zum nachbarstall spaziert und dort freilauf/etwas präsentation gemacht. dann ist aber ein paar tage lang auch nichtstun angesagt.

ansonsten bespassen die kerle sich sehr gut gegenseitig.
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