Wirkung Homöopathie: Placeboeffekt oder Heilkräftig?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Herr Dörr,

ihr Beitrag war zwar nicht an mich gerichtet, aber ich erlaube mir trotzdem folgende Überlegung dazu anzustellen: alleine durch unsachgemäß verschriebene (schulmedizinische) Arzneimittelkombinationen sterben jährlich mehrere tausend Menschen in Deutschland. Ein Beispiel nur.

Mein Fazit daraus: Unwissenheit, Dummheit und Ignoranz von "Heilern" egal welchem Lager angehörend, lassen Menschen sterben... Es behauptet doch keiner, dass es nicht auch schlechte - oder unverantwortliche - Homöopathen gibt und dass eine solche Behandlung dann nicht auch gefährlich werden kann. Das fängt ja schon damit an, dass diese Mittel frei verkäuflich sind und jeder nach gutdünken sich und seine Kinder, Tiere damit vollstopfen kann. Da diese "Arzneien" wirken, gibt es nämlich auch gravierende Nebenwirkungen...
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Ich habe an mir, meinem Pferd und einer sehr skeptischen Freundin selber positive Erfahrungen machen können, darum setze ich in gewissen Rahmen recht gern auf die (Unterstützung von ) Schüssler-Salzen oder Homöopathie.

Bemerkenswert finde ich in diesem Zusammenhang die Einstufung von Homöopathischen Mitteln als "Doping" - schon ne ziemliche Wertschätzung von harmlosen Zuckerkügelchen... so ganz sicher ist man sich wohl doch nciht, dass da nicht doch was dran sein könnte.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ich halte die Homöopathie für "den Hausgebrauch" und zur Unterstützung zusätzlich zur Schulmedizin für sinnvoll. Ich habe mich niemals für die Behandlung schwerster lebensbedrohlicher Krankheiten durch Homöopathie ausgesprochen. Jemand, der sich nur ein bisschen ernsthaft damit beschäftigt, weiß um die Grenzen, die die Homöopathie hat.

Unter Umständen hat die Homöopathie bei manchen Erkrankungen jedoch gerade deshalb so viel Erfolg, weil ein guter Homöopath den Organismus als Gesamtes sieht und sich nicht nur auf die Krankheitssymptome konzentriert, wie das die Schulmedizin in den meisten Fällen tut. Auch die TCM betrachtet stets den gesamten Menschen, niemals nur die Krankheit separat.

Ansichten ändern sich manchmal sehr schnell:

Vor etwa 15 Jahren bin ich im Stall noch sehr belächelt worden, als ich mein Pferd nach Dülmen zum Osteopathen gefahren habe - zu einem Spezialisten, der aus Belgien angereist war (wo die Osteopathie damals erheblich weiter war als in Deutschland). Diejenigen, die am lautesten gelästert haben, waren dann die ersten, die auch dorthin gefahren sind, als sie die Ergebnisse gesehen haben. :wink:

Ein weiteres Beispiel: vor 15 Jahren hätten sich bei uns in der Gegend vermutlich viele Leute schlapp gelacht, wenn sie gehört hätten, dass in naher Zukunft der Berufsstand des Pferdedentisten floriert. Der Tierarzt mit der Handraspel (und einige Jahre später mit der Maschine) war gang und gäbe - hat ja gelangt nach damaliger Auffassung. Heute wissen wir, wie falsch wir mit dieser Meinung gelegen haben.

Vor etwa 4 Jahren, als ich mein Pferd habe akupunktieren lassen, hat mir plötzlich ein Stallkollege eine Nadel in die Hand gedrückt - als ich erstaunt war, dass die Nadel schon draußen war (das Nadeln lag erst wenige Minuten zurück), hat er mir gesagt "nee, ich hab's grade aus seinem Bein gezogen" ... ähem, ja ... :roll:

Was manche von uns heute noch merkwürdig finden, könnte durchaus in wenigen Jahren etabliert sein. Ich jedenfalls nutze gerne die Hilfe der Homöopathie, ich habe mehrfach bei mir selbst und in meinem Umkreis feststellen können, dass sie wirkt (ich war ein großer Skeptiker). Warum sollte ich mir Möglichkeiten verbauen, indem ich sie, ohne mich wirklich ersthaft mit der Materie zu befassen, von vorne herein einfach ablehne?

