Pladoyer für die Besinnung auf die klassischen Prinzipien

Rund um die klassische Reitkunst

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AdrWgl
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Beitrag von AdrWgl »

Famora hat geschrieben:
AdrWgl hat geschrieben:Also MICH würde es interessieren, wie man korrekte Bahnfiguren mit einem Jungpferd am hingegebenen Zügel reitet :?: :!:
Falls Du mich damit meinen solltest, hast Du die Ironie nicht verstanden. :roll:
Ich meinte zwar nicht dich, aber ich finde es etwas mühsam, während einer Diskussion, ständig darüber nachdenken zu müssen, ob jemand etwas gerade ironisch meint oder nicht und gehe in erster Linie einfach davon aus, das jemand auch ernst meint was er sagt. Vielleicht wäre es der Diskussion dienlich, wenn man einfach das sagen würde, was man zu sagen hat. Ohne das ständig hinterher jemand kommen muss, um klarzustellen, was ironisch war und wo der Sarkasmus zugeschlagen hat.
C.Dingens
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Beitrag von C.Dingens »

Famora hat geschrieben: Aber ist dies nicht alles Interpretationssache?
Du liest und interpretierst ein Buch aus Deiner Sicht, Paula aus ihrer.
Bist Du Dir wirklich sicher dass sie da immer total daneben liegt?
Ich sehe dies aus meiner Sicht nämlich durchaus anders.
8) 8)
Ich weiß ja nicht…aber ich habe interpretiert, so lange ich es nicht selber gefühlt hatte. Ab dem Zeitpunkt als ich die Theorie endlich mal in der Praxis fühlen konnte gab es keinen Interpretationsspielraum mehr.
Vorher hatte ich das Bild im Kopf und es blieb immer die Frage warum sich das nicht mit dem decken wollte was ich fühlte. Da kam es auch mal vor das ich an den Klassikern "herumgebogen" habe, damit es passend wurde….Seit dem ich es irgendwann mal genau so fühlte, wie es geschrieben stand, musste ich da nicht mehr auslegen, mich über Begriffe ärgern die für mich den Kern nicht getroffen haben oder gar interpretieren.
Gerade ein Seunig lässt nach meinem Dafürhalten keinen Platz für Interpretation. Der schreibt was Sache ist, wenn man reiten kann. Davon gehen so ziemlich alle Autoren aus. Das ist die Crux. Wenn ich es eben nicht oder nur ungenügend kann, dann werde ich es nicht fühlen und dann fange ich vielleicht an die Aussagen zu interpretieren in dem Bedürfnis es für mich nachvollziehbar zu machen.
Zuletzt geändert von C.Dingens am Mi, 29. Jan 2014 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Famora hat geschrieben: Aber ist dies nicht alles Interpretationssache?
Was genau ist daran Interpretationssache, wenn Grisu Auszüge von Seunig hier Wort für Wort abtippt und einstellt, aus denen (um beim aktuellen Beispiel zu bleiben) klar und deutlich hervorgeht, dass er es keineswegs befürwortet, ein Pferd monatelang zwanglos vor sich hinlaufen zu lassen????
Ich meine, das stand sogar mit Quellenangabe da!

"Nach einigen Wochen werden sich die Muskeln, hauptsächlich diejenigen der Hinterhand, des Rückens und Nackens durch den natürlichen Trab, der sie ohne anzustrengen zur Tätigkeit zwang, soweit gekräftigt haben, daß der Reiter seine Anforderungen steigern kann.
...
Wenn diese Art sich fortzubewegen auch für ein Pferd in Freiheit das Naturgemäße ist, genügt diese bloße Zwanglosigkeit den Anforderungen, die der Reitdienst stellt in keiner Weise.
...
Es wäre aber zweitens auch nicht imstande, einen frühzeitigen Verbrauch des Pferdes zu verhindern, weil nur bei energischem Abstoßen und Vorschwingen der Hinterbeine - einer zusätzlichen Anstrengung, der sich das Pferd nur durch die äußere Veranlassung der treibenden Hilfen unterzieht - auch die Rückenmuskeln mit soviel Energie federn und schwingen, als es eine die Beine entlastende Mittätigkeit des Rückens erforderlich macht.

