noch mal Fragen zu PK

Rund um die klassische Reitkunst

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amara
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Beitrag von amara »

FNB hat geschrieben:Nein, Herr Karl lehrt sowas nicht. Herr Karl würde als erstes am Sitz arbeiten. Und alle guten RL von ihm auch
Hm. Stimmt meiner Erfahrung nach leider nicht so ganz... grade Sitzkorrekturen kamen nicht nur bei seinen RLs sondern auch oft bei ihm zu kurz. Allerdings kann das auch Zufall gewesen sein, soooo unglaublich oft war ich ja nicht zuschauen.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

amara hat geschrieben:
FNB hat geschrieben:Nein, Herr Karl lehrt sowas nicht. Herr Karl würde als erstes am Sitz arbeiten. Und alle guten RL von ihm auch
Hm. Stimmt meiner Erfahrung nach leider nicht so ganz... grade Sitzkorrekturen kamen nicht nur bei seinen RLs sondern auch oft bei ihm zu kurz. Allerdings kann das auch Zufall gewesen sein, soooo unglaublich oft war ich ja nicht zuschauen.
Amara, sei versichert : bei so eklatanten Sitzproblemen, die eine völlig unkoordinierte Hand bewirken, würde er zunächst am Sitz arbeiten !
"bei seinen RL" ist mir außerdem ein wenig zu allgemein formuliert ... ich kenne nur weniges, bei denen ich die mangelnde Sitzkorrektur bemängele.
Das ist aber mal wieder kein "PK-spezifisches" Problem. Ich kenne auch jede Menge FN-Kollegen, bei denen ich die mangelnde Sitzkorrektur bemängele. Derer gibt es halt auch mehr, darum kenne ich da "jede Menge" . Der Sitz wird im Unterricht ganz allgemein gerne mal zu sehr vernachlässigt. :(
FNB
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Beitrag von FNB »

Ich kann nur von ihm und meiner RL berichten und von Sabine Mosen und alle drei würden bei diesem Gereit erstmal am Sitz arbeiten *schulterzuck*

Meine RL bemängelt schon, wenn ich die Hände nicht absolut und immer aufrecht trage und meinte, wenn ich das bis zum Kurs mit Sabine Mosen nicht hinbekomme, kennt sie mich nicht mehr *soifz*. Dabei passiert das wirklich nur ab und an mal mit den verdrehten Händen :? .

Gerade z.B. auf unruhige Beine wird im System PK auch sehr geachtet, da man eben kein dauerndes Treiben möchte.

LG FNB
murriknurri
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Beitrag von murriknurri »

Ich finde PK ist wirklich ein ganz hervorragender Reiter, der sicherlich die französische Schule perfekt beherrscht und entsprechend schöne Ergebnisse erzielt. Er erfühlt, wann die hohe Hand und die Flexion angebracht sind und gebraucht sie nicht etwa pauschal immerzu.
ABER: Ich habe hier noch keinen Otto-Normal-Reiter reiten sehen, der in der Lage ist, das auch umzusetzen! Immer wird reduziert auf die hohe Hand und darauf, dass das Pferd ja bloß den Kopf oben behält.
Welcher in der Freizeit reitende ist aber nun in der Lage zu merken, wann sein Pferd eine korrekte Dehnungshaltung einnimmt und wann es einfach nur über´m Zügel ist und den Rücken wegdrückt?
Ich wage mal zu behaupten, dass die meisten aller Reiter ( und Ausbilder ) noch so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie gar nicht in der Lage sind einem Pferd im richtigen Moment auch eine Korrektur oder Ausbildung zukommen zu lassen.
Und schlecht ausgebildete Reiter in Verbindung mit schlecht ausgebildeten Pferden ist nunmal eine schwierige Kombination.
Jedenfalls sollte das Ergebnis weder bei PK, noch bei anderen Baucheristen so aussehen, wie das eingangs geschilderte. Tut es im Übrigen auch nicht: man siehe die Bückeburger Hofreitschule.
So sollte es aussehen!
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Bino
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Beitrag von Bino »