In dem Stall, in dem ich stehe, ist es völlig normal, dass die Pferde Bachblüten in Stress-Situationen bekommen, da werden Osteopathen und Physiotherapeuten konsultiert, sehr oft in Abstimmung mit dem Tierarzt, und keiner findet es komisch, wenn jemand homöopathisch behandelt oder Reiki anwendet. Alles unterstützend zu den normalen tiermedizinischen Maßnahmen. Die richtige Mischung und die Offenheit und Toleranz Andersdenkenden gegenüber gibt hier den Ausschlag.
Viele Grüße
Sabine
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Ich kam zum ersten Mal mit 17 in kontakt mit der Homöopathie, die Mutter meines ersten Freundes war Ärztin mit zusätzlicher homöopathischer Ausbildung. Wobei ich nicht viel benötigt habe und nie wusste, ob es nun hilft oder nicht (ich hatte die mittel nur mal für eine Blasenentzündung und auch mal für eine Erkältung genommen).
Im Frühsommer hatte ich eine THP bei Junito, u.a. wegen seinem Kotwasser. Zur Entgiftung bekam er Mercurius in recht hoher Potenz (also erst recht "unwirksam" in Augen der Skeptiker). Ich wusste auch nicht so ganz, was ich davon halten sollte, habe es aber einfach mal gegeben. Zusätzlich bekam er noch Zusatzfutter gegen das Kotwasser. Während der Mercuriusgabe wurde der Urin sehr dunkel (fast braun) und stark riechend, am Ende wieder normal hell. Dies führe ich durchaus auf eine Entgiftung zurück und hat mich dann auch von der Wirksamkeit der Homöopathie überzeugt (die natürlich wie alle Medizin ihre Grenzen hat). Seitdem ist nun auch die "Hausapotheke" aufgestockt;-)
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marque
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Beitrag von marque »

Ich muss zugeben, mir fällt es schwer zu begreifen wie Homöopathie wirken soll, genau wie Schüsslersalze oder Bachblüten. Es übersteigt meinen Horizont mit Energien und Informationen zu heilen und dennoch weiß ich das es funktioniert.
Ich selbst hatte als Kind massiv Neurodermitis und jegliche Allergien die die Natur zu bieten hat, mit diversen Cortisonbehandlungen etc..
Als Kind befasst man sich sicherlich nicht mit Homöopathie und die "Kräuterhexe" zu der mich meine Eltern schleppten wirkte auf mich auch alles andere als vertrauenserweckend :roll:
Nu was soll ich sagen, es waren nicht viele Behandlungen und von Woche zu Woche wurden die Beschwerden weniger, die Wunden heilten ab und selbst mein Heuschnupfen hatte sich stark gebessert und das alles nur mit Homöopathie?
Jahrelang habe ich diese Erfahrung immer vor mich her geschoben mit dem Gedanken "ach, wäre wohl auch so weg gegangen".

...bis ich letztes Jahr bei Püh wirklich ins staunen geraten bin. Dieses Pferd war austherapiert, die einzige Hoffnung die mein Ta mir gemacht hat war das sie evtl mal irgendwann schmerzfrei auf der Wiese stehen kann.
Nach dem letzten Sturz, 4 Std Tragegeschirr und unzähligen Prellungen riet mir mein Ta doch mal Traumeel zu spritzen "kann nicht schaden".
Ab da habe ich eine Kur begonnen aus 2 homöopathischen Komplexmitteln (ich weiß, jeder Heilpraktiker wird die Hände über dem Kopf zusammen schlagen), täglich gespritzt.
Ich habe nicht mal die Flasche Metacam anbrechen müssen die mir mein Ta für die Folgetage gegeben hatte, Püh war zwar angeschlagen, aber beweglich und für ihre Verhältnisse bereits 2 Tage später sehr schmerzfrei.
Sie wurde in der Nachbehandlung akupunktiert und mit Ozon behandelt, mit Sicherheit haben auch dort verschiedene Faktoren zusammen gewirkt.
Trotzdem war auffallend wie "gerne" sie sich spritzen lassen hat, wie sie aufgeblüht ist und angefangen hat sich freiwillig wieder zu bewegen und das völlig ohne weitere Medikamente und nach so einem Trauma.