Das in völliger Zwanglosigkeit sich nicht mehr festhaltende und in natürlicher Selbsthaltung dahinpendelnde Pferd muss also durch aktive, treibende Einwirkungen dahin gebracht werden, seine ungezwungen gedehnten, aber gleichsam nur mit halber Kraft arbeitenden Muskeln voll zu beanspruchen und sie aktiv an die Hilfen, vor allem die Hand, heranzudehnen und sich an dieser loszulassen."
(Seunig, Von der Koppel ..., Olms 2001, S. 163f.)

Sorry, beim besten Willen verstehe ich gerade nicht, wo es da Interpretationsspielraum zwischen "mehrere Monate zwanglos reiten" und dem geben soll, was Seunig klar und deutlich schreibt!
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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FNB
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Beitrag von FNB »

Ich meine das jetzt durchaus ernsthaft: einige Wochen können auch 10 Wochen sein oder 12 Wochen, das wären dann durchaus einige Monate.

Auch das ist eine VERMUTUNG, weil wir die Worte, die dort stehen nicht hinterfragen können (Herr Seunig ist soweit ich weiß, ja schon von uns gegangen).

Und jeder vermutet wohl anders.

LG
Paula

Beitrag von Paula »

Diese Zitate sind aus einem Text herausgerissen

Gerade das eine Zitat beleuchtet ausschliesslich die Idee , nachdem das Pferd zwanglos ist nicht mehr weiterauzubilden sondern es dabei zu belassen .
Wenn er schreibt bis
es sich zwanglos bewegt
bedeutet das natuerlich dass man eben die Zeit braucht die es dauert .Wir wissen alle , dass man keinen Zeitplan vorgeben kann .Er schreibt hier das er davon ausgeht das dies wenige Wochen in Anspruch nimmt ,im Buch Marginalien das er Jahre spaeter verfasst hat schreibt er gleich von Monaten. Das Zitat habe Ich schon eingestellt.Ich schrieb von mir:
bis

zu 6 Monaten ..... Auch in jenem Buch das ihr zitiert wird an anderen Stellen klar dass es auch laenger dauern kann.Alles andre waere unserioes .Bei Pferden gibt es keinen keinen festen zeitplan.
Warum ich nen wieder drauf reagiere ? Weil ich es nicht ertrage , Wenn man mich in Bezug auf Seunig als Depp hinstellt .
Aber bald Ist Ruhe , da ich Josi um Loeschung meines Accounts gebeten habe .
Ich muss mich glaube ich vor mir selbst schuetzen .
Cubano all das habe ich hier schon mal ziemlich genauso erklaert .Konnte man das nicht verstehen ?
Pendelnd schreibt er hier , glaubst du echt er meinte mit dem Ausdruck " pendelnd"
die HH aktivieren ? Also moeglichst frisch vorwaetrs?Ich meine so
Wird diese Phase gern geritten....
Zuletzt geändert von Paula am So, 02. Feb 2014 11:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Moins,
mal eben Deinem Einwand folgend, FNB: Erstens bin ich dann immer noch nicht bei sechs Monaten und zweitens: Gibt es außer von Seunig irgendeinen klassischen Reiter, der für eine Vorgehensweise plädiert, bei der ein Pferd schlappend, ohne Rücken irgendwie so vor sich hindümpelt – und das über Wochen und Monate? Wenn ja, wäre ich – ganz ohne ketzerische Hintergedanken - echt froh um eine Quellenangabe. Denn mir ist niemand, aber auch wirklich niemand bekannt, tot oder lebendig, der Sinn darin sieht, ein ganz normales Jungpferd über einen längeren Zeitraum so zu „reiten“. Warum? Weil es nix bringt, außer der Gewöhnung an den Reiter. Und die sollte (wiederum bei einem ganz normalen Jungpferd) dann doch schon ein wenig schneller abgeschlossen sein.
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AdrWgl
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Beitrag von AdrWgl »

