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Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 08:32
von Cubano
Josatianma hat geschrieben:Zudem gehört für mich Langzügel eher an das Ende der Ausbildung eines Pferdes.
Spannend. In Spanien wird die Arbeit mit „riendas largas“ oft schon zu Beginn der Ausbildung mit einbezogen, im Anschluss an die DoLo – um dem Pferd die Wirkweise des Zügels schon mal vom Boden aus klarzumachen. Hier mal ein Foto von Klein-Frax an der DoLo in der Vorbereitung auf den Langzügel…
Ach ja: Nein, mein spanischer Rl erschien nicht jeden Tag so zum Unterricht. Der hatte nur danach noch einen Auftritt zu Pferd.

Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 08:58
von Josatianma
@claustim: über überraschende Bodenverhältnisse etc. bei Auftritten brauchst du mir nichts zu erzählen, dies kenne ich selbst zur Genüge. Allerdings würde ich es vermeiden ein solches Foto zu veröffentlichen. Zudem geht es hier um die Ausbildung von Jungpferden und nicht um unsere Erfahrungen bei Auftritten
@Cubano: wenn man die Langzügelarbeit gut und sicher beherrscht, dann ist dies sicher ein Weg. Bei dem Ausbilder gehe ich davon aus, dass er ähnlich wie RH ein Meister darin ist. Für mich würde da auch der Weg von der Handarbeit über den langsam länger werdenden Zügel zum Langzügel führen. Eventuell am Ende einer DoLo-Einheit auch mal zu versuchen im Schritt hinter dem Pferd herzugehen wäre für mich jedoch das Höchste. Oder ich müsste vorher mit Pico noch gaaaaaaanz viel üben, um richtig gutzu werden.
Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 11:14
von Gast
Es ging mir ja auch in erster Linie darum, den Begriff "Handarbeit" näher erläutert zu bekommen. Ähnlich wie bei dem Begriff "Bodenarbeit" gehen die die Aussagen über den Inhalt dieser Begriffe weit auseinander.
Da ich persönlich in einer anderen Zeit aufgewachsen bin (reiterlich), tue ich mich mit diesen Begriffen etwas schwer. Viele der Inhalte dieser beiden Begriffe gehören für mich zu ganz normalen Erziehung eines Pferdes, die nichts mit der Vorbereitung zum Anreiten zu tun haben.
Das sind dann Dinge, die für den täglichen Umgang mit dem Pferd notwendig sind. Egal wofür man das jetzt einsetzen will. Und sei es nur als "Sehpferd"!
Abgesehen davon würde ich heute die "Arbeit am langen Zügel" mit in die Vorbereitung zum Anreiten mit einbeziehen. Das aber hängt mit meinen persönlichen Bedürfnissen zusammen. Ich bin nun einmal kein Leichtgewicht mehr. Da kann es nicht schaden, das Pferd bereits an der Hand versammeln zu können.
Erreicht man das, so kann sich das Pferd bereits ausbalancieren. Auch fördert man so das Muskeltraining. So wird das Pferd in die Lage versetzt, einen schwereren Reiter auch tragen zu können.
Der Nachteil besteht darin, daß man bis zu diesem Ausbildungsstand Zeit benötigt.
Viel Zeit!
Bis man so weit ist, ein Pferd in allen drei Grundgangarten am langen Zügel versammeln zu können, dauert es Monate.
Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 14:40
von Finchen
@Max und zur Erklärung:
wenn ich von Bodenarbeit beim Anreiten spreche, dann vom "Anreiter"