Ich denke, wir Menschen wollen viel zu viel ergründen, Beweise für alles haben - schwarz auf weiß und erforscht bis zum letzten.
Dabei gibt es so viele Dinge auf dieser Welt die wir nicht (be)greifen können und die trotzdem existieren und funktionieren.
Ich versuche mich immer mal wieder von diesem Kontrollzwang, alles verstehen zu müssen, zu verabschieden.
Es ist schön zu begreifen wie etwas funktioniert - noch schöner ist es aber wenn mich Dinge zum staunen bringen die ich für unmöglich gehalten hätte.
Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihres gleichen, das in höchst gefährlicher Weise den normalen Tierverstand verloren hat - Friedrich Nietzsche
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

marque hat geschrieben:Ich denke, wir Menschen wollen viel zu viel ergründen, Beweise für alles haben - schwarz auf weiß und erforscht bis zum letzten.
Dabei gibt es so viele Dinge auf dieser Welt die wir nicht (be)greifen können und die trotzdem existieren und funktionieren.
Ich versuche mich immer mal wieder von diesem Kontrollzwang, alles verstehen zu müssen, zu verabschieden.
Es ist schön zu begreifen wie etwas funktioniert - noch schöner ist es aber wenn mich Dinge zum staunen bringen die ich für unmöglich gehalten hätte.
Mir geht es da gerade umgekehrt, ich komme normalerweise ins Staunen, wenn ich verstehe, wie etwas funktioniert, als Kind war ich z.B. völlig fasziniert von der Idee, wie über die DNS-Doppelhelix Informationen weitergegeben werden.
Für mich ist das auch kein Kontrollzwang, im Gegenteil bedeutet das bessere Verständnis eine Vorgangs, dass ich bei Problemen eher eine Lösung finde. Die Aussage "hier zirkuliert zuwenig Lebensenergie" sagt viel weniger aus als "das Organ X produziert zuwenig Stoff Y, daher funktioniert Z nicht richtig". Im zweiten Fall kann ich nach einer konkreten Lösung suchen.
Genau das passiert auch bei vielen Freds in diesem Forum. Fragt jemand "Mein Pferd geht nicht richtig vorwärts, was soll ich tun?", wird er kaum gleich eine Antwort "tu das und das" bekommen, sondern erst gibt es eine Analyse mit vielen Fragen und dann versucht man eine Lösung zu finden.

Tanja Xezal
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Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Ich denke, dass menschliche Gehirne einfach unterschiedlich funktionieren - im Sinne von "unterschiedliche Bereiche nutzend"- , dh. andere Herangehensweisen für die "Lösung eines Problems" haben:

Einerseits das in "Einzelteile zerlegende" Denken, welches eine Basis für (natur)wissenschaftliche Herangehensweisen darstellt und andererseits ein "ganzheitliches Erfassen". Also mathematisches und philosophisches Denken. Ein Genie kann beide "Bereiche" nutzen, man denke bloß an die ganzen großen Philosophen, die allesamt auch Naturwissenschaftlicher waren...

Die Art zu Denken ist einem wahrscheinlich zum Teil in die Wiege gelegt (also genetisch vorgegeben), anerzogen, erfahren und kulturell bedingt... und ich glaube kaum, dass man diese "Denkmodelle" (mathematisch gegenüber philosophisch) des Menschen gegeneinander auf- oder abwerten kann oder sollte. Allerdings ist meine Erfahrung die, dass "flexibles Denken", welches grob gesagt die "Plastizität des Gehirns" nutzt meist die größere Effektivität besitzt, da keine starren Ansichten verfolgt werden (mit bekanntem Ziel sozusagen), sondern Offenheit gegenüber bzw. Neugierde an Neuem, Unbekanntem dominiert, was letztlich nichts anderes als "Lernen" bzw. Entwicklung bedeutet.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Pleistozaen hat geschrieben: Ohne Placeboeffekt geht nicht, der ist immer dabei. Auch bei jedem echten Medikament.
Der arme Placeboeffekt wird leider gerne "missunterschätzt." :lol:
Oder schlicht völlig falsch verstanden.