FNB hat geschrieben:Ich meine das jetzt durchaus ernsthaft: einige Wochen können auch 10 Wochen sein oder 12 Wochen, das wären dann durchaus einige Monate. Auch das ist eine VERMUTUNG, weil wir die Worte, die dort stehen nicht hinterfragen können (Herr Seunig ist soweit ich weiß, ja schon von uns gegangen). Und jeder vermutet wohl anders.
Unabhängig von der Vermutung die jeder anders anstellen mag, sollte vielleicht jeder einmal definieren was in den Wochen oder Monaten getan wird. Wenn jemand ein Pferd 5mal die Woche arbeitet wird er unter Umständen schneller zum Ziel kommen, als jemand der nur 1mal die Woche das Pferd arbeitet. Ein Pferd lernt auch durch die Anzahl Wiederholungen...
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Famora hat geschrieben:
AdrWgl hat geschrieben:Also MICH würde es interessieren, wie man korrekte Bahnfiguren mit einem Jungpferd am hingegebenen Zügel reitet :?: :!:
Falls Du mich damit meinen solltest, hast Du die Ironie nicht verstanden. :roll:
Dann schreibe doch konkret, was du meinst. Wie ist deine Vorstellung zu diesem Punkt ?
Ich will dich ja nicht nerven, aber du bist jetzt hier aufgetreten und hast im Grunde nur festgestellt, daß nach deiner Auffassung "Paula" nicht immer Unrecht hat, das aber nicht konkretisiert.
Sogar ich habe "Paula "schon bestätigt, gelegentlich mal bei ihren Aussagen einen Glückstreffer zu landen. Aber wenn ich dann wieder andere - völlig widersprüchliche -Beiträge lese, oder wirre, dann bin ich eben sicher, daß es tatsächlich nur "Glückstreffer" sind- anders sind diese ständigen Kehrtwendung, nachträglichen Relativierungen u.ä. nicht zu erklären.
Wenn wir also eine Sache hier diskutieren wollen und du deine Meinung vertrittst, würde mich deine eigene Sicht der Dinge schon interessieren. Konkret.
Im übrigen teile ich die Ansicht von Colloid weitestgehend, wie Colloid weiß- ich meine, ich hatte dies auch kundgetan :wink:
Gruß S&P
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

AdrWgl hat geschrieben:
FNB hat geschrieben:Ich meine das jetzt durchaus ernsthaft: einige Wochen können auch 10 Wochen sein oder 12 Wochen, das wären dann durchaus einige Monate. Auch das ist eine VERMUTUNG, weil wir die Worte, die dort stehen nicht hinterfragen können (Herr Seunig ist soweit ich weiß, ja schon von uns gegangen). Und jeder vermutet wohl anders.
Unabhängig von der Vermutung die jeder anders anstellen mag, sollte vielleicht jeder einmal definieren was in den Wochen oder Monaten getan wird. Wenn jemand ein Pferd 5mal die Woche arbeitet wird er unter Umständen schneller zum Ziel kommen, als jemand der nur 1mal die Woche das Pferd arbeitet. Ein Pferd lernt auch durch die Anzahl Wiederholungen...
Na ja, die konkrete Zeitangabe von 6 Monaten und dem damit zusammenhängenden Vorwurf, daß Reiter, die es anders handhaben, hätten kein Verständnis über den klassischen Weg, stammt nun nicht von denen, die dies für zu lang halten- bzw. um genauer zu sein - die eine solch pauschale, absolute Aussage zu einem festen Zeitraum für unsinnig befanden...

Wenn man in den 6 Monaten nur 3 mal draufsaß, ist der Zeitraum ja eher kurz bemessen :wink:
grisu
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Re: ich schwoers das letzte post! e

Beitrag von grisu »

Paula hat geschrieben:Diese Zitate sind aus einem Text herausgerissen

Gerade das eine Zitat beleuchtet ausschliesslich die Idee , nachdem das Pferd zwanglos ist nicht mehr weiterauzubilden sondern es dabei zu belassen .
Wenn er schreibt bis
es sich zwanglos bewegt
bedeutet das natuerlich dass man eben die Zeit braucht die es dauert .Wir wissen alle , dass man keinen Zeitplan vorgeben kann .Er schreibt hier das er davon ausgeht das dies wenige Wochen in Anspruch nimmt ,im Buch Marginalien das er Jahre spaeter verfasst hat schreibt er gleich von Monaten. Das Zitat habe Ich schon eingestellt.Ich schrieb von mir:
bis