Genauso ergeht es aber doch allen Reitern in allen Reitweisen!
Wer in der Lage ist zu fühlen wann das Pferd welche Hilfe braucht, ist in seiner Reitweise sicherlich gut und muss sich halt für seinen persönlichen Weg entscheiden.
Bei uns im Stall wird vorwiegend nach der EdL geritten, unsere Reitlehrerin ist zum Glück sehr gut und kann Pferde und Reiter gut einschätzen. Jeder reitet auf seinem Niveau und wird auf seinem Weg begleitet.
Ich bin sehr glücklich damit wie schön mein Pferd läuft, die Ausbildung nach PK tut uns beiden gut, weil sie logisch nachvollziehbar für uns beide ist.
Der Tanz ist der Käfig, in dem man fliegen lernt. (Claude Nougaro)
gerrudy
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Beitrag von gerrudy »

Hat einer von euch die aktuelle Zeitschrift "Dressur Studien" gelesen?

Die ist zwar schon im Dez 12 rausgekommen, aber mir heute erst in die Hände gefallen. Ich habe sie mir dann gekauft, weil mich der angekündigte Reitweisevergleich zwischen:

- Klassisch-FN
- Akademische Reitkunst
- Légèreté
- "Barockreiten"
- Gangpferdereiten
- Westernreiten
- "Freizeitreiten" (Reken) und
- "Iberische Reitweise" interessiert hat.

Es wurden also zuerst bekannte Vertreter der einzelnen Reitweisen nach den Grundzügen der Reitweise (Ziel, Geschichte, besondere Kennzeichen, Merkmale, Ausrüstung, bevorzugte Pferdehaltung, besonders geeignete Rassen, für Reiter mit welchem Ziel geeignet, Prüfungsordnung, bekannte Ausbildungszentren, literarische Werke usw) befragt.

Thies Kaspereit für die FN
Bent Branderup
Philippe Karl
Stephan Vierhaus für die Gangpferde
Petra Roth-Leckebusch fürd die Western Reiter
Christian Stetten für "iberische Reitweise", bezieht sich dabei auf N. Oliviera
Richard Hinrichs für "Klassisch Barockes Reiten"
Jochen Schuhmacher für das Testzentrum Reken


Dann sollten sog. "Musterschüler" die Hilfen der jeweiligen Reitweise bei bestimmten Lektionen erklären, zB "Parade", Galopp, SH, Schenkelweichen, Rückwärtsrichten usw.

Zu allen oben genannten Reitweisen wurde die Hilfegebung nett erklärt und auch häufiger mal gesagt, dass man das so pauschal nicht erklären könne, da das ja immer etwas situationsabhängig wäre und vom Pferd-Reiterpaar abhängig wäre.

Zu allen Reitweisen?
Nee.

Ich zitiere aus der Zeitschrift "Dressurstudien":
Zitat:
Natürlich haben wir auch Philippe Karl gebeten, einen Schüler zu benennen, der uns die Hilfen für die einzelnen Lektionen beschreibt.
Nach einiger Überlegung hat Philippe Karl das jedoch abgelehnt und begründet seine Entscheidung so: "Weder meine Schüler noch ich können diese Fragen eindeutig beantworten. Wen es wirklich um Ausbildung geht, dann muss man zugestehen, dass für eine bestimmte Lektion sinnvolle Hilfen vom Gebäude, dem Gleichgewicht und der reiterlichen Vergangenheit des Pferdes abhängen und sich dazu ändern, je weiter das Pferd in seiner Ausbildung fortschreitet. Die Schule der Légèreté gründet ihre Praxis nicht auf rigiden Definitionen, sondern auf einer komplexen und sich (zum Glück) verändernden Realität: dem Pferd"
Zitat Ende
Was haltet ihr davon?
Warum nutzt er nicht die Möglichkeit die Reitweise vorzustellen?
Hat er es schlichtweg "nicht nötig" Werbung zu machen?
Wollte er weitere Diskussionen in der Öffentlichkeit vermeiden?
Macht er sich so nicht noch mehr zum scheinbar unkooperativem Angriffspunkt?