SG, Viktoria
Jepp! Ein Placebo ist doch was tolles! Es wirkt, ohne das man ein Medikament nehmen muss, mit all seinen Nebenwirkungen...was schöneres gibt es doch nicht. :D
Was wohl auch der Grund ist, warum die Homöopahtie so beliebt ist *gg*

@Max1404
Ich wundere mich manchmal ein bisschen über die unbedingte Wissenschaftsgläubigkeit: die Medizin hat sich gerade in den letzten 50-100 Jahren so sprunghaft entwickelt, wie kommt man zu der Annahme, dass man schon alles weiß und dass das, was wissenschaftlich nicht beweisbar ist, nicht existiert?
Ich bin nicht wissenschaftsgläubig, ich bin Naturwissenschaftlerin, ich glaube nicht an die Wissenschaft, ich muss nicht daran glauben, weil sie etwas real existentes ist, dessen Sinn es ist, weiter zu forschen und Irrtümer zu entdecken und aufzulösen. Da muss man nicht dran glauben. Niemand außer jemand, der keine Ahnung von Wissenschaft hat, würde behaupten man wisse alles. Im Gegenteil, jeder Wissenschaftler ist sich sehr bewusst, was er weiß und was er nicht weiß, das ist sein Job.
Die Medizin ist heute noch nicht wesentlich weiter, als im Mittelalter, auch deshalb, weil heute erst in der Biologie die Grundlagen geschaffen werden, um so etwas komplexes wie den menschlichen Körper überhaupt zu verstehen. Und so lange man nicht weiß, was überhaupt passiert, kann man auch nicht darin eingreifen und/oder regulieren. Bestes Beispiel dafür sind Autoimmunkrankheiten. Das einzige Mittel, was die Medizin heute hat, ist das Immunsystem einfach auszuschalten --- gaaaanz prima.
:evil:
Und nochmal zum Placebo: Unser Unterbewusstsein ist deutlich einflussreicher und mächtiger, als wir uns das so vorstellen/gerne hätten. Ein Placeboeffekt ist meines Wissens nicht davon abhängig, ob man an etwas glaubt, oder nicht.



@Belfigor
Das Problem derer, die sich gegen das Heilvermögen von Homöopathie aussprechen, scheint doch zu sein, dass sie nicht glauben können bzw. wollen, was nicht naturwissenschaftlich bewiesen werden kann.
Nein. Im Gegenteil, es ist wissenschaftlich bewiesen, daß die Homöopathie nur einen Placeboeffekt hat. Was ein Heileffekt ist. Und ich nutze Homöopathie - wie passt das in deine Vorurteile? :lol:
Glauben muss ich daran nicht.
Nochmal zum Verständnis:
Aus Wiki:
Def. von Glauben:
Unter Glauben versteht man zumeist eine Wahrscheinlichkeitsvermutung. Glauben in diesem Sinne bedeutet, dass ein Sachverhalt hypothetisch für wahr gehalten wird. Darin unterscheidet sich „glauben“ einerseits vom religiösen Glauben, der stets auf dem Willen zum Glauben beruht und die absolute Wahrheit des Glaubensinhalts (z. B. der Existenz Gottes) unterstellt. Andererseits unterscheidet sich Glauben von Wissen, das als wahre und gerechtfertigte Meinung verstanden werden kann. Glauben im alltäglichen Sprachgebrauch ist also eine Vermutung oder Hypothese, welche die Wahrheit des vermuteten Sachverhalts zwar annimmt, aber zugleich die Möglichkeit einer Widerlegung offen lässt, wenn sich die Vermutung durch Tatsachen oder neue Erkenntnisse als ungerechtfertigt herausstellt.
Link:http://de.wikipedia.org/wiki/Glauben
und hierzu:
Allerdings ist meine Erfahrung die, dass "flexibles Denken", welches grob gesagt die "Plastizität des Gehirns" nutzt meist die größere Effektivität besitzt, da keine starren Ansichten verfolgt werden (mit bekanntem Ziel sozusagen), sondern Offenheit gegenüber bzw. Neugierde an Neuem, Unbekanntem dominiert, was letztlich nichts anderes als "Lernen" bzw. Entwicklung bedeutet.
Und genau dieses Denken brauche ich in meinem Job! :wink: Zusammen mit einem analytischen Verstand, der Tatsachen und Annahmen deutlich auseinander hält.

