Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

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charona
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Beitrag von charona »

richtig angewandt finde ich Sporen nicht verwerflich, auch nicht bei einem jungen Pferd. Aber das ist ja auch ein Glaubenskrieg.
Donna
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Beitrag von Donna »

Hier im Dressurviereck kann ich Sporennutzung nachvollziehen,weil Gertennutzung verboten ist.Also statt Gerte.
Beim Training, daheim hoffe ich allerdings das ohne Sporen geritten wird .
bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

Marquisa,

du weißt ja, dass ich absoluter Fan von eurer Arbeit bin und suuuuper gerne bei euch reiten würde um mein Pferd mit eurer Hilfe ausbilden zu können.

Ihr seid für mich ein Paradebeispiel dafür, dass "gutes Reiten" auch im Turniersport zu finden ist und ein Vorzeigeexemplar, an dem sich viel mehr Leute orientieren würden.
Eure Pferde sind dem Alter entsprechend schon relativ weit ausgebildet, ohne jemals mit dem "höher, schneller, weiter" Druck konfrontiert gewesen zu sein.

Das finde ich bemerkenswert, bewunderswert und einfach ganz ganz große Klasse.
Das gebührt m.M. nach ganz hohen Respekt.

Und - ihr könnt auch noch "vorne" mitreiten, d.h. ihr bekommt keine schlechten Noten o.Ä.!
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Vielen Dank für die Komplimente!

Spielnase und Donna:

Sporen sind ein Präzisionswerkzeug und das bedeutet,dass ich mit ihnen viel gezielter und punktueller Impulse setzen kann,als mit dem bloßen Schenkel.Freak ist dreieinhalbjährig kurz angeritten worden,dann Pause und nun seit einem Jahr und ca. vier Monaten in regelmäßiger Arbeit.Selbstverständlich hat er in dieser Zeit die Schenkelhilfen gelernt.

Auch in der Arbeit zu Hause werden die Sporen getragen,aus oben genanntem Grund.

Ich kann meinen Teller mit Nudeln mit einem Löffel essen,oder mit Messer und Gabel,vorausgesetzt,ich kann damit umgehen und pieks oder schneide mich nicht damit.

Da allerdings diese Frage nicht wirklich ernst gemeint sein kann,sondern eher provokativ gemeint ist,belasse ich es dabei.
Unsere Pferde werden geritten und ausgebildet,wir nennen uns auch nicht Spielnasenverein.

Für Donna: In diesen Prüfungen ist die Gerte sehr wohl erlaubt,wohingegen in den höheren internationaeln Prüfungen Sporen Pflicht und die Gerte nicht erlaubt ist.

Wir setzen viel mehr die Gerte auch im Traininge sehr sparsam ein,um die Pferde nicht abzustumpfen.
le_bai
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Beitrag von le_bai »

es gibt sogar pferde, die muskulär oder mental so gespannt sind, dass man sie mit sporen einreitet - nicht um sie zu schickanieren sondern - um gezielt zu lösen ...

wie die gerte den sporn ersetzt (in der wirkungsweise) erschließt sich mir jedoch gar nicht ...
Donna
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Beitrag von Donna »

Oh,danke ,das hier Gerte erlaubt ist wusste ich gar nicht.Allerdings nur mit Dauertreiben stumpft man Pferde ab. Die Gerte ist ein Hilfsmittel, um ein Abstumpfen zu verhindern.Nicht strafend einsetzen sondern klug .Man kann damit hinter dem Schenkel wischen oder antippen.Mehrmals ganz kurz antippen usw.
Zuletzt geändert von Donna am Di, 24. Jun 2014 12:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Spielnase
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Beitrag von Spielnase »

Marquisa, ich wollte dich nicht provozieren, ich versuche es nur zu verstehen.

Ich habe auch generell nichts gegen Sporen, allerdings kann ich immernoch nicht nachvollziehen, warum man ein 5 jähriges Pferd damit ausbildet. "Die Sporen muss man sich verdienen" gilt (finde ich) nicht nur für den Reiter, sondern auch für das Pferd.

