horsmän hat geschrieben:Du darfst aber nicht den Fehler machen, den viele heutige modern-FN-geprägte Reiter machen, dass sobald man eine leichte Zügelverbindung sieht, und einen Reiter der anscheinend nichts tut (in wirklich tut der gute Legerete-Reiter nämlich sehr viel - er kontrolliert und beherrscht permanent ein sehr sensibles Gleichgewicht) von falschem Reiten zu sprechen.
...danke für diesen Hinweis, ich hoffe, dass ich das genau unterscheiden kann. Eine Zeitlang war es ja üblich, in der GP-Prüfung in der Piaffe oder der Pirouette die Hand sinken und die Zügel durchhängen zu lassen, im besten Sinne einer vollendeten Versammlung. Also auch die Dressur ist nicht auf eine stete und feste Anlehnung fixiert. In der Grundausbildung ist diese jedoch zwingend erforderlich, um die weiteren Stufen der SdA zu erreichen.
Ich finde es auch absolut richtig und notwendig auf die zum Teil unschönen und absolut unklassischen Bilder in der Dressur mit Kritik zu reagieren. Aber es sollte doch ein gewisses Niveau haben. Es gibt eine Vielzahl von wirklich guten Initiativen, die gegen die Fehlentwicklungen in der Dressur vorgehen. Aber die Art und Weise, die Arroganz und Überheblichkeit, die Polemik und Hetzerei, die aus den Briefen - insbesondere der sog. Stellungnahme - von Herrn Karl heraus zu lesen ist, ist derart kontraproduktiv, dass man sich nur wundern muss.
@horsmän: wie sind sicher oft sehr unterschiedlicher Auffassung, aber aus deinen statements liest man immer (!) besonnene, überlegte und fundierte Gedanken und man kann viele positive Anregungen daraus entnehmen. Aber man sollte schon die Kirche im Dorf lassen. Die Entwicklung in der Pferdezucht hat in den letzten Jahrzehnten weit sensiblere und feinere Pferde hervorgebracht. Diese Pferde richtig zu "bedienen" ist eine Aufgabe, der man sich noch stellen muss.
Wenn solch hochgezüchtete Pferde in einer Siegerehrung mal durchgehen, hat das nicht zwingend die Ursache in der Reitweise. Es handelt sich hier einfach um einen Spitzensport mit extrem sensiblen Teilnehmern.
Aber es ist doch schon pervers, wenn ein selbsternannter "Reitmeister" (dieser Titel wurde ihm keinesfalls aufgrund von Leistungen verliehen, anders als z.B. Herrn Hinnemann) "Verbesserungsvorschläge" verbreitet, ohne den Nachweis, dass diese wirklich zu einer Verbesserung führen. Ich bleibe dabei: Wenn es so ist wie Du sagst, möchste ich gerne mal ein paar Pferde sehen, die nach dem System Karl ausgebildet wurden und wirkliche Höchstleistungen bringen. Wenn man mit den Richtlinien nicht klar kommt, weil diese vielleicht falsch vermittelt werden und man mit Herrn Karls Methode etwas mehr Entspannung auf dem Pferd findet, heißt das doch nicht, dass diese Methode einen echten Beitrag zur Dressurausbildung liefert. Was mich besonders ärgert sind diese albernen Unterstellungen, dass die RL im Grunde vorne Ziehen und hinten Stechen empfehlen und jedes saubere Reiten ablehnen. Das Gegenteil ist der Fall.
Leider kommt man mit solchen Methoden manchmal sehr schnell zu einem Scheinergebnis und leider ist der Sport nicht in der Lage, dies von den gut ausgebildeten Pferden zu trennen. Es zählt eben nur das Ergebnis der Prüfung. Aber die "Verbesserungsvorschläge" von Herrn Karl wurden nun wirklich zutreffend beantwortet. Seine Reaktion darauf ist mehr als peinlich. Man kann ihm nur empfehlen: weiter ausbilden und Pferde vorstellen, die wirklich etwas können.
Wenn ein Pferd eine Lektion nicht am Punkt zeigt, dann nur aus einem Grunde, weil es nicht durchlässig ist, wie man daraus eine Tugend interpretiert, ist mir wirklich schleierhaft.
Je nach Pferdetyp bzw. Ausbildungsziel muss man sicherlich den Ausbildungsweg anpassen. Aber es gebietet doch die Logik, dass man zunächst einmal auf gleichem Niveau zeigen muss, wie es besser geht, bevor man solche Töne anschlägt. Die Herren Oliveira, Hinnemann, Kottas und Co. haben dies jederzeit vorführen können und auch ihre Schüler. Keiner diese Herren hat sich je derart überheblich geäußert. Das eigentliche Problem ist doch, dass Herr Karl weder in Samur noch in Deutschland mit seinem System überzeugen konnte. Nun versucht er mit pseudewissenschaftlichen Theorien zu erreichen, was seine Reiterei nie nachweisen konnte.
Nun nenn mir doch mal die herausragenden Leistungen von Herrn Karl und seinen Schülern. Häme und Kritik an der Dressur, aber ansonsten ???
Ganz ehrlich, wenn ich bei einem Problem die Wahl hätte, frag ich lieber horsmän als Herrn Karl...