Ist natürlich alles reine Spekulation, da keiner von uns bei der Entscheidungsfindung zu diese Stellungsnahme dabei war und wir daher nicht wissen könne, was Hr. Karl sich dabei gedacht hat.

Ich kann für meinen Teil nur sagen, dass ich ein wenig "enttäuscht" war.
Ich hätte gerne die Antworten einer/eines "Musterschülerin/Musterschülers" gelesen.
Ja ich weiß, man kann die Antworten in den Büchern Karls nachlesen und sich von seinen RL erklären lassen- aber warum nicht auch in einer solchen (meiner Meinung nach recht sachlich und nicht ketzerisch geschriebenen) Zeitschrift?
Gast

Beitrag von Gast »

Ich will es mal so ausdrücken:

Die FN gibt die sogenannten Richtlinien heraus.
Wären diese unverrückbar, dann hießen die "Gesetze".
Daraus folgt, dass auch die Reiterei gemäss FN gewisse Abweichungen zulässt.

Um eine Reitlehre zu unterrichten, ist es aber unumgänglich, ein solides Grundgerüst zu vermitteln. Erst bei der Umsetzung desselben fließen dann die individuellen Anforderungen sowohl von Pferd als auch des Reiters mit ein.

Ich komme also zu dem Schluss, dass diese Aussage von Philippe Karl so falsch nicht ist.
Aber es istnsehr ungeschickt, keinen Schüler benennen zu können, der die eigene Reitlehre auch nachvollziehen und präsentieren kann.

Das muss ja nicht gerade auf den i- Punkt genau erfolgen. Aber die Grundlagen sollten schon vermittelt werden können.
So reduziert sich die Reitweise nach PK letztendlich doch wieder auf die hohe Hand.

Chance vertan, das zu ändern!
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

treuerhusar hat geschrieben: Aber die Grundlagen sollten schon vermittelt werden können.
So sehe ich das auch. Ich meine: Was für eine RL soll das denn bitte sein, bei der es offensichtlich keine Grundlagen gibt, die vermittelbar sind. Natürlich sieht z.B. die halbe Parade beim jungen Pferd anders aus, als bei einem weit ausgebildeten - von den Prinzipien ändert sich das Vorgehen aber nicht wirklich. Darüber hinaus macht mich das auch sehr skeptisch, was das Vermitteln der Reitweise an Neulinge angeht.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Cubano hat geschrieben:
treuerhusar hat geschrieben: Aber die Grundlagen sollten schon vermittelt werden können.
So sehe ich das auch. Ich meine: Was für eine RL soll das denn bitte sein, bei der es offensichtlich keine Grundlagen gibt, die vermittelbar sind. Natürlich sieht z.B. die halbe Parade beim jungen Pferd anders aus, als bei einem weit ausgebildeten - von den Prinzipien ändert sich das Vorgehen aber nicht wirklich. Darüber hinaus macht mich das auch sehr skeptisch, was das Vermitteln der Reitweise an Neulinge angeht.
Vielleicht will er gar nicht die Reitweise vermitteln, sondern vermitteln, dass er von der Gabe geküßt ist es zu verstehen und im richtigen Moment einzusetzen, die Reiterlein aber allesamt in seinen Augen nicht fähig genug sind das ebenso zu begreifen!? Traurig... macht keinesfalls neugieriger auf seine Theorien :?
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
gerrudy
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Beitrag von gerrudy »

Ich bin ja eher aus der "Pro-Pk-Fraktion" (um es mal ganz platt auszudrücken) und nehme danach Unterricht.