Unter Präzisionswerkzeug sortiere ich Sporen auch ein, deshalb meine Frage:
Wenn eine Prüfung so ausgeschrieben ist, dass nicht zwingend auf den Punkt geritten werden muss und "nur" einfache Bahnfiguren und Übergänge gezeigt werden sollen: WARUM braucht man dafür Sporen?
pya
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Beitrag von pya »

...um den Schenkelgehorsam zu erhalten- ohne nennenswertes Vorwärts, wofür ja nun die Gerte nötig wäre...?


oder?
die pya


danke für zahlreichen Videos und Beschreibungen, Marquisa!
Motte
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Beitrag von Motte »

Spielnase hat geschrieben:
Ich finde einfach, dass an einem 5-jährigen Sporen nichts zu suchen haben.
Aber vielleicht gibt es ja auch einen nachvollziehbaren Grund, warum man junge Pferde schon in dem Alter mit Sporen reitet?
Vielleicht einfach, weil man's KANN?
Offensichtlich hat das Pferd doch gelernt, mit dem Sporen umzugehen. Und der Reiter hier kann es ohne Frage.
Also, warum soll ich weiter in "Babysprache" mit dem sprechen, wenn es schon in "Hochdeutsch" geht? Das heißt ja nicht, dass ich mit dem Youngster gleich Homers' "Ilias" durchkaue....
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Also offen gestanden, verstehe ich nicht mal Deinen Gedankengang Spielnase. Ab wann soll man denn Sporen einsetzen? Wenn es an Zickzacktraversalen, Pi und Pa geht? Was spricht denn dagegen, ein Pferd schon früher mit feinen, punktgenauen Hilfen zu reiten. Wozu halt die Sporen ausgesprochen gut geeignet sind. Immer mal vorausgesetzt, ihr Träger wendet sie richtig an.
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Donna
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Beitrag von Donna »

ganz ehrlich! Ich hab nun nur auf die Ferse geachtet: ich seh ein auf den Sporn umempfindlich gewordenes Pferd.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Den Schenkelgehorsam muss ich einem Pferd erst mal anerziehen.

Wir reiten die jungen Pferde mit Gerte und ohne Sporen an.Für das junge Pferd bedeutet der Schenkel erst mal nichts,bzw. ich habe viele kennengelernt,die sich auf einen Schenkelimpuls erst mal verhalten.
Durch gezielten Gerteneinsatz (der fast von jedem jungen Pferd mit "vor" verknüpft wird) werden sie derart konditioniert,dass sie nach kurzer Zeit den Einsatz der flachen Wade in der Position knapp hinterm Gurt als vortreibend verknüpfen.
Wir erziehen die Pferde sehr früh auf den unbedingten Gehorsam auf diese vortreibende Schenkelhilfe.

Danach kommen erst diagonalisierte Hilfengebung und der verwahrende oder seitwärtstreibende Schenkel.

Die Gerte lassen wir dann recht schnell erst mal weg,sie wird schlichtweg vorerst nicht benötigt.Je nach Pferd setzen wir nun nach ca. einem halben Jahr Ausbildung Sporen ein.Mit dem Sporen kann ich die Bedeutung des Schenkels an den verschiedenen Positionen akzentuieren und gegebenenfalls auch mal verhaltend agieren,zum Beispiel um ein Hinterbein einseitig zu akzentuieren.Es hilft mir,das Pferd noch mehr an den Sitz zu bekommen und auch manchmal,einer Verständigung etwas Nachdruck zu verleihen.

Nehmen wir mal an,man beginnt mit der Lektion Kurzkehrt.Mein Pferd reagiert nicht wie gewünscht auf mein äußeres Bein.Anstelle dass ich nun drücke,kann ich mal kurz pieksen.Fakt ist doch,dass ich nur wissen muss,wann ich Wade oder Sporen einsetzen möchte und dass dieser Einsatz nicht unkontrolliert erfolgt.