Ich hatte vor einigen Jahren mal eine heftige Kehlkopfentzündung, mein Arzt gab mir Hahnenfussglobuli (er behandelt auch homöophatisch, wenn er es für angebracht hält), nach 3 Tagen war es weg.
Ich liebe Placebos.

@Gawan: Gib mir 5 ;)
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Hier http://www.panikattacken.at/placebo/placebo.htm findet sich ein etwas ausführlicherer Text zum Thema Placebos. Sogar die Farbe der Pillen hat einen Einfluss.
Ich habe an mir selbst die Erfahrung gemacht, dass auch das Wissen, woher ein Schmerz kommt und dass er an sich harmlos ist, wie ein Placebo wirken kann. Ich ging wegen diffuser, aber teilweise sehr heftiger Schmerzen im Brustbereich zum Arzt. Nachdem klar war, dass es sich dabei nicht um ein Herzproblem (das war der erste Verdacht), sondern um eine Drüse in der Brust handelte, die sich manchmal mit zuviel Flüssigkeit füllte (man verzeihe mir die medizinisch ungenaue Angabe, der Fachbegriff fällt mir nicht mehr ein), nahmen die Schmerzen ab und traten schliesslich nur noch selten auf.

Tanja Xezal
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Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

@Colloid:
Ich weiß nicht, was du mit "Vorurteilen" meinst.
Ich bezweifle nur, dass die derzeitgen wissenschaftlichen Erkenntnisse (resp. die Möglichkeiten hierzu) mit der Realität übereinstimmen, weil ich tagtäglich erlebe, wie Homöopathie heilt oder lindert.
Eine reine Beobachtung in meinem Umfeld über zig Jahre, die nicht zur Theorie des Placeboeffektes paßt!
Beispiel: Globuli 1 bewirkt gar nichts, Globuli 2 auch nicht... und mit Globuli 3 ist der Patient über nacht geheilt... Oder: schulmedizinische Medikamente schlagen nicht an, verschiedene Homöopatika auch nicht, bis endlich das richtige Homöopathische Mittel - in der richtigen Potenz - gefunden wurde und eine Heilung stattfindet (beim schulmedizinsich Austherapierten)... Nur ein Beispiel von vielen, das veranschaulicht, dass der Placeboeffekt eben nicht bei jedem x-beliebigen Medikament eintritt.
Diese heilenden Reaktionen oder Phänomene sind nicht mit einem - wie bei jeder Medikamenteneinnahme vorhandenen!!! - Placeboeffekt zu erklären, aber es ist jedermanns freier Wille, sich für das "wissenschaftliche Erklärungsmodell" des Placeboeffektes zu entscheiden! Ist doch prima wenn du vom "Placeboeffekt" geheilt wirst. Das ist dein - ob nun bewußt oder unterbewußter - Glaube (an eine wissenschaftliche Erklärung), nicht mehr und auch nicht weniger, den ich durchaus respektiere.

Und mit "freiem Geist", Offenheit und plastischer Gehirnfuktion meine ich, dass man sich bloßen Beobachtungen vorurteilsfrei nähert, d.h. nicht bereits im Vorfeld alles negiert (oder erklärt), bloß weil irgendeine (wissenschaftliche) Studie keine Beweise hervorbringen konnte. Wie du ja sicherlich weißt kann wissenschaftlich eine "Nichtexistenz" (einer Wirkung) gar nicht beweisen werden... und dass die Wirkung (von Homöopathie) nicht bewiesen werden kann liegt m.E. hauptsächlich daran, dass nicht alle notwendigen Parameter (differenziert genug) erhoben werden (können).