zu 6 Monaten ..... Auch in jenem Buch das ihr zitiert wird an anderen Stellen klar dass es auch laenger dauern kann.Alles andre waere unserioes .Bei Pferden gibt es keinen keinen festen zeitplan.
Warum ich nen wieder drauf reagiere ? Weil ich es nicht ertrage , Wenn man mich in Bezug auf Seunig als Depp hinstellt .
Aber bald Ist Ruhe , da ich Josi um Loeschung meines Accounts gebeten habe .
Ich muss mich glaube ich vor mir selbst schuetzen .
Cubano all das habe ich hier schon mal ziemlich genauso erklaert .Konnte man das nicht verstehen ?
Pendelnd schreibt er hier , glaubst du echt er meinte mit dem Ausdruck " pendelnd"
die HH aktivieren ? Also moeglichst frisch vorwaetrs?Ich meine so
Wird diese Phase gern geritten....
Beim nächsten Mal nehme ich Kohle dafür!

Das von Paula angesprochene Zitat aus den „Marginalien“. (Waldemar Seunig: Marginalien zu Pferd und Reiter, Heidenheim 1961). Kurz zur Einordnung - dieses Buch ist eine Sammlung verschiedener Aufsätze Seunigs. Der zitierte Aufsatz heißt “Ohne Dressur keine Spezialausbildung“ und auch hier wird nicht von Reiten in der Bahn an der Zügelschnalle geschrieben:

Zitat Sehnig:
„Die Periode des zwanglosen Dahinlaufens, die man am besten über das Frühjahr und einen Teil des Sommers nach dem vollendeten 4. Jahr hin ausdehnt, dient vor allem der Kräftigung und Festigung von Musken und Gelenken, sowie der Gewöhnung an die Außenwelt.

Durch Ausritte in Gesellschaft und die leicht verständlichen Gertenhilfen werden dabei Gehlust und Verständnis für das Vorwärtsgehen und die Periode, die dem Herankommen an die Hilfen gewidmet ist, vorbereitet und eingeleitet.

Ohne bewusstes Treiben würde das Pferd nie über ein schleppendes ausdrucksloses Treten ohne sichere Anlehnung hinauskommen.“

(Seunig, Marginalien 1961, S. 21)
FNB
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Beitrag von FNB »

Cubano, sorry, mit Dir kann man auch nicht diskutieren. Bleib doch mal bei einem Thema und erweitere deine Einwände nicht ständig, so wie Du es gerade brauchst.

Ich bezog mich jetzt erstmal NUR AUF DIE Zeitangabe.

LG
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

FNB hat geschrieben:Cubano, sorry, mit Dir kann man auch nicht diskutieren. Bleib doch mal bei einem Thema und erweitere deine Einwände nicht ständig, so wie Du es gerade brauchst.

Ich bezog mich jetzt erstmal NUR AUF DIE Zeitangabe.

LG
Yep und dazu habe ich auch was gesagt. Und zwar im allerersten Satz.
Und sorry, dass ich bisweilen weiterdenke. :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
saltandpepper

Re: ich schwoers das letzte post! e

Beitrag von saltandpepper »

grisu hat geschrieben:
Paula hat geschrieben:Diese Zitate sind aus einem Text herausgerissen

Gerade das eine Zitat beleuchtet ausschliesslich die Idee , nachdem das Pferd zwanglos ist nicht mehr weiterauzubilden sondern es dabei zu belassen .
Wenn er schreibt bis
es sich zwanglos bewegt
bedeutet das natuerlich dass man eben die Zeit braucht die es dauert .Wir wissen alle , dass man keinen Zeitplan vorgeben kann .Er schreibt hier das er davon ausgeht das dies wenige Wochen in Anspruch nimmt ,im Buch Marginalien das er Jahre spaeter verfasst hat schreibt er gleich von Monaten. Das Zitat habe Ich schon eingestellt.Ich schrieb von mir:
bis