Spielnase:
Auch in einer popeligen Dressurpferde A sollen die Pferde in erkennbarer beginnender Selbsthaltung laufen,dabei schwungvoll und ergiebig fleißend ins vorwärts.Ein deutlich erkennbarer Weg "weg von der Vorhand" muss sich abzeichnen.Für die jungen Pferde ist diese "Prüfungshaltung",auch wenn sie unspektakulär daherkommt,anstrengend.Sie sollen nicht einfach daherlaufen,ein beginnender Schwingunggrad ist erforderlich.Was spricht dagegen,wenn ich mir nicht ab und an einen unterstützenden, "beginnend versammelnden" Sporeneinsatz zu Nutze mache? Der Sporen ist somit auch ein Ausbildungswerkzeug,ich ziehe meinen Hut vor demjenigen,der ein Pferd von Anfang an perfekt am Sitz hat und ihm alle Lektionen auch seitwärtsweisend in schönster Schwingung ohne Sporen beibringen kann.

Noch mal zur Gerte:
Wir benutzen sie später immer mal wieder,um gezielt zu aktivieren.Möchte ich mehr Kadenz im Trab,kann mir die Gerte helfen,das Vorwärts zu erhalten,oder gezielt die Kruppe zu senken,oder oder.Besonders,wenn es Verständigungsprobleme in Hinsicht auf verhaltende Hilfen gibt,an deren Punkt man immer wieder in der Ausbildung kommt.

Für mich soll ein Pferd im gesunden Maße kribbelig und zuckig an der Gerte sein,Nutze ich sie täglich über einen längeren Zeitraum,vielleicht sogar unbewusst ritualisiert zum Beispiel vor jedem Angaloppieren als kleinen Klaps,so verliert sie diese Wirkung. Außerdem kann ich sie nicht blitzschnell von rechts nach links wechseln,außer,wenn ich sie akademisch halte.

Ist halt auch ein wenig eine Glaubensfrage.Und wie gesagt,bei uns sind sie in den größeren Prüfungen nicht erlaubt und ich kenne zu viele Pferde,die einfach nicht mehr ohne können.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Donna hat geschrieben:ganz ehrlich! Ich hab nun nur auf die Ferse geachtet: ich seh ein auf den Sporn umempfindlich gewordenes Pferd.


????
Komisch: Ich sehe ein Pferd, was sehr gut im Vorwärts ist, was sich ausgesprochen prima an die Hand dehnt und was ganz offensichtlich eine ebenso fundierte wie freundliche Ausbildung genossen hat. Ehrlich, so langsam wird diese Pseudo-Kritik hier wirklich abenteuerlich. Kaum hat die HdS-Fraktion mal nix zu meckern, sind es die Sporen, die den bösen Turnierreiter zum Pferdequäler machen. Das ist doch an Albernheit echt kaum noch zu überbieten.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Donna hat geschrieben:ganz ehrlich! Ich hab nun nur auf die Ferse geachtet: ich seh ein auf den Sporn umempfindlich gewordenes Pferd.
Aha,woran machst du das fest?
Am durchfedernden Absatz?

Hier wird nicht mit Dauerquetsch geritten,sondern mit atmender Wade und tendenziell locker herunterhängendem Bein,das bei Bedarf einen Impuls gibt.

Bei uns wirst du kein Pferd mit abgeschubbeltem Fell im Sporenbereich finden und alle laufen auch ohne Sporen fleißig vorwärts.
Donna
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Beitrag von Donna »

marquisa hat geschrieben:
Donna hat geschrieben:ganz ehrlich! Ich hab nun nur auf die Ferse geachtet: ich seh ein auf den Sporn umempfindlich gewordenes Pferd.


Bei uns wirst du kein Pferd mit abgeschubbeltem Fell im Sporenbereich finden und alle laufen auch ohne Sporen fleißig vorwärts.
Das ist gut und freut mich!
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