Heuschmann und Phillipe Karl in Verden

Rund um die klassische Reitkunst

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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Genau Kosma, ich kenne einige deutsche Ausbilder, die es erheblich besser machen als das, was Du offenbar leider bei Dir zu Hause erlebst. Wir hatten es ja letztens schon mit den Haltungsbedingungen, ganz offensichtlich gibt es erhebliche Unterschiede innerhalb Deutschlands hinsichtlich Haltung und Niveau der Reitlehrer. Und wenn ich mir einige weitere Klagen anschaue (nicht von Dir), offenbar auch bei den Schmieden und den Tierärzten. :wink:

Ach ja, und was das "Wesen mindestens einer Reitweise hier im Forum angeht, die ja so missverstanden wird": die steht hier nicht zur Debatte! Und deshalb wollen wir hier doch keine Nebenkriegsschauplätze aufmachen und uns alle schön vertragen, oder? :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Tun wir doch auch nicht!

Ich wollte nur deutlich machen, dass das kritisiert wird was
man SIEHT und das ist halt so. Und nicht jeder Kritiker ist auch Praktiker ;-) Da lehnen wir uns zu weit aus dem Fenster, wenn wir verlangen, dass alle Reitlehren verinnerlicht sind bevor man Kritik üben darf :-)

PS: ich hab in NRW "reiten gelernt" auf schlecht gehaltenen, Mies gerittenen Pferden. Den ersten Offenstall sah ich hier in Sachsen - allerdings Isis ;-) ich bin schon mal in Spanien auf tollen "touripferden" geritten, die im OS gehalten wurden und ich bin an der See mal ein gebrochenes Western-fast-baby ausgeritten. Schlechtes Reiten/Haltung ist kein regionales bedingtes Problem *kopfschüttel*
Es grüßt Nadine

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Kosmonova hat geschrieben:Da lehnen wir uns zu weit aus dem Fenster, wenn wir verlangen, dass alle Reitlehren verinnerlicht sind bevor man Kritik üben darf :-)
Das sagt ja auch niemand. Wenn aber, wie der Gastautor es tut, Dinge verbreitet werden, die schlicht falsch sind – z.B. der Komplex des schwungvoll tätigen Rückens, der in dem Artikel klar mit einem Spannrückengänger in einen Topf geworfen wird, oder das Yoga-Beispiel – darf man sich irgendwie auch nicht wundern, wenn der Kritiker nicht wirklich ernst genommen wird. Und darum ging es mir, nicht um die Polemik. Die finde ich in Diskussionen dann und wann völlig normal.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Ob er ernst genommen wird...mmh...manchen wird er aus der Seele sprechen, andere entrüsten mit seinen missverstanden Darstellungen, dass ist leider so. :-(

Deswegen meine Devise: Raus gehen, besser machen und die anderen mosern lassen ;-) Am Ende macht der eine Yogi, der andere Boxen, fit sind sie alle. :-P
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Kosmonova hat geschrieben:PS: ich hab in NRW "reiten gelernt" auf schlecht gehaltenen, Mies gerittenen Pferden.
Weißt Du Kosma, ich stehe auf dem Standpunkt, dass jeder selbst wissen muss, wofür er sein Geld ausgibt - und ob man nicht lieber etwas weniger Quantität haben muss, sich selbst (und den Pferden in der Reitschule) aber etwas mehr Qualität gönnt.
Als ich in den 70er Jahren reiten lernen wollte (sehr gegen den Willen meiner Mutter, für die das ein Sport für reiche Leute war), hat mich meine Mutter eingepackt, und wir haben verschiedene Reitschulen angeschaut. Sie hat keine Ahnung von Pferden gehabt, und so hat sie die Reitschulen ganz pragmatisch beurteilt: Sauberkeit, Zustand der Gebäude, der Stallungen, der Reithalle und der Ausrüstung, und ob die Pferde in ihren Augen schön waren, d. h. ein glänzendes Fell hatten und gut genährt waren. Wir haben uns dann für eine Reitschule entschieden, die an einen sehr exklusiven Privatstall angegliedert war (in dem zeitweise Pferde standen, die auf hohem nationalen oder sogar internationalem Niveau gestartet sind). Und das Niveau des Reitschulunterrichts und der Schulpferde war entsprechend. Der Stall und die Haltung war nach Maßstäben der 70er Jahre modern und gut. Als ich alt genug war, um alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, bin ich mehr als 3 Stunden unterwegs gewesen, zu Fuß und mit mehreren Bussen - für eine Reitstunde! Wie gesagt, es bleibt jedem selbst überlassen, wie er sein Geld ausgibt, und was er für guten Unterricht in Kauf nimmt ... :roll:

Und ansonsten haben wir beide trotz vieler Unterschiede die gleiche Devise: täglich selbst besser machen! Das versuche ich mit meinen Pferden. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Och Max, ich war ein KIND :P mein Vater hatte kaum Geld, es war der Stall einer Bekannten und es war nunmal so, dass was damals Standard war - heute nicht mehr geduldet wird. Glück für dich! Deine Welt scheint schon immer rosiger gewesen als meine *schmoll* Aber bitte nicht so persönlich werden und realistisch bleiben - Danke :D

Zu dem Rest stimme ich dir zu *nick*
Es grüßt Nadine

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Beitrag von Max1404 »

Och Kosma, ich war auch ein KIND, ich habe mit 9 oder 10 Jahren angefangen zu reiten. Und meine Eltern hatten auch kein Geld. Mann, das waren die 70er Jahre! Das waren nicht so rosige Zeiten wie die End-Achziger und 90er Jahre! :wink:
Viele Grüße
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Beitrag von Melli »

Es kommt aber nicht jeder als kleines Jesuskind auf die Welt und hat von klein auf ein bewundernswertes Verständnis von Moral und Ethik gegenüber allen seinen Mitgeschöpfen.

Ich hab auch unter bescheidenen Bedingungen reiten gelernt, ich hab auch früh manches "revolutionär" anders gesehen und anders gemacht als es im Stall usus war rückblickend, aber ich hab auch vieles gemacht und mitgemacht, was ich heute verurteile.

Jeder Mensch hat das Recht, sich weiterzuentwickeln, dazu gehört, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen.
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Beitrag von sab »

Auch ich bin nicht mit einem goldenen Reitlöffel geboren worden und habe es genauso wie Max gemacht.

Und für alle die, die als Kind in der Hinsicht Pech gehabt haben und ihre Defizite aufholen wollen; es gibt doch heute genug Möglichkeiten, guten Reituntericht zu nehmen. Man muss es nur tun ! Und na klar, in 200 Euro im Monat Gesamtkosten ist das natürlich nicht enthalten.

LG

Sabine
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Kosmonova hat geschrieben:Och Max, ich war ein KIND :P mein Vater hatte kaum Geld, es war der Stall einer Bekannten und es war nunmal so, dass was damals Standard war - heute nicht mehr geduldet wird. Glück für dich! Deine Welt scheint schon immer rosiger gewesen als meine *schmoll* Aber bitte nicht so persönlich werden und realistisch bleiben - Danke :D

Zu dem Rest stimme ich dir zu *nick*
Das ist hier recht OT, aber ja ein doch offenbar "bewegendes" Thema...

Also ich bin von ganz klein an aufgrund der Tierhaltung zuhause und dem was ich dazu gelernt habe so groß geworden, dass ich als Kind auf Reitschulreitunterricht verzichtet habe - wegen der Tiere und der Mißstände, die mir auch als Kind nicht egal waren. Was das angeht hatte ich GsD gute Vorbilder und "Lehrer" in meinem Opa und meinen Eltern, da habe ich lieber verzichtet.

@Melli:
dazu zu deinem Post: klingt als fühltest du dich angegriffen, dass du so polemisch zurück"schießt" - aber hey, es hängt einzig davon ab wie man es vorgemacht bekommt, wie man geprägt wird diesbezüglich.
Manche Eltern setzen ihre Kinder "weil die ja Pferde sooo lieb haben" auf Kirmesponys, die im Kreis im "Karussel" latschen, andere Eltern setzen sich mit ihren Kindern auseinander und nehmen das Geheule in Kauf, weil sie sie eben nicht auf diese armen Viecher klettern lassen. Da kann ein Kind eher wenig für... auch die Erkenntnis selber zu erlangen wird halt leichter oder schwerer fallen, je nach Prägung in diesem Punkt.