- natürlich kann sich der wahre Vorteile daraus nur ideal entwickeln, wenn derjenige, der dann die ersten Reiteinheiten absolviert auch die Bodenarbeit leistet, das ist ja dann der Clou daran.
Je nach Pferdetyp ist eine zuvor durch Besitzer in ggf. anderer Umgebung durchgeführte Vorbereitung in der Form nämlich von nahezu 100% bis gar nicht verwertbar und hilfreich, drum muss das eben auch mehr oder weniger geleistet werden.
Und so ist dann das Anreiten wie Blumee schreibt ganz alleine gut möglich.
Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 14:42
von Finchen
claustim hat geschrieben:...Abgesehen davon würde ich heute die "Arbeit am langen Zügel" mit in die Vorbereitung zum Anreiten mit einbeziehen. Das aber hängt mit meinen persönlichen Bedürfnissen zusammen. Ich bin nun einmal kein Leichtgewicht mehr. Da kann es nicht schaden, das Pferd bereits an der Hand versammeln zu können.
Erreicht man das, so kann sich das Pferd bereits ausbalancieren. Auch fördert man so das Muskeltraining. So wird das Pferd in die Lage versetzt, einen schwereren Reiter auch tragen zu können.
Da frage ich mich dann, ob ein Pferd nur durch versammelnde Arbeit in die Lage versetzt werden kann, einen Reiter ohne Schaden zu nehmen zu tragen.
Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 14:51
von Gast
Die Betonung liegt auf schweren Reiter.
Aber generell gilt, desto mehr ein Pferd gymnastiziert wird, je höher der erreichte Versammlungsgrad ist, desto leichter wird es dem Pferd fallen, seine Aufgaben zu verrichten.
Egal, ob unter dem Sattel, beim Voltigieren oder vor der Kutsche.
Die dressurmäßige Ausbildung eines Pferdes ist nicht nur Selbstzweck.
Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 14:54
von Finchen
Ah ok, du hast es überwiegend auf den schweren Reiter bezogen.
Grundsätzlich stimmt natürlich der übrige Zusammenhang auch.
Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 15:17
von Max1404
Finchen hat geschrieben:Je nach Pferdetyp ist eine zuvor durch Besitzer in ggf. anderer Umgebung durchgeführte Vorbereitung in der Form nämlich von nahezu 100% bis gar nicht verwertbar und hilfreich, drum muss das eben auch mehr oder weniger geleistet werden.
Genau das wollte ich eigentlich nur noch mal klarstellen: es funktioniert nur sicher, wenn "Vorbereiter" und "Anreiter" eine Person sind.

Oder andersrum: gute Vorbereitung per Bodenarbeit zu Hause muss kein Garant dafür sein, dass das Anreiten in einem fremden Stall durch einen Profi in 4 Wochen gelingt.
Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 15:18
von Max1404
claustim hat geschrieben:Da ich persönlich in einer anderen Zeit aufgewachsen bin (reiterlich), tue ich mich mit diesen Begriffen etwas schwer. Viele der Inhalte dieser beiden Begriffe gehören für mich zu ganz normalen Erziehung eines Pferdes, die nichts mit der Vorbereitung zum Anreiten zu tun haben.
Genau so geht es mir auch. Ich bin vermutlich auch zu alt oder zu altmodisch. Und damit ein junges Pferd lernt, brav die Hufe zu heben, brauche ich z. B. keinen Clicker oder gar ein Lehrbuch für Bodenarbeit.

Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 15:56
von Cubano
Finchen hat geschrieben:@Max und zur Erklärung:
wenn ich von Bodenarbeit beim Anreiten spreche, dann vom "Anreiter"

- natürlich kann sich der wahre Vorteile daraus nur ideal entwickeln, wenn derjenige, der dann die ersten Reiteinheiten absolviert auch die Bodenarbeit leistet, das ist ja dann der Clou daran.
Genau das meinte ich doch vorgestern (oder wann das war

). Ein vom Besitzer "gut vorbereitetes" Pferd muss für den Bereiter noch lange nicht das Gleiche bedeuten. Und ich gehe mal davon aus, dass der in ziemlich vielen Fällen wieder bei Null anfangen muss.
@Max: Auch altmodisch bin. Nicht mal bei Frax, der sich beim Anfassen des Beins sofort auf den Boden schmiss, habe ich "so was" gebraucht. Neumodischen Krams…

Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 17:13
von Gast
Vorbereiter und Anreiter müssen nicht zwangsläufig ein und die selbe Person sein.
Wichtig ist jedoch, daß diese Hand in Hand arbeiten.
Wenn der eine weiß, was der andere will, bzw. was der andere macht, dann geht das schon.
In den letzten Jahren habe ich mehrfach für ein befreundetes Gestüt junge Pferde auf das Anreiten vorbereitet. Die gesamte Arbeit an der Longe wurde dabei von mir übernommen. Auch der Teil, der auf Neudeutsch als "Bodenarbeit" bezeichnet wird.
Aber, zu diesem Zeitpunkt bestand schon eine mehrjährige Zusammenarbeit.
In den Sattel gesetzt habe ich mich bei den betreffenden Pferden jedoch nie. Rein aus Gewichtsgründen.
Auch war kein Stallwechsel notwendig, so daß die betreffenden Pferde in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben konnten. Auch waren Vorbereiter
und Anreiter die Personen, die tagtäglich mit den Pferden umgingen.
Angefangen beim Transport, über das Füttern bis hin zur täglichen Pflege.
So war es dann nicht notwendig, daß sich die Pferde erst einmal an eine Umgebung oder an einen anderen Umgang gewöhnen mussten.
Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 20:10
von Finchen
Max1404 hat geschrieben:Finchen hat geschrieben:Je nach Pferdetyp ist eine zuvor durch Besitzer in ggf. anderer Umgebung durchgeführte Vorbereitung in der Form nämlich von nahezu 100% bis gar nicht verwertbar und hilfreich, drum muss das eben auch mehr oder weniger geleistet werden.
Genau das wollte ich eigentlich nur noch mal klarstellen: es funktioniert nur sicher, wenn "Vorbereiter" und "Anreiter" eine Person sind.