Aber ich sehe leider genau so
Das muss ja nicht gerade auf den i- Punkt genau erfolgen. Aber die Grundlagen sollten schon vermittelt werden können.
So reduziert sich die Reitweise nach PK letztendlich doch wieder auf die hohe Hand.

Chance vertan, das zu ändern!
Eine vertane Chance, etwas zu erklären und evtl Vorurteil zu reduzieren. Schade...

Die Vertreter der anderen Reitweisen haben natürlich auch alle erklärt, dass man die Hilfengebung nicht pauschal erklären kann dass sie aber im Prinzip "so und so und so" erfolgen sollten...
Was für eine RL soll das denn bitte sein, bei der es offensichtlich keine Grundlagen gibt, die vermittelbar sind. Natürlich sieht z.B. die halbe Parade beim jungen Pferd anders aus, als bei einem weit ausgebildeten - von den Prinzipien ändert sich das Vorgehen aber nicht wirklich. Darüber hinaus macht mich das auch sehr skeptisch, was das Vermitteln der Reitweise an Neulinge angeht.
Ich denke schon, dass es diese Grundlagen gäbe, die man hätte erklären können - ich frage mich einfach, warum er das nicht getan hat.

Ach, man muss nicht alles verstehen wollen, wahrscheinlich....
Zuletzt geändert von gerrudy am Fr, 08. Feb 2013 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Finchen, was ist los?

Wir sind ja richtig auf Kuschelkurs!
Da reicht kein Tee.
Das muss richtig begossen werden.

Champagner?
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

8) Kein Blubberwasser, Gast, harte Sachen bitte wenn schon! Nordsturm? :)
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

So langsam wirds unheimlich mit Euch zweien! Ich gebe eine gepflegte Runde Talisker aus. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Gast

Beitrag von Gast »

Nordsturm?!?

Mein Gott, den Namen habe ich vor 30 (?) Jahren zuletzt gehört.
DEN gibt es noch?

Nichts gegen harte Sachen!
Dann aber nur solche durch die man durch gucken kann.
Ich habe da einschlägige Erfahrungen!
Der Tag danach war nicht gut.
Gar nicht gut!

Nun aber zurück zum eigentlichen Thema:

Ich habe mich zuwenig mit PK auseinandergesetzt, um wirklich darüber urteilen zu können. Ich habe ihn jedoch vor einigen Jahren auf einer Messe reiten sehen.
Da ich dort selber Aussteller mit eigenen Pferden war, über mehrere Tage hinweg.

Ich empfand das, was dort gezeigt wurde, nicht als etwas grundlegend anderes oder fremdes. Für mich ritt da ein älterer Herr, der sich seine eigene Art zu reiten angeeignet hat.

Gänzlich fremd erschien mir das gezeigte eigentlich nicht.
Aber das geht mir auch beim Westernreiten oder bei der iberischen Reitlehre so. Gewisse Ähnlichkeiten lassen sich wohl in allen Reitlehren finden.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Finchen hat geschrieben:
Vielleicht will er gar nicht die Reitweise vermitteln, sondern vermitteln, dass er von der Gabe geküßt ist es zu verstehen und im richtigen Moment einzusetzen, die Reiterlein aber allesamt in seinen Augen nicht fähig genug sind das ebenso zu begreifen!? Traurig... macht keinesfalls neugieriger auf seine Theorien :?
Das könnte er auch gern tun. Wenn er nicht die EdL gegründet hätte, die seine „Gabe“ weitertragen kann. Darf man dann davon ausgehen, dass er nur Auserwählte um sich schart, die seine Lehren weitergeben dürfen. Ne, Leute ehrlich: Der Mann mag ein guter Reiter sein – didaktisch geschickt handelt er nicht gerade. Was mich angeht, werde ich nämlich sehr misstrauisch, wenn Reiterei im Gewande der Geheimniskrämerei daherkommt.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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