Zum Punkt Fehler machen/sich weiterentwickeln:
da stimme ich Sab zu, jetzt sind wir die wir hier im Forum schreiben alle schon "groß" und eigenverantwortlich und können es selber verantworten, was wir unterstützen oder nicht. :wink:
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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Beitrag von Kosmonova »

Hab den RU dann auch aufgegeben, als mir klar würde, dass es nicht so sein soll - das war ich 12.

@melli :-)

@ Sab

Hab jetzt guten RU, artgerechten Haltung, usw. Usw. Kostet alles mehr als 200 Eus im Monat :-)

Zu Defiziten in Moral und Ethik sag ich nichts - es gibt viele unmoralische Dinge, die auch wir tagtäglich unterstützen ;-) Ein Supermarkt ist ein Sündenloch, wenn einem erstmal klar wird, WAS wir mit unserem Einkauf unterstützen ohne es zu wollen :-(

*Ot -ende*
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Beitrag von Motte »

Man tut immer das, von dem man gerade zu dem Zeitpunkt überzeugt ist.

Inwieweit das richtig ist, stellt sich erst später heraus.

Sowas nennt man "Lernen" oder auch "Entwicklung". Gehört dazu, Gottseidank!

Von daher hat auch jeder das Recht, Fehler zu machen.
Sonst würde er ja nicht lernen und sich nicht entwickeln.

Dass, was in den Standardställen in den 70er und 80er Jahren angesagt war, war zu DEM Zeitpunkt halt das Übliche, das, wovon man zu DER Zeit überzeugt war.
Aus heutiger Sicht war das Vieles an absolutes No Go.

Wer weiß, wie der Standard in 30 Jahren ausschaut? Vielleicht wird es dann heissen: "Jesses - also die Reiterei in den 2010ern und die Pferdehaltung war ja nicht das Gelbe vom Ei".
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Beitrag von Rosana »

Spannendes Thema: Was man als Kind in den Reitställen hingenommen hat oder nicht... Vielleicht komme ich darauf mal für einen Artikel zurück, dann würde ich euch noch mal genauer befragen.

Kurz zu mir, Ich habe auch mit 9 Jahren in den späten 70ern angefangen in einem Stall mit Ständerhaltung und ohne Koppeln für die Schulpferde. Ich habe es hingenommen, weil ich nichts anderes kannte. Ich weiß noch, dass ich so manches mal am heulen war, weil ich mit der Gerte auf das Pferd schlagen sollte oder weil ich gehört hatte, dass ein Pferd zum Schlachter sollte. Trotzdem bin ich über 10 Jahre dort geritten... Im Prinzip war das dort Gelehrte nicht schlecht, nur dass ich in 10 Jahren Unterricht so gut wie nichts verstanden habe aus heutiger Sicht...
Das es auch anders geht, habe ich erst Jahre später, nach meinem "Reitneubeginn" erfahren.
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Beitrag von Melli »

Finchen
Ich brauche mich nicht selbst angegriffen fühlen, um polemisch zu antworten :wink:

sab, ich kann dir nicht folgen - wer muss Defizite aufholen? Und was hat das mit "200 Euro im Monat" zu tun?
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

@ rosana

Eigentlich ne gute Idee, dann sieht man auch das sich doch viel zum positiven verändert hat :-) in meinem Bekanntenkreis sind alle (!) wiedereinsteiger in Ställen mit - im Nachhinein betrachtet- schlechten Bedingungen geritten. Auch heute gibt es nicht überall guten RU und tolle Ställe, egal wieviel Geld man zahlen würde :-(

Ich vergleiche es gern mit dem Konsum an sich. Niemand will bewußt Regenwald zerstören, aber wir tun es dennoch in dem wir bestimmte Produkte kaufen und nicht wissen das wir damit eine Industrie von Palmölherstellern unterstützen. Das gleiche gilt da. Kein Reitlaie weiß sofort welche Bedürfnisse Pferde haben und solange es einem so als "normal" gezeigt wird glaubt man es. Erst aus Bücher habe ich erfahren wie es sein sollte und diese Diskrepanz irgendwann nicht mehr hingenommen, bis heute setzte ich mich dafür ein, dass man Pferde so behandelt, wie es ihrer Natur entspricht.

@ Melli

Glaub Sab hat mich vielleicht mit braunestute verwechselt, die hier mal für Furore gesorgt hat weil sie für ihr Pferd, RU und medizinische Versorgung nicht mehr als 200 Euro ausgeben wollte ;-)
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