Oder andersrum: gute Vorbereitung per Bodenarbeit zu Hause muss kein Garant dafür sein, dass das Anreiten in einem fremden Stall durch einen Profi in 4 Wochen gelingt.
Ich spreche auch immer von der Bodenarbeit des Anreiters! Wenn jemand mit einem Pferd frei pferdeverständlich arbeiten kann, dann hat er damit viel erreicht, was sonst (langsamer) durch Training konditioniert werden muss.
Zum neumodernen Kram:
ich bin froh die freie Arbeit mit Pferden mir selber lange vor Bekanntwerden des M.R. erarbeitet zu haben. Und ich bin kein Freund von Hilfszeug.
Aber wer mit stimmlichen Lob zB arbeitet macht im Grunde ähnliches wie beim Clickern, es geht halt um die Konditionierung. So habe ich mal gelernt, dass ich zwar ohne Clicker, aber zum ZL beibringen zB quasi doch clickere.

Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 21:28
von Max1404
Grins, Finchen, Du kennst meine Einstellung zum Clickern ...
Aber Du weißt auch, dass ich es immer toll finde, wenn jemand Bodenarbeit richtig gut kann.
Ich kann's nicht, bei mir hats aber auch immer "normal" funktioniert ... und Du kennst Rocki ja ...
@Claustim: so wie Du es beschreibst, sollte es sein.
Ich habe allerdings schon oft festgestellt, dass Menschen zwar dieselben Worte benutzen, aber völlig Verschiedenes meinen und daher von völlig unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen. Da sind Enttäuschungen und möglicherweise Spannungen vorprogrammiert.
Deshalb sollte man sich im Vorfeld wirklich gut informieren und die Möglichkeit nutzen über einen gewissen Zeitraum zuzusehen, wie derjenige, für den man sich möglicherweise entscheiden möchte, junge Pferde anreitet und mit ihnen arbeitet. Und dann entscheiden, ob man das so genau und nicht anders für sein eigenes Pferd haben möchte.
Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 21:48
von Blumee82
@Finchen:
Kann dir nur recht geben. Jeder der mit stimmlichen Lob oder sonst irgend einer Art von Lob arbeitet clickert oder wie auch immer man es nennen mag. Es geht ja dabei nicht um den Clicker an sich, sondern um die Platzierung des Lobs. Und ob das nun in Form eines CLICKS, eines BRAV´s oder einer Leckerlies ist, ist doch völlig wurscht.
@claustim: ich bin schon der Meinung, dass wenn Vorbereiter und Anreiter ein und die selbe Person sind, es einfacher ist. Einfach weil man in der Arbeit miteinander zusätzlich noch eine Basis schafft auf der man aufbaut. Ob das nun die Verständigung untereinander oder das Vertrauen zueinander ist. Jedoch heist das nicht, dass es anders (so wie von dir beschrieben) nicht funktioniert. Wenn es sich dabei jedoch um die gleiche Person handelt is es wahrscheinlich NOCH einfacher
Ich denke, dass jemand anderes meinen Jungspund nicht hätte anreiten können nur weil er ihn täglich händelt. Durch die gemeinsame Arbeit (egal ob nun Bodenarbeit oder Longe oder DL

) schafft man eine Basis, die allein durchs Händeln nicht erarbeitet wird.
Verfasst: Sa, 08. Sep 2012 21:54
von Finchen
@Blumee:
du wärst erstaunt, wieviel man mit EINER Einheit Freiarbeit erreichen kann bei wildfremden Pferden. Es ist meist mehr wert als wochenlanges gemeinsames Üben, weil es einfach pferdeverständlich ist.