zu 6 Monaten ..... Auch in jenem Buch das ihr zitiert wird an anderen Stellen klar dass es auch laenger dauern kann.Alles andre waere unserioes .Bei Pferden gibt es keinen keinen festen zeitplan.
Warum ich nen wieder drauf reagiere ? Weil ich es nicht ertrage , Wenn man mich in Bezug auf Seunig als Depp hinstellt .
Aber bald Ist Ruhe , da ich Josi um Loeschung meines Accounts gebeten habe .
Ich muss mich glaube ich vor mir selbst schuetzen .
Cubano all das habe ich hier schon mal ziemlich genauso erklaert .Konnte man das nicht verstehen ?
Pendelnd schreibt er hier , glaubst du echt er meinte mit dem Ausdruck " pendelnd"
die HH aktivieren ? Also moeglichst frisch vorwaetrs?Ich meine so
Wird diese Phase gern geritten....
Beim nächsten Mal nehme ich Kohle dafür!

Das von Paula angesprochene Zitat aus den „Marginalien“. (Waldemar Seunig: Marginalien zu Pferd und Reiter, Heidenheim 1961). Kurz zur Einordnung - dieses Buch ist eine Sammlung verschiedener Aufsätze Seunigs. Der zitierte Aufsatz heißt “Ohne Dressur keine Spezialausbildung“ und auch hier wird nicht von Reiten in der Bahn an der Zügelschnalle geschrieben:

Zitat Sehnig:
„Die Periode des zwanglosen Dahinlaufens, die man am besten über das Frühjahr und einen Teil des Sommers nach dem vollendeten 4. Jahr hin ausdehnt, dient vor allem der Kräftigung und Festigung von Musken und Gelenken, sowie der Gewöhnung an die Außenwelt.

Durch Ausritte in Gesellschaft und die leicht verständlichen Gertenhilfen werden dabei Gehlust und Verständnis für das Vorwärtsgehen und die Periode, die dem Herankommen an die Hilfen gewidmet ist, vorbereitet und eingeleitet.

Ohne bewusstes Treiben würde das Pferd nie über ein schleppendes ausdrucksloses Treten ohne sichere Anlehnung hinauskommen.“

(Seunig, Marginalien 1961, S. 21)
Keks für Grisu ! ( ich bin meist pleite und zahle daher gerne in Naturalien :lol: ) Jetzt wissen wir auch, woher die mystischen/ ominösen 6 Monate stammen ! : Frühjahr + Sommer = 2x ein Vierteljahr = ein Halbjahr= 6 Monate :jump1: :jump1: :jump1:
Gut, wenn man jetzt nicht ins Gelände reitet- ist an der Zügelschnalle beim unerfahrenen Jungpferd ja auch nicht unbedingt immer so gesund- ( Achtung IRONIE !!!) reitet man halt ganze Bahn außenrum- ist ja fast das Gleiche...

Jetzt weiß ich auch, warum ich mich um´s Verr... nicht an so eine Aussage im Seunig über besagte 6 Monate erinnern konnte- sie steht nirgens.... :lol:
grisu
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Beitrag von grisu »

Ach und wenn ich schon dabei bin:

Zum Reiten an der Zügelschnalle, das Seunig nach Paula postuliert, schreibt er in dem Kapitel “Die Ausbildung des Dressurpferdes“ nichts von hingegebenen Zügeln, im Gegenteil, der Zügel fühlt das Maul des Pferdes, hängt also individuell von der Haltung des Pferdes ab. Wichtig ist ihm nur, dass das Pferd sich nicht auf dem Zügel abstützt:

„Die Hergabe des Rückens erreichen wir am leichtesten in einem Trabtempo, dessen Wahl wir dem Pferd selbst überlassen und in welchem es ohne zu eilen oder sich zu verhalten mit ganz loser, nur maulfühlender Anlehnung gehen soll - in dem jedem Pferd individuellen natürlichem Trabe.“

(Seunig, Marginalien 1961, S. 36)
Motte
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Beitrag von Motte »

Soweit ich das erinnere, wird das Pferd bei Seunig ja im Vorfeld mit Ausbindern longiert. Also - vor der Ausbildung unter'm Reiter.
Von daher kennen die Pferde durchaus schon den Moment des "sich-Abstossens-am-Gebiss".
Von daher ist vielleicht das Bild des Pferdes, welches - monatelang an der Zügelschnalle geritten - vor sich hin"dümpelt" so mit Sicherheit nicht richtig.
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