Meine (homöopathische) Tierärztin sagt, sie heile deshalb seit 30 Jahren mit dem "Placeboeffekt" und das sei doch wunderbar. Solange nur dieser Effekt nachgewiesen werden kann, wird sich am Glauben der Wissenschaftsgetreuen nicht viel ändern :D

"Wer heilt hat Recht." ob nun wissenschaftlich beweisbar oder eben nicht, sei's drum.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Belfigor hat geschrieben: Ich weiß nicht, was du mit "Vorurteilen" meinst.
Na bei dir hört es sich so an, als wäre alle, die an der Wirkung der Homöopathie zweifeln nur zu engstirnig und nicht aufgeschlossen genug.
Ich bezweifle nur, dass die derzeitgen wissenschaftlichen Erkenntnisse (resp. die Möglichkeiten hierzu) mit der Realität übereinstimmen, weil ich tagtäglich erlebe, wie Homöopathie heilt oder lindert.
Schon verstanden, das Problem ist, daß du hier mehrfach über Jahre gesicherte Erkenntnisse, die unter wissenschaftlichen Bedingungen (nämlich so, daß sie nicht durch Gefühle, Intuition und Projektion entstehen), mit deinem Gefühl, bzw. Glauben vergleichst. Was in etwa so ist, als hätte die Wissenschaft bewiesen, daß es Gott nicht gibt (wird sie nie, keine Angst ;)), du aber sagst ich glaube aber an ihn, deswegen habe ich Recht. Ich verweise gerne nochmal auf den Wiki-Link, den ich eingestellt habe.
Eine reine Beobachtung in meinem Umfeld über zig Jahre, die nicht zur Theorie des Placeboeffektes paßt!
Beispiel: Globuli 1 bewirkt gar nichts, Globuli 2 auch nicht... und mit Globuli 3 ist der Patient über nacht geheilt... Oder: schulmedizinische Medikamente schlagen nicht an, verschiedene Homöopatika auch nicht, bis endlich das richtige Homöopathische Mittel - in der richtigen Potenz - gefunden wurde und eine Heilung stattfindet (beim schulmedizinsich Austherapierten)... Nur ein Beispiel von vielen, das veranschaulicht, dass der Placeboeffekt eben nicht bei jedem x-beliebigen Medikament eintritt.
Diese heilenden Reaktionen oder Phänomene sind nicht mit einem - wie bei jeder Medikamenteneinnahme vorhandenen!!! - Placeboeffekt zu erklären, aber es ist jedermanns freier Wille, sich für das "wissenschaftliche Erklärungsmodell" des Placeboeffektes zu entscheiden!
Vielleicht war der Körper auch endlich in der Lage sich (mit einem Placebo) selbst zu heilen, sprich es hat lange genug gedauert. Weißt du es? Ich weiß es nicht, ich ziehe deswegen trotzdem nicht den Schluß, daß Homöopathie eine Wirkung hat...
Ist doch prima wenn du vom "Placeboeffekt" geheilt wirst. Das ist dein - ob nun bewußt oder unterbewußter - Glaube (an eine wissenschaftliche Erklärung), nicht mehr und auch nicht weniger, den ich durchaus respektiere.
Nochmal: das hat mit Glaube nichts zu tun. Ich verdamme auch nichts, im Gegenteil. Wenn mir ewas hilft, nehme ich das dankbar an, ich muss nicht verstehen, wieso es hilft, das ist mir völlig wurscht. Ich lasse mir aber auch nicht einen vom Ufo erzählen, weil irgendjemand meint irgendwelche an den Haaren herbeigezogene Theorien (und dazu gehört auch das "das Wasser speichert die Information" bei D-Verdünnungen dazu) von sich geben zu müssen. Noch ein Beispiel: ich habe eine energetische Osteo nach Dorn am Pony, diese Technik ist reichlich umstritten, besondere Heilungserfolge sind nicht nachgewiesen, aber Pony hilfts, so what? Da ist mir völlig egal, warum es hilft, wenn aber jetzt jemand meint, mit "naturwissenschaftlichen" Erklärungen daher kommen zu müssen, kriegt er von mir eine Backpfeife. :twisted:
Und mit "freiem Geist", Offenheit und plastischer Gehirnfuktion meine ich, dass man sich bloßen Beobachtungen vorurteilsfrei nähert, d.h. nicht bereits im Vorfeld alles negiert (oder erklärt), bloß weil irgendeine (wissenschaftliche) Studie keine Beweise hervorbringen konnte. Wie du ja sicherlich weißt kann wissenschaftlich eine "Nichtexistenz" (einer Wirkung) gar nicht beweisen werden... und dass die Wirkung (von Homöopathie) nicht bewiesen werden kann liegt m.E. hauptsächlich daran, dass nicht alle notwendigen Parameter (differenziert genug) erhoben werden (können).
Ja, böse Naturwissenschaft, alles müssen sie erklären, nichts kann geheimnisvoll bleiben.... :roll: Ich würde die Nichtexistenz einer Wirkung der Homöopathie nach X (keine Ahnung wie viele) Studien durchaus für bewiesen halten, auch, wenn ich auch der Meinung bin, man solle keiner Studie (insbesondere keiner Medizinischen 8)) trauen, die man nicht selbst gefälscht hat. ;)
Meine (homöopathische) Tierärztin sagt, sie heile deshalb seit 30 Jahren mit dem "Placeboeffekt" und das sei doch wunderbar. Solange nur dieser Effekt nachgewiesen werden kann, wird sich am Glauben der Wissenschaftsgetreuen nicht viel ändern :D
*ohm* Nochmal: lässt du bitte das Glauben weg? Das hat hier überhaupt nichts zu suchen. "Wissenschaftsgläubigkeit" ist ein Paradoxon in sich und etwas was die Medien verursachen und zu verantworten haben.

"Wer heilt hat Recht." ob nun wissenschaftlich beweisbar oder eben nicht, sei's drum.
Jein.
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Beitrag von Belfigor »

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Ich gehe einfach davon aus, dass momentane wissenschaftliche Erkenntnisse eines Tages überholt bzw. weiterentwickelt sein werden, da Wissenschaft ein voranschreitender Prozess ist, der nicht im gestern verweilen sollte. Ob die Wirkung von Homöopathie dabei jemals nach naturwissenschaftlichen Erhebungen gemessen, bewiesen werden kann bleibt dahingestellt und spielt für diejenigen, die im hier und jetzt dadurch geheilt wurden eh meist keine Rolle.

Wie schon oft gesagt: nur weil etwas nicht bewiesen werden kann, heißt das noch nicht, dass es nicht existiert. Wenn jemand das trotzdem denkt, dann glaubt er das :D
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Beitrag von Colloid »

Belfigor hat geschrieben:"It is your mind that creates the world."
Schön wärs...
Wie schon oft gesagt: nur weil etwas nicht bewiesen werden kann, heißt das noch nicht, dass es nicht existiert. Wenn jemand das trotzdem denkt, dann glaubt er das :D
Wie schon oft gesagt: nur weil etwas nicht bewiesen werden kann, heißt das noch nicht, dass es existiert. Wenn jemand das trotzdem denkt, dann glaubt er das.
;)
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Beitrag von Belfigor »

Ich glaube nicht an die Wirkkraft von homöopathischen Substanzen entgegen bestehender "Forschungsstudien", sondern habe eine Wirksamkeit außerhalb möglicher Placeboeffekte faktisch erlebt, wie ganz viele andere Menschen auch. Ich erlaube mir also lediglich zu bezweifeln, dass es sich - ausschließlich - um einen Placeboeffekt handelt oder handeln kann, selbst und obgleich irgendwelchen wissenschaftliche Studien diesen "erforscht" haben wollen. Eigene, mannigfaltige
Beobachtungen versus wissenschaftlicher Studien.

Dein Umkehrschluss ist daher falsch. Und freilich können wir jetzt wieder von vorne anfangen: du sagst "Studien belegen" und ich sage "habe aber anderes erfahren." Wir sollten es daher dabei belassen.

Nur noch eine kurze Anekdote: eine Person war krank, war monatelang bei verschiedenen Ärzten, keiner konnte heilen, an Alternativmedizin glaubte die Person nicht, also kam auch keine alternative Behandlung in Frage. Eine andere Person gab dieser kranken Person eine homöopathische Substanz, ohne, dass diese davon wußte. Am nächsten Tag war der Kranke gesund. Solche oder ähnliche Fälle gibt es einfach zu oft...
Zuletzt geändert von Belfigor am Mo, 29. Nov 2010 18:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Tossi »

@ Colloid und Gawan

Danke für Eure Beiträge: d’accord

LG Lisa
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
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